Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: cbm
erschienen am 9. März 2015
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
Originaltitel: Cassie
über den Autor:
Barry Jonsberg ist einer der renommiertesten australischen Kinder- und Jugendbuchautoren. Er studierte Englisch und Psychologie und arbeitete als Lehrer, bevor er freiberuflicher Schriftsteller wurde. Seine Bücher wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Children´s Peace Literature Award für "Das Blubbern von Glück", und sind in den USA, in England, Frankreich, Polen, Deutschland, China, Ungarn und Brasilien erschienen. Barry Jonsberg lebt mit seiner Frau, seinen Kindern und zwei Hunden in Darwin, Australien.
zum Inhalt:
Holly Holley fühlt sich mit ihrem Namen gestraft genug. Ihre Mutter ist ihr oft peinlich und deren Kochkünste mögen zwar gesunde Mahlzeiten produzieren, treffen aber nicht Hollys Geschmack. Außerdem ist sie noch mit ihrem Aussehen unzufrieden und würde gerne zu dieser coolen Mädchenclique dazugehören. Tatsache ist, dass die 15-jährige und ihre Freundin Amy in der Schule eher unbeliebt sind. Da bleibt nur, ihren Schwarm Raph aus der Ferne anzuhimmeln. Alles scheint sich zu ändern, als die allseits beliebte Demi sie zu einer Party einlädt. Doch ausgerechnet an diesem Abend zieht ihre Tante Fern mit ihrer Tochter Cassie bei Holly ein. Ist es tatsächlich eine verpasste Chance für Holly, oder ist Cassie ein Gewinn?
meine Meinung:
Barry Jonsberg beschreibt in diesem Jugendbuch eine Jugendliche, die auf der Suche nach sich selbst ist. Sie orientiert sich derzeit noch an den gängigen Idealen ihrer Generation und eifert ihnen nach. Eine Gruppe Mädchen, die scheinbar alles haben, wird von ihr glorifiziert. Ein bisschen schade ist es, dass diese Mädchen stereotyp dargestellt werden. Das macht diesen Handlungsstrang vorhersehbar. Auch dass die Einwände ihrer Freundin Amy von Holly in den Wind geschlagen werden, ist nicht überraschend. Holly steht irgendwann vor der Frage, was ihr echte Freundschaft und andere Tugenden bedeuten.
Ein anderer, weitaus emotionalerer Aspekt, ist der Umgang mit der gleichaltrigen Cousine, die an Zerebralparese leidet. Sie ist an ihren Rollstuhl gefesselt, kann weder sprechen noch ihre Körperfunktionen kontrollieren. Cassie fordert ihr Umfeld durch ihre Behinderung nach allen Kräften. Wie in einer anderen Welt stehen nun ganz andere Werte im Vordergrund. Über Mode und Kosmetik oder gar Schule schwänzen kann man mit ihr nicht plaudern. Der Autor schafft es, dass man sich in beide Figuren gut einfühlen kann. Gerade in einem Jugendbuch ist es umso wichtiger, Verständnis für hilfsbedürftige Menschen zu wecken.
Das Buch lässt sich flüssig lesen und hat eingängige Ansichten im Leben eines Teenagers. Es regt zum Nachdenken über Beziehungen untereinander und bietet dazugehörige Lösungen an. Platziert werden die Ereignisse an einem turbulenten Punkt in der Entwicklung eines Menschen. Das Finden des eigenen Lebenswegs birgt Spannungen, die diese Handlung vorantreiben. Nebenbei ist eine Menge Humor in den Dialogen zu finden. Zu empfehlen ist dieser Roman ab zwölf Jahre.