Das Leben natürlich - Elizabeth Strout

  • Autor:


    Elizabeth Strout (* 6. Januar 1956 in Portland, Maine) ist eine US-amerikanische Schriftstellerin, die für ihren Roman Olive Kitteridge den Pulitzer-Preis für Romane erhielt.


    Klappentext des Buches:


    In einer Kleinstadt in Maine zu leben, mag romantisch klingen, aber die Wirklichkeit sieht meist anders aus. Die Brüder Jim und Bob Burgess sind deswegen so bald wie möglich nach New York gezogen. Als ihre Schwester Susan, die zu Hause geblieben ist, ihre Hilfe braucht, kehren ihre Brüder widerstrebend in die Heimatstadt zurück. Mit ungeahnter Macht holt sie dort jedoch die Vergangenheit wieder ein … Eine aufwühlende Familiengeschichte, vollkommen unsentimental und dabei tief berührend – eine echte Strout eben.


    Meine Meinung:


    Ich habe dieses Buch spontan in einem Buchladen anhand des o. g. Klappentextes gekauft. Weitere Informationen hatte ich nicht und deshalb erwartete ich eine Geschichte, die von den "ernsten Schwierigkeiten" des 19-jährigen Sohnes und einem Familiengeheimnis handeln würde.
    In gewisser Weise handelt das Buch auch genau davon, aber weit weniger spektakulär, als ich es vermutet hatte.


    Susans Sohn Zach läßt einen aufgetauten Schweinekopf in eine behelfsmäßige Moschee rollen. Die Gemeinde ist erschüttert und geht von einem rassistischen Anschlag aus. Susan holt sich Hilfe bei ihren beiden Brüdern Jim und Bob, beide Anwälte in New York.
    So wird durch diese eigentlich unbedachte Tat des jungen Zach die Familie nach langer Zeit wieder zusammengeführt. Jeder der Geschwister Burgess steckt in einer sogenannten Midlife-Crisis. Durch die Tat und deren Folgen werden alle drei dazu angehalten ihr bisheriges Leben in Frage zu stellen.


    Neben dieser Handlung werden auch noch eine Menge anderer aktueller Probleme angesprochen, die nicht nur eine Kleinstadt in Maine betreffen. Die hohe Arbeitslosigkeit, der wirtschaftliche Niedergang, Abwanderung der jungen Bevölkerung und ein Zustrom an muslimischen Flüchtlingen aus Somalia.


    All das wird in einer so leisen und unaufdringlichen Weise erzählt, dass dieses Buch mich am Ende wirklich sehr berührt hat.
    Eine Geschichte aus dem Leben, natürlich.


    8 von 10 Punkten

  • Das Leben, natürlich - Elizabeth Strout


    Mein Eindruck:
    Auch mir hat dieser Roman ganz gut gefallen.
    Er zeigt das moderne Leben in einer US-amerikanischen Kleinstadt und die Stärke aber auch Zerbrechlichkeit von Familienbanden.
    Dazu kommt schon früh eine Flüchtlingsthematik, dem Flüchtlinge in Somalia sind in der Kleinstadt und die amerikanische und somalische Kultur sind sich fremd.


    Mir gefällt der Originaltitel The Burgess Boys besser als der sinnentleerte Deutsche. Obwohl im Titel, eine Schwester, ein Neffe, Ehe- und Exfrauen ausgeklammert sind, ist der Titel treffend, denn die beiden so unterschiedlichen BrüderJim und Bob Burgess sind die entscheidenden Figuren im Roman. Beide sind Anwälte und als der Sohn ihrer Schwester eine Dummheit macht, wofür er angeklagt wird kehren die Brüder nach langer Zeit nach Maine zurück. Dabei kommen auch die Ereignisse der Vergangenheit wieder hoch, die nie verarbeitet wurden, z.B. der frühe Unfalltod des Vaters.


    Die Figuren sind realistisch angelegt, mit Fehlern, Schwächen und Vorurteilen. Trotzdem mochte ich sie, weil sie echt wirken und sich in entscheidenden Momenten zusammenraufen. Obwohl Bob und Jimmy sich aneinander abarbeiten, brauchen sie einander doch auch.


    Das Buch ist überwiegend unspektakulär, vielleicht mochte ich es gerade deswegen.