Risiko - Steffen Kopetzky

  • Risiko von Steffen Kopetzky



    Klett-Cotta-Verlag
    731 Seiten, gebunden
    Februar 2015



    Autor:
    Steffen Kopetzky,geboren 1971, ist Verfasser zahlreicher preisgekrönter Romane,Hörspiele und Theaterstücke. Von 2002 bis 2008 war er künstlicher Leiter der Theater-Biennale Bonn. Er lebt mit seiner Familie in seiner Heimatstadt Pfaffenhofen an der Ilm.


    Inhaltsangabe (Amazon):
    Geheimexpedition des Deutschen Reichs an den Hindukusch: Nach einem Plan des Orientkenners Freiherr Max von Oppenheim ziehen sechzig Mann mit der Bagdadbahn, zu Pferd und auf Kamelen durch Wüsten und Gebirge. Das Ziel: den Emir von Afghanistan und die Stämme der Paschtunen im Namen des Islam zum Angriff auf Britisch-Indien zu bewegen. Der junge Marinefunker Sebastian Stichnote liegt mit seinem Schiff vor der Küste Albaniens. Aus der Enge der Giesinger Gerberei seiner Brüder hat ihn das Fernweh hinaus auf See und zur vielstimmigen Funktechnik gezogen.



    Stichnote ein junger Funker auf der SMS Breslau ist im Mittelmeer stationiert. Einer seiner Vorgesetzten ist Dönitz, von ihm lernt er viel über“ das große Spiel“und entwickelt sich zum perfekten Spieler. Durch die spektakulärer Flucht nach Konstantinopel wird er Teil dieser Expedition.
    Ein Dschihad ,ausgehend vom deutschen Kaiserreich, glaubt man erst einmal nicht und es ist interessant zu erfahren, wie dessen Vorbereitung ausgeführt wurde.

    Man trifft viele bedeutende Persönlichkeiten aus Politik,Literatur und, und... wie Alois Musil,Lucien Camus dieser Zeit und es gibt immer wieder Anspielungen auf diverse Literatur,wie z.B. Theodor Fontanes Gedicht von 1859: Das Trauerspiel um Afghanistan.
    Ein breitgefächerter Roman mit vielen kleinen Details gespickt. Man sitzt im Zelt mit den paschtunischen Geschichtenerzählern, taucht ein in das orientalische Leben mit der bekannten Gastfreundschaft, auf die verschiedenen Strömungen des Islam wird eingegangen.
    Das diplomatisches Tauziehen mit dem osmanischen Reich über den Eintritt in den ersten Weltkrieg, auch im Verlauf der Expedition kann man sich sehr gut vorstellen, auch die aufwändige Logistik,die betrieben wurde.
    Durch den exzellenten Erzählstil des Autors ist man mittendrin im Geschehen. Hervorragend graugezeichnete Charaktere mit denen man mitfiebert und von Istanbul über Aleppo,Bagdad ,Isfahan nach Kabul begleitet.
    Ein unbekanntes Kapitel der deutschen Geschichte ist diese Oskar Niemeyer Expedition von 1914, die vom Autor grandios umgesetzt wurde. Ein beeindruckendes Leseerlebnis ,das keine Utopie ist,sondern auf historische Fakten beruht.


    Der Roman spielt vor hundert Jahren, seine Schauplätze spielen in heutiger Zeit eine brisante Rolle. Absolut lesenswert und nur zu empfehlen.



    10 von 10 Eulenpunkten


    Edit: ISBN nachgetragen. LG Wolke

  • Zitat

    Original von xexos
    Auf der Leipziger Buchmesse wurde das Buch auch von Denis Scheck sehr gelobt und empfohlen.


    Und auf dem "Blauen Sofa" war der Autor auch. klick

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Buchdoktor
    Und für die Ohren gibts es auch. :kiss


    Ja, nur leider auf weniger als die Hälfte gekürzt. :-(


    Mal schauen, ob bei audible vielleicht eine ungekürzte Fassung kommt, sonst würde ich das Buch lesen. Irgendwann...

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Mein kurzer Leseeindruck:


    Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Es liest sich wie ein Abenteuerroman, schön weitschweifig. Nebenbei lernt man eine Menge, z.B. über Opium, Coca Cola und die Biene Maja. :grin
    Der Autor versteht es, seine Figuren zu entwickeln und erzählt die Geschichte der Niedermayer-Hentig-Expedition, die quer durch den Nahen Osten zog, um einen Dschihad anzuzetteln, der sich gegen die britische Krone richtete und den Islam als Waffe benutzen sollte.
    Auaßerdem entwirft Kopetzky eine Vision bzw. eine alternativen Ausgang des Ersten Weltkrieges, der die Weltgeschichte umgeschrieben hätte.
    Ich finde, ein lesenswertes Buch.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Mein kurzer Leseeindruck:


    Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Es liest sich wie ein Abenteuerroman, schön weitschweifig. Nebenbei lernt man eine Menge, z.B. über Opium, Coca Cola und die Biene Maja. :grin
    Der Autor versteht es, seine Figuren zu entwickeln und erzählt die Geschichte der Niedermayer-Hentig-Expedition, die quer durch den Nahen Osten zog, um einen Dschihad anzuzetteln, der sich gegen die britische Krone richtete und den Islam als Waffe benutzen sollte.
    Auaßerdem entwirft Kopetzky eine Vision bzw. eine alternativen Ausgang des Ersten Weltkrieges, der die Weltgeschichte umgeschrieben hätte.
    Ich finde, ein lesenswertes Buch.


    Diesem Leseeindruck kann ich mich anschließen. Allerdings waren mir die diversen Beschreibungen teilweise viel zu langatmig, so dass ich irgendwann angefangen habe, sie zu überfliegen. Ich wollte das Buch nämlich nicht abbrechen, denn die eigentliche Geschichte rund um die "Niedermayer-Henting-Expedition" nach Kabul und der fiktiven Hauptfigur Stichnote, eines Funkoffiziers, konnte mich trotzdem fesseln. Ganz besonders hat mir gefallen, dass der Autor immer wieder auch zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Situationen Bezug genommen hat.
    Ich vergebe 7 Punkte.

  • Zitat

    Original von Saiya


    Diesem Leseeindruck kann ich mich anschließen. Allerdings waren mir die diversen Beschreibungen teilweise viel zu langatmig, so dass ich irgendwann angefangen habe, sie zu überfliegen. Ich wollte das Buch nämlich nicht abbrechen, denn die eigentliche Geschichte rund um die "Niedermayer-Henting-Expedition" nach Kabul und der fiktiven Hauptfigur Stichnote, eines Funkoffiziers, konnte mich trotzdem fesseln. Ganz besonders hat mir gefallen, dass der Autor immer wieder auch zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Situationen Bezug genommen hat.
    Ich vergebe 7 Punkte.


    Ich schließe mich euren Eindrücken jetzt einfach mal an, weil sie meine recht genau widerspiegeln :-).
    Das Lesen dieser Geschichte hat mir einiges an Durchhaltevermögen abverlangt. Es gab Kapitel von ermüdendend detailverliebten Schilderungen, dann wieder größere inhaltliche Sprünge.
    Doch am Ende bin ich froh, das Buch gelesen zu haben, die interessanten Eindrücke haben überwogen und mich bei der Stange gehalten.

  • Auch bei mir war der Eindruck zwiespältig.
    Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen. Die Schilderungen dieser fremden Welt zwischen der Türkei und Afghanistan waren teilweise sehr farbig und exotisch - gelegentlich auch abschreckend in ihrer Härte.
    Die Personen sind lebendig und differenziert beschrieben.
    Zeitweise war mir das Buch aber auch zu langatmig, wobei ich noch immer nicht so recht weiß, woran das lag. Denn ich wollte unbedingt wissen, wie es ausgeht, mit dieser unglaublichen Expedition.