'Ismaels Orangen' - Seiten 362 - Ende

  • Komisch, ich fand das Buch hat sehr gut herausgearbeitet, was mit den Familien, die aus Partnern beider Seiten bestehen, für Probleme auflauern. Der ganz normale Alltag aber auch Salims Träumerei und das nicht loslassen können frisst die Liebe auf.


    Das Ende ist ja fast verheißungsvoll, was angesichts des Verlustes des Sohnes nicht unbedingt verständlich ist aber Jude ist eben zäh.

  • Mir ging es am Ende auch zu schnell. Wir haben z.B. von der Tochter überhaupt nichts erfahren, sie steht beim Trauern mit einem Verlobten, das ist alles. Marc war mehr im Mittelpunkt und sein Ende qar einfach nur traurig.


    Mir hat etwas "Fleisch" bei der Familiengeschichte gefehlt, es waren eher Stichpunkte und zwischen denen teilweise auch noch große Zeitsprünge.


    Die Aspekte von Politik, Krieg etc. waren für mich ausreichend.

  • Tja, was soll ich sagen - Marc hat mir sehr leid getan, er konnte es seinem Vater nie recht machen und jetzt, als er in Jaffa auftaucht, bemerkt dieser immer noch nicht, was los ist.


    Salim schaut ausschließlich in die Vergangenheit, niemals in die Gegenwart, geschweige denn in die Zukunft.
    Auf mich wirkt er wie ein selbstmitleidiger und schwacher Ignorant.
    Und dann, ganz plötzlich wird er durch den Tod seines Sohnes geläutert? Und auch Jude verhält sich so, als würde sie ihm verzeihen, tut mir leid, aber das lässt das Ganze irgendwie in die Banalität abrutschen.

  • Ich bin auch durch. Gegenüber dem vorherigen Abschnitt fand ich die Geschichte jetzt wieder besser, wenn mich auch das (etwas kitschige) Ende unzufrieden zurücklässt.


    Für eine Rezi muss ich das noch etwas sacken lassen. Ich habe den Roman ganz gern gelesen, aber ich habe das Gefühl, ich bin durch die Geschichte gehetzt. Die Zeitsprünge waren einfach zu groß. Andererseits wüsste ich auch nicht, wie man die Geschichte eines Landes und das Schicksal eines Paares bei der Seitenzahl detaillierter darstellen sollte. Aber ich bin schließlich auch kein Autor ;-)

  • Ja, das mit Marc war schlimm. :-(
    Auch mich lässt das Buch momentan leider noch recht unschlüssig zurück. ?(
    Roma schildert das ganz gut! :knuddel1 :anbet
    Wobei ich mich gerade frage, ob das Unbehagen an der Unzufriedenheit mit dem Buch (relativ gesehen, ich schwanke zwischen 8 oder 9 Punkten) oder ob es vielleicht nicht doch eher an der Unzufriedenheit mit den tatsächlichen Gegebenheiten liegt, die halt nur zu den im Buch geschilderten Auswirkungen führen mussten. (Ich hoffe, das klingt jetzt nicht allzu wirr :grin :gruebel)
    Die Rezension kommt innerhalb der nächsten Tage...
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Mir geht es ähnlich, ich bin unschlüssig :gruebel
    Zuerst kam ich schlecht ins Buch rein (dauerndes Nachschlagen), dann hat mich die Geschichte gepackt, aber ich wurde durch das Buch gehetzt und das Ende??? Ich brauch auch Zeit, um es nochmal Revue passieren zu lassen.

  • Fragt sich nur, ob die Autorin meint, dem Leser ein Happyend schenken zu müssen oder ob es wirklich so war.


    Ja die Tochter kam etwas zu kurz aber sie war eben nicht so der Problemfall wie Marc, der den Vater mehr vermisst oder gebraucht hat als sie. Mädchen sind einfach stärker.

  • Mir hat das Buch gefallen.


    Über Salim habe ich mich öfter geärgert, aber nicht weil er sich wie ein Araber benommen hat, sondern als Mann.


    Frauen gehen die Sache anders an, sie berappeln sich und sehen in die Zukunft.


    Marc hatte viel von seinem Vater. Sein Ende war ja schon ganz am Anfang zu lesen.
    Sophie wurde wenig erwähnt, aber sie machte keine Probleme, bei ihr lief es rund.

  • Ist es denn ein glückliches oder kitschiges Ende?
    Ich lese daraus nur, dass Salim nach dem Tod seines Sohnes ein gebrochener aber auch geläuterter Mann ist und dass Judith versucht sich nicht mit den "Warums" zu quälen, sondern mit dem Verlust irgendwie zu leben. Am Ende schaffen sie es endlich miteinander zu sprechen und machen einen Spaziergang ans Meer. Nicht mehr, nicht weniger. Ich hatte auch hier wieder das Gefühl, dass die Autorin beide Seiten kennt, und dass es wichtig ist, sich von der Vergangenheit zu lösen, um die eigene Zukunft glücklich zu gestalten, aber auch, dass man manches nicht rückgängig machen kann, sondern mit den Konsequenzen leben muss.

  • Zitat

    Original von Bücherfreund
    Tja, was soll ich sagen - Marc hat mir sehr leid getan, er konnte es seinem Vater nie recht machen und jetzt, als er in Jaffa auftaucht, bemerkt dieser immer noch nicht, was los ist.


    Salim schaut ausschließlich in die Vergangenheit, niemals in die Gegenwart, geschweige denn in die Zukunft.
    Auf mich wirkt er wie ein selbstmitleidiger und schwacher Ignorant.
    Und dann, ganz plötzlich wird er durch den Tod seines Sohnes geläutert? Und auch Jude verhält sich so, als würde sie ihm verzeihen, tut mir leid, aber das lässt das Ganze irgendwie in die Banalität abrutschen.


    Der Tod des eigenen Kindes kann noch viel mehr als einen Menschen läutern. Er kann ihn brechen. Das Salim sich danach ändert oder es zumindest versucht ist mehr als glaubwürdig. :-(

  • Es ist ein hoffnungsvolles Ende, so hab ich es empfunden. Sie gehen zum Meer, gemeinsam und Salim sieht endlich wieder einen Weg, den sie vielleicht/ wahrscheinlich gemeinsam weiter gehen können.


    Salim hatte sich ja schon vorher von seinen vermeintlichen Freunden abgewendet also bereits vor Marcs Tod, einen Richtungwechsel eingeschlagen. Dass nun Marc stirbt, in dem Haus das der jahrelange Alptraum der Familie war, zeigt ihm endgültig, dass sein bisheriges Tun falsch war und er in eine Sackgasse geraten war.


    Jude kann ich nur bewundern aber ich glaube die meisten Frauen sind eher bereit zu verzeihen und einen Neuanfang zu wagen.

  • Zitat

    Original von Findus
    Komisch, ich fand das Buch hat sehr gut herausgearbeitet, was mit den Familien, die aus Partnern beider Seiten bestehen, für Probleme auflauern. Der ganz normale Alltag aber auch Salims Träumerei und das nicht loslassen können frisst die Liebe auf.


    Das Ende ist ja fast verheißungsvoll, was angesichts des Verlustes des Sohnes nicht unbedingt verständlich ist aber Jude ist eben zäh.


    :write
    Ich sehe das auch so. Ich finde die Geschichte sehr authentisch. Das war kein einfaches, sondern ein trauriges, aber auch ein beeindruckendes Leseerlebnis. Ein tolles Buch.


    Meine Rezi folgt später. Ich verabschiede mich jetzt für zwei Wochen. :wave

  • Zitat


    Original von Saiya
    Der Tod des eigenen Kindes kann noch viel mehr als einen Menschen läutern. Er kann ihn brechen. Das Salim sich danach ändert oder es zumindest versucht ist mehr als glaubwürdig. unglücklich


    Natürlich kann der Tod des eigenen Kindes einen Menschen brechen, das stelle ich auch gar nicht in Abrede!
    Seine Familie hat ihn aber bisher nicht sonderlich interessiert, trotz aller Bemühungen Judes. Und als Marc dann in Jaffa auftaucht, lässt er ihn schon wieder abtropfen. Hier hätte er schon anders reagieren sollen, dann wäre Marc's Selbstmord vielleicht verhindert worden.
    Diese Kehrtwende um 180 Grad am Ende kommt einfach zu spät, und Judes Entgegenkommen ist nach allem was passierte, für mich nicht besonders nachvollziehbar.

  • Ein Kind zu verlieren, kann zu einer Belastungsprobe für eine Beziehung werden. Dass ein solches Erlebnis eine marode Ehe kitten soll, wobei Salim in meinen Augen (und ich hatte den Eindruck, auch in Judits Augen) nicht unschuldig ist an Marcs Entwicklung, halte ich für sehr unglaubwürdig.

  • Aber ob die beiden ihre Ehe retten können, wissen wir doch gar nicht. Ein Jahr nach Marcs Tod können sie miteinder sprechen und sich gemeinsam das Meer anschauen, an dem Ort, an dem Salim geboren wurde und ihr gemeinsames Kind gestorben ist. Mehr möchte ich da gar nicht hinein interpretieren.
    Es tut sich für beide ein neuer Weg auf, ob sie ihn auch über den Spaziergang ans Meer hinaus gemeinsam gehen können, keine Ahnung. Aber vielleicht finden beide ein bisschen Frieden, indem sie so ohne Hass miteinander umgehen. Judith ist jedenfalls jemand, der so damit umgehen könnte. Und Salim muss ja noch mehr Steine beseitigen. Immerhin scheint seine Tochter nicht mehr mit ihm zu sprechen. Er kennt ja nicht einmal ihren Freund. Dieses Ende ist für mich alles andere als "Friede, Freude, Eierkuchen", sondern eher ein Anfang, ein erster Schritt, wobei wir die weiteren nicht kennen. Das bleibt der eigenen Phantasie überlassen, deshalb ist es für mich eben eher ein offenes Ende, als unglaubwürdiges Happy End. :-)

  • Zitat

    Original von Saiya
    Aber ob die beiden ihre Ehe retten können, wissen wir doch gar nicht. Ein Jahr nach Marcs Tod können sie miteinder sprechen und sich gemeinsam das Meer anschauen, an dem Ort, an dem Salim geboren wurde und ihr gemeinsames Kind gestorben ist. Mehr möchte ich da gar nicht hinein interpretieren.
    Es tut sich für beide ein neuer Weg auf, ob sie ihn auch über den Spaziergang ans Meer hinaus gemeinsam gehen können, keine Ahnung. Aber vielleicht finden beide ein bisschen Frieden, indem sie so ohne Hass miteinander umgehen. Judith ist jedenfalls jemand, der so damit umgehen könnte. Und Salim muss ja noch mehr Steine beseitigen. Immerhin scheint seine Tochter nicht mehr mit ihm zu sprechen. Er kennt ja nicht einmal ihren Freund. Dieses Ende ist für mich alles andere als "Friede, Freude, Eierkuchen", sondern eher ein Anfang, ein erster Schritt, wobei wir die weiteren nicht kennen. Das bleibt der eigenen Phantasie überlassen, deshalb ist es für mich eben eher ein offenes Ende, als unglaubwürdiges Happy End. :-)


    Ich sehe das auch so, sie können wenigstens miteinander reden.
    Ein Happy End sehe ich da nicht. So ist es gut.