Love Letters to the Dead - Ava Dellaira (ab 14 Jahren)

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Eine Geschichte voller Liebe und Weisheit: Das beeindruckendste Jugendbuch des Jahres


    Es beginnt mit einem Brief. Laurel soll für ihren Englischunterricht an eine verstorbene Persönlichkeit schreiben. Sie wählt Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihrer Schwester May, die ebenfalls viel zu früh starb. Aus dem ersten Brief wird eine lange Unterhaltung mit toten Berühmtheiten wie Janis Joplin, Amy Winehouse und Heath Ledger. Denn die Toten verstehen Laurel besser als die Lebenden. Laurel erzählt ihnen von der neuen Schule, ihren neuen Freunden und Sky, ihrer großen Liebe. Doch erst, als sie die Wahrheit über sich und ihre Schwester May offenbart, findet sie den Weg zurück ins Leben und kann einen letzten Brief an May schreiben …


    über die Autorin (gem. Amazon)
    Ava Dellaira ist Absolventin des Iowa Writers’ Workshop, an dem sie als Truman Capote Stipendiatin teilnahm. Sie wuchs in Albuquerque, New Mexiko auf. Ihren Bachelor machte sie an der Universität von Chicago. Sie glaubt, dass Love Letters to the Dead seinen Anfang nahm, als sie das zweite Mal in ihrem Leben ein Album kaufte –, Nirvanas In Utero – es sich in Schleife anhörte und dabei ihr Tagebuch vollschrieb. Heute lebt Ava Dellaira in Santa Monica, ist in der Filmbranche tätig und arbeitet an ihrem zweiten Roman.


    meine Meinung
    Laurel bekommt in ihrem Englisch-Kurs eine Aufgabe, die bald größer wird, als sie sich je gedacht hat: sie soll einen Brief an eine verstorbene Person schreiben. So weit, so gut. Laurel entscheidet sich für Kurt Cobain, da ihre verstorbene Schwester May ihn und seine Band Nirvana so toll fand. Doch bei einem Brief bleibt es nicht und bald schreibt sich das Mädchen ihren Frust, ihren Schmerz und ihre Hoffnungen von der Seele. Wird ihr das helfen, sich der Wahrheit über Mays Tod zu stellen?


    "Love Letters to the Dead" ist das Debüt von Ava Dellaira und hat mich sehr berührt. In Briefform erzählt die Autorin über das Leben eines jungen Mädchens, das ihre große Schwester und somit auch ihr Vorbild verloren hat.


    Die Briefe von Laurel sind immer an tote Prominente gerichtet. So schreibt sie nicht nur Kurt Cobain, sondern auch Judy Garland und Heath Ledger. Da sie immer wieder die Toten wechselt, an die sie schreibt, werden manche Begebenheiten wiederholt. Gerade zu Beginn ist mir das sehr aufgefallen und ich bin froh, dass es sich im Laufe des Romans gegeben hat. Denn ansonsten hätte ich mich schnell gelangweilt.


    Laurel erzählt den Toten aus ihrem Leben, ihrem Alltag, aber auch von ihrer Gefühlswelt. Die Erzählungen wirken jedoch weder fröhlich noch traurig, sondern einfach stumpf und wie durch einen Schleier wahrgenommen. Dies fand ich persönlich sehr passend, denn Laurel wirkte auf mich wie betäubt nach dem Tod ihrer großen Schwester, auch wenn deren Tod schon einige Monate zurückliegt.


    Je mehr das Mädchen erzählt, desto mehr konnte ich verstehen, wie sie so betäubt und gleichgültig werden konnte. Sie hat ihre große Schwester May angehimmelt, ja geradzu vergöttert und muss langsam erkennen, dass auch May ihre Probleme hatte. Dieser Prozess ist für Laurel mehr als schmerzhaft und so wandeln sich auch ihre Briefe. Das fand ich sehr passend.


    Die Geschichte selbst spielt sich in einem eher engen Zeitrahmen ab. Es passiert nicht mal wirklich was, denn Ava Dellaira legt ihr Hauptaugenmerk klar auf Laurel und ihre Entwicklung nach dem Tod von May. Das hat mir sehr gut gefallen, denn durch diesen genauen Blick auf das Mädchen konnte ich mit ihm mitfühlen, mitweinen und auch mitwüten.


    Der Stil der Autorin ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise passt perfekt zu einem trauernden Mädchen, das seinen Gefühlen in Form von Briefen freien Lauf lässt. Zu Beginn noch eher auf die Außenwirkung bedacht, wird Laurel zum Ende hin immer poetischer und nachdenklicher. Und das spiegelt sich auch im Stil wider. Toll!



    Fazit: kein einfaches, aber für mich dennoch wichtiges Jugendbuch. Ich kann es empfehlen.

  • „Love Letters to the Dead“ von Ava Dellaira ist ein wirklich besonderes Buch. Die Geschichte lässt sich nur schwer in Worte fassen. Sie ist tiefgründig, dabei gleichzeitig ein wenig verspielt. Bearbeitet mehrere schwerwiegende Themen, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind und ist dabei bittersüß.


    Laurel ist eine Figur, die der Leser einfach ins Herz schließen muss. Die Schicksalsschläge, die sie erleben musste, haben sie und vieles um sie herum verändert. Auf unwiderrufliche Art und Weise. Sie versucht mit all dem zu leben, schafft dies aber nicht wirklich. Erst mit den Briefen und der Wahrheit, die erst nach und nach ans Licht kommt, schafft sie in ihr Leben zurück zu finden.


    Dieser Weg ist der Autorin nachvollziehbar gelungen. Nur zwischenzeitlich hat der Geschichte ein wenig hier und da etwas gefehlt, sodass es stellenweise zu kurzzeitiger Langatmigkeit kam. Dennoch strahlt „Love Letters to the Dead“ etwas ganz besonderes aus. Es ist eine wunderschöne und bittersüße Geschichte, die ans Leserherz geht. Nicht so sehr, dass man vor lauter Tränensturzbächen die Seiten nicht mehr sieht. Die Geschichte geht tiefer, aber auf eine ruhige aber nicht minder intensiven Art und Weise.


    All die toten Persönlichkeiten, an die Laurel ihre Briefe schreibt waren mir zwar ein Begriff, jedoch befasst man sich unweigerlich tiefer mit diesen und ihren Leben. So habe ich anschließend noch einiges über diese berühmten Menschen recherchiert und war teilweise wirklich erstaunt. Für mich ein weiterer Pluspunkt von „Love Letters to the Dead“.


    Fazit:
    „Love Letters to the Dead“ von Ava Dellaira geht auf eine ruhige, aber nicht minder intensiven Art und Weise mitten ins Herz. Es ist eine besondere Geschichte, was nicht zuletzt an den interessanten toten Persönlichkeiten liegt, die in den Genuss der Briefe kommen. Lesenswert ist dieses Buch aber mit großer Sicherheit.


    8/10

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


    Mein Blog



    :lesend Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone - Zwischen den Welten



    Langzeitprojekte:
    Margaret George - Maria Stuart LR

  • Gut - mit kleinen Abstrichen


    Love Letters to the Dead - die Idee, die hinter der Geschichte des Buches steckt, ist eine sehr interessante.


    Laurel schreibt, nachdem dies als Aufgabe in der Schule gestellt wurde, Briefe an Verstorbene prominente Persönlichkeiten.
    Sie erzählt darin von ihrem Leben, ihren Sorgen und Problemen nach dem Tod ihrer Schwester May. May, die von Laurel vergöttert wurde. Sie war die große, unerreichbare Schwester, ihr Idol.
    Als sich die Eltern trennten begannen die Probleme, d.h. eigentlich begannen diese schon viel früher.
    Dies erfährt man so nach und nach aus den von Laurel geschriebenen Briefen an Kurt Cobain, Jim Morrison, Heath Ledger und noch weitere früh verstorbene Idole.
    Das ganze Ausmaß der dramatischen Geschichte erfährt man erst ziemlich zum Ende des Buches - und das ist schon wirklich sehr berührend.
    Wie auch viele Gedanken und Erlebnisse von Laurel einen sehr intensiven Eindruck in ihr Leben geben.
    Der Schreibstil ist gut lesbar.
    Was mich aber irgendwie gestört hat, bzw. für mich nicht so richtig gepasst hat, war die Tatsache, dass diese Jugendlichen auf Musik von Nirvana, The Doors etc. standen und Kurt Cobain und Jim Morrison als Helden hatten. Das kann ich einfach nicht glauben.
    Wenn ich an Jugendliche in diesem Alter aus meinem Umfeld denke kann ich dies auf keinen Fall bestätigen.
    Und das hat mich immer wieder irritiert.
    Und ganz schlimm war für mich auf Seite 274 von "Jimmy" Hendrix zu lesen. Ojeoje.


    Insgesamt ein Buch, welches ich von der Story her sehr interessant fand - bei der Umsetzung hat mir allerdings nicht alles gefallen.
    Von daher würde ich 7 von 10 Sternen vergeben.

  • Lesen ist so wunderbar, weil es Geschichten über große Emotionen gibt. Geschichten, die Gänsehaut auslösen. Die den Leser traurig machen, ihn aber auch glücklich zurücklassen, weil sie sagen: Es gibt Hoffnung.


    "Ich weiß nicht genau, warum Hannah das macht, aber ich glaube, manchmal wünschen wir uns einfach, man könnte uns deutlicher ansehen, wie sehr wir leiden und welchen Schmerz wir in uns verstecken."


    Laurels Schwester May ist tot. Selbstmord oder auch nicht. Es ist nicht ganz sicher, ob es Mays innerer Dämon war, der sie dazu getrieben hat, sich vom Leben zu verabschieden, ob es das war, was in ihrer Familie geschehen ist, und ihr so zugesetzt, sie innerlich zerrissen hat oder ob ihr das Schicksal zuvor gekommen ist.


    "Man kann mutig und idealistisch und schön sein, und das bewahrt einen trotzdem nicht davor, abzustürzen."


    Laurel setzt der Tod ihrer geliebten Schwester ziemlich zu. Ein Schulwechsel soll dafür sorgen, dass sie wieder Fuß fasst im Leben. Ihr eigenes Leben leben kann. An der neuen Schule bekommt sie die Aufgabe einen Brief an eine berühmte verstorbene Persönlichkeit zu schreiben. Zu Anfang wählt sie Kurt Cobain aus, der Mays Lieblingssänger war. Schnell verselbstständigt sich das Projekt, denn Laurel merkt, wie gut es tut sich einfach mal ihre Probleme von der Seele zu reden.


    " 'Man legt sich am Hang auf die Wiese und hofft, dass einen jemand aufweckt, wenn der Wolf aus den Bergen herunterkommt. Oder dass er ihn verjagt. Oder am besten gleich erschießt. Aber wenn du begreifst, dass der Wolf in dir drin lebt, dann weißt du, dass du ihm nicht entkommen kannst. Und jemand, der dich liebt - ganz egal, wie gern er dich beschützen würde -, wird niemals in der Lage sein, den Wolf zu töten, weil er ein Teil von dir ist. Er trägt dein Gesicht.' "


    Laurels Briefe sind an berühmte Persönlichkeiten adressiert, deren Todesursache nach wie vor zwischen Selbstmord und natürlichem Tod schwankt. Sie versucht zu verstehen, was die Personen dazu getrieben hat, was möglicherweise dazu führte, ihrem Leben ein Ende zu setzen, und somit auch ihrer Schwester May ein Stück näher zu kommen, ihre Gründe zu verstehen. Sehr authentisch beschreibt Autorin Ava Dellaira, die über ein Truman Capote Stipendium verfügte, Laurels Gefühlswelt. Laurel, die auf dem Weg so wie ihre Schwester zu sein, Freundinnen findet, die ebenfalls auf der Suche nach sich selbst und nach Glück sind. Ehrliche Gefühle beherrschen den Ton dieses Romans. Gefühle wie Trauer, aber auch Wut, denn Laurel fühlt sich allein gelassen, was ich sehr legitim und mutig finde.


    "Zurückholen kann ich dich jetzt nicht mehr. Aber ich kann mir selbst verzeihen, was passiert ist. Und ich kann es dir verzeihen, May. Ich liebe dich mit allem, was ich bin. Lange Zeit wollte ich nichts anderes, als so sein wie du. Aber es war wichtig für mich herauszufinden, dass ich auch jemand bin, und jetzt kann ich dich in mir tragen, kann dein Herz in mir tragen, wo immer ich auch hingehe."


    Einen Menschen zu verlieren ist schwer. Es kann so sein, dass man das Gefühl hat, dass einem ein Stück entrissen wird. Aber es gibt ein Leben nach dem Tod eines geliebten Menschen. Auch wenn nichts mehr so ist, wie es mal war, gibt es die Möglichkeit Menschen in das eigene Leben zu lassen, die einem gut tun, die einen glücklich machen. Auch wenn es oftmals ein langer Weg dorthin ist und man den Menschen, den man verloren hat, nie vergisst, gibt es einen Weg zurück ins Leben. Eindringlich, bewegend und ganz wundervoll von Debütautorin Ava Dellaira in die authentische Geschichte einer jungen Frau verpackt. Eine gefühlvolle Geschichte, die ich sehr lesenswert finde.

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Die große Überraschung blieb leider aus...


    Jugendbücher zählen zu meinem bevorzugten Genre und da ich über dieses Buch schon sehr viel Gutes gehört hatte, begann ich mit großen Erwartungen zu lesen.


    Im Buch geht es um Laurel, dessen ältere Schwester bei einem Unglück ums Leben kam. Mays Tod hat die Familie zerrissen und jeder muss nun selbst sehen wie er dieses Trauma für sich verarbeitet. Laurel tut dies durch Briefe an tote Prominente. Wird ihr das helfen?


    Die Geschichte in Briefform zu erzählen ist in meinen Augen eine brillante Idee, denn so etwas habe ich schon lange nicht mehr vor Augen gehabt. Ich hatte ja erst meine Zweifel, ob am Ende ein stimmiges Gesamtkonzept entsteht, aber das war dann durchaus gelungen.


    Laurel ist für mich durchaus eine typische Jugendliche mitten in der Pubertät. Sie ist keine Kämpfernatur, lässt sich eher mit dem Strom treiben und tut was man ihr sagt. Ihr Charakter wirkt stellenweise sehr blass, stets überstrahlt von der großen Schwester. Gerade dadurch wird ihre Hoffnungslosigkeit in meinen Augen recht deutlich. Bedenklich an ihr fand ich eigentlich nur, dass sie ihre tote Schwester so in den Himmel lobt und dauernd sein will wie sie, anstatt einfach mal sie selbst zu sein. Es fällt schwer sich mit ihr zu identifizieren und ihr Handeln zu verstehen.


    Von den angeschriebenen verschiedenen Prominenten kannte ich einige, aber nicht alle. Die Auswahl hatte aber in meinen Augen schon etwas für sich, denn so finden auch Erwachsene Zugang zu dem Buch.


    Ansonsten werden neben der Trauerbewältigung typische, alltägliche Teenagerprobleme wie erste Liebe, Homosexualität, Mobbing, etc. behandelt.


    Als Leser tappt man ja lange im Dunkeln, was Laurel eigentlich noch umtreibt. Die Auflösung war für mein Empfinden aber etwas zu hart gewählt. Hier wollte die Autorin offenbar noch einen richtigen Brocken platzieren. Auch das recht positive Ende, was mir gut gefallen hat, beißt sich so ein wenig mit der Offenbarung von Laurels Geheimnis.


    Mir hat dieser Jugendroman von Ava Dellaira recht gut gefallen, aber der große Wurf war es nicht. Da gibt es andere Bücher, die mich deutlich mehr berührt haben. In wenigen Tagen werde ich Laurel und ihre Geschichte wohl wieder vergessen haben.


    Fazit: Das Buch ist definitiv mal etwas anderes und sowohl für Jugendliche als auch Erwachsene gut zu lesen. Durchaus lesenswert, aber kein Must- Read!


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

  • 'Lieber Kurt Cobain, wir haben gerade Englisch und sollen einen Brief an eine berühmte Persönlichkeit schreiben, die schon verstorben ist.' (Erster Satz)
    Es ist das erste Highschooljahr für Laurel, als sie die Aufgabe bekommt einen Brief an eine verstorbene Persönlichkeit zu schreiben. Laurel wählt Kurt Cobain, jedoch ist dieser Brief nicht das Ende, sondern der Anfang einer Reihe von Briefen an die unterschiedlichsten verstorbenen Personen, die ihr in ihrem Alltag begegnen, und die alle eine Gemeinsamkeit mit ihrer Schwester May haben. Sie alle sind früh gestorben. Doch durch diese Briefe findet Laurel zu sich selbst und versucht mit dem Tod ihrer Schwester abzuschließen.



    Rezension
    Da das Buch aus vielen einzelnen Briefen aufgebaut ist, die zum größten Teil sehr persönlich und durch ihre Einfachheit und Leichtigkeit sehr natürlich sind, findet man ziemlich schnell in die Geschichte. Und obwohl oft auch Informationen über die Persönlichkeiten, an die die Briefe gerichtet sind, eingestreut werden, lenken diese nicht von der Haupthandlung ab, sondern erinnern an den besonderen Erzählstil, den die Autorin hier gewählt hat.
    Natürlich ist Laurels erster Brief nicht gleich außerordentlich tiefgründig, sondern vielmehr erzählend, was ihr gegenwärtiges Leben betrifft. Dadurch fällt es zunächst schwer eine Beziehung zu Laurel aufzubauen, dies wird durch ihren Rückzug auf ihrem sozialem Umfeld noch verstärkt, man merkt förmlich, dass sie sich auf keine Beziehungen einlassen will. Und dies macht sie nicht gerade sympatisch, auch ihr Umfeld, als ihre Eltern und ihre Tante erscheinen zu Beginn wenig interessant und erinnern an eine langweilige Vorstadtfamilie.
    Nach und nach eröffnen sich jedoch Einzelheiten aus Laurels Vergangenheit. Dazu gehört, dass ihre Schwester gestorben ist und Laurel nun eine Highschool in einem anderen Bezirk besucht um es sich einfacher selber zu machen und vor Fragen davonzulaufen. Darin sieht sie außerdem ihre Chance und eifert ihrem größten Vorbild, ihrer Schwester, nach, die ein perfektes Leben geführt zu haben scheint. Sie fängt nicht nur an sich wie sie zu kleiden, sondern verhält sich auch immer mehr wie sie. Schon hier hat das Buch angefangen mich regelrecht zu deprimieren, auch wenn ich mir nicht ganz sicher war wieso, schließlich gibt es viele Menschen, die im Alltag nicht sie selbst sind.
    Aber durch diese Tatsache ist Laurel auch mutig genug um Freundinnen zu finden, die ihr dabei helfen zu sich selbst zu finden, auch wenn sie nichts von May wissen.
    Nach und nach kommen aber immer mehr Einzelheiten von Laurel und May ans Licht, aber auch Laurel's Freunde gewinnen durch ihre Geschichten an Tiefe.
    Dazu gehören nicht nur Hannah und Natalie, die ihre eigenen Sorgen zu tragen haben, sondern auch der ehrliche Sky, in den sich Laurel verliebt. Das wirklich Besondere an allen Charakteren ist jedoch ihre Echtheit, jeder hat jedoch seine Fehler und wirkt dadurch nur noch realistischer.
    Wie selbstverständlich werden auch Laurels Gefühle im Verlauf des Buches immer greifbarer und sind somit förmlich auch mich übergesprugen.
    Dadurch wirkt auch die ganze Geschichte für mich viel realer und näher am Leser, als es bei vielen anderen Geschichten der Fall ist, vor allem zum Schluss ist mir das Lesen sehr schwer gefallen, weil der Kloß, der sich zu Beginn des Buches bei mir gebildet hat immer größer geworden ist und zum Ende hin kaum auszuhalten war. Jedoch bin ich mir über das Ende noch unschlüssig, denn von mir aus hätte die Geschichte mit der selben Tiefe noch über 100 Seiten weitergehen können.



    Fazit
    Diese vielleicht nicht originellste, aber echte, Geschichte hat mir zum Schluss hin regelrecht den Atem geraubt, wobei ich mir natürlich auch nicht das eine oder andere Tränchen verdrücken konnte. Durch diese Echtheit habe ich außerdem einen starken Draht zu Laurel aufgebaut, der mich schlussendlich mehr oder weniger auch das Selbe hat fühlen lassen, was Laurel gefühlt hat. Und zwar eine tiefgehende Trauer, die mich nicht nur zum Nachdenken animiert hat, sondern auch wirklich deprimiert hat.
    Vielleicht würde ich das Buch keinem empfehlen, dem es gerade schlecht geht, weil man sich dadurch wirklich schnell runterziehen lassen kann. Aber natürlich kann es auch sein, dass man durch das Buch auch Mut zur Selbstfindung und zur Auseinandersetzung mit seinen Problemen bzw. eine Möglichkeit, wie man sich damit auseinandersetzten kann, findet.
    Wenn ihr aber ein gefühlvolles Buch, bei denen die Liebe zwischen einem Paar, nicht im Vordergrund steht, sucht, dann könnte dieses Buch auf jeden Fall das Richtige sein.

  • Seit dem Tod ihrer großen Schwester May ist Laurels Leben nicht mehr so, wie es mal war: Ihre Eltern haben sich getrennt und ihre Mutter ist weit weg auf eine Farm gezogen. Laurel lebt abwechselnd bei ihrem Vater und ihrer sehr christlichen Tante. Auf der neuen Schule kennt Laurel noch niemanden, sie ist nämlich mit Absicht nicht an die ehemalige Highschool ihrer Schwester gegangen. Zu groß ist ihre Angst, dass dort alle von May wissen. Erst langsam knüpft sie Kontakt zu Natalie und Hannah, die aber beide auch ihre eigenen Probleme haben.
    Ihr größtes Problem bespricht Laurel aber nur mit den toten Persönlichkeiten, denen sie im Englischunterricht Briefe schreibt. Denn niemand soll wissen, dass eigentlich sie Schuld am Tod ihrer Schwester hat…


    Die Rezension zu diesem Buch habe ich lange vor mir her geschoben. Das liegt daran, dass es mir sehr schwer fällt, dieses Buch zu rezensieren, ohne zu viel vom Inhalt zu verraten. Ich weiß, dass die Geschichte nicht alle Leser begeistert hat. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, woran das liegt. “Love Letters to the Dead” ist unheimlich vielschichtig und tiefgründig. Die Haupthandlung ist vielleicht ansatzweise – aber wirklich auch nur ansatzweise – eine schon bekannte Highschoolgeschichte (Neues Mädchen an der Highschool findet nur mühsam Freundinnen und verliebt sich in einen geheimnisvollen und scheinbar unerreichbaren Jungen.), aber nebenher passiert so viel: nicht nur bei Laurel, sondern auch bei den Nebenfiguren. Seite für Seite erfährt man als Leser mehr über Laurel und ihre Schwester May, über ihr Verhältnis zueinander und schließlich auch die Hintergründe für Mays Tod.


    Ich war während des Lesens ganz eingenommen von der Geschichte und von Laurels Versuch mit dem Tod von May klarzukommen, sich selbst zu finden, ohne sich vollständig zu verlieren. Es gab Stellen, da wollte ich sie schütteln und sie vor dem, was sie vorhatte, warnen. Denn Laurels Weg zu sich selbst ist steinig und scheint mehr als ein Mal in den Abgrund zu führen. Und eben das finde ich realistisch.


    “Love Letters to the Dead” ist ein sehr authentisches Jugendbuch, das ebenso schonungslos ehrlich wie einfühlsam Laurels Suche nach sich selbst, ihren Umgang mit dem Tod ihrer großen Schwester und ihren Schuldgefühlen beschreibt. Mich haben vor allem der Tiefgang und die Vielschichtigkeit der Charaktere begeistert. 9 von 10 Sternen!