Titel: Wiener Totenlieder
Autor: Theresa Prammer
Verlag: Marion von Schröder
Erschienen: 27. Febraur 2015
Seitenzahl: 384
ISBN-10: 3547712092
ISBN-13: 978-3547712094
Preis: 16.99 EUR
Kurzbeschreibung (www.amazon.de)
Ein Tenor wird mit seinem Kostüm ermordet, eine Soubrette unter einem Kulissenteil begraben und eine Sopranistin vergiftet. Und das am weltberühmten Wiener Opernhaus. Die Polizei ist machtlos und bittet Kaufhausdetektivin Carlotta Fiore um Hilfe. Die ist nicht nur gescheiterte Opernsängerin, sondern auch die Tochter der weltberühmten Sopranistin Maria Fiore. Eigentlich wollte Lotta die Welt von egozentrischen, hyperventilierenden Künstlern für immer hinter sich lassen. Sie hasst alles, was damit zusammenhängt. Aber so richtig spannend ist die Arbeit im Kaufhaus auch nicht. Also lässt sie sich als Statistin in die Oper einschleusen. Ihr zur Seite steht Konrad Fürst, ein ehemaliger Kriminalkommissar, der sich als Clown durchschlägt, seit vor langer Zeit seine kleine Tochter verschwunden ist. Doch der Mörder lässt sich nicht aufhalten – sein nächstes Ziel: Lotta Fiore.
Die Autorin (www.amazon.de)
Theresa Prammer wurde 1974 in Wien geboren. Sie hatte Engagements als Schauspielerin unter anderem am Burgtheater, den Festspielen Wunsiedel und an der Volksoper. Seit sieben Jahren arbeitet sie außerdem als Regisseurin. 2006 gründete sie mit ihrem Mann das Sommertheater »Komödienspiele Neulengbach«. Theresa Prammer lebt abwechselnd in Wien und in Reichenau an der Rax. Wiener Totenlieder ist ihr Krimidebüt.
Mein Leseeindruck
Bei „Wien“ denke ich sofort an Kaiserin Elisabeth, Kaffeehäuser, Sachertorte und natürlich an Opern und Operetten – aber doch nicht an Mord!
Dennoch werden an der Wiener Oper sehr eigentümliche und hinterlistige Tötungsdelikte begangen, welche die Polizei vor ein Rätsel stellen. Der Kriminalbeamte Hannes Fischer möchte daher Lotta, die eigentlich Carlotta Fiore heisst (und ihren Vornamen aufs Äusserste hasst), für einen Undercovereinsatz gewinnen. Obwohl sie nach einer verpatzten Gesangskarriere dann noch die Polizeiprüfung nicht bestanden hatte, scheint Hannes sie für die perfekte Besetzung zu halten. Nach anfänglicher Ablehnung wagt sich Lotta an der Seite des alternden Clowns Foxi, der ebenfalls mit Schatten seiner Vergangenheit zu kämpfen hat, in die Höhle des Löwen und versucht als Statistin dem Opernmörder auf die Spur zu kommen.
Eigentlich mag ich keine vom Leben ausgelaugten Ermittler, die die Leser mit ihrer miesen Laune anstecken. Carlotta ist auch eine kaputte Seele und dennoch hat sie mich von der ersten Begegnung an für sich eingenommen. Sie hat trotz all der Schicksalsschläge, die man als Leser nach und nach erfährt, ihren trockenen Humor behalten. Und auch wenn ihr Verhalten so manches Kopfschütteln verursachte, konnte ich ihr nie lange böse sein. Sie hat das Herz auf dem richtigen Fleck und als…
Nein! Viel mehr will ich auf keinen Fall verraten… Ich verrate nur noch so viel, dass es sich hierbei um ein absolut gelungenes und erfrischendes Krimidebut handelt. Der Erzählstil ist sehr flüssig und voller schwarzer Humor mit Stil. Selten habe ich bei einem Krimi so viel geschmunzelt, gar laut gelacht. Der Plot wartet mit überraschenden Wendungen auf, so dass keine Langeweile aufkommt. Die eine oder andere Verstrickung könnte man als zu viel des Guten sehen. In einem anderen Krimi würde ich das womöglich so empfinden. Aber nicht bei Lotta!
Gerade auch der gelungene Abschluss lässt mich das Buch höchst zufrieden zu klappen und macht gleichzeitig Lust auf mehr.
Mein Fazit: Auf den ersten Blick ein klassischer Krimi – und doch so ganz anders. Absolut lesenswert!