Hier kann zu den Kapiteln 19 - 21 geschrieben werden.
'Sturz der Titanen' - Kapitel 19 - 21
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Mist, wieder Erster. Und das, wo ich mir beim Lesen doch keine Notizen mache.
Kapitel 19 ist komplett Grigori und Russland gewidmet. Heftig, wie der Krieg und die dummen Befehle aus dem ehemals sozialen Menschen einen Mörder machen. Er ist irgendwie mit Billy auf der englischen Seite zu vergleichen. Die Geschehnisse werden weiterhin so eindrücklich geschildert, dass man bei der Oktoberrevolution gerne selbst mitmachen würde. Da ich vor 3 Jahren selbst in St. Petersburg war, gefallen mir Ortsbeschreibungen hier immer besonders gut. Newa, Winterpalast und Newskiprospekt habe ich richtig vor Augen.
Kapitel 20: Endlich mal ein paar Beschreibungen aus Deutschland, leider aber begrenzt auf die Innenansicht aus der Familie von Ulrich. Otto als erzkonservativer Betonkopp und typischer Vertreter der alten Garde. Mir würde es gefallen, wenn die deutschen Befindlichkeiten und Gedanken auch stärker kontrovers beschrieben würden wie auf englischer Seite. mehr als Walter lernen wir hier leider nicht kennen, dabei gab es auch in Deutschland großen Protest gegen den Krieg. Allein schon, da die Versorgung der Bevölkerung immer schlechter wurde. Angedeutet wird das nur beim Fest für Walter.
Kapitel 21: Alle bleiben unversöhnlich und Billy und Ethel wagen sich sehr weit in den Protesten nach vorne. Auf Seite 624 fand ich sehr gut, die Menschen am Beispiel von Fitz und Bernie als Produkt ihrer herkunft un der Jahrhunderte darzustellen. Bernie ist intellektueller als Fitz, durch seine soziale Herkunft aber in seinen Entwicklungsmöglichkeiten stark limitiert. Was wäre, wenn beide die gleiche Ausbildung, Versorgung und Macht hätten? Was hätte aus Bernie werden können? Er ist kein großer Redner, aber er ist darin auch nicht sehr geübt. Gleiche Bedingungen für alle? Ich musste an dieser Stelle ein wenig über die Entstehungsgründe von Sozialismus nachdenken, die dann später auch zur DDR geführt haben.
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Noch ne andere Frage: Gus Dewar sprach davon, dass er sich schon zweimal verliebt hatte. Olga ist mir da noch in Erinnerung, aber die erste? Wurde das näher ausgeführt?
Menno, das Buch ist so dick und hat ne Besetzung fast wie ein Telefonbuch ...
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Zitat
Original von xexos
Noch ne andere Frage: Gus Dewar sprach davon, dass er sich schon zweimal verliebt hatte. Olga ist mir da noch in Erinnerung, aber die erste? Wurde das näher ausgeführt?Menno, das Buch ist so dick und hat ne Besetzung fast wie ein Telefonbuch ...
Die Frau des Professors mit der er ein Verhältnis hatte. Aber der Name ist mir entfallen und ich habe ihn auch nicht im Telefonbuch vorne gefunden
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Zitat
Original von xexos
Mist, wieder Erster. Und das, wo ich mir beim Lesen doch keine Notizen mache.Kapitel 19 ist komplett Grigori und Russland gewidmet. Heftig, wie der Krieg und die dummen Befehle aus dem ehemals sozialen Menschen einen Mörder machen. Er ist irgendwie mit Billy auf der englischen Seite zu vergleichen. Die Geschehnisse werden weiterhin so eindrücklich geschildert, dass man bei der Oktoberrevolution gerne selbst mitmachen würde. Da ich vor 3 Jahren selbst in St. Petersburg war, gefallen mir Ortsbeschreibungen hier immer besonders gut. Newa, Winterpalast und Newskiprospekt habe ich richtig vor Augen.
Grigori ist kaltblütig geworden, allerdings verständlich. Er hat für sich einen Weg gefunden, wie er eventuell den Krieg überleben kann.
Die Parallelen sehe ich auch. Vor allem auch, was die verbohrten hierarchischen Strukturen anbetrifft.
Erschreckend der Hunger, der fast überall herrscht.
Und am Ende frage ich mich: liebt Katherina Gregori wirklich??? -
Zitat
Original von xexos
Kapitel 20: Endlich mal ein paar Beschreibungen aus Deutschland, leider aber begrenzt auf die Innenansicht aus der Familie von Ulrich. Otto als erzkonservativer Betonkopp und typischer Vertreter der alten Garde. Mir würde es gefallen, wenn die deutschen Befindlichkeiten und Gedanken auch stärker kontrovers beschrieben würden wie auf englischer Seite. mehr als Walter lernen wir hier leider nicht kennen, dabei gab es auch in Deutschland großen Protest gegen den Krieg. Allein schon, da die Versorgung der Bevölkerung immer schlechter wurde. Angedeutet wird das nur beim Fest für Walter.
Hier hätte man etwas tiefer schürfen können. Aber dann wäre das Buch noch dicker geworden . Beim Lesen selbst habe ich das nicht so vermisst, aber jetzt, wo du es erwähnst, schon.
Schön fand ich, dass Gus und Walter sich getroffen haben. Und auch Rosa scheint Gus immer wieder über den Weg zu laufen.
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Zitat
Original von Kirsten S.
Die Frau des Professors mit der er ein Verhältnis hatte.
Hupps, völlig verdrängt. Das schlimme ist, ich kann mich noch nicht mal an eine Frau des Professors erinnern. Wenn da also noch jemand ungefähr die Seitenzahl parat hätte
Aber vielen Dank. -
Zitat
Original von xexos
Kapitel 21: Alle bleiben unversöhnlich und Billy und Ethel wagen sich sehr weit in den Protesten nach vorne. Auf Seite 624 fand ich sehr gut, die Menschen am Beispiel von Fitz und Bernie als Produkt ihrer herkunft un der Jahrhunderte darzustellen. Bernie ist intellektueller als Fitz, durch seine soziale Herkunft aber in seinen Entwicklungsmöglichkeiten stark limitiert. Was wäre, wenn beide die gleiche Ausbildung, Versorgung und Macht hätten? Was hätte aus Bernie werden können? Er ist kein großer Redner, aber er ist darin auch nicht sehr geübt. Gleiche Bedingungen für alle? Ich musste an dieser Stelle ein wenig über die Entstehungsgründe von Sozialismus nachdenken, die dann später auch zur DDR geführt haben.
Und anhand von Ethel und Maud die Rolle der Frau. Der Frau, die sich gegen die männliche "Herrschaft" auflehnt. Und dann schreiend aus dem Parlament entfernt wird :grin.
Mutig finde ich, wie Billy sich in der öffentlichen Diskussion Fitz stellt. -
Zitat
Original von xexos
Hupps, völlig verdrängt. Das schlimme ist, ich kann mich noch nicht mal an eine Frau des Professors erinnern. Wenn da also noch jemand ungefähr die Seitenzahl parat hätte
Aber vielen Dank.Ich habs gefunden. S. 171 unten. Caroline Wigmore.
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Zitat
Original von Kirsten S.
Grigori ist kaltblütig geworden, allerdings verständlich. Er hat für sich einen Weg gefunden, wie er eventuell den Krieg überleben kann.
Letztlich ist es ja vielleicht auch nur eine Güterabwägung. Entweder der Major geht drauf oder seine Gruppe und Grigori selbst auch. Mitleid hatte ja wohl keiner mit dem Major.ZitatOriginal von Kirsten S.
Erschreckend der Hunger, der fast überall herrscht.
In Russland hat ohnehin jeder gehungert und Deutschland wurde blockiert und hat selbst alle Produktionsanstrengungen auf die Rüstungsindustrie gesetzt. Landwirtschaft war nur noch schlecht möglich. Einzig die Engländer wurden noch gut versorgt. Im Vergleich dazu lebten die Saus und Braus.ZitatOriginal von Kirsten S.
Und am Ende frage ich mich: liebt Katherina Gregori wirklich???
Nach ihrer Definition wohl schon. Zumindest begründet sie es doch auch recht plausibel. Es ist irgendwie aber auch ne sehr rationale Form der Liebe. -
Zitat
Original von Kirsten S.
Ich habs gefunden. S. 171 unten. Caroline Wigmore.
Oh wie peinlich. Ja natürlich. Hab es eben noch einmal kurz nachgelesen. In welche dunklen Kammer des Erinnerns hatte ich das denn gespeichert? -
Zitat
Original von xexos
Oh wie peinlich. Ja natürlich. Hab es eben noch einmal kurz nachgelesen. In welche dunklen Kammer des Erinnerns hatte ich das denn gespeichert?Bei der Dicke des Buches kann schon mal was zwischen den Synapsen hängen bleiben .
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S. 621: "Sie wissen nicht mehr, weshalb sie den Krieg überhaupt angefangen haben. Sie kämpfen nur noch, weil sie siegen wollen." So erscheint es mir auch. Grausam!
Ich glaube, niemand konnte das zu dem Zeitpunkt noch aufhalten.Grigori schockt mich. Er bringt einfach so einen Major um. Aber einfallsreich ist er, das muss ich ja zugeben. Ich glaube aber nicht, dass Katherina wirklich in ihn verliebt ist. Sie ist nur so freundlich zu ihm, weil sie ihm dankbar ist.
Hatten wir Bernie bereits kennengelernt? Oder hatte ich den Namen einfach vergessen?
Ich finde, die ganze Zeit über ist das Gefühl greifbar, dass man einfach nicht weiß, wo die Ehemänner/Söhne... sind. Das muss so schrecklich sein. In dieser Zeit, in der man einfach sein Handy zückt und jemanden anruft oder schreibt kann ich mir das gar nicht vorstellen, Wochen/Monate/Jahre nichts von jemandem zu hören.
Ich habe mich gefragt, ob es damals kaum Kinderbücher gab. Auf S. 573 meint Ethel dass Bernie als Bibliothekar eine Bücherecke für Kinder machen soll, damit die Verlage darauf aufmerksam werden und mehr Bücher für Kinder herstellen. Weiß einer da etwas drüber?
Und der Präsident der USA - die Idee, eine internationale Ordnung zu erschaffen um nie mehr Krieg zu führen ist doch super. Warum geht da niemand drauf ein? Der Krieg hat doch allen zugesetzt.
Tja, und Fitz will Ethel auf einmal unterstützen? Das kommt mir sehr seltsam vor. Sie hat aber recht damit, dass sie sich selber verraten würde. Ich bin gespannt, wie sie sich entscheidet.
Dann wäre da noch Billy! Der ist ja mutig, Fitz vor allen als Lügner hinzustellen. Ich wundere mich, dass Fitz sich an sein Versprechen hält. So ganz glauben kann ich das noch nicht.
Mir war die Frau des Professors auch entfallen. Aber ich finde Gus eh etwas seltsam und bin froh, wenn ich über ihn nicht lesen muss
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Zitat
Original von Booklooker
Und der Präsident der USA - die Idee, eine internationale Ordnung zu erschaffen um nie mehr Krieg zu führen ist doch super. Warum geht da niemand drauf ein? Der Krieg hat doch allen zugesetzt.
Ich greife da historisch zwar ein wenig vor, aber die Idee ist nicht vergessen, sondern wird dann nach dem 1. Weltkrieg wieder aufgegriffen: wiki undWilson erhielt 1919 den Friedensnobelpreis „für seine Verdienste um die Beendigung des Ersten Weltkriegs und die Gründung des Völkerbunds“. -
Irgendwo steht auch, ich wei nur nicht mehr, ob das in diesem Abschnitt war, dass
Großbritannien den Krieg gewinnen muss, bzw. nicht mehr einfach aussteigen kann, weil der Staat durch die gesamte Rüstung unheimlich viele Schulden gemacht haben. Und diese muss dann jemand, und zwar der Verlierer, bezahlen. -
Kirsten, ich glaube, dass stand im Abschnitt davor.
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Ich glaube, dass Gregori den Major erschossen hat, war der einzige Ausweg um nicht auf ihre eigenen Landsleute schießen zu müssen. Das hat mich ehrlich gesagt auch gar nicht so geschockt, auch wenn ich das von ihm vorher nicht erwartet hätte. In dem Moment gab es für ihn nur ein entweder oder, und er hat sich dafür entschieden, das Leben vieler zu retten.
Fitz Angebot fand ich unmöglich. Sowohl seiner Frau Bea als auch Ethel gegenüber. Ich hoffe, sie wird es nicht annehmen.
Ich fand sie sehr mutig als sie bei Lloyd George's Rede die Namen der Verstorbenen von Aberowen aufgerufen hat. -
Ich fand Fitz auch im Gespräch mit Bea seltsam. "Mach Dich nackig und leg Dich hin, wir brauchen Erben." Früher war halt alles besser.
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Ja, zwischen Grigori und Billy lassen sich Parallelen ziehen. Auch er passt auf sich und seine Männer auf. Selbst vor dem Mord an einem Major schreckt er nicht zurück.
Das Grigori abstumpft, war für mich zwangsläufig notwendig. Die Alternative wäre nur Aufgeben, Durchdrehen, Sterben gewesen. In der Doku "Sarajewo" hat man am Anfang u.a. kurz ehemalige Soldaten gesehen, die nervlich total durchgedreht waren. Diese Bilder fand ich sehr, sehr schlimm. Man kann nur ahnen, was diese Menschen erlebt und gesehen haben.
Das Grigori dann so schnell wieder nach Hause kam, hat mich ein bisschen irritiert. Aber da geht es ihm sicher viel besser. Ob Katherina ihn wirklich liebt, bezweifel ich. Vielleicht muss sich Grigori aber in solch einer Situation auch einfach mal Illusionen hingeben.
Interessant waren auch die Ausführungen von Bernie, dass der Krieg nur des Geldes wegen fortgeführt wird (S. 574 / 575). So wie ich das verstanden habe, war ja kurz nach Kriegsbeginn schon nicht mehr ganz klar, warum es überhaupt Krieg gibt
S. 621
"Sie wissen nicht mehr, weshalb sie den Krieg überhaupt angefangen haben. Sie kämpfen nur noch, weil sie siegen wollen."Der amerikanische Präsident wird wiedergewählt. Und Gus scheint einigermaßen unbeschadet aus der Geschichte mit Olga herausgekommen zu sein. Er und Walter forcieren Friedensangebote.
S. 618
"...Trotzdem wünschte ich, wir hätten eine Frau als Premierminister." Gus bezweifelte, dass es jemals so weit kommen würde."
Einmal kommt es ja noch so weit, dass dauert aber noch fast 60 Jahre.Ethel hätte ich schütteln können, als sie einem Treffen mit Fitz zugestimmt hat. Hoffentlich schlägt sie sein Angebot aus! Aber die Breitseite die Billy ihm verpasst hat, war grandios.
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Zitat
Original von Schriftbar
So wie ich das verstanden habe, war ja kurz nach Kriegsbeginn schon nicht mehr ganz klar, warum es überhaupt Krieg gibt
S. 621
"Sie wissen nicht mehr, weshalb sie den Krieg überhaupt angefangen haben. Sie kämpfen nur noch, weil sie siegen wollen."
Ja, so wird es zumindest dargestellt. An anderer Stelle hat Follett die Gründe, die für den Krieg sprachen, aber auch aufgeführt.
- Die Entente hatte Angst vor der Großmannszucht des deutschen Reichs.
- Zudem waren Frankreich und England gewählte Demokratien und in Deutschland war es eine monarchische Republik, in der das damalige Parlament keinen Einfluss hatte.
- Deutschland war auch damals schon führende Industrienation und hoch militarisiert.
- Elsass-Lothringen war deutsch, die Franzosen wollten das aber zurück.
- Dazu noch solche eigentlich trivialen, aber nicht zu unterschätzenden Gefühle des verletzten Stolz.