Klappentext
Von ihnen gibt es Hunderte: blitzgescheite junge Frauen, frisch von der Uni und mit dem festen Vorsatz, in der Welt der Bücher Fuß zu fassen. Joanna Rakoff war eine von ihnen. 1996 kommt sie nach New York, um die literarische Szene zu erobern. Doch zunächst landet sie in einer Agentur für Autoren und wird mit einem Büroalltag konfrontiert, der sie in eine längst vergangen geglaubte Zeit katapultiert. Joanna lernt erst das Staunen kennen, dann einen kauzigen Kultautor – und schließlich sich selber.
Meine Meinung
Joanna bekommt nach ihrem Studium einen Arbeitsplatz als Assistentin in einer Literaturagentur. Als Sekretärin, sagt ihr Vater, wogegen Joanna sich wehrt und am Anfang sogar behauptet, Manuskripte zu lesen, um nicht zuzugeben, dass sie doch nur die Arbeit einer Sekretärin macht.
Ihre Agentur vertritt Salinger, Jerry, wie er in der Agentur genannt wird. Er soll auf keinen Fall gestört werden, nie soll Joanna seine Daten herausrücken, ihn nie selbst belästigen und seinen Anruf einfach nur weiterleiten. Salinger bekommt haufenweise Post von Lesern, die er nicht haben möchte und die Joanna durchlesen und beantworten muss. Sie soll immer wieder einen Standardbrief als Antwort tippen, auf einer Schreibmachine, weil die Agentur im Jahre 1996 wegen einer seltsamen Nostalgie immer noch ganz ohne Computer arbeitet. Joanna liebt diese Briefe, sie liest sie gerne und weicht immer öfter vom Standardbrief ab. Salinger selbst trifft sie nur ein einziges Mal, hat ihn allerdings öfter am Telefon und hat das Gefühl ihn zu kennen.
Nach und nach, während Joanna mehr Arbeiten zugewiesen bekommt, erfährt auch der Leser mehr über die Arbeit in dieser Agentur, was allerdings auf keinen Fall gleichgesetzt werden kann mit der Arbeit von Agenturen im Allgemeinen. Wahrscheinlich gibt es keine zweite Agentur, die arbeitet wie diese.
Sehr gut gefallen hat mir Joannas Begeisterung für Bücher. Sie liest ganze Wochenenden durch und interessiert sich zunehmend für die Autoren ihrer Agentur. Neben Salinger gibt es noch einen "anderen Klienten", dessen Werke beschrieben werden, der aber nie namentlich genannt wird.
Auch das Privatleben von Joanna wird erzählt, ihre komischen, wohlhabenden Eltern, die sie aus irgendeinem Grunde nicht unterstützen und ihr auch noch Schulden aufladen, ihr Zusammenleben mit dem mürrischen Don in einer düsteren Wohnung ohne Heizung und ohne Spülbecken, ihr Sparen am Essen, ihre langsame Entfernung von ihrer besten Freundin, sie selbst die sich verändert.
Der Anfang des Buches ist sehr leicht zu lesen, vielleicht schon leicht oberflächlich aber je weiter man liest, desto tiefgründiger und besser wird das Buch. Es ist ein Buch über die Begeisterung zum Lesen, zu Literatur. Ich war beeindruckt und wünsche diesem Buch noch viele weitere Leser.