Titel: Leb wohl, Berlin
OT: Goodby To Berlin
Autor: Christopher Isherwood
Übersetzt aus dem Englischen von Kathrin Passig und Gerhard Henschel
Verlag: Hoffmann und Campe
Erschienen: Oktober 2014
Seitenzahl: 271
ISBN-10: 3455405002
ISBN-13: 978-3455405002
Preis: 20.00 EUR
Das sagt der Klappentext:
Ende der 1920er Jahre zieht es den jungen Christopher Isherwood ins brodelnde Berlin. Es sind die letzten Tage der Weimarer Republik. Im Hintergrund marschieren bereits die Nationalsozialisten auf. Die Stadt taumelt am Abgrund. Doch die Menschen verschließen sich vor der Katastrophe und feiern sich um den Verstand.
Der Autor:
Christopher Isherwood wurde 1904 in der Grafschaft Cheshire als Sohn eines englischen Offiziers geboren. Nach erfolglosen Studien der Geschichte und Medizin in Cambridge und London ging er 1929 nach Berlin. Von 1942 bis zu seinem Tod im Jahr 1986 lebte er im kalifornischen Santa Monica. Christopher Isherwood zählt zu den berühmtesten Schriftstellern seiner Generation.
Meine Meinung:
1972 wurde dieser Roman unter dem Titel „Cabaret“ verfilmt. Liza Minelli spielt die Rolle der Sally Bowles.
Christopher Isherwood ist mit diesem Roman ein wirklich lesenswertes Buch gelungen. Er schafft es die Atmosphäre der damaligen Zeit authentisch einzufangen und zu beschreiben. Sehenden Auges rasen die Menschen auf den Abgrund zu – ignorieren aber die Gefahren und machen so weiter, als wäre nichts geschehen und als wäre alles in Ordnung.
Isherwood erzählt auch aus eigenem Erleben. Von 1929 bis 1933 lebte er eine zeitlang in Berlin.
George Orwell bezeichnete dieses Buch als „das brillante Porträt einer untergehenden Gesellschaft“. Und damit beschreibt er dieses Buch und diese Zeit mit nur einem Satz.
Das Buch, seine Thematik passt auch in die heutige Zeit. Vor der drohenden Katastrophe werden die Augen verschlossen. Es wird schon irgendwie gut gehen und uns wird nichts passieren. Die Anzeichen, obwohl nicht zu übersehen, werden willentlich ignoriert.
Christopher Isherwood erzählt – man möchte fast meinen – aus der Distanz. Mehr wie ein Chronist, der selbst mit dem Geschehen nicht unmittelbar zu tun hat. Trotzdem verliert er nie die Verbundenheit zur Handlung, sieht sich aber offenbar nicht selbst als Teil des Geschehens.
Ein sehr lesenswertes Buch, ein Buch über die Dekandenz, das Glamouröse, die Ignoranz – ein Buch über zutiefst menschliches Verhalten. 8 Eulenpunkte.