'Die Täuferin: Der Bund der Freiheit' - Seiten 521 - Ende

  • Zitat

    Original von MissMoneypenny
    Geschafft!


    Genau das war auch mein erster Gedanke, nachdem die letzte Seite umgeschlagen war. :grin


    Giebelstadt ist von den Pocken heimgesucht und alles versteckt sich, auch der Pfarrer will nicht helfen, obwohl er doch gegen die Pocken immun ist. :gruebel
    Der Vogt reißt in Abwesenheit Dietrichs die Macht an sich; hätte nicht auch Anna als Burgherrin eingreifen und dem Wirken Hubers Einhalt gebieten können? Dass es Hubers Schuld war, dass Dietrichs Felder in dessen Abwesenheit nicht mehr bestellt werden, ist nachvollziehbar geschildert.


    Dass Lud unter den Dorfbewohnern derart gering angesehen ist, wunderte mich ein wenig. Die ganze Rede und die darauffolgende, spätere Zustimmung der Dorfbewohner fand ich im Ganzen zu schnulzig. Sehr amerikanisch. Ähnlich, wie Lumos ja bereits schrieb:

    Zitat

    Original von Lumos
    Und die in immer schwülstigerem Pathos vorgebrachten Botschaften haben mich zeitweise an die Reden heutiger amerikanischer Politiker erinnert ;-).


    Das hat mir überhaupt nicht gefallen.


    Das offene Ende verführt einen geradezu, auch den zweiten Band lesen zu wollen. Dennoch bin ich mir da noch absolut nicht sicher, ob ich das auch wirklich tun möchte. Witters weiteres Schicksal würde mich interessieren, auch ob Lud nun endlich lesen lernt (wie vermutet, ist es bis zum Schluss nicht dazugekommen :lache). Kristinas Schicksal ist mir eigentlich egal.


    Die Mission der Täufer - nun ja, insgesamt blieb deren Entwicklung im Hintergrund. Obwohl es sich um eine Gruppe von Ketzern handelte, waren diese überall und völlig ohne Hindernisse akzeptiert (erst von den Soldaten im Feldzug, dann in Würzburg und der Druckerei von Heck, zuletzt in Giebelstadt), rückblickend lief es (selbst auf der Flucht) einfach zu glatt. Es wurde niemandem das Lesen beigebracht und nur einmal versucht, die eigenen Ideen unters Volk zu bringen. Irgendwie hatte ich mir das für den Verlauf der Geschichte anders vorgestellt. Die politische Brisanz war zu wenig herausgestellt, die Beweggründe für das Handeln der Täufer blieben blaß. Und ich bin mir nicht sicher, ob der Autor es im nächsten Band schafft, einen höheren Enthusiasmus unter den handelnden Personen rüberzubringen.


    Florian von Geyer stelle ich mir als interessante Persönlichkeit vor. Das wäre vielleicht ein Lichtblick in einer Fortsetzung... :gruebel

  • Zitat

    Original von Richie
    Ja, der letzte Abschnitt war wirklich nochmal hart und das Ende ist so angelegt, daß der Leser wissen will wie es weitergeht.


    Einige Kritikpunkte wurde ja schon erwähnt, die vielen Wiederholungen und auch gewisse Nachlässigkeiten (dafür gebe ich mal dem Lektorat den schwarzen Peter). Was mir eigentlich noch negativ aufgefallen ist, daß es ausschließlich die GUTEN und die BÖSEN gab, keine Schattierungen oder Personen, über die man unterschiedlicher Ansicht sein kann :-(


    Ja, der letzte Abschnitt war wirklich so, dass auch ich unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht.
    Mir ist das mit dem Gut und Böse gar nicht so arg aufgefallen. Vielleicht, weil Lud ja so ein zerrissener Mensch ist, Kristina ebenfalls so viele Gedanken hat, über ihre Schwächen und Fehler und auch Witter den Ketzern ja einerseits hilft aber auch Szenen hat, wo er unsympathisch oder einfach egoistisch erscheint. Und die Bösen sind nicht so böse, wie das in anderen Büchern oft ist (z.B. Das Licht der Welt). Konrad ist einfach ein Herrscher seiner Zeit, der das Gesetz und die Kriche hinter seinen Ansichten weiß. Und der versoffene Vogt ist ein Feigling und Dumm wie Bohnenstroh und seine wirklich bösen Taten werden nur kurz beschrieben, so dass er für mich noch recht blass ist als Bösewicht - aber das kann ja noch kommen im nächsten Teil. :-)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Eliza08
    .


    Interessant ist jedenfalls wie ein "Ausländer" deutsche Geschichte sieht und beschreibt.


    Ja, hier hat mich vor allem das Nachwort überrascht. Wir Deutschen sollen zu einer moralischen und politischen Führungsmacht heranwachsen... :wow

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Paradise Lost


    So kam mir das auch vor. Er ist sauber entsorgt, nachdem er seinen Zweck erfüllt hat.


    Ja, im Nachhinein blieb er gegen die anderen Männerrollen doch sehr blass und eindimensional. Kein Verlust - weder für Kristina noch für den Fortgang der GEschichte. :grin

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Lumos
    Anfangs dachte ich, Lud würde eine Bezugsperson für mich werden, aber auch das hat sich mit der Zeit verloren. Am Ende war er mir fast genauso fremd wie alle anderen.


    Luds Reaktion auf Kristina war mir am Ende ein wenig suspekt. Dass er sie so anfährt und ihr nicht helfen will passt so gar nicht zu seinen Gefühlen für Kristina.
    Auch wenn er in einer Stresssituation handelt und natürlich nicht offen zugeben kann, dass er ihr zugeneigt ist - seine Reaktion passte für mich nicht.

  • Ich denke er war in der ganzen Situation eh überfordert und unter Stress und dann plötzlich steht sie da und bringt seine Gefühle noch mehr durcheinander. Da reagieren manche Männer wohl einfach erst mal etwas agressiv. :lache

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Ich bin nun auch endlich durch. Da ich ja schon vorgewarnt war, fand ich das Buch nicht so schlimm wie ich es befürchtet hatte. Allerdings bin ich mir noch ziemlich unschlüssig, ob ich den zweiten Teil lesen möchte. Durch das relativ offene Ende möchte ich irgendwie schon gerne wissen wie es weitergeht. Aber ich habe auch keine Lust noch ein Buch in diesem Stil zu lesen. Die ständigen Wiederholungen gingen mir ziemlich auf den Keks. Manchmal habe ich mich schon gefragt für wie blöd der Autor seine Leser eigentlich hält. Aber ehrlich gesagt will ich auf diese Frage lieber keine Antwort haben. :rolleyes


    Dietrich ist nun an den Pocken gestorben und Lud soll jetzt der Verwalter werden. Naja ... ob er das hinbekommt. Ich bin erstaunt wie schnell Dietrich die Pocken bekommen hat. Er war ja gerade erst im Dorf angekommen und schon infiziert. Irgendwie ging da jetzt doch etwas zu schnell.


    Es hat mich erstaunt wie nett die Mütter mit Lud umgegangen sind. Keine war wütend auf ihn, weil ihr Sohn im Krieg gestorben ist und Lud nicht auf das Kind aufgepasst hat. Ich hatte hier eigentlich mehr Drama erwartet.


    Kristina kennt nun Witters Geheimnis und weiß nun nicht wie sie damit umgehen soll. Insgesamt ist Kristina in diesem letzten Abschnitt ziemlich blass geblieben und wirklich sympathisch ist sie mir während des ganzen Buches nicht geworden.


    Wie ich meine Rezension schreibe, weiß ich noch nicht. Ich muss das Buch erst einmal sacken lassen.

  • Der letzte Abschnitt hatte es wirklich in sich und ein würdiges Finale des Romans.


    Das "Vermächtnis" von Dietrich macht mich neugierig auf die Fortsetzung und der zweite Band der Reihe ist daher ein "must-have" für mich!


    Lud soll Vogt sein und durch den Pfarrer Lesen lernen!


    Kristina soll Anna ebenfalls das Lesen lehren!


    Florian, der Sohn Dietrichs, soll nach Abscgluss seiner Ausbildung in England nach Hause kommen und die Geschicke Giebelstadts lenken. Dabei soll er von Lud unterstützt werden!


    Und in Giebelstadt soll jeder der möchte das Lesen erlernen!



    In der Fortsezung möchte ich lesen, ob die Wünsche Dietrichs erfüllt werden können.
    Lud als Vogt wird sicherlich auf Widerstand einiger Dörfler treffen!
    Konrad, wird sicherlich nicht wollen, dass jeder in Giebelstadt lesen darf!
    Wie mach sicht Florian als neuer Herr?
    Wie finden Kristina und Lud zueinander? Oder gar nicht?


    Mich hat das Buch gut unterhalten und ich bin gespannt auf die Fortsetzung...

  • Huch!
    Also, mir hats gefallen. Das Buch ebenso wie das Ende. Die Sache mit dem Mehrteiler war ja für mich ursprünglich der Grund, nicht mitlesen zu wollen, bis sich dann ein "Abbruch-Buch" mehr oder weniger "hinterrücks" an mich heran machte und "Lies mich" rief :grin
    Das Ende weckte mein Interesse am Fortgang der Geschichte, stellt in meinen Augen aber keinen direkten Cliff-hanger dar.
    Das "Huch!" kam, als ich Eure teilweise recht negativ und/oder genervt klingenden postings sah :wow
    So unterschiedlich sind halt immer mal wieder die Geschmäcker!
    Die Rezension erfolgt zeitnah!
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Juhu, es ist vollbracht. :anbet :freude


    Zitat

    Original von Lumos
    So im Nachhinein betrachtet, habe ich eigentlich zu keiner einzigen Person eine Beziehung aufgebaut, auch nicht zu Kristina.


    Anfangs dachte ich, Lud würde eine Bezugsperson für mich werden, aber auch das hat sich mit der Zeit verloren. Am Ende war er mir fast genauso fremd wie alle anderen.


    So ging es mir auch. Die Personen waren teilweise schon interessant - vor allem von so manchem Nebencharakter war ich angetan, allerdings ist mir kein einziger so richtig ans Herz gewachsen, was ich schon sehr schade fand. So bleibt halt immer eine gewisse Distanz zum Geschehen, was das Lesevergnügen schmälert.


    Zitat

    Original von LeseBär
    Die Mission der Täufer - nun ja, insgesamt blieb deren Entwicklung im Hintergrund. Obwohl es sich um eine Gruppe von Ketzern handelte, waren diese überall und völlig ohne Hindernisse akzeptiert (erst von den Soldaten im Feldzug, dann in Würzburg und der Druckerei von Heck, zuletzt in Giebelstadt), rückblickend lief es (selbst auf der Flucht) einfach zu glatt. Es wurde niemandem das Lesen beigebracht und nur einmal versucht, die eigenen Ideen unters Volk zu bringen. Irgendwie hatte ich mir das für den Verlauf der Geschichte anders vorgestellt. Die politische Brisanz war zu wenig herausgestellt, die Beweggründe für das Handeln der Täufer blieben blaß. Und ich bin mir nicht sicher, ob der Autor es im nächsten Band schafft, einen höheren Enthusiasmus unter den handelnden Personen rüberzubringen.


    Das ist für mich auch ein Grund, warum ich schon ein wenig enttäuscht von dem Buch bin. Ich meine, die Mission der Täufer sollte doch eigentlich den Inhalt des Buches ausmachen. Die Täufer haben in meinen Augen aber nicht sonderlich viel geleistet, außer ein bisschen in Würzburg beim Drucken zu helfen.


    Dass Dietrich gestorben ist, fand ich sehr schade, wie die meisten hier. Und der Abgang mit den letzten Wünschen war schon recht dramatisch.
    Insgesamt ist es dem Autor mit dem Ende des Buches gelungen, Lust auf eine Fortsetzung zu machen. Die werde ich vermutlich auch lesen, obwohl ich anfangs noch stark daran zweifelte.
    Leider hat mich das Buch erst ab der Hälfte für sich einnehmen können. Ich mache mich nun an die Rezi