Rain 1: Das tödliche Element – Virginia Bergin (ab 13)

  • Inhalt (lt. amazon.de):
    MIT DEM REGEN KOMMT DER TOD …
    Atemberaubender Nervenkitzel – Der neue Bestseller aus England
    Samstag, Partyabend. Ruby und ihre Freunde feiern ausgelassen bis in die Nacht. Was keiner ahnt: Es wird das letzte Mal sein. Ruby wird ihre Freunde niemals wiedersehen. Und sie wird auch Caspar zum ersten und letzten Mal geküsst haben. Denn in dieser Nacht kommt der giftige Regen, der ein tödliches Virus bringt. Die Menschheit rast ihrem Untergang entgegen. Wer nicht gleich stirbt, kämpft mit allen Mitteln ums Überleben. Freunde werden zu Feinden, Kinder zu Waisen, Nachbarn zu Gesetzesbrechern. Auch Ruby ist von einem Tag auf den anderen völlig auf sich allein gestellt. Inmitten von Tod, Chaos und Angst macht sie sich verzweifelt auf die Suche nach überlebenden Verwandten. Doch es gibt auch Hoffnung. Ruby erhält ein Lebenszeichen ihres totgeglaubten Vaters …
    Für Leser von ›Die Tribute von Panem‹ und ›Der Übergang‹.



    Meine Meinung
    Ruby ist zusammen mit ihren Freunden bei einem Freund auf einer Party. Gerade als sie ihre große Liebe erstmalig küssen will, wird sie von den sonst so coolen Eltern aus den Pool gezerrt. Und nicht nur sie, alle anderen sollen auch ins Haus kommen. Irgendetwas stimmt nicht und nach einigen Minuten und einer Radiodurchsage später ist auch klar was. Irgendetwas ist im Regen. Irgendetwas was krank macht oder sogar tötet. Als Rubys Freund noch einmal nach draußen in den Regen geht, erwischt es ihn als erstes und er fängt an aus allen Poren zu bluten …


    Auf dieses Buch zwar ich ziemlich gespannt. Eine dystopische Geschichte, in der man das Wasser meiden muss! Eine ganz schöne Herausforderung, denn Wasser ist ja allgegenwärtig, überall und lebensnotwendig. Ich war also sehr gespannt, wie die Autorin die Situation hier darstellen würde, sodass sie auch möglichst glaubhaft rüber kommt. Es ist geglückt!


    Im Vorfeld sei gesagt, dass die Geschichte von Ruby erzählt wird, die selbst noch sehr jung ist. Wir bekommen die Erlebnisse also aus einer recht naiven Sicht geschildert und nicht selten musste ich mir an den Kopf fassen, weil ich es nicht glauben konnte, wie sich Kinder und Jugendliche in einer solchen apokalyptischen Situation verhalten können, was für Prioritäten hier gesetzt werden. Aber okay, es sind Kinder und in diesem Alter war ich auch noch ganz anders drauf, da war es oftmals einfach wichtiger gut auszusehen als genug Nahrung zu sich zu nehmen. Ja, wie gesagt, ziemlich dumm und naiv, aber gerade diese Beschreibung der kindlichen Protagonisten, die einfach nicht perfekt sind und sich ihrem Alter entsprechend verhalten, hat mir gefallen, denn das findet man auch nicht so häufig. Meistens verhalten sich die jungen Protagonisten ihrem Alter weit voraus. Hier nicht!
    Ruby war mir auch soweit ganz sympathisch, auch wenn ich sie ab und an gerne mal geohrfeigt hätte. Aber das ist wohl normal, vor allem in solch Extremsituationen. So richtig nah bin ich ihr allerdings nicht gekommen, denn irgendwie hat sie es mit ihrer Toughheit auch ein wenig übertrieben um sich selbst zu schützen.


    Die Geschichte selbst ist durch die Erzählung Rubys recht locker erzählt. So richtige Spannung kommt auch nicht auf, aber durch die flotte Erzählung wird es auch einfach nicht langweilig.
    Besonders gefallen hat mir auch der Ursprung des Regens, bzw. die Ursache warum der Regen verunreinigt ist. Die Idee ist klasse und sorgte zumindest bei mir auch für einiges schmunzeln.


    Ansonsten wird aber hauptsächlich ums Überleben gekämpft und sich auf die Suche nach überlebenden Freunden und Verwandten gemacht. Ehrlich gesagt wüsste ich auch nicht, was da sonst noch kommen könnte, immerhin handelt es sich hier nicht um eine Gruppe Wissenschaftler, die eine Lösung im Kopf haben, sondern um ein junges Mädchen, das einfach nur überleben will. So bin ich wirklich gespannt, was ein zweiter Band noch bringen könnte, außer einer Wiederholung, denn mit diesem Band ist die Geschichte noch lange nicht abgeschlossen. Ich lasse mich aber gerne überraschen!


    Fazit
    Insgesamt hat mir dieser erste Band also gut gefallen und konnte mich unterhalten. Ich weiß zwar nicht, ob eine Fortsetzung wirklich genügend Potential hätte um mich ein weiteres mal begeistern zu können, aber sollte es einen zweiten Band geben, dann werde ich mich davon gerne selbst überzeugen lassen!

  • Man kommt einfach nicht an ihnen vorbei – Dystopien sind zurzeit absolut angesagt und während im TV die gefühlt 1700.ste Folge von „Die Erde ohne den Menschen“ gesendet wird, überschwemmen haufenweise Bücher den Markt, in denen Menschen nach einem mehr oder weniger vorstellbaren Untergang der Zivilisation, versuchen zu überleben.


    Was hat nun diese Dystopie, was andere nicht haben? Das ist schnell beantwortet. In „Rain“ ist es die jugendliche Erzählerin Ruby, die für mich ein absolutes Highlight darstellt, denn Ruby berichtet auf eine lockere und etwas flapsige Art und Weise von dem, was passiert ist, dass man trotz all der schlimmen Szenen, die sie schildert, mehr als einmal unwillkürlich schmunzeln muss. Sie ist zwar durch das Geschehene reifer und erwachsener geworden, doch trotzdem immer noch ein ganz normaler Teenager mit ganz normalen Problemen, die man in diesem Lebensabschnitt hat.


    Eben gerade war Ruby noch in einem Whirlpool innig knutschend mit ihrem neuen Freund und schon kurz danach sind fast alle, die sie kennt, getötet und Ruby ist auf sich allein gestellt. In einer Welt, in der es nur noch um das nackte Überleben geht, versucht sie, zu ihrem Vater nach London zu gelangen.


    Neben der gut gewählten und sehr authentisch wirkenden Hauptfigur ist es auch die Grundidee, die mir gut gefallen hat. Ausgerechnet durch den Regen breitet sich ein absolut tödliches Virus aus und vernichtet einen großen Teil der englischen Bevölkerung – Wasser ist nicht mehr Lebenselement, sondern bringt den Tod. Erschreckend ist die Plötzlichkeit, mit der das Ganze geschieht und mit der von einer Minute auf die andere nichts mehr so ist, wie es vorher war.


    Bedrückend real und vorstellbar ist die Reaktion der Überlebenden und leider ebenfalls erschreckend denkbar ist es, wie schnell der Mensch zum Einzelkämpfer wird und jegliches zivilisierte Verhalten ablegt. Ich habe dieses Buch mit einem hohen Lesetempo verschlungen und freue mich schon, dass es der erste Band einer Reihe zu sein scheint.


    Mein Fazit: Eine tolle Dystopie für Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene, die neben einer herausragenden Erzählerin auch einen absolut spannenden und gelungenen Plot zu bieten hat. Total begeisterte 10 Eulenpünktchen.

  • Ich habe die englische ebook Version gelesen, 2,49 Euro sind unschlagbar. ;-)


    Ruby ist ein englischer Teenager und lebt in einer Kleinstadt mit Mutter, Stiefvater und Halbbruder. An einem sonnigen Tag, bei dem die halbe Stadt draußen Barbecues abhält, fällt plötzlich ein virenverseuchter Regen vom Himmel und löscht halb England aus. Jeder weitere Regen der fällt, ist ebenso verseucht.
    Die Grundidee ist super, weil sie absolut konsequent durchgezogen wird und durchdacht ist. Jede Berührung mit dem Regen ist tödlich, auch an der kleinsten Stelle. Das wichtigste ist also während des ganzen Romans, etwas zu trinken zu finden, das nicht kontaminiert ist - aber wie kann man sich da so sicher sein, und welche Auswirkungen hat der Regen außerdem?
    Diese ganze Gedankenspielerei fand ich unheimlich gut umgesetzt, vor allem weil Ruby lange braucht, sich auch wirklich auf alle möglichen Gefahren einzustellen und diese zu durchdenken. Sie ist im ersten Moment absolut kopflos und weigert sich, die eigentliche Gefahr einzusehen, was ich für realistisch halte.
    Unrealistisch ist meiner Meinung nach aber ihr kindisches Verhalten auch im weiteren Verlauf der Geschichte. Sie ist STÄNDIG mit ihrem Make-Up beschäftigt, klaut unfassbar unbequeme und unpraktische Glitzerkleider und läuft in Flip-Flops rum (äh, Regen?!) um ja gut auszusehen. Und die erste Handlung nach dem Desaster besteht darin, sich die Haare orange zu färben und eine Tube Selbstbräuner ins Gesicht zu klatschen? Das war übertrieben und hat mir extreme Probleme bereitet, Ruby wirklich zu mögen. Als sie dann später zwei Reisebegleiter findet, wird es immer noch nicht viel besser, weil sie im Vergleich zu beiden sehr naiv wirkt. Das mag auf einen Teenager hin und wieder zutreffen, aber sie hat zu dem Zeitpunkt schon so viel erlebt, dass ich ihr das einfach nicht mehr abkaufe, sie sollte da schon reifer sein.


    Die Fortsetung lese ich auf jeden Fall, denn wie gesagt finde ich die Grundidee und auch deren Umsetzung klasse, und vielleicht reift Ruby in Teil 2 endlich etwas und weckt in mir etwas seltener das Bedürfnis, sie aufgrund mancher Entscheidungen zu erwürgen.


    6-7 Punkte.

  • Es gibt Bücher, bei denen möchte man gerne nach wenigen Seiten aufhören zu lesen. “Rain: Das tödliche Element” war für mich eines dieser Bücher. Ich habe es aber nicht abgebrochen – und bin total froh darum!


    Der Anfang der Geschichte ist wirklich hart, was an dem Schreibstil liegt. Die Geschichte wird aus der Sicht von Ruby erzählt, die ihre Leser zwischendurch immer mal wieder anspricht. “Kommentierende Ich-Erzählung” nennt man das wohl, habe ich neulich gehört. Dieser Erzählstil liegt mir grundsätzlich eher nicht, hier habe ich ihn aber als besonders plump und wenig gelungen empfunden. Ich war wirklich kurz davor, das Buch abzubrechen, habe es dann aber doch nicht getan. Zum Glück, denn mit einem Mal hatte mich die Handlung gepackt und zwar auf eine Art und Weise, die ich nur selten erleben.


    In dem Buch geht es darum, dass mit einem Mal der Regen giftig ist. Wird man auch nur minimal von ihm getroffen, stirbt man einen qualvollen Tod. Und so ist schnell nicht nur der Regen gefährlich, sondern auch alle Gewässer, die Pflanzen usw. Besonders wertvoll ist entsprechend das Trinkwasser. Die Menschen plündern Supermärkte und Häuser von verstorbenen Nachbarn, nur um an etwas Trinkbares zu gelangen. Und plötzlich während des Lesens – es regnete übrigens – erwischte ich mich dabei, meine eigenen Wasservorräte zu überprüfen… um mich dann selbst etwas zu belächeln.


    Und so bleibe ich etwas hin- und hergerissen, wie ich “Rain” nun entgültig finde: Bin ich genervt von dem Erzählstil? Oder bin ich begeistert, weil mir die Handlung (und anscheinend dann doch auch die Schreibweise der Autorin) so gefesselt hat? Ich bin mir entsprechend auch noch nicht sicher, ob ich den Folgeband lesen werde, denn dies ist der Auftakt zu einer Trilogie (so zumindest ist mein Stand der Dinge).


    “Rain: Das tödliche Element” ist ein Buch, das mich etwas zwiegespalten zurücklässt: Einerseits fand ich die kommentierende Ich-Erzählung etwas anstrengend, andererseits hat mich die Handlung wirklich mitgerissen. Die Geschichte ist auf jeden Fall ein interessanter Auftakt einer neuen Dystopie-Apokalypse-Reihe, die ich im Auge behalten werde. Insgesamt vergebe ich knappe 7 von 10 Sternen.