Unterholz ist der fünfte Alpenkrimi aus der Feder des Kabarettisten Jörg Maurer. Längst ist sein Ermittler Jennerwein zu einer festen Größe der regionalen Mord- und Totschlag Literatur geworden. Doch in noch keinem seiner vorangegangenen Fälle hatte Jennerwein es mit so einem gefährlichen Gesocks zu tun. Denn die Leiche, wegen der er diesmal ermittelt, ist eine bekannte Auftragskillerin. Wer sich traut, sich mit so einer anzulegen, der schreckt auch vor ganz anderen Taten nicht zurück. Und ehe Jennerwein sich versieht, steckt er - mit Drähten gefesselt - im Unterholz der Wolzmüller Alm.
Ich mag Jörg Maurers Krimis unheimlich gern. Sie sind nicht nur einfach regional und witzig, sondern intelligent und sarkastisch geschrieben. Es ist ein gewisses Niveau, das Autor Jörg Maurer sein eigen nennen kann, das ihn von vielen anderen dieser Sparte unterscheidet und das er auch kontinuierlich beibehält. Nicht nur das Ermittlerteam, sondern auch der Leser wird gefordert. Acht zu geben, jeden einzelnen Charakter im Blick zu halten, denn es könnte jeder oder keiner der Verdächtige sein.
Wiederkehrende Figuren sind das Herzstück von Maurers Alpenkrimis. Da gibt es z.B. den berüchtigten Swoboda, Gangster und Gauner alter Güte, dem Jennerwein schon länger versucht das Handwerk zu legen. Oder aber die Graseggers, Bestattereherpaar aus dem Ort, immer dann auf Zack, wenn eine Leiche gefunden wird. Wie im echten Leben auch, hat jeder sein kleines Geheimnis, hier und da eine "Leiche" im Keller, und das Lesen jedes einzelnen Alpenkrimis führt dazu, dass man diese Charaktere besonders gut kennenlernt. In "Unterholz" ist es mir sogar so ergangen, dass ich dachte:"Mensch, die schon wieder. War ja klar, dass die sich wieder einmischen / dies oder das tun." und damit irgendwie das Gefühl hatte, an den Alpenkurort zurückzukehren, in dem ich jedes Jahr Urlaub mache.
Wer die Alpenkrimis von Jörg Maurer schon kennt, der weiß, dass man sich auf den Autor verlassen kann. Oftmals erfährt der Leser am Anfang schon ein Teil des Endes und wünscht sich nichts sehnlicher als zu wissen, wie der Verlauf der Handlung bis dahin wohl ist. Wie der Jennerwein nun schon wieder in das Schlamassel geraten ist. Es gibt Mordfälle, die mag man mehr, manche weniger, aber der Garmisch Partenkirchener schafft es immer einen guten Roman zu schreiben, der vor allem richtig unterhaltsam ist.