Man ist ja keine Achtzig mehr - Erich Loest

  • Tagebuch


    Steidl Verlag
    ISBN 9783869302362
    Gebunden, 233 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Was ist mit über achtzig Jahren für einen Schriftsteller zu tun? Den nächsten Roman beginnen? Warum noch einen alle Geschichten sind erzählt. Doch was jeder Tag aufs Neue bringt, das sind Begegnungen und Erkenntnisse. Erich Loest hat sie notiert und ausgeformt zu Miniaturen voller Weisheit und trockenem Humor. Zwischen August 2008 und September 2010 hielt er fest, was ihn beschäftigte und bewegte: Politisches und Persönliches, Geschichten von unterwegs und vor seiner Haustür. Heiter-gelassen beobachtet er auch sich selbst. Um das Leben von Tag zu Tag auf den Punkt zu bringen, ist das Tagebuch die ideale Form für sein erklärtes "Letztbuch" bedient sich Erich Loest ihrer zum ersten Mal.


    Über den Autor:
    Erich Loest (1926, Mittweida/Sa.–2013, Leipzig); 1944/45 Kriegsdienst, 1947–1950 Volontär und Redakteur bei der Leipziger Volkszeitung, ab 1950 freischaffender Schriftsteller (Debüt „Jungen die übrig blieben“), 1957 Ausschluss aus der SED, Verurteilung zu siebeneinhalb Jahren Zuchthaus (Bautzen) aus politischen Gründen, nach Entlassung wieder als Schriftsteller tätig, 1979 Austritt aus dem Schriftstellerverband aus Protest gegen Zensur, 1981 Ausreise in die Bundesrepublik. 1990 Rückkehr nach Leipzig, wo er 1996 Ehrenbürger wurde. 1994–1997 Vorsitzender des Verbandes Deutscher Schriftsteller.
    Loest bekam unter anderem den Hans-Fallada-Preis, den Marburger Literaturpreis, zweimal den Jakob-Kaiser-Preis, 2009 den Deutschen Nationalpreis sowie den Kulturgroschen 2010 des Deutschen Kulturrates zuerkannt, einige seiner Bücher wurden verfilmt.


    Mein Eindruck:
    Erich Loest war einer der bedeutendsten und sicher der kritischste Schriftsteller der DDR, die er 1981 verlassen hatte. Sein Schreiben war fast immer von autobiographischen Geschehen geprägt.


    Man ist ja keine Achtzig mehr beinhaltet die Tagebücher von 2008 bis 2010 von Erich Loest und ist somit der Vorgänger von “Gelindes Grausen - Tagebuch 2011-2013”, seinem letzten Buch.
    Ich habe die Bände in der falschen Reihenfolge gelesen, aber mich hat das nicht gestört. Obwohl anders herum natürlich sinnvoller ist.


    Erich Loest hatte vor 2008 kein Tagebuch geführt, es ist eine Form, die er wählte, weil er sich einen umfangreichen Roman im Alter von über 80 nicht mehr zutraute.
    Gleichwohl hat er dieses Tagebuch eindeutig für eine Veröffentlichung vorgesehen, Auszüge wurden sogar in einer Literaturzeitschrift vorab veröffentlicht. Es dominieren die Themen politisches Geschehen, der literarische Betrieb und sein literarisches Werk sowie leider seine Krankheitsgeschichte und die gerichtlichen Auseinandersetzung über literarische Rechte mit seinem eigenen Sohn, der früher sein Verleger war.
    Im Mittelpunkt steht oft die Stadt Leipzig, auch die Vergangenheit hat Erich Loest nie losgelassen, an seine Haftzeit in Bautzen II, das Staatsgefängnis für politische Häftlinge der DDR, musste er sich immer erinnern.


    Mich hat das Tagebuch sehr interessiert, streckenweise sogar fasziniert. Aber man sollte sich schon ein wenig für Erich Loest Werk sowie die Geschichte der DDR interessieren.


    ASIN/ISBN: 3869302364