Der Autor (Quelle Amazon)
Martin Gaedt ist Gründer und Geschäftsführer der YOUNECT GmbH in Berlin, die immer wieder mit innovativen Ideen für den Arbeitsmarkt auffällt. Das von ihm geprägte Empfehlungs-Recruiting etabliert sich aktuell zum Standard der Personalakquise. Der Begriff umfasst Social-Media-Recruiting, Mitarbeiterempfehlung sowie den Einsatz regionaler oder branchenspezifischer Talentpools unter dem Namen Cleverheads. Martin Gaedt berät und unterstützt Unternehmen bei der Konzeption ihrer Karriereseite, coacht Personalverantwortliche und Berufssuchende, unterrichtet Dienstleistungsmarketing sowie Innovationsmanagement und unterstützt Politik und Verwaltung mit Lösungen zur Stärkung des regionalen Arbeitsmarktes.
Das Buch (Quelle Amazon)
Fachkräftemangel auf der einen und hohe Arbeitslosenzahlen auf der anderen Seite - irgendetwas läuft gewaltig schief auf Deutschlands Arbeitsmarkt. Was, das zeigt Martin Gaedt in diesem Buch: Schonungslos bringt er die Arroganz der Unternehmen bei Bewerbungsverfahren ans Licht und spricht Klartext in Sachen Fachkräftemangel und BrainDrain. Gaedt offenbart an Beispielen, wie Arbeitsagenturen auf Versagen programmiert sind und wie hilflos die Politik wirklich ist. Wenn die Konjunktur den Arbeitsmarkt belebt, mag das vielleicht oberflächlich beruhigen - doch das verhindert nicht, dass Regionen endgültig ausbluten und hochqualifizierte Arbeiter zu Firmen im Ausland abwandern.
Mit seinem Buch nimmt Martin Gaedt das Grundproblem ins Visier: Arbeitsuchende und Arbeitgeber finden einfach nicht zusammen. Und Wirtschaft und Gesellschaft biegen auf die Verliererstraße.
Ein Buch, das Unternehmen die Leviten liest und Politiker aus dem Dornröschenschlaf holt.
Meinung
Ja, in manchen Regionen und in manchen Berufen gibt es jetzt schon einen Fachkräftemangel, der zukünftig größer wird. Aber es gibt Unternehmen, Kommunen und Verbände, die aktiv dagegen vorgehen und derzeit keine Probleme haben und in Zukunft wohl auch nicht.
Was muss sich ändern?
Die Unternehmen sollten auf lustlose 08/15-Stellenbeschreibungen verzichten und ein exaktes Profil der Stelle herausarbeiten. Zudem müssen sie darstellen, warum man sich bei ihnen bewerben sollte. Und sie sollten offensiver vorgehen: Nicht unsinnig Zeit mit der Verwaltung und Auswahl von zahlreichen Bewerbungen verschwenden, sondern Talentscouts beauftragen, die das Umfeld nach geeigneten Bewerbern absuchen. Erfolgreiche Unternehmer beteiligen sich an Talentpools der Verbände, um Fachkräfte in der Region zu halten. Eine Stelle kann immer nur mit einem Bewerber besetzt werden. Die Zweit- und Drittplatzierten könnten auch für einen anderen Betrieb interessant sein. Personalabteilungen werden sich ändern müssen: Netzwerke für Personalgewinnung, Empfehlungs-Recruiting und Mitarbeiter-Empfehlungsprogramme sind gefragt, statt Personalarbeit nach Schema F.
Wer als Unternehmer mal eine Fachkraft aus dem Ausland einstellen wollte, wird sich über die Bürokratie der Ausländerbehörden ärgern. Auch hier gibt es viel Handlungsbedarf. Jedes Jahr scheitern viele junge Menschen in der Schule und stehen ohne Abschluss und Aussicht auf eine Lehrstelle auf der Straße. Das ist ein gewaltiges Potenzial, das wir nicht nutzen. Ein professionelles Mentoring & Coaching für Ausgegrenzte sowie Schülerpatenschaften könnten viel bewirken.
Fazit: Wir müssen von den erfolgreichen Unternehmen, Kommunen, Verbänden und Bewerbern lernen, dann klappt es auch mit dem Paradigmenwechsel. Neues Denken und kreative Lösungen sind gefragt, damit der Fachkräftemangel zum Mythos wird. Ein gutes Buch, in dem ein Profi aufzeigt, was alles möglich ist.