Bird Box - Schließe deine Augen - Josh Malerman

  • Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
    Verlag: Penhaligon Verlag (16. März 2015)
    Originaltitel: Bird Box


    Klappentext:
    Malorie ist hochschwanger, als immer mehr Menschen aus aller Welt von einem schrecklichen Wahnsinn befallen werden und sterben. Gleichzeitig häufen sich die Meldungen von etwas Unheimlichem, dessen bloßer Anblick die Raserei auslösen soll. Schon bald herrscht überall gespenstische Ruhe. Die wenigen Überlebenden haben sich in kleinen versprengten Gruppen zusammengefunden und verbarrikadieren sich in ihren Häusern. Malorie versucht alles, um die Menschen, die sie liebt, zu beschützen – in einer Welt, die von vier Wänden und verdunkelten Fenstern begrenzt wird. Und in der man den Tod erblickt, sobald man nur die Augen öffnet …


    Der Autor:
    Josh Malerman ist ein großer Fan von Gruselliteratur und zählt mehr als 500 Horrorfilme zu seinen Favoriten. Er schrieb zunächst Gedichte und Kurzgeschichten, doch seine professionelle Karriere startete er mit Songtexten, bevor er sich ganz seinem Debüt Bird Box widmete. Josh Malerman ist Sänger und Chef der gefeierten Indie-Band The High Strung, mit der er bereits zweimal in Guantanamo Bay aufgetreten ist. Er lebt heute mit seiner Verlobten in Royal Oak, Michigan.


    Meine Meinung:
    Malorie und ihre Schwester Shannon erleben mit, wie in der gesamten Welt merkwürdige Vorkommnisse geschehen. Die beiden tappen genau wie der Leser im sprichwörtlichen Dunkeln, denn die Handlung verrät nicht, welchem Feind man sich gegenüber sieht. Menschen verfallen dem Wahnsinn, nehmen sich das Leben, die Überlebenden gehen nur mit Augenbinden hinaus und verhüllen ihre Fenster. Was ist da im Gange?


    Josh Malerman erzählt auf zwei Zeitebenen die Geschichte von Malorie und ihrem Kampf ums Überleben. Die Idee an sich ist gut und macht neugierig, zumal der Roman in einem Atemzug mit Alfred Hitchcock genannt wird, dem Meister des Suspense. Leider hielt er nicht die erwartete Spannung, und konnte mich am Ende auch nicht überzeugen.
    Es gab zu viele offene Fragen, zu viele Ungereimtheiten, auch wenn die Gruselszenen wirklich gut beschrieben waren. Ich hatte deutlich mehr erwartet.
    Der Schreibstil wirkte kalt und unnahbar, wahrscheinlich um die Endzeitstimmung in Worten zu erzeugen und dem Leser zu transportieren. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass mich die Geschichte mehr erreicht, doch auch die Figuren blieben blass.


    6 Punkte für die Idee und die gruseligen Szenen, die eine Gänsehaut verursachten, jedoch das Gesamtbild nicht ganz aufwerten konnten.

  • Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum Zeitpunkt, als sich in den Nachrichten immer mehr Meldungen häufen, das Menschen irgendetwas sehen, was sie verrückt werden lässt und andere Menschen töten bzw sich selber, erfährt Malorie gerade, das sie schwanger ist. Doch bevor sie sich mit den Konsequenzen der Schwangerschaft auseinander setzten kann, spitzt sich die Lage schon zu. Ihre Schwester, mit der sie zusammenlebt, hat wohl dieses Irgendwas erblickt und bringt sich um. Die Meldungen sind wage und ungenau, keiner weiß was vor sich geht. Irgendwelche Wesen streifen wohl umher, deren Anblick einen den Verstand verlieren lässt. Alle verhängen ihre Fenster und gehen nur noch vorsichtig mit Augenbinden vor die Tür. Malorie findet eine Zeitungsanzeige, in der jemand Überlebende auffordert, zu ihm zu kommen, damit sie sich gegenseitig helfen können. Da es ganz in der Nähe ist, nimmt Malorie ihren ganzen Mut zusammen und fährt vorsichtig und ohne viel zu gucken, zu dem Haus. Dort trifft sie auf eine kleine Gruppe Menschen, die sie aufnehmen.


    Der andere Zeitstrang, mit dem das Buch auch beginnt, zeigt uns Malorie 4 Jahre später. Sie ist alleine mit 2 kleinen Kindern, die sie regelrecht dazu abgerichtet hat, das sie extrem gut hören und Geräusche identifizieren können. Sie ist auf sich gestellt. Sie geht nur vor die Tür, natürlich mit verbundenen Augen, um am Brunnen Wasser zu holen. Doch an diesem Tag nimmt sie die Kinder und bricht mit dem Boot, das auf dem Fluss hinter ihrem Haus liegt,zu einer Reise auf. Wohin, das bleibt bis kurz vor Schluss ein Rätsel.


    Das Buch hat einen eher trockenen Stil, Man ist vom ersten Satz an gleich mitten drin in der Geschichte, ohne große Einleitung. Der Horror entsteht dadurch, das man nichts sehen kann. Man kann nicht hingucken, wenn man das Gefühl hat, am Brunnen wäre etwas. Ist es nur ein Tier oder ist es eins der Wesen? Diese mysteriösen Wesen scheinen nicht aggressiv zu sein, aber die Angst vor ihnen ist doch immer präsent und die Gefahr die von ihnen ausgeht, ist verheerend.


    Mir haben die Kapitel, die in der Gruppe spielen, besser gefallen. In den anderen, die allerdings auch recht kurz sind, begleite man Malorie immer ein wenig auf der Fahrt auf dem Fluss und den Gefahren, die sich ihr dabei stellen. Wie gesagt, sie macht diese Fahrt blind, angewiesen auf das gute Gehör der beiden kleinen Kinder. .


    Wer oder was diese Wesen sind, wird nicht erklärt. Es gibt kein Fernsehn und keine Zeitung mehr, niemand weiß, wieviele Menschen noch leben und wo. Die Gruppe versucht über das noch funktionierende Telefon alle Leute in der Stadt anzurufen, aber ohne Erfolg. Sie überlegen, wie sie weiter überleben können, sie brauchen Vorräte, Medikamente. Malories Schwangerschaft schreitet voran. Einer aus der Gruppe Tom, entwickelt einen Plan, wie sie blind die Nachbarhäuser durchsuchen können, ohne zu wissen, was sie draußen erwartet.


    Einige Szenen sind dem Autor wirklich gut gelungen. Es gibt die ein oder andere wirklich gruselige Szene. Man weiß als Leser nicht mehr als die Personen, und da niemand was sehen kann, kann uns Lesern auch niemand mehr berichten. Das hat schon seinen Reiz, kann aber auch den ein oder andere Leser, der es gerne genau wissen würde, stören. Darauf muss man sich einlassen. Das Buch ist düster. Kommt einem Malorie zu Anfang komisch vor, gerade im Umgang mit den Kindern, die sie nur Junge und Mädchen nennt, kann man sie zum Schluss ein wenig verstehen, wie sie so verhärten konnte nach allem, was sie erlebt hat. Das Ende ist relativ geschlossen, lässt aber auch ein Hintertürchen offen für eine Fortsetzung.


    Ich fand das Buch spannend und düster und durchaus auch unheimlich. Nicht ganz so gut hat mir der Schreibstil des Autors gefallen. Ich empfand ihn als etwas sperrig. Insgesamt habe ich mich aber gut unterhalten gefühlt. Von mir zufriedene 8 Punkte.

  • Darum geht’s:


    Irgend etwas ist los in Russland. Menschen greifen grundlos andere an und bringen sich dann selbst um. Gerüchten zufolge haben sie etwas gesehen, das sie in den Wahnsinn treibt. Nach kurzer Zeit gibt es erste Meldungen über ähnliche Vorkommnisse in Alaska und bald danach verbreitet sich dieses beängstigende Phänomen in den ganzen USA. Gerade war Malories größte Sorge noch, dass sie ungewollt schwanger geworden ist. Doch nun kann sie ihre Eltern nicht mehr telefonisch erreichen und ihre Schwester Shannon ist tot. Da scheint die Zeitungsanzeige eines Fremden, der Leute in seinem Haus aufnimmt, der einzige Lichtblick.


    So fand ich’s:


    Dieses Buch spielt mit der Urangst des Unbekannten, Bedrohlichen, das man nicht sehen kann und dem man hilflos ausgesetzt ist. Meist wird in nüchternen Worten erzählt, was für mich den Gruselfaktor bei den Szenen “blinder Begegnung” aber noch mehr verstärkte. Allein auf das Gehör angewiesen, geht nicht nur den Charakteren im Buch, sondern auch dem Leser manchmal die Fantasie darüber durch, was sich um die Personen mit verbundenen Augen tatsächlich abspielt.


    Es wird komlett aus Malories Sicht erzählt, deshalb erfahren wir über die Motive, Sorgen und Ängste der anderen nur das, was auch Malorie weiß. Sie selbst hat sich eine harte Schale zugelegt, um zu überleben und im Laufe der Zeit erfahren wir auch, warum.


    Nach und nach werden parallel die Ereignisse aus der Zeit erzählt, als sich Fremde in einem Haus zusammenschlossen, um gemeinsam zu überleben und aus der Gegenwart, 4 Jahre später, als Malorie versucht, sich mit ihren Kindern einen Fluss entlang durchzuschlagen. Durch den aktuelleren Handlungsstrang kann man sich schon einiges von dem denken, was im Haus passiert ist, ohne jedoch Details zu kennen und ohne dass zuviel verraten wird.


    Die Grundstimmung ist düster, der Schrecken allzeit präsent, erklärt und erläutert wird aber wenig, denn die Hausbewohner und allen voran Malorie wissen selbst nicht allzu viel. Am Ende hat es mich gestört, dass wir einiges erfuhren, aber nicht genug. Denn das, was man mitbekam, schuf nur noch mehr Fragen, die dann unbeantwortet blieben. Ganz ahnungslos zu bleiben oder doch mehr Informationen zu bekommen, hätte mir beides besser gefallen. Aber trotzdem hat dieses Buch kein offenes Ende, sondern eines, mit dem ich sehr gut leben kann.


    Die Spannung war für mich von Anfang an da, das Buch hat mich sofort gepackt mit seiner bedrückenden, nüchternen Schilderung der Ereignisse und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Tatsächlich hoffe ich, dass dieses Buch eine Fortsetzung bekommt, auch wenn es offensichtlich nicht als Startband einer Reihe vorgesehen ist.


    Von mir gibt es ebenfalls 8 Punkte.


    [SIZE=7]Edit: Tippfehler beseitigt[/SIZE]

  • Klappentext:
    Malorie ist hochschwanger, als immer mehr Menschen aus aller Welt von einem schrecklichen Wahnsinn befallen werden und sterben. Gleichzeitig häufen sich die Meldungen von etwas Unheimlichem, dessen bloßer Anblick die Raserei auslösen soll. Schon bald herrscht überall gespenstische Ruhe. Die wenigen Überlebenden haben sich in kleinen versprengten Gruppen zusammengefunden und verbarrikadieren sich in ihren Häusern. Malorie versucht alles, um die Menschen, die sie liebt, zu beschützen – in einer Welt, die von vier Wänden und verdunkelten Fenstern begrenzt wird. Und in der man den Tod erblickt, sobald man nur die Augen öffnet …


    Meine Meinung:
    Die ganze Geschichte wird aus der Sicht von Malorie erzählt und spielt in 2 Erzählsträngen: Vergangenheit und Gegenwart. Malorie ist schwanger als die Wesen auftauchen, diese bringen Wahnsinn und Tod über die ganze Menschheit. Vier Jahre später begibt sich Malorie mit ihren Kindern auf eine gefährliche Reise.
    Das Buch packte mich von der ersten Seite an. Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Von Beginn an wollte ich wissen, was und warum all das Schreckliche passiert ist. Daher hat mich das Ende ein bisschen verwirrt zurückgelassen, denn nicht alle Fragen werden geklärt. Die große Spannung, die von Beginn an vorherrscht entschädigt jedoch für diesen "Mangel".
    Ich bin froh, dass ich das Buch in der Leserunde mitlesen durfte - vielen Dank nochmals dafür.


    Ich vergebe 9 Eulenpunkte, den Abzug gibt es nur für das unbefriedigende Ende.

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Seit Jahren lebt Malorie mit ihren Kindern in einem Haus am Fluss. Was zunächst einmal idyllisch klingt ist in Wirklichkeit eine Horrorvision. Denn wer immer mit offenen Augen durch das Leben geht wird mit Wahnsinn und Selbstmord bestraft. So hat sich Malorie regelrecht eingekerkert. Denn unbekannte Wesen haben die Herrschaft auf der Erde übernommen. Malorie darf sie auf keinen Fall ansehen, sonst sind sie und ihre Kinder unrettbar verloren. Eines Tages verbindet sie sich und den Kindern die Augen, um ein Boot zu besteigen, das die kleine Familie an einen sicheren Ort bringen soll.


    Von der ersten Seite an kommt Endzeitstimmung auf. Die Welt ist ein düsterer, von allen guten Geistern verlassener Ort, überall herrscht Misstrauen und Angst. Die zwei Zeitebenen in denen der Roman spielt umfassen das ganze Grauen der Anfangszeit, bis Malorie nach dem letzten Hoffnungsschimmer greift und sich den Gefahren einer aussichtslos wirkenden Reise auf einem reißenden Fluss stellt. Ihre Kinder verkommen dabei zu Staffage, wie der Autor das gesamte Romanpersonal mit einer Oberflächlichkeit zeichnet, die selbst in diesem Genre übertrieben dünne ist.


    Dafür punktet der Roman mit reichlich Spannung und Gruseleffekten, der tägliche Horror, dem die Einwohner ausgeliefert sind kommt sehr eindrücklich geschildert rüber. Viele filmreife Effekte durchziehen den Roman. Sprache und Schreibstil sind grundsolide. Allerdings ist die Geschichte an den Haaren herbeigezogen und wird auch nur unzureichend unterfüttert. Von Logik einmal ganz zu schweigen. Für Freunde des Genres ein rasant geschriebenes Buch zum mit fiebern.

  • Ich bin kein Anhänger von Horror-Literatur aber mir bot sich die Möglichkeit dieses Buch als Testleser zu lesen. In englischsprachigen Literaturforen wird dieses Buch ganz ordentlich bewertet und ich war gespannt, ob der Grusel auch bei mir langsam den Rücken hoch kriecht und sich im Gehirn festsetzt. Leider war die Lektüre für mich eine einzige Enttäuschung. Ich habe schlichtweg alles vermisst was gute Literatur ausmacht.


    Der Beginn ist noch recht ordentlich und man stellt fest, dass die Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählt wird. Einmal im Hier und Jetzt und einmal als Rückblende vier Jahre in die Vergangenheit. Es ist kein Spoiler wenn ich schreibe, dass die Menschen in der Gegenwart die Geschehnisse der Vergangenheit wohl oder übel überlebt haben müssen. Der Rest der Figuren aus der Rückblende muss zwangsläufig auf der Strecke geblieben sein und das Totenglöcklein hat früher oder später bei ihnen geläutet. :grab Sowas merkt und weiss auch der unerfahrene Leser. Es bleibt also bloss die Spannung in welcher Reihenfolge sie sterben und auf welche Art. Tolle Idee! Warum ist bisher noch niemand auf diesen genialen Gedanken gekommen? :nerv Das wird das Genre des Horrors aber tüchtig revolutionieren … Whhhaaa!


    Ein Phänomen geht rund um die Erde. Da ist irgendetwas das die Menschen sehen was sie durchdrehen und Selbstmord begehen lässt. Aber niemand weiss was "Es" genau ist da alle tot sind die "Es" gesehen haben. Die Menschen meiden die Öffentlichkeit und verbarrikadieren sich in ihren Häusern. Sie verhängen Fenster mit dicken Decken und leben oder vielmehr vegetieren in ihren Behausungen dahin. Wer nach draußen muss bedeckt die Augen mit einer Augenbinde. Ja nicht guggen! Und wer trotzdem guggt wird auf der Stelle wahnsinnig und murkst sich ab. :geist


    So, das wäre also die abgedroschene Handlung die es bereits zehntausendfach gibt. Trotz abgeschmackter Story könnte das Ganze funktionieren wenn der Verfasser dieser Geschichten ein Gespür für Personenzeichnung, Dramatik und dem Verhalten der Menschen untereinander hätte. Hat er aber leider Gottes nicht. Das Ganze ist so flach gehalten das man mühelos und je länger je mehr lustlos über die Geschichte hinweggleitet. Die Schreibstil ist sehr einfach und stellt keine An- und Herausforderungen an die Leserschaft. In der Handlung selbst glaube ich ein paar Löcher in Sachen Logik gefunden zu haben aber ich kann dem Urheber des Textes ja keine Fragen stellen. Ausserdem ist es mir jetzt auch schnurz. Gegen das Buch spricht das es mir sowas von piepegal war wenn sich jemand getötet hat weil mir keine Person wirklich nahe gegangen ist. Apropos piepegal … der Titel BirdBox wird einem auch klar aber ich hätte das Buch nicht unbedingt so genannt.


    Zum Schluss darf ich inhaltlich nichts schreiben aber es war die erwartete Enttäuschung. Er ist so gehalten das man doch tatsächlich eine Fortsetzung schreiben könnte. :konfus Und das ist der wahre Horror an dem Ganzen! :yikes Wertung: 3 Eulenpunkte

  • Endzeit-Horror der etwas anderen Art. Das Buch wirft den Leser in eine Welt, in der im Freien unter allen Umständen die Augen geschlossen bleiben müssen. Man weiß noch nicht genau warum, nur, dass es sonst ein schlimmes Ende nehmen kann. Wir begleiten Malorie, die allein mit zwei 4-jährigen Kindern lebt und sich genau an diesem Tag dazu entschlossen hat, eine riskante Reise anzutreten. Blind. In einem Boot. Auf einem Fluss.


    In zwei (und manchmal sogar drei) verschiedenen Zeitebenen erfährt der Leser vom Beginn der Katastrophe, wie Malorie in dem Haus landete, aus dem sie in der Gegenwart aufbricht, und was vor und nach der Geburt passierte. Bereits zu beginn weiß man, dass es ursprünglich mehrere Hausbewohner waren, und dass diese vermutlich auf unschöne Weise ums Leben kamen. Und so engt sich die Erzählung von beiden Seiten (davor und danach) immer weiter auf das Ereignis ein, das für Malorie die größte Veränderung seit Eintreten der Katastrophe bedeutete.


    Der Erzählstil ist kühl, nüchtern und distanziert. Es fällt einem sehr schwer, wenn überhaupt, eine Beziehung zu den Personen aufzubauen. Ich persönlich habe das als dem Thema angemessen empfunden, es hat für mich die düstere Beklemmung der Situation nur noch mehr unterstrichen.
    Der Autor spielt hier sehr mit dem Kopfkino sowohl seiner Protagonisten als auch seiner Leser, nach dem altbewährten Motto: Die Bilder im Kopf zu dem, was man nur hört, sind meist noch fürchterlicher als die Realität. Hilflosigkeit und Furcht sind die ganz klar dominierenden Themen.


    Der Autor schreckt auch nicht davor zurück, seine Figuren moralisch fragwürdige Entscheidungen zumindest in Erwägung ziehen zu lassen, allein schon deshalb, weil sie der Situation angemessen wären. Viele der Überlegungen, die Teilnehmer der Leserunde in Abschnitt 1 angestellt haben, wurden im Lauf der Handlung tatsächlich vom Autor aufgegriffen und beantwortet.
    Allerdings gibt es auch ein zum Teil offenes Ende. Da ich fast von Anfang an damit gerechnet hatte, war es für mich keine große Enttäuschung, aber letzten Endes bleibt dadurch ein kleiner negativer Beigeschmack, so wie auch das gesamte Ende für mich nicht so ganz die Qualität des restlichen Buches halten konnte.


    Einige der geschilderten Gewaltszenen, ob nun indirekt nur durchs Hören oder direkt, wenn tatsächlich etwas geschildert wird, sind wirklich äußerst brutal und unappetitlich, was für mich eine Einordnung unter "Horror" auf jeden Fall rechtfertigen würde. Es gibt aber auch einige Szenen, die über den geschilderten Schrecken hinaus einfach nur sehr traurig sind.


    Fazit: Von ein paar kleineren Schwächen mal abgesehen ein für mich durchaus gelungenes Debüt, das ich spannend und sehr bedrückend fand. Eine glaubhafte Schilderung menschlichen Verhaltens, in einer etwas anderen Apokalypse, als man sie sonst so kennt.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Ich hatte ein Buch erwartet, das düster ist und das mich unterhält. Beides ist eingetreten. Soweit so gut, aber ich hätte gern auch eine Auflösung gehabt, was die Menschen irre werden lässt. Das ist leider nicht eingetreten. Entweder wusste der Autor es selber nicht oder er hat auf die Fantasie der Leser gebaut.


    Malorie flüchtet mit ihren Kindern aus dem Haus, in dem sie die letzten vier Jahre eingesperrt war. Freiwillig eingesperrt, weil ein "Etwas" die Menschen irre und aggressiv werden lässt, sobald sie es sehen. Sie flieht zu einem scheinbar besseren Ort. Das ist schon so ziemlich alles, was man zu dem Inhalt sagen kann. Das hört sich jetzt ziemlich dürftig an, aber es gibt auch noch die Rückblicke, die dem Leser Malories Geschichte näher bringt.


    Das Buch ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Einmal Malories Flucht mit den Kindern und einmal die Zeit zu Beginn des Ausbruchs von diesem "Etwas". Dabei bleiben die Figuren, auch Malorie, blass, der Focus wird mehr auf das Entsetzen gerichtet, das die Menschen befällt, während sie in dieser "neuen Welt" leben. Das ist für einen Roman dieses Genres meiner Meinung nach völlig ok.


    Die Erzählweise hat mich sehr an die Serie "The Walking Dead" erinnert. Nicht nur, weil die Welt in der die Protagonistin lebt, traurig und kaum lebenswert ist, sondern auch, weil eine Gruppe beschrieben wird, die mal zusammen hält und mal nicht.


    Für einen Nachmittag mit einem Buch, das einem eine ganz andere Welt zeigt, ist die Lektüre durchaus geeignet. Man sollte aber nicht erwarten, dass man mit hübschen Formulierungen und ausschweifenden Personenbeschreibungen überrascht wird. Für alle, die das in Kauf nehmen ist das Buch genau das richtige. Diejenigen, die gerne Stephen King lesen, sollten die Finger davon lassen, auch wenn das Buch mit ihm beworben wird.


    Das Buch hat zwar nicht wirklich kein offenes Ende, aber es ist durchaus Potential für einen weiteren Teil vorhanden. Warten wir es mal ab.

  • Am meisten kann ich mich bisher sapperlots Meinung anschließen.
    Für mich war das Buch auch nicht das, was ich als spannendes und interessantes Buch bezeichnen würde.


    Mag eventuell am Genre liegen, mit dem ich bisher kaum in Kontakt gekommen bin, genau weiß ich das aber nicht, da ich eben bisher zu wenig davon kenne um es darauf schieben zu können.


    Vom Klappentext her klang es für mich eigentlich nach einem interessanten Thema, das die Menschen in eine Situation gebracht werden, mit der schwer umzugehen ist, sich aber letztlich wohl eine Lösung finden läßt.
    Und das ist es, was ich erwartet habe - oder zuviel erwartet?


    Sicher ist beides vorhanden, aber auf eine Art und Weise, mit der ich nicht gut klarkomme.
    Schon der Schreibstil ist hochunpersönlich. Abgehackt, emotionslos und bietet - zumindest mir - keine Chance auch nur ein Gefühl, bze. Miterdulden, mitleiden der Figuren aufzubringen.


    Die Hauptperson Malorie, die das Grauen überlebt, das vier Jahre zuvor Einzug gehalten hat, ist diejenige, um die sich die Handlung dreht.
    In verschiedenen Zeitebenen wird dargestellt, wie sie in die momentane Situation geraten ist, in der sie sich in der Gegenwart befindet.
    Dieses Stilmittel fand ich ganz ok.


    Letztlich aber war das auch das einzige, was ein ganz klein wenig Spannung versprach. Auf die ich persönlich allerdings vergeblich gewartet habe.
    Duch den erwähnten Schreibstil erreichte mich weder die Angst der Protagonisten, noch das Grauen, noch das teilweise Brutale Verhalten.


    Da sind für mich Thriller und auch autobipgraphische Berichte aus der NS Zeit wesentlich schrecklicher, grauenvoller und auch thematisch wesentlich interessanter.


    Letztlich war ich am Ende auch sehr entäuscht, da sich die Erwartung, die ich am Anfang in Bezug auf die Lösung, das Ende - wie auch immer - hatte, überhaupt nicht erfüllt hat.



    Fazit
    Ein Horrorroman, der sehr emotionslos daherkommt, das was er zu sein scheint, nicht verspricht und mich persönlich sehr unbefriedigt zurückläßt.

  • Meine Erwartung an das Buch, düsterer Endzeit-Horror, wurde auf jeden Fall erfüllt. Eine Welt, in der nur der Blinde oder Schizophrene überlebt, weil nur er die wahre Sicht auf die Wesen ertragen kann (bzw sie nicht sehen kann).
    Alle anderen, alle die sehen können, werden wahnsinnig und bringen sich und andere um. Fast eine Metapher…
    Malorie, die zu Beginn der Geschehnisse gerade schwanger wurde und mit ihrer Schwester zusammen lebte, ist die eigentliche „Überlebens“ Heldin. Sie lebt jetzt allein mit zwei 4-Jährigen, Mädchen und Junge, und beschließt, mit den beiden blind eine Flussfahrt zu unternehmen, um so zu einem sicheren Ort zu gelangen, von dem sie vor Jahren erfahren hat. Alle anderen Mitbewohner sind tot, Opfer der Wesen, wie zuvor schon ihre Schwester. So wiederholt sich die Geschichte. Flucht zu einem sicheren Haus, nach dem Tod der Schwester. Flucht zu einem sicherem Ort nach Tod der Mitbewohner.
    Die Kinder hat sie zu völligem Gehorsam dressiert. Nur so können sie überleben.
    Der distanzierte knappe Erzählstil verhindert eine Beziehung zu den Protagonisten, was ich in diesem Fall ganz gut fand.


    Das offene Ende hat mich weniger gestört, als die offenen Fragen, was wurde mit Gary, wie oder was sind die Wesen. Von denen erfährt man nur, dass sie nicht böse sind. (Siehe Augenbinde) und den Versuch diese zu entfernen haben sie nicht bei den Kindern gestartet.


    Eine Fortsetzung würde mich auf jeden Fall interessieren.
    Ich gebe 6 von 10 Eulenpunkten, weil mir zu viele Fragen offen blieben

  • Malorie kann ihr Leben nur noch mit verbundenen Augen führen. Der Grund dafür sind Wesen, bei deren Anblick die Menschen verrückt werden. Verrückt und blutrünstig. Daher kennen die Überlebenden nur eine Möglichkeit: sie müssen sich ab sofort ohne Sehkraft durch den Alltag schlagen. Doch Malorie ist nicht allein. Sie hat noch zwei 4-jährige Kinder bei sich, denen sie schon von Geburt an beibringen musste, dass offene Augen den Tod bedeuten können. Und diesen Kindern möchte sie eine andere Zukunft bieten. Deshalb macht sich die kleine Familie auf eine risikoreiche Fahrt ins Ungewisse...


    "Bird Box – Schließe deine Augen" ist das Debüt von Josh Malerman und hat mich beeindruckt. Der Autor erschafft eine alltägliche Welt, in der die Angst vor dem Tod die Menschen das opfern lässt, was wir eigentlich so sehr benötigen: unsere Fähigkeit zu sehen.


    Die Geschichte wird aus der Erzählerperspektive wiedergegeben. Allerdings folgt man die ganze Zeit nur Malorie und ihren Erlebnissen. So erfährt man hautnah, wie sie den Alltag mit den Kindern bewältigt, wie sie sich auf die Reise begeben und auch, wie es so weit kommen konnte. Denn kapitelweise wird man auch in die Vergangenheit von Malorie geführt und erfährt, wie sie überhaupt so lang überleben konnte.


    Dabei ist die Grundstimmung den gesamten Roman über gedrückt, leidenschaftslos und auch beängstigend. Obwohl alle Figuren eher blass bleiben und man nicht viel über ihre Vergangenheit, ihre Beweggründe und Gedanken erfährt, konnte ich dennoch sowas wie Mitgefühl für alle aufbringen. Während des Lesens habe ich mir öfter vorgestellt, wie es für mich wäre, mein künftiges Leben nur noch mit verbundenen Augen leben zu können, niemanden mehr zu vertrauen und ständig mit der Angst zu leben, dass ich angegriffen werde. Und dabei habe ich festgestellt, dass ich zu vertrauensselig wäre. Dies ist mir besonders in einer Szene während Malories Reise aufgefallen. Während Malorie große Skepsis walten lässt, hätte ich längst die Augen geöffnet und wäre damit vermutlich schon tot gewesen.


    Ein Fakt hat mich besonders beeindruckt: obwohl alle Figuren Todesängste ausstehen, nicht wissen, wie es weitergeht und sich überhaupt zurecht finden müssen, herrscht im gesamten Buch keine Hysterie. Es scheint, als hätten sich alle mehr oder minder mit der Situation abgefunden und versuchen nun, das Beste daraus zu machen. Was nicht heißt, dass sie von Pioniergeist oder ähnlichem beseelt sind. Sie versuchen einfach nur zu überleben. Und diese Wille kommt sehr gut raus.


    Das Ende hat mich dann leicht enttäuscht. Erklärungen liefert Josh Malerman keine, ja nicht einmal den Ansatz einer Idee überlasst er seinen Lesern. Das passt zwar zum gesamten Werk, ich persönlich hätte mir aber mehr Informationen gewünscht.


    Der Stil des Autors ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist distanziert, gefühlskalt und schon hart an der Grenze zur Gleichgültigkeit. Die Gefühle seiner Figuren spricht er kaum an, er erschafft eine beklemmende Umgebung allein dadurch, dass er mit seinem kalten Stil die Hoffnungslosigkeit der Welt transportiert. Für mich hat das sehr gut gepasst, ich kann mir aber genau so gut vorstellen, dass dies einigen Lesern zu wenig sein kann.


    Fazit: ein guter Horror-Roman, der mich beeindruckt hat. Wer mit Distanz und Kälte bei Erzählungen klarkommt, sollte zugreifen.

  • Eigene Meinung


    Ich hab das Buch hier in der LR gewonnen und gelesen . Vielen Dank nochmal für .das Rezensionsexemplar.
    Mir hat das Buch bis auf kleine Ausnahmen insgesamt ganz gut gefallen.


    Es liest sich schnell und spannend und wegen des knappen harten Schreibstils recht flott weg.


    Die Vorstellung blind zu sein, nicht zu sehen was draußen vorgeht, nicht mal, wenn es 2cm neben einem ist, ja einen sogar berührt, ist recht gruselig und der Autor hat es geschafft, dass diese Stimmung bei mir ankommt- und das finde ich, macht das Buch aus. Nicht wer die Personen sind oder was das für Wesen nun wirklich sind.
    Letzten Endes ist es natürlich etwas unbefriedigend, dass man nicht erfährt, was nun genau passiert ist, aber mMn gibt der Autor genug Hinweise dass man mit etwas Fantasie zumindest grob zusammensetzen kann, was das evtl für Wesen sind und was sie bewirken.


    Manches war mir zu eklig dargestellt, gehört aber wohl auch ins Genre


    Fazit: 8/10 Eulenpunkten
    für ein kurzweiliges spannendes Buch


    Fazit

  • Ich habe dieses Buch ebenfalls in der Testleserunde gelesen und ingesamt hat mir das Buch ganz gut gefallen.
    Ich mochte, dass die Story auf zwei Zeitebenen erzählt wurde - auch wenn man dadurch schon von einigen Dingen ausgehen konnte, die passieren würden, fand ich nicht, dass dadurch Spannung genommen wurde.
    Der Schreibstil ist nüchtern, distanziert und irgendwie kalt. Was einige vielleicht als Kritikpunkt sehen, empfand ich als äußerst passend zur Story. Allgemein lässt sich das Buch schnell und flüssig lesen. Dies liegt vor allem an der gelungen geschilderten Atmosphäre in dem Buch. Diese ist bedrückend, beklemmend und beängstigend. Gerade dieser Aspekt hat dem Buch bei mir große Pluspunkte eingeräumt. Auch in der Leserunde habe ich immer wieder erwähnt, wie packend und plausibel ich die geschilderte Atmosphäre und die Stimmung im Allgemeinen finde. Auch die Idee des Buches an sich fand ich super gut und interessant. Dass die Charaktere teilweise so blass blieben hat mich auch nicht gestört. Mir erschien das ebenfalls passend.
    Was mir allerdings an der Story nicht so gut gefallen hat, war zum einen das äußerst unbefriedigende Ende. Es bleiben generell sehr viele Fragen offen. Ein anderer Aspekt der mich gestört hat: Ich empfand ein paar Stellen und Handlungen in dem Buch als unlogisch oder an den Haaren herbeigezogen. Auch hier lieferte der Autor zu wenige Erklärungen.
    Trotz dieser kleinen Schwächen wurde ich von der Atmosphäre des Buches mitgerissen und ich wollte durchweg dringend weiterlesen. Manche Szenen waren so gruselig und packend geschildert, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Zudem bin ich durch den flüssigen Schreibstil geradezu durch das Buch durchgerutscht.
    Ich würde das Buch definitiv an Leute weiterempfehlen, die beim Lesen gerne einen Schauder verspüren wollen oder auf bedrückende Endzeitstimmung stehen und denen es nicht missfällt, wenn einiges ungeklärt und offen bleibt.
    7 Eulenpunkte von mir.


    edit: Tippfehler...

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    SUB: 300+ ?


    Liebe Grüße, Jacky :wave

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  • Malorie lebt mit ihren zwei kleinen Kindern allein in einer Welt, in der man nur in den eigenen vier Wänden einigermaßen sicher ist. Draußen geht etwas um, das einen, sobald man es sieht, verrückt macht und bewirkt, dass man andere und schließlich sich selbst grausam tötet. Viele Menschen sind gestorben, die Infrastruktur zum Erliegen gekommen und schon die Versorgung mit Wasser oder Nahrung ein gefährliches Unterfangen, sobald man das Haus verlässt, muss man die Augen geschlossen halten.


    Von Anfang an hat der Roman eine sehr beklemmende Atmosphäre, allein die Vorstellung, blind zu sein bzw. die Augen nicht öffnen zu dürfen, egal was man hört oder spürt, und nicht zu wissen, was um einen herum passiert, ja, nicht einmal zu wissen, was überhaupt die Bedrohung ist, ist für mich fast schon unerträglich. Josh Malerman arbeitet zudem mit vielen Rückblenden, in die Zeit, als alles anfing, in die Zeit, als Malorie schwanger war und noch andere Menschen um sich hatte – und da man schon weiß, dass sie am Ende mit ihren Kindern alleine ist, ist man umso gespannter, was passiert sein könnte. Dazu trifft Malorie eine Entscheidung, die die Spannung noch zusätzlich hochtreibt, so dass der Spannungsbogen erst ganz gegen Ende wieder nach unten zeigt.


    Apropos Ende: Es wird sicher nicht jeden zufriedenstellen, ich finde es ganz passend, wenn gleich auch ich es mir etwas anders gewünscht hätte. Immerhin bietet es Platz für eine Fortsetzung, die, wie der Autor in einem Interview verlauten ließ, auch nicht ganz unmöglich ist.


    Der Roman wartet mit einer ganzen Reihe Charakteren auf, die aber genretypisch recht oberflächlich bzw. fast schon klischeehaft gezeichnet werden, zumal größtenteils aus Malories Perspektive erzählt wird, man die Anderen somit vorwiegend aus ihrer Sicht kennen lernt. Malories Gedanken und Emotionen lernt man dagegen ganz gut kennen.


    In manchem hat mich der Roman an Stephen King erinnert, etwas bricht ein in die ganz alltägliche Welt der Protagonisten und wächst sich zu etwas Lebensbedrohlichem aus. Da Protagonisten und Leser auf dem gleichen Wissensstand sind, wirkt sich die Bedrohung auch auf den Leser aus, man fühlt und bangt und hofft mit den Protagonisten. Das hat Josh Malerman gut hinbekommen, allerdings wird es, auch ähnlich wie bei King, am Ende etwas sehr abgehoben, sehr ins Unwahrscheinliche driftend, hier wäre weniger mehr gewesen, hätte einen noch mehr gepackt. Unwahrscheinlich kann auch lächerlich wirken oder zumindest ein Stirnrunzeln hervorrufen …


    Erzählt wird im Präsens, das macht die Erzählung noch eindringlicher und passt daher sehr gut. Da wir uns mit dem Roman eher im Horrorgenre bewegen, gibt es auch eine Reihe sehr blutiger, bisweilen ins Eklige spielende Szenen, das mag sicher nicht jeder.


    Insgesamt hat mir der Roman wirklich gut gefallen, mich von der ersten Seite an gepackt und das Buch kaum aus der Hand legen lassen. Hätte der Autor nicht gegen Ende etwas das Maß verloren, volle Punktzahl wäre ihm sicher gewesen. So gibt es zwar einen Punktabzug, aber trotzdem eine Empfehlung für Genrefans und auch für solche, die gerne sehr spannende Romane lesen und vor blutigen Szenen nicht zurückschrecken.

  • Die Welt, bzw. die Zivilisation, wie wir sie kennen, ist untergegangen. Wieder einmal. Was war dieses Mal die Ursache? Kein giftiger Regen, keine furchtbare Grippewelle und auch kein Atomkrieg haben dafür gesorgt, dass die Weltbevölkerung scheinbar nur noch aus wenigen Menschen besteht. Bei 'Bird Box' sind geheimnisvolle Wesen dafür verantwortlich, bei deren Anblick man den Verstand verliert und sich und andere umbringt.
    Dabei wird dann auch schon mal ganz drastisch vorgegangen und es wird zum Eisportionier gegriffen, um die Augen zu entfernen - wohlgemerkt die eigenen. Zum Glück gibt es wenige so ekelhafte Szenen im Buch, in dem die ganze Zeit eine düstere Atmosphäre herrscht (fast hätte ich es vergessen, einmal baumelt jemand an einer Nabelschnur aus dem Fenster).


    Hauptperson ist Malorie, deren Schwester sich ebenfalls umgebracht hat und die sich hochschwanger in ein Haus rettet, in dem sich mehrere Menschen verbarrikadieren und sich gemeinsam helfen zu überleben. Erschwert wird das Leben der Menschen natürlich dadurch, dass niemand mehr sich traut, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und so lebt man in Räumen mit verdunkelten Fenstern und sollte man es nicht vermeiden können, nach draußen zu gehen, dann nur mit verbundenen Augen, denn die Angst vor dem Wahnsinn ist groß.


    Es wird in zwei Erzählebenen von Malorie berichtet. Einmal wie sie in das Haus kommt und mit den anderen Überlebenden dort ihren Alltag verbringt und einmal, wie sie mit zwei Kindern in einem Boot versucht, auf einem Fluss ein unbestimmtes Ziel zu erreichen. Immer wieder wird zwischen beiden Ebenen hin und hergesprungen. Die Anwesenheit von Malorie und den Kindern auf dem Boot wirft natürlich die Frage auf, warum sie aus einem sicheren Haus fliehen und natürlich, wohin sie ihre gefährliche Reise unternehmen. Die Spannung gerade bei diesen Szenen ist gut ausgearbeitet und der Gedanke, sich, ohne sich auf sein Augenlicht zu verlassen, auf solch eine Reise zu begeben, lässt einen beim Lesen immer wieder schaudern. An dieser bedrückenden Spannung lag es also nicht, dass mir das Buch nicht besonders gefallen hat.


    Eigentlich ist Bird Box eine Dystopie wie man sie schon viele Male gelesen hat, doch die Ausarbeitung ist meiner Meinung nach nicht besonders gelungen. Viele interessante und wichtige Dinge kommen nur nebenbei zur Sprache. Die Anfänge des Wahnsinns und seine Verbreitung bis nur noch wenige Menschen übrig sind, wirkt holprig und viel zu dünn. Gerade noch war das Leben völlig in Ordnung, dann werden ein paar wenige Zwischenfälle im TV berichtet und schwupps ist die Menschheit fast ausgelöscht. Was letztlich passiert, wenn die Menschen diese geheimnisvollen Wesen anschauen und woher diese Wesen überhaupt stammen, wusste der Autor wahrscheinlich selber nicht und so belässt er es bei schwammigen Andeutungen.
    Auch bei seinen Figuren hätte er sorgfältiger vorgehen können, denn auch sie sind zum großen Teil ohne wirkliche Tiefe und wirken nicht besonders überzeugend. Malorie, die die Hauptrolle in diesem düsteren Stück spielt, ist nicht besonders sympathisch und ihr Handeln nicht immer nachvollziehbar.


    Bleibt mein Fazit: Eine Dystopie, deren düstere Stimmung zwar so gut gelungen ist, dass sie beim Lesen auf den Leser überspringt, die aber ansonsten mit oberflächlich gezeichneten Personen und einem unausgereift wirkenden Konzept nicht überzeugen konnte. 4 Sternchen dafür

  • Mich hat das Buch absolut mitgerissen. Ich liebe Zombies und das hatte ja schon etwas davon. Handlungstechnisch sehr spannend, wenn es dann auch ein bisschen unrealistisch oder übredreht wird. Aber auch das hat mich nicht gestört, ich lese gerne Laymon und bin da ganz andere Kaliber gewohnt.^^


    Mit Malorie selbst habe ich ein kleines bisschen gehadert, was allerdings meinen Lesespaß nicht eindämmen konnte. Ich habe mich ihr einfach nie so ganz nah gefühlt, wie es bei anderen Büchern bzw. Protagonisten meist der Fall ist.


    Offene Fragen oder dergleichen haben mich nicht gestört. Eine Fortsetung interessiert mich allerdings weniger, das für mich die Handlung mit dem Ende des Romans einfach abgeschlossen ist. Damit ist es gut für mich.


    Ich vergebe begeisterte 9 Eulenpunkte für einen Roman, den ich kaum aus der Hand legen wollte, und in dem im Großen und Ganzen fast alles gestimmt hat.

  • Was auch immer auf der Erde passiert sein mag oder immer noch passiert, Malorie ist eine der wenigen Überlebenden und setzt alles daran, dass es auch so bleibt. Zusammen mit ihren beiden 4-jährigen Kindern begibt sie sich auf eine riskante Flussfahrt, in der Hoffnung, weiteren Menschen zu begegnen, die nicht verrückt geworden sind und die sich nicht selbst umgebracht haben.
    In Rückblicken erfahren wir nach und nach, was in den letzten vier Jahren geschah und in der Gegenwart trotzt Malorie auf bemerkenswerte Art allen Gefahren, die ihre Reise ins Ungewisse mit verbundenen Augen und zwei kleinen Kindern in einem Ruderboot mit sich bringt.


    Josh Malermans Schreibstil ist sehr einfach, er beschränkt sich darauf, in kurzen Sätzen neutral und emotionslos die Geschichte aus Malories Sicht zu erzählen.


    Die Idee hinter der Geschichte hat mir gut gefallen. Von völliger Ungewissheit umgeben zu sein, die Augen außerhalb der eigenen vier Wände nicht mehr öffnen zu können, weil man verrückt werden oder Selbstmord begehen könnte, das ist schon albtraumhaft.

    Ihre ungewollte Schwangerschaft weckt in Malorie einen erstaunlichen Überlebenswillen, hatte sie doch vorher eher so in den Tag hinein gelebt. Ihre Position innerhalb der durch Zufall zusammengewürfelten Gruppe ändert sich auf bemerkenswerte Weise. Das alles schildert der Autor recht spannend. Doch die Personen bleiben insgesamt blass und selbst für Malorie konnte ich keine große Sympathie aufbringen und auch nicht richtig mitfiebern.


    Das Mittel der zwei Zeitebenen bewährt sich recht gut, so dass mich das Buch bis auf den etwas schwächeren Mittelteil und einige Logikfehler gut unterhalten hat. Es sind einige Horrorszenen enthalten, die es in sich haben, aber einen Vergleich mit Stephen King, womit auf dem Cover geworben wird, halte ich doch für übertrieben. Obwohl vieles in der Geschichte sehr rätselhaft ist, sollte man sich nicht allzu viele Fragen stellen bei Lesen. Denn am Schluß bleibt vieles unbeantwortet.
    Je näher ich dem Ende des Buches kam, desto klarer wurde für mich, dass es nur zwei Möglichkeiten für die Auflösung gab: eine vorhersehbar banale oder eine überaus raffinierte. Der Autor hat die banale gewählt. All die Fragen, die übrig bleiben, stören mich allerdings nicht. Mit Logik kommt man hier eh nicht weiter.


    Ich fand das Buch ganz okay, obwohl es mich nicht richtig mitreißen konnte, was ich bei dem Plot eigentlich erwartet hatte. Dass ich am Schluss nicht enttäuscht wurde, kann an meiner im Verlauf der Geschichte gewonnenen Erkenntnis liegen, am Ende keine befriedigenden Antworten zu erhalten.
    An einer eventuellen Fortsetzung habe ich kein Interesse.


    6 Punkte von mir.

  • Ich durfte dieses Buch in einer Testleserunde lesen.
    Dieser Endzeit-Thriller vermittelt das ganze Buch über düstere und bedrückende Stimmung. Die kurzen prägnanten Sätze sind aussagekräftig und flüssig zu lesen.
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist so spannend und packend geschrieben, dass ich gar nicht aufhören konnte zu lesen. Die kurzen Kapitel bestärken einen noch dazu, immer weiterzulesen.
    Der Erzählstrang verläuft in zwei Zeitebenen, beide aus der Sicht von Malorie: Die Reise auf dem Fluss in ein besseres Leben und die Zeit im Haus – eingesperrt mit ein paar Mitbewohnern.
    Man erfährt mit jedem Kapitel häppchenweise mehr über die Situation der Mitbewohner und fiebert mit jedem einzelnen mit, besonders aber mit der Hauptfigur Malorie.
    Ich finde, der Autor hat die Endzeit-Situation realistisch und schockierend dargestellt. Ich konnte mich gut in die Bewohner des Hauses hineinversetzen. Auch die Gruselszenen waren gut gewählt und beschrieben. Das Buch hat mich richtig mitgerissen.
    Nur das Ende hat mir weniger gefallen. Den Showdown, bei dem alles auf einmal passiert, fand ich reichlich übertrieben. Auch nicht gefallen hat mir, dass man über die Wesen, die das ganze Endzeit-Szenario auslösen, fast gar nichts erfährt.
    Das gibt ein bisschen Abzug für diesen spannenden und trotzdem sehr zu empfehlenden Thriller.
    Ich gebe 9 Punkte.

  • Lange habe ich überlegt, wie ich dieses Buch bewerten und beschreiben soll.
    Die Kurzbeschreibung hat sich sehr spannend und interessant gelesen. Das Thema hat mich doch angesprochen. Und auch die Art der beiden Erzählstränge in den verschiedenen Zeitebenen gefiel mir, obwohl es sonst nicht so meines ist. Vor allem wenn es sich um die gleichen Personen handelt und man aus dem aktuelleren Abschnitten schon viel der Handlung ableiten kann, so wie in diesem Buch. Aber dann nahte der Schluss, kam das letzte Kapitel und mit ihm eigentlich nur noch lose Fäden, die nicht verknüpft werden konnten.


    Mir fehlte hier ein vernünftiges Ende, eine schlüssige Erklärung. Nichts gegen ein offenes Ende und Raum für eigene Interpretationen. Aber für meinen Geschmack war es hier zu abrupt.


    Und das hat letztlich auch die gute Bewertung gekippt, die ich sonst gegeben hätte.
    Von mir daher nur 7 Punkte und eine vorsichtige Leseempfehlung.

  • Der Story-Plot hatte mich sehr neugierig gemacht und ich war gespannt auf das Buch. Positiv muss man das Cover erwähnen, bei dem auch der Titel im Dunkeln leuchtet. Der Schreibstil des Autors ist auf 318 Seiten eher trocken, trotzdem schafft er es eine düstere Endzeit-Atmosphäre aufzubauen. Dies wird natürlich auch dadurch unterstützt, dass man die Wesen nicht sehen kann und hier der Fantasie des Lesers keine Grenzen gesetzt sind. Das Szenario, dass sich eine kleine Gemeinschafft in einem Haus zusammenfindet kennt man schon aus vielen anderen Horror-Romanen. Der Autor schafft es nicht deren Charaktere tiefergehend zu beleuchten – oder wollte es nicht. So bleiben die Charakterzeichnungen bei allen Personen sehr blass. Die Story ist in zwei Handlungs-/Zeit-Ebenen aufgebaut: Gegenwart (Mallorie mit zwei 4-jährigen Kindern) und die Zeit vor der Geburt der Kinder im Haus mit den anderen Mitbewohnern.


    Die Spannung wurde für mich vor allem durch zwei Fragen aufrecht erhalten:
    Wie sind die anderen Hausbewohner gestorben?
    Wie sehen die Wesen aus?


    Wie die Wesen aussehen wurde leider nicht beantwortet.
    Dass Mallorie und die Kinder ihr Ziel erreichen, war mir irgendwie klar.


    Mein Fazit ist, dass das Buch durchaus einen gewissen Unterhaltungsgrad hat. Besonders enttäuschend fand ich aber, dass das Buch für mich wesentliche Fragen offenlässt. Wie ist es zur Apokalypse gekommen? Wie sehen die Wesen aus und woher kamen sie? Ich muss da sehr Sabine zustimmen, dass war mir am Ende alles zu abrupt und kurz.


    Von mir gibt es 5 von 10 Eulenpunkten.