Broschiert: 576 Seiten
Verlag: Pendragon; Auflage: Deutsche Erstausgabe (16. Februar 2015)
ISBN-13: 978-3865324504
Originaltitel: The tin roof blowdown
Preis Taschenbuch: Euro 17.99
Preis Kindle E-Book: Euro 15.99
Autor
James Lee Burke wurde 1936 in Houston/Texas, geboren und wuchs in Louisiana an der Golf-Küste auf. Nach dem Studium schlug er sich mit diversen Jobs durch, unter anderem bei einer Ölfirma, als Journalist, Englischdozent und Sozial arbeiter. Burke wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter als einer von wenigen Autoren gleich zwei Mal mit dem Edgar Allan Poe Award und mit dem Hammett Prize. Der Bestseller-Autor hat neben vielen anderen Romanen inzwischen 20 Dave-Robicheaux-Krimis geschrieben. Nach vielen Jahren erscheint mit Sturm über New Orleans endlich wieder ein Robicheaux in deutscher Sprache. In den nächsten Jahren werden weitere Robicheaux-Krimis im Pendragon Verlag erscheinen. Burke wurde mehrfach mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet, zuletzt 2015.
Kurzbeschreibung/Klappentext
Ein Meisterwerk von Bestseller-Autor James Lee Burke Hurrikan Katrina trifft New Orleans mit voller Wucht. In der überfluteten Stadt treiben Leichen umher, und die Menschen versuchen panisch, ihr Hab und Gut zu retten. Die Häuser sind verlassen, der Strom ist weg und keine Spur mehr von Recht und Ordnung. Ein tiefer Graben des Misstrauens trennt die weiße und die schwarze Bevölkerung, während Hilfe der Behörden auf sich warten lässt. Inmitten dieses Szenarios soll Dave Robicheaux die Vergewaltigung an einem jungen Mädchen aufklären und einen verschwundenen Priester finden. Dabei müsste er sich viel dringender um den Gründer einer Bürgerwehr kümmern, der wesentlich gefährlicher ist als die vielen Verbrecher, die damit beschäftigt sind, die Stadt zu plündern. James Lee Burke besticht durch seine elegante und sehr genaue Sprache. Burke öffnet eine Tür und ob der Leser will oder nicht, er wird Teil der Handlung, bis zum letzten Satz.
Meine Meinung
Ich habe das Gefühl, dass ein paar Verlage etwas in Vergessenheit geratene Autoren wiederbeleben, den angesammelten Staub von den Buchdeckeln pusten und deren Werke in neuer Aufmachung auf den Markt bringen. Ein Roman der vor zehn oder zwanzig Jahren die Leser zu Begeistern wusste ist nicht schlechter geworden nur weil ein paar Jahre ins Land gezogen sind. Es gib etliche Schriftsteller zu entdecken bei denen sich das Wagnis lohnt ein Taschenbuch zu kaufen, sich einzulesen und möglicherweise eine interessante Figur oder literarischen Mikrokosmos für sich zu entdecken. James Lee Burke ist so ein Altmeister des Hardboiled-Krimi Genres und ich habe bereits das neu Aufgelegte "Regengötter" von ihm gelesen welches ich lesenswert aber sicher nicht perfekt fand. Nun versucht der Pendragon Verlag mit einem Buch aus der Reihe um den Ermittler Dave Robicheaux im deutschen Buchmarkt Fuss zu fassen. Ob es von Erfolg beschieden ist und ob weitere Werke gedruckt werden werden die Verkaufszahlen zeigen.
Das Buch beginnt meiner Meinung nach etwas wirr. Über die Erzählperspektive musste ich kurz grübeln und es werden auf den ersten rund 130 Seiten zwei Handvoll Protagonisten eingeführt bevor Dave Robichaux auftritt. Ich fand den Einstig etwas sprunghaft und die kurze Zeit vor dem angekündigten Sturm Katrina vermischt sich schnell mit den schrecklichen Folgen nach dem Hurrikan. Da es nicht das erste Buch der Reihe ist (es ist glaub ich das sechzehnte) wird nicht gross auf die Figur Robichaux und seine Probleme der Vergangenheit eingegangen da diese Kenntnisse logischerweise bei der Leserschaft vorausgesetzt wird. Vietnam-Veteran, ex Alkoholiker und Wittwer und dem Lebenslauf entsprechend auch leicht verbittert aber in seinen Taten sehr konsequent. In der heutigen Zeit locken problembeladene Hauptfiguren keinen Leser mehr hinter dem Ofen hervor da dieses Schema tausendfach literarisch verwurstet wurde und es mittlerweile eher abschreckend wirkt als eine Verlockung ein Buch mit dieser Art Protagonisten zu kaufen.
James Lee Burke setzt die Handlung ins Jahr 2005 ins verwüstete New Orleans in die als postapokalyptischen Phase zu bezeichnenden Zeit nach der verheerenden Naturkatastrophe des Hurrikans Katrina. Das Thema der Rassendiskriminierung wird deutlich angesprochen ebenso wie die Kritik an der amerikanischen Regierung und deren fehlendem Willen präventive Schutzbauten für die ärmeren Bevölkerungsschichten zu errichten. Die einzelnen Handlungsstränge als solche sind recht ausschweifend erzählt werden aber rasch vorangetrieben was zu einem eher zügigen lesen animiert. Das Tempo geht zu Lasten der Figurenzeichnung welchen es mehrheitlich etwas an echtem Tiefgang fehlt. Der Sprachstil ist trotz dem emotionalen Umfeld in dem es spielt aber nüchtern gehalten und insgesamt gehört das Buch für mich in die Kategorie einfache Literatur. Sprachliche Geniesser suchen leider meist vergebens nach Satzgefügen oder kurze Passagen die das gewisse "Etwas" haben.
Fazit: Ein gutes Buch aber aus meiner Warte gesehen kein Meisterwerk. Wertung: 7 Eulenpunkte