Politik kritisiert Unternehmen - Und wer kritisiert das Volk?

  • http://www.spiegel.de/politik/…and/0,1518,352183,00.html


    Und wer rüffelt das Volk?


    Das Volk könnte meines Erachtens die Unmenschlichkeit der Wirtschaft innerhalb weniger Monate zerschlagen.


    Indem man jene boykottiert, die billigst anbieten, aber keine neuen Arbeitsplätze schaffen.


    Jene, die dauernd bei Aldi und Co. einkaufen, und somit die Arbeitslosigkeit fordern.


    Wann wird sich jemand trauen, das Volk direkt zu kritisieren?

  • His,
    wer um alles in der Welt ist 'das Volk'???
    :gruebel :gruebel :gruebel


    Du hast manchmal Ideen, Junge, Junge.
    So schnell jet det nich mit der Revolution, weeßte.
    Det dauert
    Aba wia arbeiten dran, wa!


    Wacht auf.... magali leise pfeifend ;-)

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Okay, kann ich akzeptieren. Was doch alles in einer Formulierung liegt ;-)
    Bloß: mit dem Nicht-Konsumieren allein ist es nicht getan.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    His was verstehts du unter egoistisch konsumiert?


    Das Problem gleicht sich, über die Jahrtausende. Die Leute nörgeln, weil es ihnen vermeintlich schlecht geht, aber sie sind nicht dazu bereit, im persönlichen Bereich freiwilligen Verzicht (also Verzicht über den sich aus der Situation ergebenden hinaus) zu üben. Es ist zum Volkssport geworden, in den "Malls" am Ortsrand zu kaufen, lediglich über den Preis zu entscheiden; der Trend des "Qualitäts-Jahrzehnts" (die Neunziger) ist gnadenlos umgekippt. Aber jede Preisminderung muß gegenfinanziert werden. Der monströse Rabatt beim Autokauf führt zu hunderten Entlassungen, zu Sparprogrammen und Sozialplänen. Das billige(re) Aus-dem-Karton-Shopping bei Aldi oder Lidl (schlechtbezahlte Jobs bei schlechten Bedingungen) killt die Arbeitsplätze nicht nur der kleineren Eckläden, und es killt mehr Arbeitsplätze als es bringt. Der (nicht immer wirklich günstigere) Blödgeil-Einkauf vernichtet ganze Infrastrukturen. Die paar Euro Preisunterschied haben enorme Auswirkungen. Und sie werden sich langfristig nicht auszahlen: Wenn in vielen Bereichen Monopole etabliert sind, haben es die Konzerne nicht mehr nötig, mit Sonderaktionen und Rabatten zu locken - wo nur Blödgeil ist, kann man eben auch nur bei Blödgeil einkaufen. Der Trend, der sich durchzusetzen scheint, hat einen Kahlschlag zur Folge, und etwas bewußteres, eben weniger egoistisches Konsumverhalten (lieber ein paar Cent mehr bezahlen, um erstens echte Qualität zu bekommen und zweitens dem Trend entgegenzuwirken) würde tatsächlich eine Trendwende erreichen können. Aber eben nicht mit Leuten, die anders handeln als sie reden.

  • Zitat

    Original von Tom
    Der Trend, der sich durchzusetzen scheint, hat einen Kahlschlag zur Folge, und etwas bewußteres, eben weniger egoistisches Konsumverhalten (lieber ein paar Cent mehr bezahlen, um erstens echte Qualität zu bekommen und zweitens dem Trend entgegenzuwirken) würde tatsächlich eine Trendwende erreichen können. Aber eben nicht mit Leuten, die anders handeln als sie reden.


    Das unterschreib ich sofort!


    Aber du wirst aus vielen Kehlen den Ruf vernehmen, man würde ja gerne, könne aber nicht, denn man müsse sparen, man könne sich nicht leisten, die Steuern und Abgaben seien furchtbar hoch, die zukunft sei ungewiß, der Staat sei schuld, daß man ...

  • Zitat

    Original von Tom
    Der Trend, der sich durchzusetzen scheint, hat einen Kahlschlag zur Folge, und etwas bewußteres, eben weniger egoistisches Konsumverhalten (lieber ein paar Cent mehr bezahlen, um erstens echte Qualität zu bekommen und zweitens dem Trend entgegenzuwirken) würde tatsächlich eine Trendwende erreichen können. Aber eben nicht mit Leuten, die anders handeln als sie reden.


    So ist es! Alles andere bedeutet zu hoffen, daß man Gehaltserhöhung bekommen könnte, die über Exporte finanziert werden. Und das ist in der heutigen Marktlage nun wirklich illusorisch.


    Bye
    Pelican :wave

  • In Zeiten wo viele Leute echt den Pfennig umdrehen müssen empfinde ich obige Meinungen fast schon als Hohn.
    Viele würden gern Markenartikel, Deutsche Waren zu normalen Preise kaufen, sind aber dazu einfach nicht in der Lage.
    Die können niocht drüber nachdenken ob sie den guten Joqurt von Landliebe oder den einer Hausmarke kaufen, sondern überlegen ob sie ihn überhaupt kaufen können.


    Ich würde mir auch gern ein deutsches Auto kaufen statt einem zuverläsdsdigen alten Japaner. Geht aber nicht, weil ich weder die Anschaffung noch den Unterhalt und die Reparaturen bezahlen könne. Brauchen tu ich aber ein Auto. Also nutze ich meine Möglichkeiten die ich habe und bin froh das es auch günstiger geht.

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)


  • Ixck bin ja richtich stolz uff dir wie schnell de dir anpassen kannst! :grin

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Zitat

    Original von Heaven
    In Zeiten wo viele Leute echt den Pfennig umdrehen müssen empfinde ich obige Meinungen fast schon als Hohn.
    Viele würden gern Markenartikel, Deutsche Waren zu normalen Preise kaufen, sind aber dazu einfach nicht in der Lage.
    Die können niocht drüber nachdenken ob sie den guten Joqurt von Landliebe oder den einer Hausmarke kaufen, sondern überlegen ob sie ihn überhaupt kaufen können.


    Ich würde mir auch gern ein deutsches Auto kaufen statt einem zuverläsdsdigen alten Japaner. Geht aber nicht, weil ich weder die Anschaffung noch den Unterhalt und die Reparaturen bezahlen könne. Brauchen tu ich aber ein Auto. Also nutze ich meine Möglichkeiten die ich habe und bin froh das es auch günstiger geht.


    Genau dieser Meinung bin ich auch. Immer wird nur gesagt, diejenigen die bei Aldi & Co einkaufen, fördern Arbeitslosigkeit. Aber wie bitte soll jemand, der zum Beispiel arbeitslos ist, sich was teures leisten? Das geht einfach nicht. Und auch Arbeitnehmer, die vielleicht aber viele Kinder haben, müssen auch schauen, dass sie alle satt kriegen. Also so pauschalisieren kann man das nicht. Aber nicht nur bei Lebensmitteln, auch bei anderen Dingen ist das nicht möglich. Denen, denen es gut geht, die können das ja machen, sagt keiner was dagegen. Aber wenn es nicht geht, finde ich es eine Frechheit zu sagen, dass man Arbeitslosigkeit fördert. Es kann von niemand, der das Geld oder die Mittel dazu nicht hat, verlangt werden, dass er über seine Möglichkeiten lebt und das nur, damit das Vorurteil das hier in Deutschland herrscht bekämpft wird.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • tja, da beißt sich die katze in den schwanz...


    nur die leistungsträger können durch ihr konsumverhalten einen beitrag leisten, dass die lage sich nicht noch mehr verschlechtert.
    hartz4-empfänger werden sich darum keine sorgen mehr machen können.


    also was tun?



    bo

  • Ich denke mal, einen wirklichen Ausweg gibt es da nicht. Die Bevölkerung kann das nicht ändern, zumindest diejenigen nicht, die die Mittel nicht haben. Und die Firmen denken an ihren Profit, den sie ja auch mit Herstellung von No-Name bzw. Billigprodukten haben. Und das es auf Kosten der Arbeitnehmer geht, ich glaube, das juckt kaum ein Unternehmen wenn sie entsprechend viel Kohle damit machen können.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Frau Vogt riet den Verbrauchern bekanntlich den Boykott von Unternehmen, die Arbeitsplätze in Deutschland abbauen, womit sie inhaltlich eine Position vertritt, die aus den USA vom national-konservativen Flügel der Republikaner bekannt ist ("Buy American": http://www.bac-america.org/ ).


    Die Ralität sieht jedoch genau umgekehrt aus: Die Verbraucher "boykottieren" Unternehmen, die in Deutschland produzieren bzw. keine Arbeitsplätze in Deutschland abbauen. Dies geschieht freilich unbewußt, die Verbraucher kaufen einfach billig: der altbekannte Mechanismus, wie der Preis Angebot und Nachfrage beeinflußt.


    Vorwerfen kann man den Verbrauchern nicht, dass sie auf den Preis achten - dann kann man aber auch nicht den Unternehmen vorwerfen, dass sie billig produzieren und deshalb Arbeitsplätze in Deutschland abbauen.


    Es sind ja nicht nur die Arbeitslosen, die bei ALDI & Co. einkaufen!


    Der Ausweg kann nur darin liegen, die Staatsquote und somit die Abgabenlast (der Bürger!) zu senken. Dies wirkt sich gleich zweifach positiv aus: die Menschen hätten mehr Geld in den Taschen, da sie weniger Steuern und Abgaben zahlen müssen. Gleichzeitig würde Arbeit in Deutschland billiger (Stichwort: Lohnnebenkosten).

  • Zitat

    Original von Obelix
    Der Ausweg kann nur darin liegen, die Staatsquote und somit die Abgabenlast (der Bürger!) zu senken. Dies wirkt sich gleich zweifach positiv aus: die Menschen hätten mehr Geld in den Taschen, da sie weniger Steuern und Abgaben zahlen müssen. Gleichzeitig würde Arbeit in Deutschland billiger (Stichwort: Lohnnebenkosten).


    ist nur erstaunlich, dass die politker bei dem thema gleich rumheulen, das wäre nicht finanzierbar!


    also was ist faul an dem ansatz?


    bo

  • Wobei ich mal folgenden Einwurf unternehmen möchte: es gibt Firmen wie Dalli zum Beispiel die für Aldi produzieren und zwar in Deutschland. Und das ist nicht die einzige Firma. Das weiß ich, weil ich an der Quelle sitze und weiß, wie viele No-Name Hersteller für Aldi&Co z. B. Kosmetikartikel produzieren und zwar hier. Also billig ist nicht gleich Auslandsproduktion.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Zitat

    Original von bogart
    also was ist faul an dem ansatz?


    Das Problem ist die Finanzierung der Sozialkosten -- und wieder beißt sich die Schlange in den Schwanz. Die Lohnnebenkosten werden ja nicht zum Vergnügen erhoben, wie die Forderung nach Senkung! Senkung! Senkung! immer wieder suggeriert.


    Es ist sicherlich im Sinne der Unternehmen, alle Lohnnebenkosten abzuschaffen.
    Ich sehe das Geld dann allerdings immer noch nicht in Arbeitsplätze hierzulande investiert, sondern bestenfalls auf dem spielbankartigen internationalen Finanzmarkt tanzen.


    Und wer füttert dann die fünfkommawasweißichwievielen Arbeitslosen und Sozialfälle?

  • Zitat

    Original von Iris


    Es ist sicherlich im Sinne der Unternehmen, alle Lohnnebenkosten abzuschaffen.
    Ich sehe das Geld dann allerdings immer noch nicht in Arbeitsplätze hierzulande investiert, sondern bestenfalls auf dem spielbankartigen internationalen Finanzmarkt tanzen.


    aha! aber die arbeitgeber sagen doch immer: runter mit den lohnnebenkosten - das schafft arbeitsplätze!


    ist das also verarsche?


    bo