Die Sturmrose - Corina Bomann

  • Im Prolog erfahren wir, dass eine Frau etwas einem Kassettenrecorder anvertraut in einer Zeit, als diese kaum mehr zu bekommen waren. Auch einen Brief hatte sie geschrieben, er musste nur noch verschickt werden. Nun konnte sie nur noch warten, aber viel Zeit hatte sie nicht mehr.
    Annabel war seit etwa einem Jahr alleinerziehende Mutter. Sie war von ihrem Mann Jan geschieden worden, der von dem Sorgerecht für seine Tochter Leonie nichts wissen wollte. Und sie war umgezogen, von Bremen nach Binz an der Ostsee. Dort hatte sie ein Haus gemietet von einem Ehepaar, das nach Fuerteventura gezogen war. Die kleine Leonie fragte immer wieder nach ihrem Vater, sie verstand noch nicht, dass er sie nicht besuchen wollte…
    Annabel dachte an die Zeit, als sie etwa in Leonies Alter war. Sie konnte sich noch daran erinnern, dass sie in einem Auto mit Blaulicht aufgewacht war, und die Männer behauptet hatten, ihre Mutter sei eine Verräterin, eine Republikflüchtige. Sie konnte nicht glauben, dass ihre Mutter sie nicht mitgenommen hatte. Die Männer brachten sie in ein Kinderheim und nach etwa einem Jahr kam ein Ehepaar, das sie adoptieren wollte. Mit der Zeit glaubte Annabel daran, dass ihre Mutter sie im Stich gelassen hatte. Und doch fragte sie sich heute, ob es denn wirklich so war…
    In Sassnitz hatte die Werbekauffrau Annabel einen Auftrag an Land gezogen. Eine Werbekampagne für ein Hotel und dort sah sie zum ersten Mal die Sturmrose, einen alten ehemaligen Fischkutter, der in ein Passagierschiff umgebaut worden war. Das Schiff faszinierte sie, war doch ihr Adoptivvater Schiffsbauer und sie liebte Schiffe. Der Kutter sollte verkauft werden, doch gab es noch andere Interessenten…
    Durch ihr Interesse an der Sturmrose lernte sie Christian Merten kennen, und sie erfuhr eines Tages auch seine Geschichte…


    Wer ist die Frau in dem Prolog? Was hat sie dem Kassettenrecorder alles anvertraut? Warum interessiert sich Jan nicht für seine Tochter, sie ist doch sein Fleisch und Blut? Und Leonie sehnt sich verständlicherweise nach ihrem Vater. Wie war das wirklich, damals, als Annabel ins Kinderhiem kam? Was macht die Sturmrose so besonders? Und was hat Christian Merten schon alles erlebt? All dies erfährt man beim Lesen dieses Buches.


    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Es fing auch schon recht geheimnisvoll mit der mysteriösen Frau im Prolog an. In der Geschichte war ich sofort drin. Ich liebe den Schreibstiel von Corina Bomann, denn er ist unkompliziert. Man muss sich nicht bei jeden zweiten Satz fragen, was die Autorin da gerade meint. Ich konnte mich in die Protagonisten hineinversetzen, litt mit Annabel und Christian, und freute mich mit ihnen. Das Buch war von Anfang an spannend und es hat mich dermaßen gefesselt, dass ich es fast nicht aus der Hand legen konnte. Es hat mir SUPER gefallen und bekommt von mir fünf fette Sterne.
    Hier natürlich zehn fette Eulenpunkte!


    ASIN/ISBN: 3548286682

    Gruß


    Lerchie


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    Nur wer aufgibt hat schon verloren

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  • Nach ihrer Scheidung zieht Annabel Hansen mit ihrer kleinen Tochter Leonie raus aus Hamburg nach Rügen. Dort hat sie ein wunderschönes Haus am Strand gemietet und will nach ihrer gescheiterten Ehe zur Ruhe kommen. Als Werbefachfrau kann sie überall arbeiten und den ersten Auftrag zieht sie schnell an Land, sie soll eine Marketingkampagne für ein Hotel in Sassnitz auf die Beine stellen. Nach ihrem ersten Termin mit dem Hotelbesitzer sieht sie zufällig im Hafen ein heruntergekommenes Schiff. Irgendetwas zieht sie geradezu magisch an und obwohl sie weiß, wie verrückt es ist, will sie die "Sturmrose" kaufen. Ihr schwebt vor, ein Kulturschiff aus ihr zu machen, doch sie muss schnell feststellen, dass ihre finanziellen Mittel nicht für den Kauf und die Reparatur des maroden Schiffes ausreichen werden. Doch es gibt einen weiteren Interessenten und die beiden werden sich einig.


    Annabel findet in einem Versteck auf dem Schiff einen alten Brief, der belegt, dass die "Sturmrose" vor 30 Jahren Flüchtlinge aus der DDR über die Ostsee gebracht hat. Ihre Neugier ist geweckt, immerhin ist sie selbst auch im Osten geboren und ihre Mutter hat angeblich damals ebenfalls "rübergemacht" und sie als kleines Mädchen im Stich gelassen. Annabel wurde damals adoptiert und hat die Vergangenheit ruhen lassen, doch nun lässt sich der Gedanke an ihre leibliche Mutter nicht mehr unterdrücken. Sie fängt an, nachzuforschen, sowohl über die Geschichte des Schiffes und seiner Passagiere als auch über ihre eigene Herkunft.


    Die Autorin greift hier ein spannendes und tragisches Kapitel deutsch-deutscher Geschichte auf.


    Mich persönlich hat dies auch mehr interessiert als die romantischen und familiären Verwicklungen, die Annabel mit ihrem neuen Partner und ihrem Exmann nebenbei noch erlebt. Insbesondere auf den Ex hätte ich in der Handlung größtenteils verzichten können, mir kam es streckenweise so vor, als hätte eben noch ein "Bösewicht" in die Geschichte gehört und diese Rolle bekam nun mal er zugeteilt. Ich konnte es daher immer kaum erwarten, bis wir wieder einen neuen Teil aus der Vergangenheit präsentiert bekommen haben. Obwohl ich schon diverse Geschichten über Flucht aus der DDR gelesen habe, war noch keine dabei, die den Weg über die Ostsee beschrieben hat und so waren die Schicksale, die die "Sturmrose" miterlebt hat, für mich das Fesselndste an diesem Roman!

  • "Die Sturmrose", ein Schiff, dass Flüchtlinge aus der DDR in den Westen brachte, was für ein interessantes Thema. Mich haben die Fluchtgeschichten schon immer fasziniert, was Menschen auf sich nahmen, auf beiden Seiten der Grenze, um in Freiheit zu leben.


    Zum Inhalt ist genug gesagt worden, daher direkt meine Meinung:


    Mich hat die Vergangenheit auch fast mehr interessiert als die Gegenwart, wobei es auch interessant zu lesen war, wie die ehemaligen DDR-Bürger sich entwickelt haben, wie sie ihre Vergangenheit verarbeitet haben oder eben nicht und auch, dass ein IM eine Rolle spielt und inwieweit es nach der Wende sein Leben beeinträchtigt hat, Stasi-Spitzel gewesen zu sein.


    Die Geschichte der Sturmrose fand ich spannend, vor allem den Hiuntergrund, warum der Kapitän so gehandelt hat und wie sich das alles abgespielt hat. Sehr gut beschrieben, als wäre man dabei gewesen.


    Der Handlungsort war für mich ebenso interessant, denn Binz habe ich nach der Wende mehrfach besucht (leider nicht während der DDR-Zeit, zumal man Rügen ohnehin nicht einfach so besuchen durfte, soweit ich weiß) und habe erlebt, wie sich nach und nach eine wunderschöne Stadt daraus entwickelt hat. Ich habe noch den "Konsum" gesehen und die verfallenen Häuser, die zu wirklich herrlichen Villen wurden. Ich war lange nicht mehr da, kann es mir aber gut vorstellen.


    Das Verdrängen der Vergangenheit und auch die Zweifel, die Annabel verspürt, ob sie ihre Mutter suchen soll und ihre Stasi-Akte einsehen soll, waren nachvollziehbar geschildert. Ich denke, so wird es vielen gegangen sein.


    Für mich ein wirklich toller Roman, der eine Zeit Deutschlands behandelt, die ich noch persönlich erlebt habe, mit Personen, die mir sympathisch waren und die nachvollziehbare Handlungen und Gefühle hatten.


    10 Punkte von mir, definitiv mein Monatshighlight

  • Inhalt
    Annabel zieht mit ihrer Tochter Leonie in ein schönes Häuschen auf Rügen. Nach der Scheidung von ihrem Mann möchte sie dort neu starten.
    Im Hafen entdeckt sie einen alten Kutter. Sofort hat sie Ideen was man damit machen könnte und will dieses Schiff unbedingt haben. Allerdings gibt es noch Christian, einen weiteren Interessenten. Nach einigen Startschwierigkeiten zwischen Annabel und Christian kaufen sie das Boot gemeinsam und machen eine interessante Entdeckung.


    Meine Meinung
    Corina Bomann ist mit „Die Sturmrose“ wieder ein wunderbarer Roman gelungen den ich in einem Rutsch weggelesen habe. Genau die richtige Mischung zwischen Liebe und Dramatik. Zwischendrin ein bisschen DDR Geschichte. Alles wunderbar verpackt in einer tollen Story. Wie immer ein gut zu lesender Stil und tolle Charaktere. Für mich in jedem Fall ein Lesehighlight.

  • Der Roman beschäftigt sich mal mit einer Geschichte der deutschen Vergangenheit rechts und links der Mauer, zu der man natürlich schon viel gehört hat, doch eindrucksvoll berichtet Corina Bomann Flüchtlingsdramen und glückliche Rettungen, erzählt von Bespitzelung und auch guten Fügungen. Sicher im Westen lebend erschüttert einen doch mit welcher Willkür Personen unter Druck gesetzt wurden, beobachtet und ungerecht behandelt wurden. Alle Fäden im Roman werden zufriedenstellend entwirrt und die Protagonisten in eine bessere Zukunft entlassen. Die Geschichte ist sehr gut lesbar und ich flog nur so durch die Seiten. Es ist ein tolles Buch und daher bewerte ich es mit 10 Punkten, es hat das Potential für mein Monatshighlight und die "Meine Favoriten in 2015".


    Ich kenne Sassnitz, denn Hafen der Sturmrose gut, im "Gastmahl des Meeres" esse ich gern; in Binz habe ich schon viele Wochen verbracht, so konnte ich mich auch gut auf die Insel träumen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Nach ihrer Scheidung zieht die selbstständige Werbefachfrau Annabel Hansen mit ihrer 5 jährigen Tochter Leonie, von Bremen nach Binz.
    Schnell erhält sie ihr erstes Werbeprojekt für ein Hotel in Sassnitz. Bei einem Geschäftstermin dort, entdeckt sie den alten Kutter „Die Sturmrose“. Für sie ist sofort klar, dass sie das Schiff, das zum Verkauf steht, erwerben möchte, um darauf ein Kulturcafe zu eröffnen. Doch sie ist nicht die Einzige die ein Auge auf das Schiff geworfen hat, der Unternehmensberater Christian Merten , dessen Schicksal mit dem Schiff verknüpft ist, hat ebenfalls Interesse daran.


    Auf Grund des angenehmen Schreibstils konnte ich den Roman recht schnell lesen, allerdings wird mir der Inhalt nicht allzu lang in Erinnerung bleiben.

    2/3 des Buches beschäftigen sich mit den Befindlichkeiten von Annabel Hansen – junge, gutaussehende Frau mit liebreizender Tochter, von ihr Prinzessin oder Engelchen genannt, sieht ihre Scheidung als Makel an. Doch schnell naht der Ritter in schimmernder Rüstung, leider wird der vom Leser auch sehr schnell als solcher erkannt. Beachtlich fand ich auch die Weisheit und Menschenkenntnis, die die 5 jährige Leonie an den Tag legte.


    Ich habe lange darauf gewartet, dass der Handlungsverlauf auf den Punkt kommt, Flucht aus der DDR, Fluchthelfer und Stasi Vergangenheit. Leider gibt es darüber nur einige eingestreute Geschichten, die zwar interessant, aber viel zu kurz waren. Aus dem Thema hätte mehr gemacht werden können.
    Ebenso fehlten mir Figuren die lebensecht waren, die Ecken und Kanten hatten. Alle waren einfach nur gut und wirkten dadurch viel zu glatt und nichtssagend. Das trug nicht zur Aufwertung der trivialen Story bei.


    Kurz – zu viele Klischees und zu wenig Tiefe sorgten dafür, dass ich mich den tollen Rezis hier nicht anschließen kann und das Buch als mittelprächtigen Frauenroman einstufe.


    4 Punkte

  • Fiktive Fluchtgeschichten aus der DDR, gepaart mit einer Rahmenhandlung um eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst – das klingt nach einem guten Buch. Und das ist „Die Sturmrose“ auch, auch wenn ich nicht soooo begeistert bin wie viele meine Vorschreiber.


    Auch mir haben es vor allem die unterschiedlichen Geschichten von erfolgreichen, dramatischen oder tragischen Flucht(versuch)en angetan und ich habe mich immer gefreut, wenn die Protagonistin Annabell wieder eine neue Geschichte zu ihrem Schiff „Sturmrose“ erfahren durfte. Mit der „Sturmrose“ wurden zu DDR-Zeiten Flüchtlinge in den Westen gebracht. Auch Annabells persönliche Geschichte bzw. die ihrer Mutter ist sehr interessant, auch wenn sie mich mit einem Kloß im Hals zurückgelassen hat. Dafür ist Annabells aktuelle Beziehungssituation nach einigen Wirrungen und Irrungen sehr harmonisch, hier kommt dann doch das „frauenbuchtypische“ durch.


    Das Buch ist sehr gekonnt geschrieben, wobei ich mir durchaus die eine oder andere überraschende Wendung gewünscht hätte. Es lässt sich sehr flüssig lesen und hat mich mitgenommen auf die Insel Rügen und ans Meer, etwas, was mir sehr gut gefallen hat.


    Richtiggehend ärgern musste ich mich bei dem Buch aber auch und das hat den schönen Gesamteindruck leider etwas getrübt. Das Verhalten von Leonie, der kleinen Tochter Annabells, fand ich teilweise nicht nachvollziehbar. Ich hatte den Eindruck sie „musste“ genau so und nicht anders handeln, um bestimmte Aussagen des Buches zu unterstreichen. Leider passt das aber so gar nicht zu ihr und ich hatte den Eindruck, Leonie wird teilweise als Mittel für bestimmte Wendungen ge- und missbraucht.

    Fazit: Lange habe ich überlegt, ob ich die die Kombination fiktiver Fluchtgeschichten und einer Rahmenhandlung „sehr gut“ (8 Punkte) oder wegen einiger Schwächen doch nur „gut“ (7 Punkte) finden sollte. Nach einigen Tagen Abstand überwiegt der positive Eindruck und so gibt es (ganz knapp) 8 Punkte.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Klappentext:
    Als Annabel Hansen die »Sturmrose« im Hafen von Sassnitz zum ersten Mal sieht, verliebt sie sich auf Anhieb in den alten Kutter. Annabel, die mit ihrer kleinen Tochter auf Rügen noch einmal von vorn anfangen will, beschließt, die »Sturmrose« zu einem Café umzubauen. Bei Renovierungsarbeiten entdeckt sie Überraschendes: Vor über dreißig Jahren ist mit diesem Schiff eine junge Frau aus der DDR geflohen.
    Und dann lernt Annabel auch noch einen geheimnisvollen Mann kennen. Christian Mertens Leben ist ebenfalls tragisch mit dem Kutter verbunden. Gemeinsam versuchen sie, die bewegte Geschichte des Schiffes zu enträtseln – eine Geschichte, die bis in Annabels eigene Kindheit zurückreicht …


    Mit „Die Sturmrose“ schickt uns Corina Bomann diesmal an die Ostsee. Die Story fand ich sehr interessant und ich wurde nicht enttäuscht . Wer Corina Bomann kennt weiß was einen erwartet. Eine leichte aber dafür sehr unterhaltsame Geschichte. Die Schreibweise der Autorin ist locker und schnell zu lesen aber sehr Bildhaft. Ich war nach wenigen Seiten mitten drin. Es gilt ein Familiengeheimnis zu lüften. Die Story spielt in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Eine Liebesgeschichte gibt es natürlich auch wieder.


    Die Hauptpersonen sind Annabel ihre Tochter Leoni und Christian. Und natürlich „Die Sturmrose“. Mehr und mehr entdeckt Annabel ihre Vergangenheit. Das erzählt Frau Bomann gewohnt spannend und gefühlvoll. Ich musste das ein oder andere mal die Luft anhalten und kurz aufhören weil es sehr dramatisch war. Ich mag an Corina Bomann das sie in der Lage ist mit einer leichten Sprache große Gefühle zu erschaffen. Der Schluss hat mich dann doch sehr gerührt und ich hatte kurz Pipi in den Augen was mir nur selten passiert.
    Der ein oder andere Schicksalsschlag war dann aber doch etwas viel. Das ist aber zu verschmerzen weil man eine gute spannende aber kurzweilige Geschichte zu lesen bekommt. Als ehemaliger DDR Bürger kann man sich sicher noch besser in die Lage von Annabel hinein versetzen.


    Mich hat das Buch super unterhalten und bekommt von mir 5 von 5 Sternen.

  • Corina Bomann - Die Sturmrose


    Inhalt:


    Nach einer gescheiterten Ehe zieht Annabel Hansen mit ihrer kleinen Tochter Leonie von Bremen an die Ostsee, um dort neu anzufangen. Nach einem geschäftlichen Termin in Sassnitz entdeckt Annabel einen heruntergekommenen Kutter, die "Sturmrose". Annabel verliebt sich auf den ersten Blick in das Schiff und bekommt spontan die Idee, darin ein Café zu eröffnen. Das Problem ist nur: sie kann sich den Kauf und die Restaurierung des Schiffes nicht leisten. In Christian Merten findet sie einen Geschäftspartner, der sie unterstützt und gemeinsam nehmen sie das Projekt "Sturmrose" in Angriff. Was Annabel nicht weiß: die "Sturmrose" hat mehr mit ihrer Vergangenheit zu tun als sie ahnt, denn das Schiff wurde zu DDR-Zeiten benutzt, um Republikflüchtlinge in den Westen zu bringen. Annabel wurde als Kind von einem Ehepaar in Stralsund adoptiert und als sie beginnt, sich mit der Geschichte des Schiffes zu beschäftigen, fängt sie an sich zu fragen, wo ihre leiblichen Eltern geblieben sind ...


    Meine Meinung:


    Von Corina Bomann habe ich schon ein anderes Buch gelesen und ich wusste, dass ihre Geschichten sehr schön und flüssig zu lesen sind. Dies hat sich hier wieder bestätigt.


    Die Geschichte selbst hat allerdings ein paar Haken. Die Autorin kombiniert in diesem Buch zwei Themen: Annabels Neustart an der Ostsee und die Geschichte der "Sturmrose". Ich wünschte, sie hätte sich mehr auf ein Thema konzentriert, denn so werden beide Themen nichts Halbes und nichts Ganzes. Annabels Geschichte kommt nicht so richtig vom Fleck und es bleiben etliche Fragen ungeklärt, z. B. warum sie sich erst so spät für ihre leiblichen Eltern interessiert oder was ihre Adoptiveltern wussten und warum sie auch nach der Wende nicht offen mit Annabel umgehen konnten. Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, dass alle bis zu dem Punkt, an dem Annabel mit ihren Nachforschungen beginnt, so ahnungslos waren. Das Auftauchen von Annabels Ex-Mann Jan bringt die Geschichte auch nicht vorwärts, die Szenen könnte man locker streichen, ohne dass das eine Auswirkung auf den Fortgang oder das Ende hätten. Vielleicht wollte die Autorin keine Negativfigur so stehen lassen und zeigen, dass doch in jedem Menschen ein guter Kern steckt. Ein bisschen zu viel Friede-Freude-Eierkuchen.


    Nach der Hälfte des Buches hat mich ein Kapitel dann komplett aus dem Konzept gebracht. Urplötzlich wechselt die Perspektive und wir lesen Christian Mertens Kindheit und Jugend aus seiner eigenen Sicht. Das habe ich als sehr störend empfunden. Später wird das mit Georg Palatin, dem früheren Kapitän der "Sturmrose" noch einmal wiederholt, da war es dann nicht mehr so überraschend, aber es hat mich wieder aus dem Lesefluss gerissen.


    Für mich hat sich die Autorin hier eindeutig verzettelt. Von ihr gibt es bessere Bücher.