Taschenbuch: 704 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (16. März 2015)
ISBN-13: 978-3442479894
Preis Taschenbuch: Euro 9.99
Preis Gebundene Ausgabe: Euro 8.99
Autorin
Sabrina Qunaj wurde im November 1986 geboren und wuchs in einer Kleinstadt der Steiermark auf. Nach der Matura an der Handelsakademie arbeitete sie als Studentenbetreuerin in einem internationalen College für Tourismus, ehe sie eine Familie gründete und das Schreiben zum Beruf machte. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in der Steiermark.
Kurzbeschreibung / Klappentext
Wales im 12. Jahrhundert: Während in England ein Bürgerkrieg tobt, rebellieren die Waliser unermüdlich gegen die neuen Machthaber. Um die Position der Normannen zu stärken, soll die junge Isabel, Tochter des mächtigen Geraldine-Geschlechts, den grausamen Sheriff von Pembroke heiraten. Doch am Vorabend der Hochzeit greifen die Rebellen an. Isabel kann fliehen und wird bald selbst zur Freiheitskämpferin. Der Sheriff hat seine Braut allerdings nicht vergessen und beauftragt den walisischen Prinzen Ralph le Walleys, sie zurückzuholen. Als die beiden sich ineinander verlieben, stehen sie plötzlich im Zentrum eines Krieges, in dem sie sich für eine Seite entscheiden müssen.
Meine Meinung
Die Schriftstellerin Sabrina Qunaj ist für mich ein kleines Mysterium im für Außenstehende nicht immer einfach zu verstehenden Literaturbetrieb. Als nahezu unbekannte Autorin gewährt ihr der bekannte Goldmann Verlag bei ihrem ersten Historischen Roman unüblich viel Platz von 700 Buchseiten um die Geschichte der Fürstentochter Nesta ferch Rhys zu erzählen. Eine bemerkenswerte Wertschätzung seitens des Verlags. Wenn man den Handlungsort Wales und die frühe Zeit kurz nach der ersten Jahrtausendwende, die beide im Buchgeschäft eher ein Mauerblümchen Dasein fristen und alles andere als grosse Verkaufszahlen garantieren, mit einbezieht wird das Staunen umso grösser. Wenn etablierten Bestseller Autoren/-innen wie etwa Rebecca Gablé diese stattliche Anzahl Buchseiten gewährt wird kann ich das nachvollziehen aber beim Debüt eine Nachwuchsautorin dünkt mich das sehr ungewöhnlich und lässt aufhorchen.
Nun gut, den ersten Roman "Die Tochter des letzten Königs" hab ich gelesen und war vom unbekümmerten fast enthusiastisch anmutenden Schreibstil und der inhaltlichen Fülle der exzellent erzählten historischen Geschichten mit den verästelten Handlungssträngen begeistert und kann vollumfänglich verstehen das ihr der Verlag dermassen viele Freiheiten gewährt hat. Sabrina Quanaj scheint die Vorschusslorbeeren zur Zufriedenheit aller eingelöst zu haben. Nun also der Nachfolgeroman der in Sachen Umfang und Qualität dem Erstling in Nichts nachsteht und der Erwartungshaltung der Leser/-innen gerecht wird.
Viele Jahre sind ins Land gezogen und Nesta ist Grossmutter geworden. Ihre Enkelin Isabel de Carew wird zum Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte rund um die Ränkespiele um Macht und Einfluss auf der flächenmässig relativ kleinen Halbinsel Wales. Der Freiheitskampf der rebellischen Waliser steht in permanenten Konfrontation zum Eroberungsgeist der Normannen. Das sich die walisischen Fürstentümer oft untereinander nicht grün waren oder sogar zerstritten vereinfacht die Vorhaben der Normannen. Die temperamentvolle Isabel steht nicht nur zwischen den verfeindeten Fronten sondern wird immer mehr zur Gefangenen ihrer Gefühle. Loyalität und Pflichtbewusstsein stehen im latenten Konflikt zu ihren natürlichen patriotischen Empfindungen und ihrer Seelenlage. Die Herkunft vom Blut das in den Adern fliest lässt sich nun mal nicht verleugnen ...
Hätte man das dicke Buch um rund hundert Seiten kürzen können? Jawohl, hätte man ohne weiteres tun können. Hätte man es gar tun sollen? Nein! Auf keinen Fall! Ich komme wieder auf den geschmeidigen Erzählstil zurück der sich ums des Lesers Gemüt schmiegt. Aus meiner Sicht die absolut richtige Entscheidung des Lektorats auch in diesem Werk der Autorin genügend Freiheiten und Platz zu gewähren damit sie die Szenen und somit die Geschichten ganz nach ihrem Gusto auserzählen kann. Wer einmal in den Lesefluss gekommen ist und alle Stromschnellen und Klippen umgeht findet einen tollen Historischen Schmöker vor. Den Kopf aber stets bei der Sache haben und die Konzentration hoch halten damit man den Überblick über die Personen mit den ungewohnten Namen und die verwandtschaftlichen Grade oder die Beziehung zueinander nicht aus dem Kurzzeitgedächtnis verliert. Das Personenregister und die Doppelseite mit dem Stammbaum ganz vorne im Buch sind hilfreich.
Wer gut erzählte historische Geschichten mag, für Heldenmut, Abenteuer und Liebe brennt der wird in diesem Buch finden was das Leserherz begehrt. Die Begeisterung der Autorin Sabrina Qunaj für alte Geschichten und die Waliser springt mit diesem Werk auf die Leserschaft über. Garantiert! Wertung: 9 Eulenpunkte