Alan Carter: Prime Cut
Edition Nautilus 2015. 368 Seiten. Softcover
ISBN-13: 978-3894018122. 19,90€
Originaltitel: Prime Cut
Übersetzerin: Sabine Schulte
Verlagstext
Hopetoun, Westaustralien: In der Nickelabbau-Boomtown wird ein kopfloser menschlicher Torso ans Ufer geschwemmt. Gelegenheit für den in Ungnade gefallenen ehemaligen Vorzeigebullen Cato Kwong, sich zu beweisen. Der Polizist chinesischer Abstammung will weg von dem Posten, auf den er zwangsversetzt wurde. Nachdem der zum Torso gehörende Kopf gefunden wurde, weiß die Polizei zwar, dass der Tote ein Chinese ist, und ein Minenarbeiter gesteht den Mord an seinem Kollegen, doch das Geständnis scheint der Polizei erkauft. Steckt ein polizeibekannter Drogendealer hinter den Verbrechen? Gleichzeitig sucht der britische Ex-Detective Stuart Miller nach einem Mann, der vor 30 Jahren in England seine eigene Familie umgebracht hat und nun in Australien aufgetaucht zu sein scheint. Als es auch unter den Polizisten Tote gibt, muss Cato feststellen, dass er zwar den kriminellen Bodensatz der Stadt aufgewirbelt hat, aber der Lösung nicht näher gekommen ist. Prime Cut hat alles, was ein Spitzenkrimi braucht: Der Außenseiter Cato Kwong ist ein vielschichtiger Ermittler und hat das Zeug zum Serienhelden. Der Dokumentarfilmer Alan Carter zeichnet die Atmosphäre der kleinen Minenstadt am Rand der Welt mit britischem Wortwitz und großem Gespür für soziale Brüche. Ein großartiges Debüt in der Tradition Arthur W. Upfields, Garry Dishers, Michael Robothams und Peter Temples.
Der Autor
Alan Carter wurde 1959 in Sunderland/UK, geboren. Er studierte Kommunikationswissenschaft in England, wanderte 1991 nach Australien aus und lebt heute in Fremantle. Er arbeitet als TV-Dokumentarfilmregisseur, ist begeisterter Schwimmer und hat inzwischen drei Romane mit Detective Cato Kwong geschrieben: »Prime Cut« (2011), »Getting Warmer« (2013) und »Bad Seed« (erscheint 2015). Carter tritt im Mai 2015 als Panel Speaker beim Bristol Crime Fest auf.
Inhalt
Detective Senior Constable „Cato“ Kwong ist gewiss keine Zierde der australischen Polizei. Schlampig, faul, bestechlich und inkompetent, hat er es endgültig mit seinen Vorgesetzten verdorben. Man hat ihn abgeschoben ins Viehdezernat, das in Viehdiebstählen ermittelt und nach gestohlenen Landmaschinen fahndet. Doch aus purem Personalmangel wird Cato gebraucht, als an Australiens Südküste ein kopfloser Torso angeschwemmt wird, über den sich schon die Haie hergemacht haben.
Aus anderen Gründen ist Tess Maguire nach 9 Monaten Dienstunfähigkeit in Hopetoun gelandet. Die kleine Dienststelle, die noch nicht einmal über eine Arrestzelle verfügt, soll Tess die Wiedereingliederung ermöglichen, nachdem sie in Ausübung ihres Diensts übel zusammengeschlagen worden ist.
Parallel zu den Ermittlungen im Fall des Torsos hat der pensionierte Polizist Stuart Miller die Spur eines 1981 noch nicht zu lösenden Falls aus Großbritannien aufgenommen. Miller ist nach Australien ausgewandert und vermutet eine Verbindung zwischen dem britischen und dem australischen Fall, in denen ein Mann jeweils Frau und Kinder mit einem auffälligen Tatmuster tötete. Miller müsste nun beweisen, dass auch der Täter nach Australien ausgewandert ist. Die Kollegen in Australien haben nicht gerade auf einen „Pommie“ gewartet, der am liebsten wieder die Polizeiuniform anziehen und in ihre Ermittlungen einsteigen würde.
Tess und Cato befassen sich derweil mit dem sozialen Umfeld ihrer Wasserleiche. Die ausgesprochen ertragreiche Nickel-Mine des Western Mineral Konzerns hat die Bevölkerung des kleinen Orts von ein paar Dutzend auf 2000 Einwohner anwachsen lassen. Das bunte Gemisch aus Angestellten und Leiharbeitern aus aller Herren Länder verbirgt unter einer glatten Oberfläche sicher so manchen Konflikt, doch bisher hat die Firma die Reihen geschlossen gehalten. In der Mine wird gut verdient und daran verdienen wiederum Einwohner Hopetouns, die mit Drogen handeln. Zu schnell um ihm zu glauben gesteht ein Minenarbeiter den Mord an dem bisher unbekannten Toten. Als ausgerechnet der Ermittler ums Leben kommt, der die Nummer eines Verdächtigen in seinem Handy gespeichert hat, müssen einheimische und hierher abgeordnete Ermittler einen Zahn zulegen.
Fazit
Alan Carter hat mich mit seiner unkomplizierten, leicht hemdsärmligen Sprache gleich gepackt. Die Entwirrung mehrerer Handlungsfäden verläuft mit unerwarteten Wendungen und einem klug gewählten Anteil privater Probleme seiner Ermittler. Carters Kriminalpolizisten sind ganz und gar keine Engel, sondern sperrige, traumatisierte, gefrustete Figuren. Bei diesem Auftaktband einer Reihe hat alles gepasst – Nachschub ist zum Glück schon in Aussicht.
9 von 10 Punkten