Titel: Die Tote von Kalkgrund
Autor: H. Dieter Neumann
Verlag: Grafit
Erschienen: März 2015
Seitenzahl: 220
ISBN-10: 3894254548
ISBN-13: 978-3894254544
Preis: 9.99 EUR
Das sagt der Klappentext:
Firma weg, Frau weg, Boot weg Simon Simonsen hat in kürzester Zeit alles verloren, was ihm etwas bedeutet hat. Es begann mit dem Verkauf seiner Hoch-und-Tiefbau-Firma an einen Geschäftsmann, der sich als Zugabe Simons Frau Lisa angelte. Als er sich nun auch von seinem geliebten Segelschiff Seeschwalbe trennen muss, trösten Simon nur noch sein Flachmann und Frau Sörensen, die segelohrige Hundedame. In einem dieser wenig ruhmreichen Momente schlägt die Polizei bei ihm auf: Die Kriminalkommissare Helene Christ und Edgar Schimmel überbringen die Nachricht, dass vor Kalkgrund eine Leiche gefunden wurde die seiner Frau Lisa. Simon ist der Hauptverdächtige, da ein Zeuge Lisa am Tag ihres Todes auf der Seeschwalbe gesehen haben will. Während Edgar Schimmel den Fall schon als gelöst betrachtet, gräbt Helene Christ etwas tiefer und redet sich ein, dies nicht nur deswegen zu tun, weil sie sich zu Simon hingezogen fühlt.
Der Autor:
H. Dieter Neumann, geboren 1949, war Offizier in der Luftwaffe der Bundeswehr und in verschiedenen internationalen Dienststellen der NATO. Anschließend arbeitete der diplomierte Finanzökonom als Vertriebsleiter und Geschäftsführer in der Versicherungswirtschaft, bevor er sich ganz aufs Schreiben verlegte. Der passionierte Segler ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und lebt in Flensburg.
Meine Meinung:
Dieter Neumann kann nicht nur Thriller – nein, er kann auch Krimi. Mit diesem Roman um die Flensburger Kriminalkommissarin Helene Christ – ein zweiter Band ist in Arbeit und soll hoffentlich bald folgen – ist dem Autor ein sehr guter Krimi mit viel Lokalkolorit gelungen. Dieter Neumann schildert das Land und die Leute am nördlichsten Rand Deutschlands so wie es ist. Und man merkt auch seine Verbundenheit mit diesem Landstrich und den Menschen die dort leben.
Die erzählte Geschichte ist zwar Fiktion – leider aber eine Fiktion, der wir auch in der realen Welt immer wieder begegnen – nur da ist dann eben nicht mehr fiktiv.
Beeindruckt hat mich der Schreibstil. Flüssig, wunderbar zu lesen – und so muss man sich als Leser nicht über irgendwelche Sprachstolpereien ärgern. Man kann sich voll und ganz auf die erzählte Geschichte konzentrieren. Nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit.
Hervorzuheben ist auch die gute Recherchearbeit. Gerade in dieser Hinsicht gibt es so gut wie nichts zu bemängeln. Das zeigt aber, dass sich ein solcher Kriminalroman nicht mal eben so schnell an einem Nachmittag herunterschreiben lässt. Da steckt eine Menge Arbeit drin.
Wer den guten Dieter Neumann mal bei einer Lesung erlebt hat – ein wunderbares Erlebnis das man sich nicht entgehen lassen sollte – der wird beim Lesen dieses Buches, wenigstens ist es mir so gegangen, die Stimme des Autors im Kopf haben. Gerade das steigert das Lesevergnügen um einige Punkte auf der nach oben hin offenen Literaturqualitätsbemessungsskala.
Die Handlung ist in sich stimmig, die handelnden Personen wirken authentisch und der Schluß dieses Kriminalromans ist überzeugend und nicht an den Haaren herbeigezogen.
Der große Sympathieträger dieses Krimis ist natürlich Frau Sörensen. Sie allein ist „das Eintrittsgeld wert“.
Manches in diesem Krimi wird auch mit einem leichten Augenzwinkern erzählt – nicht alles ist so unendlich verbissen. Und auch der Leser darf ab und an mal auch ein wenig schmunzeln.
Ein sehr lesenswerter Krimi, einer aus der Abteilung „das ist ihm aber mal prima gelungen“. Und man darf auf weitere Krimis aus der Feder von Dieter Neumann gespannt sein.
Daher mein spezieller Tipp an Dieter:
Treib dich nicht soviel im Internet und den Sozialen Netzwerken herum – setz dich an den Schreibtisch und schreib! Denk an deine Leser, mein Lieber!
Ach ja, 8 Eulenpunkte für eine überzeugende Leistung.