Marsmission - Sinn und Unsinn

  • Ich frage mich, was man mit einem bemannten Flug zum Mars bezwecken will.


    Und was sind das für Menschen, die sich für so etwas bereit erklären? Sie verlassen Familie und Freunde ohne Aussicht auf Wiederkehr. Was erwarten sie sich davon? Für mich sind das Selbstmörder auf Zeit.


    Vier Menschen auf engstem Raum! Auch wenn sie auf dem Mars gelandet sind, können sie nicht einfach so dort spazieren gehen. Das muss doch Mord und Totschlag geben. Kann man so eine Situation vorher trainieren? Werden die Astronauten medikamentös ruhig gestellt?
    Eine Blinddarmoperation werden sie wohl nicht ausführen können.


    Womöglich ist geplant, dass später noch mehr Menschen nachkommen.

  • Hallo, Made.


    War die Frage nach dem Zweck ernstgemeint oder eine rhetorische? Sie ließe sich auch auf viele, viele andere Forschungsgebiete ausweiten. Menschen haben offensichtlich das Bedürfnis, ihr Wissen zu erweitern, und etwas über die Dinge zu erfahren, die sie umgeben. Ein "erreichbarer" Planet gehört dazu. Davon abgesehen gibt es möglicherweise die langfristige Perspektive, dort viele Menschen anzusiedeln. Irgendwer muss den Anfang machen.


    Man kann online reichlich über die Leute nachlesen, die sich für die Missionen bewerben. Ihnen scheint bewusst zu sein, dass es um einen Flug ohne Wiederkehr geht, dass die Überlebenschancen eher nicht so hoch sind, dass es unbekannte Risiken geben wird, denen sie unter Umständen nicht begegnen können. Dass sie es dennoch versuchen wollen, kann ein Indiz für mentale Verwirrtheit sein. Muss es aber nicht. Siehe oben.


    Und ich denke, sie werden wenigstens einfache Operationen durchaus ausführen können. Jemand mit medizinischen, gar chirurgischen Kenntnissen wird dabei sein. Infektionskrankheiten und ähnliches sind ohnehin nicht zu erwarten; nach allem, was man weiß, gibt es auf dem Mars keine Keime, Bakterien und Viren.

  • Das war doch schon immer so, dass es Menschen gab, die das Abenteuer gereizt hat. Die Männer, die mit Kolumbus über die Weltmeere gesegelt sind, haben sich auch auf eine Reise ins Unbekannte aufgemacht.


    Heute sind die Entfernungen nur noch größer und man weiß mehr über die Risiken.
    Wie Tom glaube ich, dass es die menschliche Wissbegierde ist, die manche dazu treibt, sich auf ein solches Unternehmen einzulassen.
    Allerdings glaube ich, es wird noch eine Weile dauern, bis tatsächlich was aus einem Flug zum Mars wird. 2030 ist nicht mehr lange hin und derzeit weiß keiner, wo das Geld herkommen soll.

  • Na ja, die Mondlandung war doch DAS Highlight für viele, die in der Zeit live dabei waren vorm Fernseher. Und jetzt halt der Mars.


    Wer es mag. Ich würde dort gewiss nicht hin wollen. Und ich würde mir das auch nicht im Fernsehen ansehen, wenn irgendwelche Leute meinen, sich auf diese Art berühmt machen zu wollen.


    Wenn ich meine Sippschaft loswerden will. Wander ich einfach aus. Nach Bielefeld oder so und hinterlasse keine Adresse. :lache Und wenn ich berühmt werden will. Versuch ich, ein Buch zu schreiben oder geh ins Dschungelcamp. Aber ganz sicher lass ich mich nicht auf den Mars schicken. Aber wer es mag.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Ich finde den Gedanken, eine solche Mission mitzumachen, übrigens auch persönlich ziemlich reizvoll. Wäre ich ungebunden und ein paar Jahre jünger, würde ich möglicherweise ernsthaft darüber nachdenken. Klar, das Risiko ist hoch, während die Lebensqualität gering ausfallen dürfte. Aber auch hier kann mir jederzeit ein Blumentopf auf den Schädel fallen. Das Leben ist riskant - und es endet immer tödlich.

  • Zitat

    Original von Tom
    Hallo, Made.


    War die Frage nach dem Zweck ernstgemeint oder eine rhetorische?


    Insofern war es eine rhetorische Frage, weil ich nicht wirklich davon ausgehe, dass wir das hier beantworten werden.
    Ob die Marsmission Sinn macht bezüglich des Fortschritts der Menschheit, kann man wohl auch nicht so eindeutig beantworten. Ich will jetzt auch nicht die berühmte Teflonpfanne aus dem Schrank holen.


    Ich frage mich, ob diese Marsmission einen Sinn hat, weil ich mir gar nicht vorstellen kann, dass der Mensch so eine Situation über eine längere Zeit aushält. Zwei Männer und zwei Frauen auf sich gestellt und auf Gedeih und Verderb auf einander angewiesen.


    Zitat

    Original von Tom
    Sie ließe sich auch auf viele, viele andere Forschungsgebiete ausweiten. Menschen haben offensichtlich das Bedürfnis, ihr Wissen zu erweitern, und etwas über die Dinge zu erfahren, die sie umgeben. Ein "erreichbarer" Planet gehört dazu. Davon abgesehen gibt es möglicherweise die langfristige Perspektive, dort viele Menschen anzusiedeln. Irgendwer muss den Anfang machen.


    Klar, die Menschen sind einfach so. Sonst stünden wir heute nicht, wo wir sind. Aber gab es je ein vergleichbares Experiment, wo Menschen ohne Not in eine solch lebensfeindliche Umgebung aufgebrochen sind? Nicht einmal Polarexpeditionen sind meines Erachtens vergleichbar, da dort immerhin eine Rückkehr geplant war.

    Zitat

    Original von Tom
    Man kann online reichlich über die Leute nachlesen, die sich für die Missionen bewerben. Ihnen scheint bewusst zu sein, dass es um einen Flug ohne Wiederkehr geht, dass die Überlebenschancen eher nicht so hoch sind, dass es unbekannte Risiken geben wird, denen sie unter Umständen nicht begegnen können. Dass sie es dennoch versuchen wollen, kann ein Indiz für mentale Verwirrtheit sein. Muss es aber nicht. Siehe oben.


    Ich bin sicher, dass die Kanditaten sich bestens informiert haben. Und Spinner werden bestimmt ganz schnell ausgesiebt.

  • Zitat

    Original von Tom
    Ich finde den Gedanken, eine solche Mission mitzumachen, übrigens auch persönlich ziemlich reizvoll. Wäre ich ungebunden und ein paar Jahre jünger, würde ich möglicherweise ernsthaft darüber nachdenken. Klar, das Risiko ist hoch, während die Lebensqualität gering ausfallen dürfte. Aber auch hier kann mir jederzeit ein Blumentopf auf den Schädel fallen. Das Leben ist riskant - und es endet immer tödlich.


    Es soll sich auch ein vierfacher Vater beworben haben.


    Was den Blumentopf betrifft ist die Gefahr auf dem Mars geringer wegen niedrigerer Schwerkraft. :chen

  • Da geht nichts schief.
    Und wenn alle Stricke reißen, dann kann sicher MacGyver helfen - und auch in Bezug auf den Rückflug. Ein Taschenmesser, eine Büroklammer und ein Feuerzeug hat er immer dabei. ;-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Die Leute müssen nur drauf achten, wenn sie das schon machen, wer als erstes aussteigt. Also unbedingt fies schubsen wie früher im Schulbus! Der erste Mann auf dem Mars schreibt Geschichte, den zweiten kennt schon keiner mehr. Und die anderen beiden, waren da überhaupt noch andere dabei? :gruebel :-)

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Ich bin absolut perplex. Das gab es, glaube (?!) ich, noch nie. Ein relativ kurzes Post von Tom - und ich sehe mich gezwungen, gleich zwei Mal zuzustimmen. :wow



    Zitat

    Original von Tom
    Ich finde den Gedanken, eine solche Mission mitzumachen, übrigens auch persönlich ziemlich reizvoll. Wäre ich ungebunden und ein paar Jahre jünger, würde ich möglicherweise ernsthaft darüber nachdenken.


    Ich habe vor einigen Jahren gelesen, daß für so eine Mission Bewerber gesucht werden. Mein erster Gedanke war: wäre ich jünger, kerngesund und ungebunden - sofort und unbedingt.


    Denn:

    Zitat

    Original von Tom
    Das Leben ist riskant - und es endet immer tödlich.


    :write

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Tom und SiCollier: darf ich Euch fragen warum?
    Ich mein, da gibt es doch nix. Nicht mal Bücher. Warum will man bei sowas mitmachen? Klar, ich kann auch gleich beim Glühbirne-wechseln von der Leiter fallen und zack - kommt der Tatortreiniger morgen vorbei. Aber wenn ich zum Mars fliege, weiß ich ja vorher gewiss, dass das Leben da sehr einsam - was wenn ich die anderen 3 unausstehlich finde? - und eingeschränkt ist. Und vermutlich auch nicht sehr lang. Warum will man da hin unter diesen Umständen?
    Zumal die Mondlandung die Menschheit ja auch nicht wirklich voran gebracht hat. Da kann ich mir also als Marsianer ja noch nicht mal einbilden, einen Beitrag zur Evolution zu leisten.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Mich würde keiner da hinbringen. Die Aussicht monatelang in so einem Raumschiff zu hocken, Strahlungen in unbekannterm Ausmaß mit ebenso unbekannten Folgen abzukriegen und nicht einmal zu wissen, ob ich hinterher jemandem davon erzählen kann. Nix für mich.


    Was mich allerdings reizen würde, wäre ein Ausflug zur ISS.

  • Zitat

    Original von made


    Und was war dein zweiter und dritter Gedanke?


    Vermutlich dass er alt, krank und verheiratet ist :rofl
    Sorry, aber ich konnte nicht an mich halten.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Zitat

    Original von Frettchen


    Vermutlich dass er alt, krank und verheiratet ist :rofl
    Sorry, aber ich konnte nicht an mich halten.


    :grin Fast.


    Eher war's wohl "zu spät für mich." ;-)



    Warum? Weil mich der Weltraum gereizt und mehr oder weniger interessiert hat, seit ich ein kleiner Junge war. Ich entsinne mich, als Kind jede Sendung von Prof. Dr. Heinz Haber (kennt den heute noch jemand?) gesehen zu haben. Und die erste Mondlandung habe ich gebannt verfolgt.


    Wie heißt es so schön? Der Weltraum - unendliche Weiten. Als Einzelgänger, der nicht unbedingt auf Gesellschaft angewiesen bzw. erpicht ist, eine verlockende Vorstellung ...

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Made:
    Was das für Menschen sind, die sich für diese Mission melden, habe ich mich auch schon gefragt. Vermutlich die gleichen, die sich als Plastinate für Gunther von Hagens zur Verfügung stellen. Reine Narissten. ;-)

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Es überrascht mich nicht, dass viele Menschen diese Idee einer Marsmission auf den erste und vielleicht auch auf den zweiten Gedanken reizvoll finden.
    Aber anscheinend sind auch die Geldgeber davon überzeugt, dass die Menschen nicht nur technisch, sondern auch psychisch in der Lage sind, so eine Expedition über einen längeren Zeitraum durchzuführen.
    Mal ein paar Monate auf der ISS durchzuhalten, ist doch ein Pappenstiel im Vergleich zu einem unbekannten Zeitraum mit garantiert tödlichem Ende. Ich stelle mir vor, dass solche Bedingungen extremste psychische Belastungen verursachen, unter denen die Zusammenarbeit der Astonauten früher oder später nicht mehr funktioniert und sie sich das Leben zur Hölle machen.

  • ich würde mich selber auch nicht unbedingt auf sowas bewerben, ich bin eher so ein Weichei, das wartet, bis das mit den Raumflügen doch etwas erprobter ist und man sich gegebenenfalls auch für eine Rückkehr entscheiden kann.


    Ich kann aber durchaus nachvollziehen, warum jemand das tun möchte. Ich denke der Reiz neues zu entdecken ist einfach sehr hoch.
    Berühmt zu werden ist da vermutlich nicht mal das vorrangige Ziel, schliesslich haben die vier dann nix von der Berühmtheit, die Lebensbedingungen auf dem Mars ändern sich deswegen ja nicht.


    Was hat die Menschen dazu bewegt sich in einer Nusschale auf den Weg zu fremden Kontinenten zu machen und dort ohne grossartige Hilfe aus der Heimat ein neues Leben aufzubauen? Ich gebe zu, der Mars ist in allen Dingen extremer, weil er einfach noch viel weiter weg ist und man so gar nicht weiss was einen erwartet, aber die Situation ist ähnlich.