Das Buch:
Eine hellsichtige Mutter, die Indien in ihren Träumen bewahrt. Eine Tochter, die nicht an Träume glaubt. Und geheimnisvolle Tagebücher, die zwei Welten zusammenführen. Der neue spannende und poetische Roman der preisgekrönten Autorin Chitra Divakaruni.
Die junge kalifornische Künstlerin Rakhi hat ihre indische Herkunft abgestreift wie einen alten Mantel, aber ihr Leben ist dadurch nicht einfacher geworden: Die bevorstehende erste größere Ausstellung wächst ihr über den Kopf, und der verhasste Exmann verbündet sich mit der gemeinsamen sechsjährigen Tochter. Schlimm genug, dass Rakhi sich in dieser Situation hilflos an ihre Mutter wenden muss, schlimmer noch, dass diese hellsichtig ist. Doch kaum haben Mutter und Tochter sich wieder vorsichtig einander genähert, da stirbt die alte weise Frau bei einem Autounfall, und Rakhis überlebender Vater erzählt ihr, der Unfall sei während der Verfolgung eines mysteriösen schwarzen Wagens geschehen. Alles, was Rakhi bleibt, sind die Tagebücher ihrer Mutter. Und erst durch diese Tagebücher erfährt sie, dass ihre Mutter die geheimnisvolle Kunst der indischen Traumdeutung beherrschte und eine Gefolgschaft um sich scharte, die sie als Königin der Träume verehrte. Öffnen die rätselhaften Traumtagebücher eine Tür zum Geheimnis ihres Todes?
Die Autorin:
Chitra Divakaruni wurde in Indien geboren und lebt heute mit ihrer Familie in den USA.
Meine Meinung:
Ich lese diese Autorin sehr gern, weil sie sehr einfühlsame Geschichten über Frauen und Kulturen schreibt, die immer auch eine mystische Komponente haben. "Queen of Dreams" (ich habe mal wieder das Original gelesen) ist wieder so eins. Der Gedanke einer "Traumzeit" als Parallelwelt, die aber viel variabler, viel individueller ist als die gemeinsame starre reale Welt und zu der nicht alle Zugang haben, sodass es Traumdeuter braucht, die ihnen dabei helfen - das hat nun gar nichts Wissenschaftliches und ist trotzdem sehr überzeugend.
Leider krankt das Buch daran, was mich auch schon beim ansonsten genialen "Hüterin der Gewürze" gestört hat - am Schluss wird es flach. Es enthält Elemente, die besser weggelassen worden wären (z.B. der 11. September 2001 stellt einen Realitätsbezug her, der zu der Traum-haften Welt nicht recht passen will), und dafür bleibt mir der Schluss zu vage; die Frage, die am Ende der obigen Kurzbeschreibung steht, wird mir nicht genügend beantwortet.
Also, für den Stil, die Idee und die ersten vier Fünftel des Buchs auf jeden Fall fast die volle Punktzahl, und ich empfehle die Autorin durchaus weiterhin; der Schluss hat mich allerdings enttäuscht.