Gebundene Ausgabe: 473 Seiten
Verlag: Beltz & Gelberg; Auflage: Originalausgabe (9. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3407811942
ISBN-13: 978-3407811943
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 - 16 Jahre
Kurzbeschreibung (Amazon)
Piraten, die damit Geld machen, Umweltaktivisten, die nicht nur dem Müll trotzen: Katja Brandis aufwühlender Roman über die Bedrohung unseres Ökosystems. 2030, mitten im Pazifik: Ein gigantischer Teppich aus Plastikmüll. Der Milliardär Benjamin Lesser will diesen Müllstrudel recyceln. Mit an Bord seines Spezialschiffes sind die Zwillinge Danilo und Malika. Doch »Floaters« und andere Müll-Piraten haben längst begonnen, die Abfälle auszubeuten und verteidigen gewaltsam ihr Revier. Lessers Schiff wird angegriffen und die Crew auf eine alte Bohrinsel verschleppt. Unter den Entführern ist der junge Arif – er scheint Malika beschützen zu wollen. Kann sie ihm vertrauen?
Zur Autorin
Katja Brandis, geb. 1970, ist seit vielen Jahren begeisterte Taucherin. In den Meeren dieser Welt hat sie unvergessliche Begegnungen mit Haien, Rochen und Delfinen erlebt. An Land arbeitet sie als freie Autorin und hat bereits zahlreiche Abenteuer- und Fantasyromane für Jugendliche veröffentlicht. Sie lebt mit Mann und Sohn in der Nähe von München.
Meine Meinung
Mit Floaters Im Sog des Meeres nimmt sich Katja Brandis einmal mehr eines drängenden Umwelt-Themas an, verpackt in einen spannenden und actionreichen Jugend-Abenteuer-Roman.
Den pazifischen Müllstrudel, mittlerweile so groß wie Mitteleuropa, gibt es schon seit Jahren, wird aber in den Medien selten thematisiert – und kaum hatte ich das hier geschrieben, gab es dazu heute einen ganzseitigen Artikel in unserer Tageszeitung :wow!
Malika und Danilo sind Zwillinge, beide lieben die See und interessieren sich für alles, was damit zu tun hat. Geprägt durch die Jahre ihrer Kindheit und Jugend, die sie mit ihren Eltern als „Yachties“ auf den Weltmeeren verbracht haben, fühlen sie sich „an Land“ nicht besonders heimisch und vermissen das Meer. Nun, im Jahr 2030, haben sie gerade ihre Schulabschlüsse hinter sich gebracht und es gelingt ihnen auf den Schiffen von Lesser anzuheuern, einem Millionär, der mit drei speziell hierfür umgebauten Schiffen das Meer säubern und den Müll recyceln will.
Der knapp 17-jährige Arif arbeitet als Schiffsjunge auf einem alten Fischerboot, ein mühseliges Unterfangen in den überfischten Meeren. Das Boot wird von Piraten versenkt, als einzigen Überlebenden fischen ihn selbige Piraten aus den Trümmern. Er darf bei ihnen bleiben, allerdings erst mal übel rumgeschubst und gelegentlich verprügelt. Doch Arif fügt sich ein und erobert sich, pfiffig wie er ist, dort einen Platz. Einen Platz, von dem er nicht sicher ist, ob er ihn wirklich haben möchte. Auf der einen Seite fasziniert ihn die Freiheit des Piratenlebens, er fühlt sich stark und unabhängig, doch er hat auch ein Gewissen.
Lesser und seine Crew erreichen den großen Müllstrudel und staunen nicht schlecht, als sie erkennen, dass sie dort nicht allein sind. „Floaters“ nennen sich die Menschen, die mal mehr, mal weniger friedlich von und mit dem Plastikmüll im Pazifik leben – und dann gibt es noch besagte Piraten…
In der Folge überschlagen sich die Ereignisse, Malika und ihre Freunde müssen um ihr Leben kämpfen. Steht Arif, der Pirat wider Willen, wirklich auf ihrer Seite? Auf einer ausgemusterten ehemaligen Bohrinsel kommt es schließlich zum showdown.
Abenteuer, Action sowie eine zarte Liebesgeschichte bilden den spannenden Rahmen für die zentrale Botschaft des Buches: Plastikmüll ist eine Katastrophe für die Umwelt, insbesondere die gigantischen Mengen, die in den Ozeanen landen. Eine Stelle schockiert ganz besonders: „Albatrosse können nicht unterscheiden, ob sie einen kleinen Tintenfisch oder einen Flaschendeckel aus dem Meer gefischt haben. Sie verfüttern ein Plastikteil nach dem anderen an ihre Jungen und wissen nicht, dass sie ihre Küken dadurch töten. Die verhungern mit einem Magen voller Müll.“
Auf den ersten Blick mögen die Figuren ein bisschen schablonenhaft wirken, doch nach und nach offenbaren alle ihre Stärken und Schwächen, die „Guten“ wie die „Bösen“.
Vor allem zu Beginn werden viele Informationen zum Thema geliefert. Ich habe schon überlegt, ob es zu viel sein könnte für die Zielgruppe, aber zum einen sollte man die Jugend nicht unterschätzen, es geht schließlich um die Welt ihrer Zukunft. Und zum anderen rückt zunehmend das Abenteuer in den Vordergrund. Für ein Jugendbuch geht es ganz schön zur Sache was Gewalt und Kämpfe betrifft.
Erwachsene Leser könnten die Geschichte als etwas zu vordergründig empfinden, mir ging es jedenfalls manchmal so. Doch ich denke, für jugendliche Leser ab 13 Jahren passt der Erzählstil.
Rein erzählerisch haben mir andere Bücher von Katja Brandis besser gefallen, doch auch Floaters ist empfehlenswert, nicht zuletzt wegen des so brisanten Themas.
Man sollte auf keinen Fall vergessen das Nachwort zu lesen und vielleicht auch mal die Stichworte „Müllstrudel“ oder „Plastik im Meer“ googeln.
7 Punkte