'Die Täuferin: Der Bund der Freiheit' - Seiten 285 - 352

  • Das mit der Impfung hat Mahmed gut gemacht. Sein Geschenk an Kristina. Die östliche Welt war in Sachen Medizin seiner Zeit weiter voraus.


    Ich kann Berthold nicht als Anführer sehen. Er ist so was von verbohrt und uneinsichtig. Was haben die denn in Kunwald in ihm gesehen, das sie ihn dazu ernannt haben? Er hat fast allen Arten von Menschen, ob es Reiche, Arme, Juden, Moslems oder Verbrechern gegenüber Vorbehalte. Ich stelle mir auch die Frage: "Wem will er denn helfen?" Noch dazu, ist er ein absoluter Feigling. Als die Frage anstand, wer in die Stadt gehen soll, um Herrn Heck aufzusuchen, wollte er das Los entscheiden lassen. Als das Los dann auf ihm fiel, war er mit dem Ausgang alles andere als glücklich. Als guter Anführer, hätte er sich eigentlich direkt dazu bereit erklären müssen, das er geht. Was hätte er denn gemacht, wenn sich Frieda daran beteiligt hätte und sie den schwarzen Kieselstein erwischt hätte? Hätte er dann ruhigen Gewissens zugesehen, wie sie alleine in die Stadt geht? Wo sie doch offensichtlich mit der Aufgabe überfordert gewesen wäre.


    Kristina beginnt sich auch langsam zu fragen, wen sie da eigentlich geheiratet hat. Und sie hat recht. Ohne ihn wäre sie definitiv besser dran.


    Mal sehen, wie die Geschichte weitergeht. Vielleicht ergibt sich zwischen Lud und Kristina noch was.

  • ich kann mich Ms. Monnypenny nur anschließen:


    Die östliche Medizin war der deutschen bereits damals um Meilen voraus. Daher ist das Geschenk, das Kristina erhält, mehr als hoch zu bewerten.


    Ansonsten: Es ist richtig, in der Gruppe wäre weit aus weniger Uneinigkeit, wenn Bertold nicht wäre.

  • Zitat

    Original von Richie
    Konrad, ein Unsympath, der seinesgleichen sucht :fetch
    Zitat von ihm "Lesen ist eine Flamme, die man stets unter Kontrolle halten muß, damit sie nicht wild um sich greift"
    und Priester läßt er Flugblätter verkaufen


    Wobei sich Konrad sicher noch entwickelt - im Personenverzeichnis steht schließlich über ihn, dass er "zu einem Vorkämpfer, was die Verbreitung von Wissen durch Bücher angeht" wird (S. 13).
    Irgendwas muss also noch passieren, dass er von seiner engstirnigen Sichtweise abrückt...


    Zitat

    Original von Lumos
    Der alte Fürstbischof äußert hier erstaunliche Ansichten über den Sinn von Kriegen, S.294. Konrad ist reichlich perplex als er meint, das Geld sollte in die Bekämpfung des Analphabetentums gesteckt werden.
    In diesem Gespräch kommt Konrad nicht gut weg.


    Lorenz von Bibra ist ein guter Gegenpol zu Konrad und eine interessante Person. Ihm traue ich eher zu, zu einer Verbreitung des Lesens beizutragen.
    Er hat außerdem kein Interesse daran, Mahmed als Geisel zu präsentieren, sondern sieht in ihm eine gelehrte Persönlichkeit.


    Zitat

    Original von Johanna
    Berthold mag ich immer noch nicht, ich denke eher, das wird nix mehr mit uns :grin


    Eindeutige Zustimmung. :grin
    Berthold ist ein Waschlappen, der seine eigene Lehre noch nicht verinnerlicht hat. Von christlicher Nächstenliebe ist er weit entfernt, wenn er die Bedürftigen weiterhin dermaßen selektiert. Ob es zwischen ihm und Heck friedlich bleiben wird?


    Dass der Stich, den Mahmed Kristina zufügt, eine Pockenimpfung ist, darauf wäre ich von selbst nicht gekommen. Im wahrsten Sinne ein Geschenk fürs Leben.

  • Zitat

    Original von LeseBär
    Wobei sich Konrad sicher noch entwickelt - im Personenverzeichnis steht schließlich über ihn, dass er "zu einem Vorkämpfer, was die Verbreitung von Wissen durch Bücher angeht" wird (S. 13).
    Irgendwas muss also noch passieren, dass er von seiner engstirnigen Sichtweise abrückt...


    Siehste mal, das hab ich noch gar nicht gelesen. Ist ja interessant.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Ich finde es irgendwie schade, was alles im Personenregister steht. Ich habe auch angefangen, es zu lesen, aber als ich direkt gesehen habe, dass Berthold als Kristinas Mann angegeben war, was wir ja noch nicht wussten, habe ich aufgehört.
    Es spoilert schon sehr stark, das möchte ich am Anfang alles noch nicht wissen.

  • Zitat

    Original von Schwarzes Schaf
    Ich finde es irgendwie schade, was alles im Personenregister steht. Ich habe auch angefangen, es zu lesen, aber als ich direkt gesehen habe, dass Berthold als Kristinas Mann angegeben war, was wir ja noch nicht wussten, habe ich aufgehört.
    Es spoilert schon sehr stark, das möchte ich am Anfang alles noch nicht wissen.


    Findest du? Ich konnte mir das eh alles nicht im Detail merken. :lache
    Aber im Ernst: Bei Personenverzeichnissen in historischen Romanen ist es doch generell so, dass bestimmte Informationen bereits vorweg genommen werden. Das ist (für mich) manchmal sehr hilfreich, um Figuren im historischen Kontext zu sehen. Nichts anderes ist meines Erachtens die Information zu Konrad, eine historische Information, keine Vorwegnahme einer vom Autor erfundenen Entwicklung.
    Schlimmer finde ich, wenn z.B. ein Klappentext schon die ganze Geschichte erzählt.

  • Zitat

    Original von Lumos
    Die von euch kritisierten Wiederholungen fallen mir bisher gar nicht so auf.
    Mich wundert das deshalb, weil ich normalerweise auch empfindlich bin, was solche sprachlichen Dinge angeht :gruebel.


    Inzwischen stören mich die Wiederholungen auch. :-( Vor allem was Kristinas Beziehung mit Bertold betrifft. Ständig fragt sie sich, ob sie vielleicht den falschen Mann geheiratet hat um kurz darauf ihr Meinung zu ändern, weil er mal was "Nettes" gesagt oder getan hat. Z.B. als er nicht will, dass sie mit in die Stadt geht. Kristina ist schon sehr genügsam, was Liebesbezeugungen ihres Ehemannes betrifft. :wow
    Deshalb mag ich auch diese Abschnitte nicht so gerne - wie wohl die meisten hier in der Runde.


    Ich warte immer, bis Lud endlich wieder drankommt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Schwarzes Schaf
    Ich finde es irgendwie schade, was alles im Personenregister steht. Ich habe auch angefangen, es zu lesen, aber als ich direkt gesehen habe, dass Berthold als Kristinas Mann angegeben war, was wir ja noch nicht wussten, habe ich aufgehört.
    Es spoilert schon sehr stark, das möchte ich am Anfang alles noch nicht wissen.


    Sowas finde ich auch immer blöd. In einem anderen Histo waren sogar noch Charaktereigenschaften und Wünsche der Personen u.ä. aufgeführt. Sowas möchte ich mir lieber im Text selbst "erarbeiten". Ich mag es nicht, wenn mir sowas schon vorgesetzt wird. Und Spoiler im Personenverzeichnis geht ja mal gar nicht. :schlaeger

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von MissMoneypenny
    Das mit der Impfung hat Mahmed gut gemacht. Sein Geschenk an Kristina. Die östliche Welt war in Sachen Medizin seiner Zeit weiter voraus.


    Das mit der Impfung fand ich ja ehrlilch gesagt den Hammer. Gab es das damals schon als Erkenntnis? Doch sicherlich nicht, oder?

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von hollyhollunder
    Und Spoiler im Personenverzeichnis geht ja mal gar nicht. :schlaeger


    Wobei in diesem Personenverzeichnis ja gar nicht gespoilert wird. Bis (vielleicht) auf die Bemerkung bzgl. Konrads Entwicklung (wobei ich mir noch gar nicht so sicher bin, ob der Autor uns da überhaupt hinführt).
    Die übrigens Hinweise zu den Personen beziehen sich größtenteils auf die Vergangenheit oder einfach die Verhältnisse untereinander.

  • Melde Vollzug. :-)


    Hoffentlich treffen sich Lud und Kristina bald.
    Berthold geht mir auf den Geist.


    Das mit der Pockenempfung ist mir ja schon gleich nach dem Nadelstich aufgefallen. :-]

  • Zitat

    Original von Paradise Lost


    Den finde ich inzwischen richtig cool. Nach Dietrich meine zweite Lieblings-Nebenfigur. Er gibt sich tatsächlich große Mühe zum Wohle der Allgemeinheit zu handeln, selbst die Bauern hätte er nicht für den Feldzug ausgehoben, wenn es der Kaiser nicht befohlen hätte.


    So ergeht es mir auch. Ich hätte nicht gedacht, dass ein "alter Fürstbischof" einen jungen Wilden ausbremsen muss, weil dessen Ansichten antiquiert sind. Ich mag Lorenz.


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Einstweilen trennen sich Kristinas und Luds Wege wieder, aber man merkt schon, dass sie beide oft aneinander denken: Lud auf der Suche nach einer Frau die ihm die Nächte wärmt und Kristina in ihrem Fieber-Angst-Pockentraum, aber auch davor schon.


    Irgendwie ist klar, wie die Sache am Ende ausgehen wird. Beide denken aneinander und Kristina machen Luds Pockennarben nichts aus. Was kann sich Lud mehr wünschen?


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Berthold ist in der Tat der Meister der Unauffälligkeit. :nerv Meine Güte, wie Werner schon sagt: Es ist ein Festtag, alle haben ihre besten Sachen an und die rennen da in ihren schwarzen verratzen Fetzen rum. Fehlt nur noch ein Schild "KETZER" um den Hals. :lache Man kann ja Fehler machen, aber dabei dann immer so tun als besäße man die Allweisheit, das geht ordentlich auf den Zeiger. Was das angeht, ist mir Berthold ehrlich gesagt zu undifferenziert als Vollpfosten und Komplettversager dargestellt, so dass man sich als Leser wirklich fragt, was sowohl Kristina (okay, sie war jung), aber vor allem auch die anderen Brüder und Schwestern in Kunwald in ihm gesehen haben, um ihn als Anführer auf diese Mission zu schicken. Für mich kommt bisher einfach nicht rüber, WARUM er denn jetzt so anders ist, was den Wandel bewirkt hat. Die können in Böhmen doch nicht alle taub und blind gewesen sein.


    Das ist ein sehr guter Einwand. Ich habe mich auch schon gefragt, wie sich jemand so verstellen kann. Als sich die Gruppe im Wald verlaufen hat, da dachte ich noch: typisch Mann, will mal wieder nicht zugeben, dass er der Weg nicht stimmt. Okay, das ist jetzt nichts Neues. ;-) :rolleyes Aber mittlerweile frage ich mich auch, wie alle so blind gewesen sein können. Dass Kristina mit ihren 17 Jahren sich blenden lässt, wundert mich nicht. Aber der Rest der Truppe, der schon mehr Lebenserfahrung und Menschenkenntnis hat? Vielleicht klärt sich noch einiges auf. Allerdings habe ich da doch ziemlich wenig Hoffnung. :-(


    Zitat

    Original von Tanzmaus
    Sehr interessant fand ich, dass der Autor auf die Farce eingeht, die nach einer eindeutigen Niederlage von den Oberen veranstaltet wird.


    :write
    Zum Glück gab es damals keine rasenden Reporter, die diese Farce auffliegen hätten lassen können. ;-)

  • Das mit den Pocken ging mir auch durch den Kopf. :-]
    Berthold ist zunehmend unsympathisch; mE wäre zu klären, ob er um seine Unzulänglichkeit weiß (und ggf darunter leidet ((nicht alle Menschen können Helden sein)), oder ob er sich innerlich wirklich für im Recht hält...
    Was das Personenverueichnis angeht, finde ich, dass zu Beginn des Buches bestehende Familienverhältnisse dort hineingehören, da sie uns Lesern die Zuordnung erleichtern, erst im Laufe des Buches entstehende Ehen zum Beispiel würde ich nur bei historischen Personen lesen wollen (wo es eh die meisten Menschen wissen oder wissen könnten), aber nicht bei fiktiven, da es dort geschilderte Ereignisse vorwegnehmen und die Spannung lindern würde.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Diesen kurzen Abschnitt hatte ich schnell durch, da er mir auch schon wieder etwas besser gefallen hat. Allgemein finde ich die Handlung in Würzburg um einiges spannender und die Beschreibung der Stadt ist interessant.


    Berthold ist richtig nervtötend. Er ist ein wahrer Heuchler, engstirning und voller Vorurteile. Er steht ja selbst nicht zu dem, was er predigt. Und leichtsinnig kam es mir auch vor, in diesem Aufzug durch Würzburg zu hetzen und dabei, die sich nicht wohlfühlende Frau hinter sich her zu zerren. (Dies hat der Autor übrigens mal wieder ca 125 Mal wiederholt, sehr nervig!)


    Mich nervt Kristinas Unentschlossenheit ihrer Gefühle Bertholds gegenüber aber auch ein wenig. Sie zweifelt ja schon im ganzen Buch an ihrer Ehe zu Berthold und gleichzeitig, sagt sie ständig, dass sie ihn liebt, um seiner selbst willen, blablabla. In einer Stunde so, in der nächsten, wenn Bertholt eben wieder seine tollen Charakterzüge zeigt, dann doch wieder so.


    Vom Fürstbischof war ich überrascht. Er scheint ein guter Mensch zu sein, gütig und willens, im Sinne aller zu handeln. Toller Charakter.
    Un auch Witter scheint interessant zu sein.