Hier kann zu den Kapiteln 09 - 11 geschrieben werden.
'Sturz der Titanen' - Kapitel 09 - 11
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Irgendwie beschleicht einen ein beklemmendes Gefühl, wenn man liest wie der Krieg langsam immer unausweichlicher wird. Als Leser weiß man ja auch, dass er kommen wird. Das alle Angst haben, kann ich gut verstehen und hoffe, dass ich das selbst nie erleben muss.
Schön fand ich es, dass Maud und Walter sich doch nicht aufgegeben und heimlich geheiratet haben. Ich habe richtig mit gefiebert als sie sich aus dem Haus geschlichen hat und sie dann auf dem Standesamt waren. Irgendwie habe ich jederzeit damit gerechnet, dass die Ehe noch verhindert wird.
Überrascht war ich auch, dass Ethel als Trauzeugin mit im Auto saß. Das hat mir gefallen. Ich vermute ja, dass Maud früher oder später erfahren wird, wer der Vater ihres Kindes ist.
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Hatten wirklich alle vor dem Krieg Angst? Ich würde eher sagen, dass sich die Mehrzahl darauf gefreut hat bzw. es als Pflicht ansahen, ihre vermeintlich verletzte Ehre zu verteidigen. Aus dummer und falsch verstandener Moral heraus sahen sie den Eintritt in den Krieg als unvermeidlich an. Welch engstirnige Sichtweisen das damals waren. Heute gibt´s die zwar auch noch, aber glücklicherweise nicht mehr ganz so verbreitet.
Dieses Stellen eines Ultimatums kommt mir auch wie ein Grundübel vor. Man zwingt den Kontrahenten zu einer Reaktion. Bleibt diese jedoch aus, ist die entsprechende Antwort unvermeidlich und man kann sein Handeln letztlich mit Sachzwängen begründen. Wie sollte es auch anders gehen? Nach dem Ultimatum kommt das nächste? Da sind mir die ellenlangen Verhandlungsrunden der heutigen Zeit doch um ein vielfaches lieber.
Lustig auch, dass Maud und Walter gar keine Ahnung haben, wie Sex überhaupt funktioniert. Gut, dass wir damals die Bravo hatten und die Generation davor den Oswald Kolle. Umgekehrt sieht man daran aber auch wieder, welche Revolution diese sexuelle Aufklärung für die Vorgängergenerationen war. Alles, an das sie bis dahin glaubten und ihrer Erziehung entsprach, wurde über den Haufen geworfen.
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Ich finde, dass in diesem Abschnitt die Angst vor dem Krieg aber auch die Vorfreude darauf ganz deutlich heraus kamen. Ich fand das sehr krass, weil ich mich niemals in diesem Zustand befinden möchte. Ich habe einfach viel zu viel Angst davor die zu verlieren, die ich liebe.
Mir sind die ganzen Wirrungen zwischen den Ländern zu viel gewesen, so dass ich manche Abschnitte mehrmals lesen musste. Ich bin ja nicht so fit in diesen Dingen. Auch vom Schlieffen-Plan hatte ich bis dahin gar nichts gehört.
Die russische Armee hatte 6 Millionen Leute? Das ist viel, oder? Ich kann mir gar kein Bild machen, wie das im Gegensatz bei den anderen Ländern aussah. Aber es klingt gewaltig.
Walter und Maud heiraten heimlich. Das finde ich total mutig. Ich weiss nicht, ob ich mich das getraut hätte. Besonders schön fand ich, dass Ethel die Trauzeugin war. Sie wird sich bestimmt bald Maud anvertrauen.
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Ich habe gestern die TV-Biografie über die Puppenmacherin Käthe Kruse gesehen und fand dort den Ausbruch des Krieges auch erschreckend:
"Jeder Stoß' ein Franzos'
jeder Schuss ein Russ'
Weihnachten sind wir wieder zuhause" war wohl die mehrheitliche Meinung...
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Den Film wollte ich auch noch mal irgendwann sehen. Lohnt er sich? Ist es der mit der Makatsch?
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Zitat
Original von maikaefer
Weihnachten sind wir wieder zuhause" war wohl die mehrheitliche Meinung...
Und diese Meinung hatten seltsamerweise alle beteiligten Seiten.Ich hatte gestern auf "ARD alpha" eine interessante Dokumentation über Bismarck gesehen. Das ist ja die Zeit, die dem Buch genau vorausgeht. Das hat mich noch ein wenig dichter an die Hintergründe und Entwicklungen gebracht. Preußen war immer kriegerisch und die Obrigkeitshörigkeit und preußische Genauigkeit ja auch hinlänglich bekannt. Was befohlen wurde, wurde auch ausgeführt.
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Daher also unser Ruf in der Welt
Obwohl ich hier auch im Alltag merke, dass viele das machen, was der Chef verlangt, egal ob es Schwachsinn ist oder gar nicht so wirklich umsetzbar. Ich denke, auch als Angestellter kann man durchaus nein sagen, allerdings nur, wenn es Sinn und Verstand hat und nicht, weil man keinen Bock hat. -
Zitat
Original von xexos
Hatten wirklich alle vor dem Krieg Angst? Ich würde eher sagen, dass sich die Mehrzahl darauf gefreut hat bzw. es als Pflicht ansahen, ihre vermeintlich verletzte Ehre zu verteidigen. Aus dummer und falsch verstandener Moral heraus sahen sie den Eintritt in den Krieg als unvermeidlich an. Welch engstirnige Sichtweisen das damals waren. Heute gibt´s die zwar auch noch, aber glücklicherweise nicht mehr ganz so verbreitet.Dieses Stellen eines Ultimatums kommt mir auch wie ein Grundübel vor. Man zwingt den Kontrahenten zu einer Reaktion. Bleibt diese jedoch aus, ist die entsprechende Antwort unvermeidlich
und man kann sein Handeln letztlich mit Sachzwängen begründen. Wie sollte es auch anders gehen? Nach dem Ultimatum kommt das nächste? Da sind mir die ellenlangen Verhandlungsrunden der heutigen Zeit doch um ein vielfaches lieber.
Lustig auch, dass Maud und Walter gar keine Ahnung haben, wie Sex überhaupt funktioniert. Gut, dass wir damals die Bravo hatten und die Generation davor den Oswald Kolle. Umgekehrt sieht man daran aber auch wieder, welche Revolution diese sexuelle Aufklärung für die Vorgängergenerationen war. Alles, an das sie bis dahin glaubten und ihrer Erziehung entsprach, wurde über den Haufen geworfen.
Ist es heute anders? Ich denke nur an den Orient und Afrika.
Zu meiner Zeit war die Bravo eine reine Musik Zeitschrift.
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Ja, Orient und Afrika, mag sein. Aber Walter entstammt altem deutschen Adel und ist 28.
Gab es in Deiner Bravo keinen Dr. Sommer? Der ist doch schon fast deutsches Kulturgut.
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Dr. Sommer kam erst in den 70ern.
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An die Bravo und Dr. Sommer musste ich bei der Szene zwischen Maud und Walter auch denken - wobei es mich ein bisschen überrascht hat, dass auch Walter so unerfahren war. Ich hätte gedacht, Männer sammeln da eher Erfahrungen - natürlich nicht mit anständigen Mädchen aus gutem Hause. Aber Walter scheint da eher unbedarft zu sein.
Dass die beiden heimlich geheiratet haben, fand ich toll - und die Vorstellung, dass Walter gleich am Tag nach der Hochzeit in den Krieg ziehen musste und die beiden sich womöglich nie wiedersehen, schrecklich.
Überhaupt stelle ich mir die Situation damals schrecklich vor - die Angst vor dem Krieg, davor, was mit geliebten Menschen passieren könnte... Dass da irgendwo auch Euphorie geherrscht hat, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
ZitatMir sind die ganzen Wirrungen zwischen den Ländern zu viel gewesen, so dass ich manche Abschnitte mehrmals lesen musste.
Das ging mir leider auch so - ist mir manchmal schon peinlich, wie wenig ich über diese Zeit weiß. Aber es ist interessant zu lesen, wie sich dieser Konflikt aufgrund der verschiedenen Bündnisse zu einem Weltkrieg ausgeweitet hat. -
Vor allem finde ich es krass, aus welchem Anlass sich der Krieg so entwickelt hat, wie es war. Gut, ein Attentat ist wirklich nicht toll, das gebe ich zu, aber dass die Welt komplett im Krieg liegt ist wirklich unfassbar. Ich hoffe, dass sowas nie wieder geschehen wird.
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Ein bisschen mehr Besonnenheit auf allen Seiten und es hätte diesen Krieg vielleicht nie gegeben. Wie viel es dabei doch um Machtspiele, übertriebene Forderungen, Ehre, Gesicht-wahren usw. geht. Ich denke auch, viele wollten diesen Krieg einfach, vielen war es gleichgültig, solange sie keine Unannehmlichkeiten haben (z.B. Bea, man liest nicht einmal, dass sie um ihren Mann bangt) und nur wenige versuchen, ihn zu verhindern. Schon erschreckend. Aber das ist heute leider ja immer noch so. Aktuell gibt es über 30 !!! Kriege auf der Welt.
Wie sich Maud aus dem Haus geschlichen hat, war echt nervenaufreibend. Ich habe jeden Moment damit gerechnet, dass die Hochzeit noch verhindert wird. Schön, dass ich mich getäuscht habe. Die Hochzeitsnacht hat mich sehr schmunzeln lassen. Aber das macht mir beide nur noch sympathischer
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Das Attentat selbst war ja eigentlich nur noch das letzte Tröpfchen im bereits übervollen Fass. Vorher lief schon eine jahrelange Rüstungsproduktion und ein ewiger Kampf um Territorien und gegen Ehrverletzungen. Dazu noch Hetze in Medien, die sich vom Krieg wirtschaftliche Gewinne versprachen.
Die letzten 50 Jahre schon wurde unser Kulturkreis auch immer mehr darauf getrimmt, Auseinandersetzungen verbal zu lösen. Damals stand noch mehr das Körperliche und Kämpferische im Vordergrund. Bismarck kam bspw. in seiner Studentenzeit in den Karzer, da er sich mit jemand anderem ein Pistolenduell geliefert hatte.
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Zitat
Original von SamtpfoteXL
ist mir manchmal schon peinlich, wie wenig ich über diese Zeit weiß.
Das ist teilweise erschreckend, oder? Ich hatte zum Beispiel den Namen Lloyd George vorher noch nie gehört. -
Ich habe ganz viele Namen noch nie gehört oder auch schon wieder vergessen.
Der Gatte meinte nur: "Du wolltest doch nie wieder Follett lesen!" Naja, aber das Thema interessierte mich halt. Sonst hätte ich bestimmt nie danach gegriffen.
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Ja, man könnte noch zig Namen mehr aufschreiben, aber Lloyd George ist ja wirklich eine sehr zentrale Figur im ersten Weltkrieg gewesen. Den Namen des damaligen Reichskanzlers hab ich auch schon wieder vergessen :grin, er wurde aber auch nur einmal nebenbei erwähnt.
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Zitat
Original von xexos
Ja, man könnte noch zig Namen mehr aufschreiben, aber Lloyd George ist ja wirklich eine sehr zentrale Figur im ersten Weltkrieg gewesen. Den Namen des damaligen Reichskanzlers hab ich auch schon wieder vergessen :grin, er wurde aber auch nur einmal nebenbei erwähnt.Das ging mir genauso ... . Eigentlich erschreckend.
Gerade die Szenen zwischen Maud und Walter verdeutlichen das Entsetzliche, auf das Europa hinsteuerte.
Ja, damals dachten alle, so ein Krieg wird ein kurzes Zwischengeplänkel und das wars dann. Weit gefehlt ...Die haben sich damals benommen, als würden sie Schach spielen.
Doch gerade durch einige Neuerungen der Rüstungsmaschinerie wurde dieser Krieg so schrecklich.Die Hochzeit war schön, auch wenn ich ob Walters Unerfahrenheit sehr erstaunt war.
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Zitat
Original von Kirsten S.
Die haben sich damals benommen, als würden sie Schach spielen.
AUf ZDF-info läuft gerade eine mehrteilige Dokumentation "Die Deutschen". Parallel dazu lese ich Wikipedia-Artikel. Schach auf Schlachtfeldern wurde immer gespielt, da nahmen sich die Jahrhunderte zuvor nicht viel. Dreißigjähriger Krieg, Siebenjähriger Krieg, Schlacht hier und Schlacht dort. Überall kracht und wummst es. Wir haben einfach nur Glück, dass es seit 70 Jahren in Mitteleuropa nahezu ruhig ist.