Versuchter Liebestod - Choukitsu Kurumatani

  • Gebundene Ausgabe, mit Lesebändchen
    224 Seiten
    Verlag: Cass


    Originaltitel: Akame shijuyataki shinju misui
    Aus dem Japanischen von Katja Busson


    Kurzbeschreibung:
    Ikushima ist vierunddreißig, Hochschulabsolvent, Aussteiger. Er gibt seinen Job in einer prestigeträchtigen Werbeagentur in Tokyo auf und landet nach Jahren des Herumtreibens in Amagasaki, in einem muffigen Zimmer eines heruntergekommenen Hauses, wo er gegen geringen Lohn für die Wirtin eines kleinen Lokals Grillspieße mit Kutteln und Hühnerfleisch bestückt. Wegen seiner Sprache und seiner Bildung wird Ikushima in der neuen Umgebung überall beargwöhnt. Er macht Bekanntschaft mit Müllpickern, Straßendirnen und Gangstern, außerdem dem unheimlichen Tätowiermeister Hori, der mit seiner schönen Geliebten Ayako im Erdgeschoß des Hauses lebt und im ersten Stock, von Ikushima nur durch den Flur getrennt, seiner Arbeit nachgeht. Ikushima beginnt mit Ayako ein gefährliches Verhältnis.


    Über den Autor:
    Choukitsu Kurumatani wurde 1945 in der Präfektur Hyogo geboren, studierte Germanistik und arbeitete bei einer Werbeagentur, ehe er 1993 für seine Erzählung Shiotsubo no saji (Der Löffel im Salzfaß) den Mishima-Yukio-Preis und den Preis des Kultusministeriums für Nachwuchsschriftsteller erhielt. Versuchter Liebestod wurde 1998 mit dem Naoki-Preis ausgezeichnet. Die erfolgreiche Verfilmung wurde 2004 unter dem Titel Akame 48 Wasserfälle auf der Berlinale vorgestellt. Versuchter Liebestod ist Kurumatanis erstes Buch in deutscher Übersetzung.


    Über die Übersetzerin:
    konnte ich keine Informationen finden.
    Aber ich habe das Gefühl, ihre Übersetzungsarbeit bei diesem Buch ist sehr gelungen.


    Mein Eindruck:
    Ein Mann in Tokyo fühlt sich im Arbeitsalltag nicht wohl, erträgt den beruflichen Stress nicht mehr und wird krank. Er kündigt und der soziale Abstieg beginnt. In der leistungsorientierten Gesellschaft ist kein Platz. Ohne Arbeit, Geld und Wohnung landet er schließlich in einem Stadtviertel der sozialen Unterschicht in Amagasaki. Obdachlose, Ausgestoßene, Kriminelle, Prostituierte. Mit einem eintönigen Job hält er sich über Wasser.

    Amagsaki ist ansonsten eine Industriestadt. Auch durch diesen Schauplatz erzeugt Choukitsu Kurumatani viel Atmosphäre.


    Sozialkritische Sätze wie “Wer seine Arbeit verliert, wird zum Flüchtling.” bleiben hängen.
    Der Roman ist aber in erster Linie kein gesellschaftskritischer Roman sondern zeigt die allmählich wachsende Faszination für die Unterprivilegierten.


    Dann trifft er auf die schöne Ayako, die anscheinend in der klemme steckt. Ist diese neue Liebe eine Chance, wieder zum Leben zu erwachen oder eine Gefahr?


    Vorherrschend sind die Gedanken und Eindrücke des Protagonisten.
    Mich überzeugt, wie der Ich-Erzähler über seinen Zustand der Isolation und Perspektivlosigkeit nachdenkt. Dadurch erzeugt der Autor eine hohe Dichte.
    Sprachlich ist der Roman ansprechend, er zeigt sowohl Ikushimas intellektuelle Gedanken wie die derbe Sprache der Leute von der Straße. Choukitsu Kurumatani beherrscht die Kunst des Einfachen und auch das genaue Beobachten.