Buddha Brezel - Olaf Nägele

  • Klappentext:
    Kann ein Schwabe dem schwäbischen Alltag entfliehen? Olaf Nägele erzählt urkomische Geschichten von verzweifelten Versuchen, die nicht immer gänzlich von Erfolg gekrönt sind. Im Laufe eines Kreta-Aufenthaltes gerät er in einen »internationalen Konflikt«; ein Skikurs führt ihn in die »Weiße Hölle Westerheim«. Er berichtet von der Bauchtänzerin Gudrun Brändle, genannt Aaminah, die ebenfalls eine Flucht aus dem (Ehe-)Alltag probiert – und kläglich scheitert. Natürlich sind auch der kleine Jan, der sich im Labyrinth der Bilingualität verliert, und die einfallsreiche Nervensäge Taxifahrer Schraidle wieder mit von der Partie. Letzterer samt seiner neuen Erfindung: einem schwäbisch-eigenwilligen Navi.



    Autor:
    Olaf Nägele, 1963 in Esslingen geboren, hat nach langjährigen Aufenthalten in München, Stuttgart und Hamburg den Weg in seine Heimatstadt zurückgefunden. Dort feilt der freiberufliche Kommunikationswirt (KAH) an PR- und Werbetexten für seine Auftraggeber und verfasst als Journalist Artikel für diverse Zeitungen. Die Lust am Fabulieren und der Spaß, Geschichten zu erzählen, haben ihm zahlreiche Beiträge in Anthologien eingebracht, Hörspiele für den SWR folgten. Für seine Kurzgeschichte »Die Sache mit Gege« erhielt er den Literaturpreis der Akademie Ländlicher Raum in Baden-Württemberg; sie ist in dem Buch »Feste feiern auf dem Land« erschienen. Auch durch seine satirisch angehauchten Lesungen hat Olaf Nägele sich beim Publikum einen Namen gemacht.
    http://www.olafnaegele.de/olaf/werke.html


    Meine Meinung:
    „Meine Lebensgefährtin eröffnet mir, dass sie uns zu einem Skikurs in Westerheim auf der Schwäbischen Alb angemeldet habe.“ Auch der Hinweis an die Lebensgefährtin, dass es in diesem Winter keinen Schnee geben werde, nützt dem Erzähler nicht viel. Denn allen Vorhersagen zum Trotz beginnt es zu schneien wie noch nie zuvor, also geht es los, ausgerüstet mit einer „Lappenkappe“ auf dem Kopf und gepolstert mit einem Schneeanzug à la „Sumo-Ringer auf Mondexpedition“. Es könnte der Beginn eines Urlaubs mit viel Schneeromantik sein, wenn es zur Abwechslung mal wieder zu schneien aufhören würde – und wenn man sich auf der Piste nicht mit diversen Widrigkeiten herumschlagen müsste. Zum Beispiel mit Skilehrerin bzw. „Ausbilderin“ Anna, die den Anfängertrupp schon mal Marschlieder singend bergauf marschieren lässt, wenn der Lift streikt. Oder mit „Pisten-Casanova“ Clemens, der sich von Tag zu Tag näher an die Holde ranwanzt. Wenn dann noch Planierraupen den Weg kreuzen und Tannenwäldchen, die ungeschickterweise am Rand der Piste gepflanzt wurden, dann ist man auch als Leser mitten in der „Weißen Hölle Westerheim“.


    Von Stan Laurel stammt der Satz: „Humor fängt damit an, dass ein Mann ein Problem hat.“ Umso lustiger, wenn sich das Problem nicht lösen lässt, sondern immer größer wird und en passant neue Probleme generiert. Und genau darin ist Olaf Nägele ein Meister! Nach Art eines Schneeballs, der immer größer und schneller wird, fängt jede seiner Geschichten ganz harmlos an – und schon rauscht man genüsslich der Katastrophe entgegen. Skurril, pointiert und mit einem messerscharfen Humor gezeichnet – das zeichnet Nägeles Geschichten aus. In seiner neuesten Sammlung schickt er „Deutschlands Zukunft“ (Schöler!) in einen grandios kafkaesken Schreibworkshop, Familien in den Zoo und Normalbürger auf die Fasnacht. Alltagswahnsinn (ja, auch schwäbischer, aber jeder wird sich erkennen!) in seiner besten Form. :anbet


    Liebe Grüße!
    Nina


    PS: Schwarzen Humor sollte man hier mögen, ich hatte gewarnt!