'Ein Mann will nach oben' - Seiten 001 - 097 (Ende Kap. 19)

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen


    Anfang des 20.Jh mussten die Kinder einfach früher erwachsen werden. Spätestens mit der Konfirmation, also mit etwas 14 war die Kindheit vorbei und die meisten mussten selbst für sich sorgen.


    Ich weiß von Erzählungen von Alten, dass bei ihnen nach der 7. Klasse Schluss war mit Schule, als mit 13 Jahren. Danach mussten sie ihr Geld selbst verdienen. Wobei viele schon vorher nach dem Unterricht arbeiten mussten. War da Zeit für Pubertät?


    Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Das Verhältnis zwischen Karl und dem Rittmeister ist schon interessant. Ich stelle mir vor, dass der Rittmeister in Karl sein jüngeres Ich sieht, bevor er seine jetzige Stellung und seinen Wohlstand hatte. Heute ist er ein zynischer älterer Mann, der sich keinerlei Illusionen mehr macht. Trotzdem ist da noch ein Rest von Helfenwollen übrig geblieben.


    Es würde mich interessieren, aus welchen Verhältnissen der Rittmeister kommt. Sicher aus besseren, sonst wäre er kein Rittmeister geworden. Wollte er auch Berlin erobern? Da hatte er aber eine ganz andere Ausgangsbasis als Karl. Vermutlich war er auch mal rebellisch.
    Hat der Rittmeister eigentlich Kinder? Sicher hätte er gern einen Sohn wie Karl gehabt.

  • Das glaube ich auch, made, dass er in Karl so eine Art Sohn sieht. Von Kindern des Rittmeisters habe ich nichts gelesen - nur von der Ehefrau.
    Rittmeister war eine militärische Dienstgradbezeichnung und ist wohl ein noch nicht ganz hoher Offiziersrang. Allerdings darf man nicht vergessen, dass zu dieser Zeit alle Militärs noch einen ganz anderen Rang in der Gesellschaft hatten.
    Da wurde respektvoll stillgestanden und gehorcht.

  • Geld hat er aber anscheinend genug gehabt, um stiller Teilhaber bei seinem Schwager zu werden. Oder war das das Geld seiner Frau?
    Irgendwie interessiert mich, ob er sich selbst hochgearbeitet hat, oder aus einer reichen Familie stammt oder einfach nur reich geheiratet hat. Dann könnte ich eventuell sein Verhältnis zu Karl besser verstehen. Aber vielleicht erfährt man das später noch.

  • So, den ersten Abschnitt hab ich nun hinter mir. Leider war das ja ne Mammutaufgabe, ganz schön langer Abschnitt (150 Seiten). Und die anderen werden ja auch nicht kürzer. Da werde ich es wohl auch so machen wie made und zwischendrin schon schreiben. Nur lesen will ich dann eigentlich noch keine anderen Beiträge.


    Das Buch gefällt mir sehr, seht gut. Eine richtige Perle. Vor allem natürlich durch Rieke und ihre schnodderige Berliner Art. Einfach herrlich und erfrischend.


    Zitat

    Original von made
    Und nicht zuletzt: Liebe! Sie liebt ihren Vater, sie sieht ihn als Opfer der Umstände an, für die er nichts kann.

    Ist das wirklich Liebe? Ich würde das eher als Fürsorge und irgendwie als Pragmatismus einschätzen. Das ist halt ihre Lebensaufgabe und dann macht sie es halt. Aber was Rieke macht, dass macht sie halt mit ganzem Herzen.


    Zitat

    Original von maikaefer
    Kennt jemand die Serie?

    Ein klares Jein. Ich hatte die damals vor ca. 30 Jahren gesehen, kann mich aber auch nur nach an diese Tatsache und einige, wenige Bilder erinnern. Auch der Dialekt von Ursula Monn ist noch in meinem Ohr, aber keine Inhalte mehr.


    Zitat

    Original von made
    Auch bei Rieke geht es aufwärts dank ihrer Nähmaschine. Aber es bleibt ein ungutes Gefühl wegen dem Ratenvertrag. Ob das gut geht?

    Wohl kaum, das Buch wäre dann langweilig. Und es wäre auch untypisch für die damalige Zeit, wenn alles glattgehen würde.


    Zitat

    Original von made
    Sein Vater hatte ihn bereits zu Lebzeiten ermuntert, in die Stadt zu gehen. Er selbst ist im Dorf gescheitert.

    Ich empfinde den Vater gar nicht als gescheitert. Er hatte eine Hausangestellte, war Bauunternehmer und Karl bekam ja auch eine vernünftige Bildung und hat Samtpfoten. ;-) Der Vater war nur zu sozial und nicht so skrupellos oder herrschsüchtig wie der Berliner Kalubrigkeit. Das, aber nicht die Kleinstadt, hat ihn in die Pleite getrieben.



    Der zweite Abschnitt hat dann ja auch schon wieder 150 Seiten... :rolleyes :yikes

  • Zitat

    Original von xexos
    So, den ersten Abschnitt hab ich nun hinter mir. Leider war das ja ne Mammutaufgabe, ganz schön langer Abschnitt (150 Seiten). Und die anderen werden ja auch nicht kürzer. Da werde ich es wohl auch so machen wie made und zwischendrin schon schreiben. Nur lesen will ich dann eigentlich noch keine anderen Beiträge.


    Ich finde auch, dass die Abschnitte sehr lang sind, aber das sind sie mir eigentlich immer. Ich würde am liebsten immer gleich, wenn ich was zu sagen habe, etwas posten.
    Deshalb bemühe ich mich, die betroffenen Kapitel anzugeben, damit die anderen LR-Teilnehmer sofort entscheiden können, ob sie den Beitrag lesen wollen oder nicht.

    Zitat

    Original von xexos


    Ich empfinde den Vater gar nicht als gescheitert. Er hatte eine Hausangestellte, war Bauunternehmer und Karl bekam ja auch eine vernünftige Bildung und hat Samtpfoten. ;-) Der Vater war nur zu sozial und nicht so skrupellos oder herrschsüchtig wie der Berliner Kalubrigkeit. Das, aber nicht die Kleinstadt, hat ihn in die Pleite getrieben.


    Ich glaube, in der damaligen Zeit hatte viele bürgerliche Familien eine Hausangestellte, die kosteten ja kaum was. Ich denke, Karls Familie hatte ja auch gute Zeiten, in denen sie sich das leisten konnten, auch eine Schulbildung. Erst nach dem Bankrott war Schluss damit. So hab ich das verstanden.
    Finanziell ist er gescheitert, menschlich nicht. Aber vermutlich hast du recht, dass er auch in der Großstadt nicht erfolgreich gewesen wäre. Aber in der Anonymität wäre ein Bankrott leichter zu ertragen (wegen der "Schande") und auch ein Neuanfang leichter gewesen. Womöglich fällt einem auch die Skrupellosigkeit in der Anonymität leichter.
    Mal schauen, wie Karl sich entwickelt. Ich kann mir vorstellen, dass er Phasen durchlebt, in denen er seine soziale Ader zurückdrängt, aber sie wird nie ganz aus seinem Herzen verschwinden.

  • :cry Es tut mir wirklich sehr leid, dass einigen von Euch die Abschnitte zu lang geraten sind! :-(
    Ich selbst mag sie zwar eher länger, denn man kann ja schließlich, wie hier bereits geschehen, auch zwischendurch schon schreiben, wohingegen man bei zu kurz empfundenen ständig das Gefühl haben kann, aus dem Lesefluß gerissen zu werden.
    Wie Ihr an den Kapitelüberschriften seht, habe ich mich strikt an die ungeschriebene Regel "nicht weniger als 70, nicht mehr als 100" gehalten, obwohl ich damit gelegentlich knapp vor Ende eines Großabschnittes landete - jedenfalls in meiner rororo-Ausgabe...
    Ich hoffe, Ihr kommt trotzdem weiterhin einigermaßen zurecht, denn ich liebe dieses Buch und würde es sehr bedauern, wenn dadurch Euer Lesevergnügen entscheidend geschmälert wird.
    Wenn ich mich momentan etwas rar mache, liegt das daran, dass ich - merkwürdigerweise nur im Eulenforum - gelegentlich massive Probleme habe: Seiten wollen sich überhaupt nicht aufbauen, manchmal kommt
    "Diese Seite kann nicht angezeigt werden!", manchmal muss ich mehrmals auf "Aktualisieren" gehen, manchmal kommt dann nur eine beigefarbene Seite mit Eulenbanner und -bild ohne einen einzigen Buchstaben. Die Zeit kann ich momentan nicht so häufig aufbringen wie ich möchte.
    Aber ich bin weiterhin dabei! :knuddel1 :anbet :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Nun ist es sowieso nicht mehr zu ändern und made zeigt ja einen Weg zur Abhilfe. Das Lesevergnügen wird sicherlich nicht geschmälert, ich find das Buch klasse. Nur die Diskussion finde ich schwieriger, da pro Abschnitt ziemlich viel Inhalt zu besprechen ist.


    Der Berliner Slang ist genial und macht sehr viel der Atmosphäre aus. Leicht und schnell zu lesen ist day für mich aber auch nicht immer. Etwas mehr Konzentration ist erforderlich, da man dadurch nicht so intuitiv lesen kann.

  • Ich lese die Aufbau Ausgabe und bin auf Seite 53 und habe somit die ersten sieben Kapitel gelesen. Ich bin schlichtweg begeistert, was vor allem an Rieke und ihrer Berliner Schnauze liegt. :lache Unglaublich was das junge Mädel für einen Schwung hat und beeindruckend was sie alles an Verantwortung schultert. Das naive Landei Karle wäre in der Grossstadt ohne ihren Beistand hoffnungslos verloren und wäre in kürzester Zeit mittellos in der Gosse ankommen.


    Das Buch umfasst ja mehr als 700 Seiten und es ist schön zu sehen, wie ein Buch bzw. eine Geschichte aussieht bei dem der Autor ohne grosses Lektorat soviel erzählen darf bis er die Szenen für ausreichend auserzählt hält. Würde Hans Fallada heute noch schreiben können müsste er wohl oder übel solange Szenen kürzen bis die Gesamtlänge des Buches auf die gut verkaufbaren 400 bis 450 Seiten kommt. :rolleyes

  • Zitat

    Original von sapperlot
    ... Rieke und ihre Berliner Schnauze ...


    Ja, die Rieke ist einfach wunderbar. Herrlich frisch, direkt und liebenswert. Eine tolle Figur.



    Zitat

    Original von sapperlot
    Das Buch umfasst ja mehr als 700 Seiten und es ist schön zu sehen, wie ein Buch bzw. eine Geschichte aussieht bei dem der Autor ohne grosses Lektorat soviel erzählen darf bis er die Szenen für ausreichend auserzählt hält.


    Ach, daher sind so viele ältere Bücher so dick. Das ist ja schon auffällig, heute ist da wahrscheinlich wirklich der Kommerzdruck verantwortlich. Alles wird mundgerecht serviert.

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Das Buch umfasst ja mehr als 700 Seiten und es ist schön zu sehen, wie ein Buch bzw. eine Geschichte aussieht bei dem der Autor ohne grosses Lektorat soviel erzählen darf bis er die Szenen für ausreichend auserzählt hält. Würde Hans Fallada heute noch schreiben können müsste er wohl oder übel solange Szenen kürzen bis die Gesamtlänge des Buches auf die gut verkaufbaren 400 bis 450 Seiten kommt. :rolleyes


    Ist das tatsächlich so? Schlimm! Ich wüsste gar nicht, wo man da etwas weglassen könnte.


    Vielleicht ist das ja der Grund, warum ich so gern ältere Bücher lese.

  • Ich liebe das Buch!!!
    Eigentlich ist ja schon alles gesagt. Ich glaube auch, ohne Rieke waere Karl verraten und verkauft gewesen.
    Mir gefaellt "Die Schreibe" von Fallada ungemein gut, das Buch ist wirklich spannend. (Ich habe es zwar schon 2x gelesen und auch die Fernsehserie gesehen - trotzdem entdecke ich immer Neues. Wahrscheinlich empfindet man auch vieles "mit der Weisheit des Alters" anders, als vor 30/40 Jahren)