'Die Täuferin: Der Bund der Freiheit' - Seiten 001 - 098

  • Anfangs hab ich ein wenig schwer getan, in die Gschichte hineinzukommen.
    Das hat sich zum glück gegen Ende des Abschnitts etwas gelegt.
    Ich schätze mal, daß es auch bei mir die Sprache ist, an die ich mich erst noch gewöhnen muß.


    Berhold ist auch mir noch nicht sonderlich sympatisch.
    Ich denke mal, daß´die Ehe der beiden keine Traumehe wird.
    Er ist mir zu besessen von seinem "Feldzug" und zu wenig interessiert an seiner Frau, bzw, dessen, was sie denkt und wünscht.


    Na, mal abwarten, wie sich der zweite Abschnitt entwickelt.


    So richtig eklig finde ich bisher nur den Profos, den Idioten, der vermutlich dank seiner Dummheit noch manches Unheil anrichten wird.

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe das herrlich sonnige Wochenende zum Lesen genutzt.


    Ich finde die Gestaltung des Buches auch richtig klasse. Personenregister usw. finde ich gut, denn so kann ich mich leichter orientieren.


    Also leichte Kost a la Schmöker wird das nicht, aber das hatte ich auch gar nicht erwartet. An die Ausdrucksweise muss ich mich erst noch gewöhnen.


    Es liest sich angenehm, aber man braucht schon Ruhe, um auch alles nachvollziehen zu können. Zumindest hat man für mein Empfinden schon ein gutes Bild der damaligen Zeit bekommen, oder?

  • Zitat

    Original von Lumos
    Lud muss man aufgrund seiner Charaktereigenschaften einfach mögen, geradlinig, gerechtigkeitsliebend und den Kopf voller Fragen und Gedanken. Ein besonderer Mensch. Und er hat Glück mit "seinem Ritter", ebenfalls ein außergewöhnlicher Mensch, anders als viele seiner Zeit- und Standesgenossen.


    Ich kann ich dir nur vollends zustimmen. :-)

  • Das Buch gefällt mir ausgesprochen gut. Sowohl vom optischen (mit den ganzen Karten das Layout etc.) als auch von der Sprache.


    Der Wechsel zwischen Kristina und Lud ist nicht nur durch die Überschriften erkennbar, sondern auch durch die Situation und der Sprache.


    Es werden hier zwei verschiedene Handlungsstränge geschaffen. Ich bin jetzt schon gespannt, wann diese sich unter welchen Umständen kreuzen werden.


    Schön finde ich, dass zwar Kristina und Lud zwei starke Persönlichkeiten sind, aber jede auf ihre Art, so dass sie dennoch nicht gleich sind.


    Berthold ist mir etwas schleierhaft. Er scheint ein netter Mensch zu sein, aber so wirklich einschätzen kann ich ihn noch nicht

  • So, jetzt komme ich auch hinterhergeschlurcht. :grin


    Also von der Aufmachung her ist das Buch wirklich top, sogar mit buntem Druck im Innendeckel und Lesebändchen. Und dass es neben den Aufführung der Namen unter dem jeweiligen "Ort" auch noch eine Beschreibung der Personen gibt finde ich auch sehr angenehm, da muss ich das nicht selber machen. Gefällt mir. :fingerhoch
    Dass das Buch jetzt im Deutschen einen "Die xxx-in"-Titel hat ist zwar nicht so schön (noch dazu wo die Kapitel über Kristina bisher doch um einiges kürzer sind als die um Lud), aber sei's drum.


    Beim Hineinfinden in die Geschichte, hab ich mich mit Lud ehrlich gesagt leichter getan als mit Kristina. Sie ist mir noch ein bisschen fremd, vielleicht auch aufgrund dieser gezielten Ausbildung zur Missionarin. Auch wenn sie von der Einstellung her friedlich sind, hat diese fatalistische Selbstaufgabe die den eigenen Tod akzeptiert und als wahrscheinlich in Kauf nimmt etwas befremdliches an sich, vielleicht auch deshalb, weil es einen an unangenehme Gegenstücke in der heutigen Zeit erinnert? :gruebel
    Sie wurde also in dieser freien Glaubensgemeinschaft zwei Jahre ausgebildet und obwohl sie niemand direkt zwingt, hinauszugehen und ihren Glauben zu predigen ist da doch eindeutig ein starker Gruppenzwang wahrzunehmen, gerade auch in Gestalt ihres Lehrer/Gatten Berthold.
    Was ich von dem halten soll weiß ich auch noch nicht so recht. :gruebel Erst die große Liebe gestehen und dann nach der verpfuschten Hochzeitsnacht daherkommen und sagen: Wir sollten sowieso keine Kinder in diese schlechte Welt setzen und sie soll das körperliche Begehren erstmal lieber vergessen. Ich warte nochmal ab, was der eigentliche Hintergrund ist (immerhin hat er geweint, also muss ihm ja da noch was auf der Seele liegen), aber im Moment ist er mir nicht sonderlich sympathisch sondern eher etwas suspekt. Ich hab schon überlegt, ob er vielleicht der junge Pfarrer war, von dem Hannah ein Kind erwartet hatte?
    Und mit dieser ganzen "Vergib deinen Feinden"-Grütze konnte ich noch nie was anfangen. Dafür bin ich nicht nett genug, schätze ich.


    Da liegt mir die Geschichte um Lud und "seinen" Ritter Dietrich viel mehr. :-] Vor allem zweiteren mag ich bisher am liebsten. Ich hoffe sehr, dass er uns noch ein wenig erhalten bleibt, solche Figuren haben ja leider oft die Tendenz eines frühen Todes.
    Lud hat schon viel mitgemacht in seinem Leben, Frau und Kinder verloren und den Pocken nur entstellt entkommen. Er macht sich viele Gedanken (was aus seiner Erfahrung heraus eher negative Folgen hat) und möchte Typen wie den Profos am liebsten ausweiden, aber trotzdem zweifelt er (bisher) nicht an der gottgegebenen Ordnung der Dinge. Und das obwohl Dietrich ihm sogar anbietet, das Lesen lernen zu dürfen. Ich frage mich, ob Dietrich irgendwelche Nachkommen hat oder ob er Lud so ein bisschen in der Rolle eines Ziehsohnes angenommen hat.
    Ich überlege gerade, wann eigentlich die Bundschuh-Revolte war, und ob das in diesen Zeitraum fällt. :gruebel Es wurde einfach so oft erwähnt, dass Lud, im Gegensatz zu den Adeligen und Rittern, keine Stiefel sondern Bundschuhe trägt, dass mir dieses schon etwas länger vergrabene Schulwissen wieder eingefallen ist.
    Ah ja, Tante Wiki sagt, dass es da auch etwas zu der Zeit gab... Kann ja Zufall sein mit Lud, aber fiel mir wie gesagt so ein.


    Ich finde es interessant, mal ein Stück deutscher Geschichte aus dem Blickwinkel eines Amerikaners zu lesen.
    Bin schon mal gespannt wie sich die Wege der beiden Protagonisten weiterentwickeln und wann sie sich über den Weg laufen.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Pelican
    Aber was ist da los:
    S. 41 übernimmt Lud die Wache für Linhoff und setzt sich auf die Heckklappe des Karrens
    S. 42 legt er sich hin (immer noch im Wachdienst)
    S. 43 "Lud lag auf der Pritsche des Maultierkarrens. Seine Gedanken ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Er hätte keinen Schlaf gefunden, selbst wenn er gewollt hätte." Gut so, er ist ja noch im Wachdienst. Liegend.
    S. 44 "Kurz entschlossen schwang Lud sich vom Wagen. Wenn er schon nicht schlafen konnte, konnte er genauso gut die Füße der Jungen überprüfen." Komische Formulierung dafür, da er ja noch im Wachdienst ist, und gar nicht schlafen darf!


    :write Exakt da hab ich auch nochmal zurückgeblättert weil ich mir gedacht hab: Ja wie jetzt, ich dachte er hält Wache? ôO


    Und das mit den Wiederholungen ist mir auch aufgefallen, gerade eben auch Stichwort Bundschuh. :chen

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Paradise Lost ()

  • Der erste Abschnitt liest sich wirklich weg wie nix. Der Schreibstil ist flüssig, mir jedoch an manchen Stellen zu "amerikanisch". Weiß nicht recht, wie ich das genauer beschreiben soll... Insbesondere die Passagen um Kristina und Berthold kommen mir manches Mal etwas "schwülstig" vor (an einer Stelle erwähnte Kristina dies ebenso in Bezug auf Bertholds Redeweise).
    Die Abschnitte um Kristina und Berthold gefallen mir bisher weniger gut als die um Lud, was aber sicher daran liegt, dass 1. die Abschnitte generell kürzer sind und 2. es in diesen Abschnitten zunächst mehr um "Vorgeplänkel" geht. Die eigentliche Mission der beiden steht ja noch an - und ich denke, da kann es noch richtig spannend werden.


    In den Lud-Abschnitten ist man dagegen schon mittendrin im Geschehen. Lud hat seinen eigenen Kopf und er weiß seinen Verstand einzusetzen. Er zweifelt Gott, wenn er über den Verlust seiner Familie nachdenkt. Hier wird vielleicht schon die Basis für ein Auflehnen gegen die herrschenden kirchlichen Strukturen gelegt.
    Merkwürdig fand ich allerdings, dass er die Möglichkeit der Selbsttötung in Erwägung zieht und dies tröstlich empfindet (S. 57). Damit wäre ihm der Weg in den Himmel (und somit zu seiner Familie) verwehrt.


    Um seine Jungs kümmert er sich gut und auch zu seinem Herrn Dietrich hat er einen guten Draht. Umso schwerer wiegen seine vorlauten Worte gegenüber dem Profos, der zugegebenermaßen nichts von dem versteht, was er dort eigentlich tut. Den Galgenwagen stelle ich mir übrigens extrem grausig vor. Der Anblick der Leichen und der daran haftende Verwesungsgeruch machen die Marschiererei insbesondere in der Vorhut nochmal um Einiges heftiger. Mal sehen, was passiert, wenn der Trupp auf die Türken trifft. Vermutlich werden nicht alle Spießgesellen unbeschadet aus den Kämpfen hervorgehen. :-(


    Eine unlogische Szene ist mir auch aufgefallen: Beim Dialog zwischen Kaspar und dem "kleinen" Götz während der Nachtwache stellt Lud fest, dass die "schrille Stimme des Fragers" Kaspar gehörte (S. 35), Kaspar aber auf Seite 36 die soeben gestellte Frage dann direkt selbst beantworten kann. Da sind die Namen irgendwie durcheinander geraten... ;-)


    Auch ich bin gespannt, wann sich Kristina und Lud begegnen werden - oder ob die Handlungsstränge weiterhin parallel zu einander laufen.

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Auch wenn sie von der Einstellung her friedlich sind, hat diese fatalistische Selbstaufgabe die den eigenen Tod akzeptiert und als wahrscheinlich in Kauf nimmt etwas befremdliches an sich, vielleicht auch deshalb, weil es einen an unangenehme Gegenstücke in der heutigen Zeit erinnert? :gruebel


    Interessanter Aspekt!
    Sicher sind Kristina und Berthold von ihrem Vorhaben völlig überzeugt (und wahrscheinlich auch fanatisch, Berthold zumindest), der Kern des Ganzen ist m.E. jedoch ein anderer: Kristina und Berthold arbeiten gegen ihre eigene Kirche, indem sie dem einfachen Volk durch Leseunterricht und Zugänglichmachen der Bibeltexte Gelegenheit geben wollen, Gottes Wort selbst zu interpretieren. Es findet eigentlich keine Missionierung statt, eher Aufklärung. Der eigene Tod wird dabei nicht nur als wahrscheinlich in Kauf genommen, sondern ist allen als realistische und unausweichliche Konsequenz bewusst.
    So befremdlich wie das aus heutiger Sicht wirkt, zu jener Zeit war es die einzige Möglichkeit für Veränderung. Insofern bin ich sehr gespannt auf Kristinas und Bertholds weiteren Weg...

  • Setzt nicht aber auch der Anstoß zum Umdenken einen gewissen Fanatismus voraus? Wer nur halbherzig bei der Sache ist, kann seine Überzeugung nicht der notwendigen Menschenmenge verdeutlichen. Die Bertholds wollten ja, dass die Leute nicht nur umdenken und einem anderen Leithammel folgen, sondern dass sie Lesen lernen und sich selber ihre Gedanken machen.


    Ich finde, man muss hier wirklich unterscheiden und nicht die unangenehmen zeitgenössischen Beispiele heranziehen.

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Setzt nicht aber auch der Anstoß zum Umdenken einen gewissen Fanatismus voraus? Wer nur halbherzig bei der Sache ist, kann seine Überzeugung nicht der notwendigen Menschenmenge verdeutlichen. Die Bertholds wollten ja, dass die Leute nicht nur umdenken und einem anderen Leithammel folgen, sondern dass sie Lesen lernen und sich selber ihre Gedanken machen.


    Ich finde, man muss hier wirklich unterscheiden und nicht die unangenehmen zeitgenössischen Beispiele heranziehen.


    Natürlich, wer von seiner Sache nicht selbst überzeugt ist, der kann sie auch Anderen gegenüber nicht richtig vertreten, das sehe ich auch so. Ein bisschen Fanatismus gehört sicher dazu, es darf halt nur nicht ins gewaltsame Extrem ausarten.

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Setzt nicht aber auch der Anstoß zum Umdenken einen gewissen Fanatismus voraus? Wer nur halbherzig bei der Sache ist, kann seine Überzeugung nicht der notwendigen Menschenmenge verdeutlichen.


    Das ist vermutlich wirklich so. Aber ich bin halt eine alte Zweiflerin, deshalb sind mir Menschen suspekt die sich so fanatisch verhalten. Das ist aber natürlich meine sehr subjektive Wahrnehmung.


    Zitat

    Original von Büchersally
    Die Bertholds wollten ja, dass die Leute nicht nur umdenken und einem anderen Leithammel folgen, sondern dass sie Lesen lernen und sich selber ihre Gedanken machen.


    Das ist auch durchaus gut so, aber ob wirklich alle in der Gruppe das so sehen wird sich noch zeigen.


    Zitat

    Original von Büchersally
    Ich finde, man muss hier wirklich unterscheiden und nicht die unangenehmen zeitgenössischen Beispiele heranziehen.


    Dass da ein Unterschied ist, ist ganz klar. Aber gerade der Druck der von Bertholds Seite kommt, lässt die Sache für mich einfach in einem nicht so gloriosen Licht dastehen.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Der erste Abschnitt hat mir schon mal sehr gut gefallen. Die Aufmachung des Buches ist sehr schön. Toll fand ich die Karte, die ganz vorne im Buch zu finden ist. Dann kommen eine ganze Menge aufgelisteter Namen. Diese habe ich erst mal nur überflogen.


    Der wechselnden Abschnitte zwischen Kristina und Lud finde ich gut gelungen.


    Berthold kommt mir doch recht seltsam vor. Also er ist mir nicht direkt unsympathisch, aber ich weiß nicht, er ist halt komisch/suspekt. Seine ganzen Ansichten. Und dann, das er unbedingt Kristina heiraten möchte, weil er sie über alles liebt. Und dann schafft er es nicht, in der Hochzeitsnacht die Ehe zu vollziehen. Gut, kann ja mal passieren, das es nicht klappt. Aber dann am Morgen äußert er, das er in dieser ungewissen Zukunft kein Kind haben möchte. Kristina hat sich aber alles ein wenig anders vorgestellt. Ich bin mal gespannt, wie es mit den beiden weitergeht.


    Wie Lud sich um seine Truppe kümmert finde ich toll. Er ist ihnen gegenüber sehr fürsorglich. Er ist die ganze Zeit sehr darüber besorgt, ob er seine Jungs wieder gesund und munter nach Hause zurück bringen kann. Er hat seine eigenen Meinungen und besitzt öfter mal eine große Klappe, die ihm den falschen gegenüber, wie den Profos, Ärger einhandelt.


    Bin gespannt, wie die beiden Handlungsstränge zueinander führen. Wie Kristina und Lud aufeinander treffen.

    "Gibt es eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als Humor"? (Charles Dickens)

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  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    ...


    Dass da ein Unterschied ist, ist ganz klar. Aber gerade der Druck der von Bertholds Seite kommt, lässt die Sache für mich einfach in einem nicht so gloriosen Licht dastehen.


    Ich will Berthold hier auch nicht schönreden und habe ja auch ein bisschen den Eindruck, dass er auf seiner Gratwanderung zwischen mutiger Aufklärung und Fanatismus schon mehrere Füße auf das andere Extrem gesetzt hat. Ich halte ihn allerdings auch für ein Weichei. Außerhalb der Gruppe würde er vermutlich niemandem die Stirn bieten. Die Symbiose mit Kristina macht ihn erst zum Anführer.

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Ich will Berthold hier auch nicht schönreden und habe ja auch ein bisschen den Eindruck, dass er auf seiner Gratwanderung zwischen mutiger Aufklärung und Fanatismus schon mehrere Füße auf das andere Extrem gesetzt hat. Ich halte ihn allerdings auch für ein Weichei. Außerhalb der Gruppe würde er vermutlich niemandem die Stirn bieten. Die Symbiose mit Kristina macht ihn erst zum Anführer.


    Ich finde es fast schade, dass wir nicht die Gelegenheit bekommen haben Berthold so zu sehen, wie Kristina ihn offenbar die letzten beiden Jahren kennengelernt hat. Es ist für mich als Leser so ein starker Kontrast zwischen dem wie Kristina ihn beschreibt, als den sanften, fürsorglichen, geliebten Lehrer, und dem als was er sich uns bisher präsentiert hat. Vielleicht war sie aber auch als doch recht junges Mädchen in ihrer Betrachtungsweise und ihrer Bewunderung für ihn recht naiv und jetzt kommt erst so nach und nach die Ernüchterung. Der wirkliche Mann hinter dem Bild von einem gelehrten und gütigen Idol.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Jetzt bin ich auch endlich zum ersten Abschnitt gekommen.


    Ich bin gut reingekommen, der Schreibstil ist nicht ganz einfach gefällt mir aber gut. Die zwei Handlungsstränge sind beide sehr intensiv. Die Hauptpersonen werden einem sehr schnell nahegebracht.
    Ich bevorzuge im Augenblick Lud. Ein toller Charakter. Vielschichtig. Lebensklug und voller Wissensdurst, treu zu seinem Herrn und fürsorglich zu seinen Jungen aus dem Dorf. Obwohl er einen wirklich tragischen Verlust erlitten hat, gibt er nicht auf, sucht nach einer neuen Aufgabe, sehnt sich nach Liebe, die nur ihm gilt und nicht Bezahlung für seine Umsicht bei den Jungen sein soll.
    Ebenfalls ins Herz geschlossen habe ich sofort den Ritter Dietrich. Wie er Lud ein glückliches Leben wünscht ist einfach zu Herzen gehend und ich hoffe sehr, dass den beiden und den Jungs eine Heimkehr ins Dorf vergönnt ist.


    Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich über Kaiser Maximilian ein Buch gelesen habe. Nun erfahre ich einiges über dessen Feldzug aus der Sicht des kleinen Mannes und das ist natürlich traurig und ernüchternd. Die Unfreien haben nichts zu lachen und kämpfen für eine Sache, für die sie sich eigentlich gar nicht interessieren.


    Interssant fand ich die Aussage, dass man sich 1 Jahr verstecken muss und dann ist man frei von seinem Herrn. :wow

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Jenks


    Natürlich, wer von seiner Sache nicht selbst überzeugt ist, der kann sie auch Anderen gegenüber nicht richtig vertreten, das sehe ich auch so. Ein bisschen Fanatismus gehört sicher dazu, es darf halt nur nicht ins gewaltsame Extrem ausarten.


    Bei mir ist es das Wort FANATISMUS, welches mich stört, da ich es immer mit negativen Eigenschaften in Verbindung bringe. Vielleicht sollt man nach einer anderen Beschreibung suchen, wenn man den Eifer der beiden beschreiben will? :gruebel Für mich ist ja überraschend, dass sie sich für die Ungebildeten und die Unfreien so einsetzen. Sie müssen von ihrer Meinung und ihren Motive wirklich 100 %ig überzeugt sein, um die ganzen Risiken in Kauf zu nehmen.
    Bei Berthold ist dies tatsächlich so beschrieben, dass er wirkt, als hätte er Scheuklappen auf und wäre sehr auf sein Ziel fixiert. Und Kristina wurde durch ihre eigenen Erlebnisse und durch die Jahre bei Berthold geformt. Sie macht mir den Eindruck, als wüsste sie noch nicht so recht, was sie wirklich will.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Paradise Lost


    Ich finde es fast schade, dass wir nicht die Gelegenheit bekommen haben Berthold so zu sehen, wie Kristina ihn offenbar die letzten beiden Jahren kennengelernt hat. Es ist für mich als Leser so ein starker Kontrast zwischen dem wie Kristina ihn beschreibt, als den sanften, fürsorglichen, geliebten Lehrer, und dem als was er sich uns bisher präsentiert hat. Vielleicht war sie aber auch als doch recht junges Mädchen in ihrer Betrachtungsweise und ihrer Bewunderung für ihn recht naiv und jetzt kommt erst so nach und nach die Ernüchterung. Der wirkliche Mann hinter dem Bild von einem gelehrten und gütigen Idol.


    Genau so schätze ich die Situation ein. Sie war ja noch ein Kind, als sie Berthold kennen- und lieben gelernt hat. Aber sie hat ihn wohl etwas verherrlicht in ihren Gedanken und erkennt erst kurz vor der Heirat und dann in der Hochzeitsnacht, dass sie für ihn nicht das Wichtigste ist und dass es schwer werden wird, ihm zu genügen und ihn auf seinem Weg zu begleiten. Ob das das Richtige ist für sie, wage ich zu bezweifeln.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich konnte jetzt auch endlich richtig einsteigen. Dieses Buch wird anscheinend zu denjenigen gehören, zu denen ich nicht so viel schreiben kann. Warum auch immer. Es ist toll, keine Frage, aber ich glaube, ich muss mich erst mal in das Thema einlesen.


    Die ersten fast 100 Seiten hatte ich recht flott weg gelesen und den Schreibstil finde ich auch toll. Allerdings muss ich mich schon sehr konzentrieren um die Zusammenhänge zu verstehen. Ich kenne mich in der Zeit so gar nicht aus. Das Vorwort hat aber da richtig gut geholfen. Ich bin froh, dass es dabei ist, sonst hätte ich ganz doof da gestanden ;-)


    Kristina mag ich und Lud auch. Sogar den Ritter Dietrich mag ich. Er scheint wirklich sehr fair zu sein. Allerdings kann ich mit Berthold so gar nichts anfangen. Vor allem hat mich die letzte Szene des Abschnitts etwas geschockt. Er scheint zwar Kristina zu lieben, aber nicht so, wie ein Mann es tut.. So recht weiß ich noch nicht, was ich mit der Information anfangen soll.


    Die Reise von Lud und seinen Untergebenen ist für mich bisher der interessantere Erzählstrang. Ich habe diesmal den Klappentext nur kurz überflogen und gar nicht mehr auf dem Schirm. Daher bin ich sehr gespannt, wie es weiter geht.


    Bisher hatte ich noch nie von Villani gehört, zumindest nicht unter diesem Namen. Da muss ich mich nachher oder morgen erst mal weiter drüber informieren.


    Zitat

    Original von Lumos
    Das Cover erinnert mich sehr an " Das Licht der Welt" von Daniel Wolf ;-).


    Das habe ich auch direkt gedacht und wollte erst gar nicht mitlesen, weil ich "Das Licht der Welt" gar nicht mochte.


    Zitat

    Original von logan-lady


    Was mir allerdings negativ aufgefallen ist: der Autor wiederholt sich sehr gerne. Wie oft habe ich nun gelesen, dass Bauern unfrei sind?


    Mich stört das gar nicht so sehr. Ich finde, dass die Wiederholungen sich gut in den gesamten Schreibstil fügen. Zumindest ist es mir nicht negativ aufgefallen.


    Zitat

    Original von Schwarzes Schaf


    Der Stil gefällt mir insgesamt gut, teilweise empfinde ich ihn allerdings als etwas zu sachlich. Ich kann das noch nicht näher beschreiben, aber an manchen Punkten hätte ich mir die Beschreibungen der Gedanken (vor allem bei Kristina) etwas ausführlicher und emotionaler gewünscht. Bisher kann ich mich noch nicht gut in sie hineinversetzen.


    Ja, das habe ich auch bemerkt, allerdings stört mich auch das nicht. Ich finde, das passt zum Buch und zum gesamten Erzählstil.


    Zitat

    Original von Pelican


    Aber was ist da los:
    S. 41 übernimmt Lud die Wache für Linhoff und setzt sich auf die Heckklappe des Karrens
    S. 42 legt er sich hin (immer noch im Wachdienst)
    S. 43 "Lud lag auf der Pritsche des Maultierkarrens. Seine Gedanken ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Er hätte keinen Schlaf gefunden, selbst wenn er gewollt hätte." Gut so, er ist ja noch im Wachdienst. Liegend.
    S. 44 "Kurz entschlossen schwang Lud sich vom Wagen. Wenn er schon nicht schlafen konnte, konnte er genauso gut die Füße der Jungen überprüfen." Komische Formulierung dafür, da er ja noch im Wachdienst ist, und gar nicht schlafen darf!


    Ich habe das nicht schlafen können als nicht schlafen dürfen interpretiert. Aber jetzt , wo du es so aufschlüsselst, bemerke ich es auch. Vielleicht ein Fehler bei der Übersetzung?


    Zitat

    Original von Jenks


    Jemand schrieb hier, der Schreibstil sei nicht poetisch. Das stimmt zwar, wäre meiner Meinung nach aber auch unpassend gewesen für die schonungslose und realistische Beschreibung der Kriegsgeschehnisse.


    Ich sehe das auch so.


    Zitat

    Original von Johanna


    So richtig eklig finde ich bisher nur den Profos, den Idioten, der vermutlich dank seiner Dummheit noch manches Unheil anrichten wird.


    Oh ja. Solche Leute hat man ja heutzutage auch noch ohne Ende. Ich kann mit dem auch gar nichts anfangen. Bloss nicht auf die Leute hören, die damit täglich zu tun haben und die wissen, wie es geht. Der wird hoffentlich schon sein Fett weg bekommen.


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Ich finde es interessant, mal ein Stück deutscher Geschichte aus dem Blickwinkel eines Amerikaners zu lesen.


    Das ist ja schon etwas anders als das ganze von einem deutschen Autor zu lesen. Ich frage mich, wie ein Amerikaner auf das Thema kommt, die haben da doch auch genug, worüber sie schreiben können. ;-)

  • Zitat

    Original von hollyhollunder
    Genau so schätze ich die Situation ein. Sie war ja noch ein Kind, als sie Berthold kennen- und lieben gelernt hat. Aber sie hat ihn wohl etwas verherrlicht in ihren Gedanken und erkennt erst kurz vor der Heirat und dann in der Hochzeitsnacht, dass sie für ihn nicht das Wichtigste ist und dass es schwer werden wird, ihm zu genügen und ihn auf seinem Weg zu begleiten. Ob das das Richtige ist für sie, wage ich zu bezweifeln.


    Ich hoffe auf jeden Fall, es gibt dann noch eine Auflösung, warum Berthold sie auf Teufel komm raus so umworben hat, bzw. was jetzt eigentlich genau sein Problem ist.


    Zitat

    Original von Booklooker
    Bisher hatte ich noch nie von Villani gehört, zumindest nicht unter diesem Namen.


    Ich hatte den Begriff vorher auch noch nicht gehört. Und ich frage mich schon die ganze Zeit, ob daher vielleicht der englischsprachige Begriff "villain" für "Schurke" oder "Verbrecher" kommt? :gruebel Bedingt durch die Aufstände gegen ihre Herren vielleicht?

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda