Der erste Sohn - Philipp Meyer

  • Inhalt
    Philipp Meyer erzählt die Geschichte der Eroberung des amerikanischen Westens als große Familiensaga über drei Generationen. Es ist der Kampf des texanischen Clans der McCulloughs während der letzten 150 Jahre um Land, Öl und Macht.


    Über Philipp Meyer
    Philipp Meyer, geboren 1974, stammt aus einer Künstlerfamilie, verließ vorzeitig die Schule und hielt sich mit diversen Jobs – unter anderem als Fahrradmechaniker – über Wasser. Mit 20 entschloss er sich zu einem Literaturstudium und schaffte die Aufnahmeprüfung an der Cornell University. Nach seinem Abschluss arbeitete er als Broker an der Wall Street, um seine Schulden zu bezahlen. In dieser Zeit begann er zu schreiben. Ein Stipendium ermöglichte ihm einen Aufenthalt an der University of Texas, wo er seinen ersten Roman „American Rust“ (dt. "Rost") begann. Das Buch gewann den Los Angeles Times Book Prize, war das Washington Post Book of the Year, schaffte es auf diverse Bestsellerlisten und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Philipp Meyer gilt seither als einer der hoffnungsvollsten amerikanischen Nachwuchsautoren. An „Der erste Sohn“ arbeitete er über fünf Jahre. Zur Zeit ist er ein Guggenheim Fellow und lebt in Austin, Texas und New York.


    Meine Meinung
    Eli wird als Jugendlicher von den Indianern gekidnapped und muss miterleben, wie seine Schwester und seine Mutter vergewaltigt werden und sein Bruder umgebracht wird. Danach lebt er bei den Indianern und lernt ihre Lebensweise kennen, lernt, wie sie ihre Kinder erziehen, mit ihren Frauen umgehen, was sie essen, wie sie jagen und wie sie Krieg führen. Sein Sohn Peter und dessen Enkelin Jeanne beschreiben das Leben der weissen Rinderzüchter, ihre Verachtung gegenüber den Mexikanern und gegenüber anderen, ärmeren Menschen, ihre Raffgier und ihre Brutalität.


    "Der erste Sohn" ist die Familiensaga einer reichen, texanischen Rancherfamilie über mehrere Generationen. Die Handlung spielt auf verschiedenen Zeitebenen. Jedesmal steht ein anderes Familienmitglied und damit eine andere Zeit im Mittelpunkt. Der Leser bekommt so nach und nach die Geschichte der Familie McCullough erzählt. Jeanne, die Enkelin erinnert sich, bei Peter sind es Tagebucheinträge und Eli erzählt in der Ich-Perspektive, was er erlebt.


    "Der erste Sohn" ist nicht bloss eine Familiengeschichte, sondern umfasst auch 200 Jahre Geschichte Amerikas, genaustens recherchiert und nicht geschönt. Erbarmungslos werden die Taten von Weissen, von Indianer, aber auch die Folgen von Krankheiten beschrieben. Es wird betrogen, gestohlen, gemordet, geblutet, vergewaltigt, skalpiert, gefoltert und geschlachtet, ganz ohne Romantik. Gemütliche, friedliche Indianer, die rauchend vor einem Feuer sitzen kommen genauso wenig vor wie heldenhafte Weissen, die als vorbildliche Vorfahren taugen könnten. Auf beiden Seiten wird brutal und ohne Skrupel gekämpft, um Land, um Tiere und ums Überleben.


    Sehr wertvoll war der Stammbaum. Am Anfang, als ich noch nicht jedes Familienmitglied kannte, warf ich vor jedem Kapitel einen Blick drauf, um mich besser in der Geschichte zurecht zu finden.


    Vom Schreibstil her liest das Buch sich leicht, es ist der Inhalt, der mich immer wieder Pausen einlegen liess. Doch trotz der vielen Brutalität habe ich das Buch gerne gelesen, es erzählt die Geschichte aus diesem Teil Amerikas auf authentische, interessante und spannende Weise.

  • Inhalt: Philipp Meyer erzählt die Geschichte der Familie McCullough im 19 und 20. Jahrhundert, beginnend bei Elli, dem ersten Sohn, dem Kind das am Gründungstag Texas geboren wurde, dessen Familie von Indiandern ermordet wurde und der selber verschleppt im Stamm der Mörder eine neue Heimat fand, über Peter der zusehen muss wie die Rinderzucht seiner Familie auf Kosten des Öls zu einem Hobby degradiert wird und der sich in die einzige Überlebende eines Massakers an mexikanischen Nachbarn verliebt, das seine Familie mit zu verantworten hatte, bis hin zu Jeanne Anne, die als Erbin des Familienunternehmens zeitlebens um Anerkennung in einer Männer dominierten Welt kämpfen muss.


    Meine Meinung:
    *Der Große amerikanische Roman* das ist das Fazit das ich aus den Begeisterten Rezensionen herausgelesen hatte, ein Meisterwerk, ein Lesevergnügen der besonderen Art, vergleichbar mit John Steinbeck, all diese Lobeshymnen haben mich verleitet diese Familiensaga zu lesen.
    So ganz kann ich mich den begeisterten Stimmen leider nicht anschließen. Die Story rund um die McCoulloughs ist unbestritten interessant, sie bietet einen Einblick in die junge Geschichte Texas in den Umgang mit den amerikanischen Ureinwohner und den Mexikanern, einen Blick darauf, wie arrogant und selbstherrlich die Weißen das Land in Besitz nahmen.
    Die einzelnen Abschnitte sind interessant und teilweise sehr spannend nur wird diese Spannung immer wieder davon unterbrochen das ein anderer Teil der Geschichte erzählt wird, das stört den Lesefluss enorm. Ich hätte mir gewünscht, die Saga wäre chronologisch erzählt worden.
    Alles in allem kann ich das Buch trotzdem weiter empfehlen, nur muss man wirklich Geduld aufbringen.

    Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von tschuly82 ()

  • Eure Leseeindrücke haben mich bewogen, dass Buch nun doch auf meine WL zu setzen. Jetzt weiß ich, was mich erwartet, und kann mich vor all der Brutalität schon mal seelisch wappnen. Danke!