Gebundene Ausgabe: 242 Seiten
Verlag: Parthas
Kurzbeschreibung:
Am Flughafen von Sanaa empfängt der Ich-Erzähler vier Amerikaner, die ihm helfen sollen, sein Filmprojekt zu realisieren. Tontechniker, Kameramann, Schauspieler und Regisseur sollen in der jemenitischen Wüste Shakespeares Macbeth verfilmen. Der Roman ist tagebuchartig strukturiert. In einundvierzig Tagen reist die multikulturelle Truppe nicht um die Welt, sondern durch den Jemen, um das schottische Unglücksdrama zu verfilmen. Selbstredend ist dieses Projekt nicht ohne Probleme zu realisieren: politische Hindernisse, kulturelle Widersprüche und moralische Gegensätze sorgen für einigen Wirbel: ein Kampf der Kulturen und ein Kampf der Geschlechter. Die sogenannte Ethnopoesie ist weiterhin auf dem Vormarsch. Michael Roes ist unter den jüngeren Schriftstellern der wohl exponierteste Autor dieser Gattung und hat in mehr als zehn Büchern seine Fingerfertigkeit bewiesen.
Über den Autor:
Michael Roes wurde 1960 in Rheda (Westfalen) geboren und ist in Bocholt aufgewachsen. Nach dem Abitur zieht er nach Berlin, wo er seither lebt. 1991 erhält er ein Jahresstipendium des Deutschen Literaturfonds. Für sein Stück Cham (1993) erhält er den Else-Lasker-Schüler-Förderpreis. Sein Stück "Madschnun al-Malik" wurde beim Thetaretreffen Berlin 1996 uraufgeführt. Für seinen Roman "Rub' al-Khali - Leeres Viertel" (Eichborn, 1996) wurde er 1997 mit dem Bremer Literaturpreis ausgezeichnet. Dieser Roman schaffte es bis auf die Bestsellerlisten.
Mein Eindruck:
Ich war schon ziemlich fasziniert von diesem Roman, dessen Handlung ungewöhnlicherweise im Jemen angelegt ist. Ein amerikanisches Filmteam fliegt dorthin um eine experimentelle Form von Macbeth alsFilm zu drehen.
Natürlich gibt es in dem Land viele bürokratische Hürden und Fremdartigkeit.
Ihnen zur Seite steht ein Übersetzer aus Jemen, der gleichzeitig auch Berichte für den Staat über das Team verfasst.
Die Erzählperspektiven wechseln ständig zwischen dem Übersetzer und Aufzeichnungen des amerikanischen Filmregisseurs Hal.
Besonders interessant wird das, wenn man so die gegenseitigen Sichtweise aufeinander erfahren kann. Kulturelle Unterschiede sind nicht so einfach zu überbrücken.
Hal ist ein durchsetzungsfähiger Mann, wenn auch schwer krank. Der Film wird zu seiner Obsession. Der Übersetzer wundert sich mehr über ihn.
Beide Erzählstränge überzeugen, sind gleichwertig und befruchten sich gegenseitig. Das halte ich für sehr wichtig, damit so ein Buch gelingt
Michael Roes ist auch Lyriker, sein Stil hat daher auch in seiner Prosa einen poetischen Ton. Außerdem schreibt er sehr sorgfältig. Eigene Erfahrungen des Autors beim Filmdreh in Jemen verleihen dem Roman etwas authentisches und sind vorteilhaft bei den Details..
Ich bin froh, endlich mal ein Buch von Michael Roes gelesen zu haben.