Susannah kennt Jesse bisher nur aus einzelnen Briefen. Dennoch verlässt sie ihre Freunde und Heimat und zieht wegen ihrer arrangierten Ehe nach Dakota zu ihrem Ehemann Jesse, um dort nach dem Tod ihrer Eltern neu anzufangen. Die Einsamkeit und die ungewohnte und eigentlich auch ungewollte Ehe machen Susannah sehr zu schaffen. Sie ist verschlossen und verängstigt. Jesse, der ihr mit viel Liebe und Geduld begegnet, versucht sie aus der Reserve zu locken. Und ganz langsam gelingt es Susannah, sich zu öffnen und in der Einöde einzuleben…
Am Anfang hatte ich ein wenig Bedenken, dass es sich um ein Buch voller Klischees mit einer durchschnittlichen, oberflächlichen Geschichte handelt. Doch schon nach den ersten Seiten hat mich das Buch in seinen Bann gezogen. Susannah war mir durch ihre sensible Art sofort sympathisch und ich konnte mich gut in ihre schwierige Lage versetzen. Schnell zeichnet sich ab, dass Susannah ein Geheimnis hat. Das hat mich besonders neugierig gemacht, weiterzulesen. Ihr Ehemann Jesse bemüht sich durch Einfühlsamkeit, Gespräche und kleine Scherze sehr, Susannah das Leben zu erleichtern und ihr Geheimnis zu lüften. Am Anfang von jedem Kapitel erscheint ein Gebet von Jesse zu seiner Ehe, so dass auch der Glaube an Gott immer präsent ist und in den Alltag der Charaktere mit einbezogen wird, ohne aufdringlich zu sein.
Susannahs Angst vor den Berührungen ihres Mannes, ihre Verschlossenheit und ihre Unsicherheit bringen meiner Meinung nach wichtige und tiefgründige Probleme mit in das Buch ein. So hat Susannah z.B. große Angst, sich nicht „schicklich“ zu verhalten und den Zorn von Jesse auf sich zu ziehen. Jesse hilft Susannah, ihre Beklemmungen zu überwinden und ihre Freiheit zu genießen. Auch diesen Wandel halte ich für ein sehr wichtiges, aktuelles Thema.
Beim letzten Drittel des Buches wurde meine Lesefreude ein wenig getrübt, da dieses letzte Drittel ganz anders als der Rest des Buches ist. In diesem Abschnitt wurden zu viele neue Charaktere vorgestellt, auf die ich mich, da das Buch sich schon dem Ende neigte, nicht mehr richtig einlassen konnte.
Dennoch möchte ich dem Buch fünf Sterne geben. Der Roman ist sensibel und emotional geschrieben, bietet durch die authentische Entwicklung von Susannah Anregung zum Nachdenken und schafft durch unkomplizierte Sprache Zeit zum Entspannen.