'Egal wohin' - Seiten 077 - 143

  • Also mir gefällt das alles nicht sonderlich - abgesehen von diesen ganzen griechieschen Übersetzungen stören mich außerdem diese ganzen "Weisheiten" von Koch und die abrupten Szenenwechsel...


    Die ganze Familie scheint ziemlich kaputt zu sein, aber ich finde es hart wie Jo mit ihrer Mutter und ihrem Vater umgeht.. Irgendwie ist Jo selbst auch ziemlich kaputt, mit dem ganzen Alkohol etc.


    Nachdem sie nun Koch verloren hat ist Amar nun der einzige, den sie wirklich zu mögen scheint..

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Der zweite Abschnitt hat mir ebenfalls gut gefallen. Ich finde die Story spannend und die Atmosphäre gefällt mir. Vor allem Amar habe ich richtig ins Herz geschlossen. Mal sehen wie es mit Jo weitergeht. Dass sie so extrem an Koch hängt, kann ich nicht nachvollziehen und empfinde sie immer noch als naiv. Aber das ist für mich kein Störfaktor.


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Ich könnte mir vorstellen, bei Gelegenheit auch den ersten Roman der Autorin (der erste jedenfalls unter diesem Namen) zu lesen. Bestellt habe ich ihn soeben!


    Mach das! Ich habe es letztes Jahr gelesen und es hat mir gut gefallen. :)

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Kurzes Zwischenfazit:
    Mir gefällt der Roman ganz gut! Stilistisch wie sprachlich ansprechend, hohes Tempo und nicht gerade langweilig.
    Ich könnte mir vorstellen, bei Gelegenheit auch den ersten Roman der Autorin (der erste jedenfalls unter diesem Namen) zu lesen. Bestellt habe ich ihn soeben!


    :writeDas würde mich auch interessieren. Nach den Rezensionen bei amazon hat sie diesen kurzen, prägnanten Schreibstil nicht nur in "Egal wohin" eingesetzt.


    Jo(hanna) ist kein Sympathieträger, aber ich hab eine Schwäche für unperfekte Protagonisten mit echten Problemen und kann Jos Probleme mit ihrem zu Hause sehr gut nachvollziehen. Es ist erschreckend wie kalt Jo ihre Eltern taxieren kann und ich frage mich, wie viel davon echt und wie viel durch Voreingenommenheit entstanden ist. Jos Eltern stellten mit ihrem gemischten Zwillingspärchen, dem erfolgreichen Vater und der schönen Mutter eine Bilderbuchfamilie dar, die durch den (Unfall?)Tod des Bruders mit 8? zerstört wird. Hat Jos Alptraum, dass sie jemanden nicht mehr rechtzeitig vor dem Absturz bewahren kann, vielleicht etwas mit dem Tod des Bruders zu tun? Jos Mutter kommt nicht über den Tod hinweg und kann nicht für die Tochter da sein, so wie die es bräuchte und der Vater geht den leichten Weg, flüchtet sich in seine Arbeit und wendet sich von der Familie ab. Jos Mutter will den Anschein der funktionierenden Familie um jeden Preis aufrecht erhalten, obwohl da nichts mehr ist. Jo kann diese Lüge nicht mitmachen und als ihre letzte liebevolle Bezugsperson, ihr Hund, verschwindet, versucht sie sich umzubringen.


    Ich halte Jo nicht für naiv. Sie durchschaut die Falschheit ihrer Eltern. Um ihr zu helfen, schicken sie sie zu einem Psychologen, aber Jo kann nichts an der Ursache ihrer Probleme ändern, auch wenn sie mit dem Fachmann sprechen würde, weil ihre Eltern für diese verantwortlich sind. Eigentlich müssten die Eltern zur Therapie, damit sie aus ihren Verdrängungsmechanismen herausfinden und wieder als Familie füreinander da sein zu können. Jo hat in meinen Augen eine sehr gute Menschenkenntnis und eine Aversion dagegen ihre wahren Gefühle unter Scheinheiligkeit zu verstecken. Da ist sie wegen ihres Elternhauses ein gebranntes Kind. Aber deswegen ist sie gegenüber Dritten so unverblümt, direkt und teilweise ekelhaft. Es wird ja immer begründet, warum ihre Opfer es verdient hätten. Und Koch vertraut sie aufgrund ihre Menschenkenntnis. Wenn man jeden Tag mit jemanden zusammenarbeitet, dann kennt man den Charakter des anderen. Koch hat erkannt, dass sein Name und sein Wohnort für Jo nicht wichtig sind, sondern der Halt, der diesem zerstörten Mädchen geben kann.
    Jos Verhalten gegenüber Barbie war krass, aber im Endeffekt das einzige, was diese aus ihrer "Abhängigkeit" zu ihrem gräßlichen Freund gerissen hat. Da zeigt sich wieder Jos tiefes Verständnis für die Psyche des Menschen. Wenn ich es mir recht überlege, bin ich ein ausgemachter Jo-Fan :grin

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Mittlerweile liest sich das Buch für mich flüssiger, das mal vorweg.


    Johanna sucht ihren Koch und ihr Geld - beides ist gleichzeitig verschwunden. Ob Koch das Mädel nur ausgenutzt hat? Evtl um eine Bordsteinschwalbe, die er liebt, freizukaufen? :yikes :gruebel


    Was mich stört (oder besser: was mir nicht fehlen würde) sind die lyrischen Ergüsse am Ende des Kapitels. Manches liest sich, als hätte es ein Fünftklässler fabriziert.


    :lesend

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Zitat

    Original von Suzann
    [quote]Original von Herr Palomar


    Jos Verhalten gegenüber Barbie war krass, aber im Endeffekt das einzige, was diese aus ihrer "Abhängigkeit" zu ihrem gräßlichen Freund gerissen hat. Da zeigt sich wieder Jos tiefes Verständnis für die Psyche des Menschen. Wenn ich es mir recht überlege, bin ich ein ausgemachter Jo-Fan :grin


    Nein, das bin ich nicht. ;-)
    Denn sie spielt meiner Meinung nach mit dem Feuer - ja, man kann sagen, bei Barbie ist es "gut gegangen". Aber das Verhalten gegenüber ihren Mitmenschen kann auch ganz leicht noch größere Katastrophen auslösen, ich denke da nur an den Sicherheitsmann.
    Wer weiß, wie sich das alles auf sein weiteres Verhalten ( besonders gegenüber Frauen ) auswirken wird........
    Jo überschreitet Grenzen, ohne Rücksicht auf Verluste.


    Warum gesteht sie ihren Eltern nicht zu, auf ihre Art und Weise zu trauern? Und sei es durch Verdrängen oder Fremdgehen......nicht nur Jo hat ein Recht darauf, zu machen, was sie für richtig hält oder in der jeweiligen Situation als einziger Weg erscheint.

  • Zitat

    Original von krokus
    Was mich stört (oder besser: was mir nicht fehlen würde) sind die lyrischen Ergüsse am Ende des Kapitels. Manches liest sich, als hätte es ein Fünftklässler fabriziert.


    Ich denke, dass soll so sein. Ich vermute, es sind Jos Gedanken als Kind.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Ich denke, dass soll so sein. Ich vermute, es sind Jos Gedanken als Kind.


    Hm, für mich liest es sich so, als würden da noch Gedanken das Kapitel betreffend in Lyrik gepackt...da würde dann deine Vermutung nicht zutreffen. :gruebel :-)


    Edit: Herr Palomar, ich nehme meine obige Anmerkung zurück...nachdem ich noch einmal zurückblätterte schließe ich mich doch deiner Vermutung an. :keks

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

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  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Haha, wo du recht hast, hast du recht. :lache


    Uuupps, sorry, das war ein Freudscher. Da Jo die Leute nach oberflächlichen Merkmalen benannt hat, hatte ich irgendwie eine Barbie in Erinnerung. Passt bestimmt auch. Den Namen kennen wir ja sowieso nicht :lache


    Zitat

    Original von Rosenstolz
    Warum gesteht sie ihren Eltern nicht zu, auf ihre Art und Weise zu trauern? Und sei es durch Verdrängen oder Fremdgehen......nicht nur Jo hat ein Recht darauf, zu machen, was sie für richtig hält oder in der jeweiligen Situation als einziger Weg erscheint.


    Weil sie erwachsen sind und ein Kind haben, das sie im luftleeren Raum hängen lassen, so dass es sich zu ertränken versucht? :knuddel1

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  • Wie alt war Jo eigentlich, als sie ihren Selbstmordversuch unternommen hat?


    Ich sträube mich dagegen, den Eltern die alleinige Schuld für Jo`s Zustand in die Schuhe zu schieben.
    Natürlich haben sie sicher vieles falsch gemacht.
    Aber das Verhalten von Jo gegenüber ihrer Mutter finde ich einfach nur so furchtbar - ich hätte mir sehr gewünscht, dass diese endlich mal total ausrastet oder so und Jo die Meinung sagt.
    Naja, die ganze Familie ist eh so verkorkst, dass ich verstehen kann, dass Jo ihr eigenes (Traum) Leben leben will........aber das kann man auch umsetzen, ohne andere Leute ständig zu verletzen.
    Insgesamt verlangt Jo ihrer Umwelt sehr viel ab, sehr viel Verständnis, sehr viel Geduld, sehr viel Verzeihen......und das schon über sehr viele Jahre. Sie kann z.B. froh sein, bei diesem Psychologen gelandet zu sein und schon bei ihm einen Teil ihrer, ich weiss nicht, Aggressionen ist das falsche Wort, aber mir fällt gerade kein anderes ein, loszuwerden.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Wie alt war Jo eigentlich, als sie ihren Selbstmordversuch unternommen hat?


    Ich sträube mich dagegen, den Eltern die alleinige Schuld für Jo`s Zustand in die Schuhe zu schieben.
    Natürlich haben sie sicher vieles falsch gemacht.
    Aber das Verhalten von Jo gegenüber ihrer Mutter finde ich einfach nur so furchtbar - ich hätte mir sehr gewünscht, dass diese endlich mal total ausrastet oder so und Jo die Meinung sagt.
    Naja, die ganze Familie ist eh so verkorkst, dass ich verstehen kann, dass Jo ihr eigenes (Traum) Leben leben will........aber das kann man auch umsetzen, ohne andere Leute ständig zu verletzen


    Entweder als sie 16 oder 17 geworden ist, vermute ich.


    Und ich lese heraus, dass sie sich nicht wegen dem Tod des Zwillingsbruders das Leben nehmen wollte, bzw. nicht in erster Linie deswegen. Das hätte sie doch sonst auch viel eher machen können, da es doch schon einige Jahre her war. Die ganze Familie hat die Situation nicht verkraftet, nur verdrängt und der Welt etwas ganz anderes vorgespielt. Der Vater wendet sich von der Familie ab und legt sich eine Freundin zu. Und die Mutter..., da kann sich jeder eine eigene Meinung dazu bilden, aber ihr ist der Schein wichtiger als das Sein und für solche Menschen habe ich keinerlei Verständnis.
    Vielleicht war der Bruder das Lieblingskind oder Jo hat das so empfunden und sie hatte Schuldgefühle, weil er gestorben ist und nicht sie? Eine perfekte Jo soll die Lücke füllen und das überfordert das Kind? Die Mutter hätte dringend ein wenig Selbstreflektion in der Psychotherapie gebraucht, in meinen Augen viel mehr als Jo. So hat sie keinen Rückhalt um die Trauer zu verarbeiten und als dann der Hund weg ist, ist das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

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  • Ja, da hast du auf jeden Fall recht, dass die Mutter dringend psychischen Beistand gebraucht hätte.
    Aber findest du wirklich, dass die Eltern eine "perfekte" Jo erwartet haben? Irgendwie ist das bei mir nicht so angekommen. :gruebel Eher eine "normale" - oder halt eine, bei der man nicht ständig in der Angst leben muss, dass sie sich das Leben nimmt.
    Schon allein die Vorstellung, immer schauen zu müssen, ob dieses Fähnchen vom Briefkasten oben ist und man einigermassen sicher sein kann, dass nichts passiert ist.........ich würde das als Mutter nicht aushalten.


    Aber ich bin ja auch noch nicht am Ende des Buches, vielleicht bekomme ich ja noch viele neue Erkenntnisse............ :wave :knuddel1

  • Wo ist Koch nur abgeblieben?
    Johanna hat noch nicht aufgegeben, wartet immer wieder, dass er wieder auftaucht.
    Amar weiß sogar, wo er wohnt, aber auch dort ist er nicht.


    Ist ihm was passiert? War er krank, brauchte er deswegen das Geld? Oder hat er es tatsächlich einfach genommen und ist damit abgehauen?


    Mich stören die ganzen Wiederholungen. Die Griechisch-Sätze. Das ES. Die Koch-sagt-Kalendersprüche...


    Ansonsten finde ich die Geschichte ganz spannend.
    Jos ganze Familie ist total kaputt. Die Mutter kommt über den Verlust des Sohnes nicht hinweg. Sie sucht zwar immer wieder den Kontakt zur Tochter, aber so ungeschickt und wahrscheinlich ist da schon so viel vorgefallen, dass Jo immer abblockt.


    Sie blockt aber ja sowieso jeden Menschen ab.


    Der Vater hat seine Affäre, aber anscheinend gehen seine Gefühle für die andere auch nicht so weit, dass er den schönen Schein aufgibt und sich scheiden lässt.

  • Zitat

    Original von shaiara
    Jo wird immer schlimmer, jetzt schickt sie ihrer Kollegin auch noch solch ein Video. Welche Menschen machen so etwas bitteschön?


    Meinst du mit "welche Menschen" Jo oder Bambis Ex? Denn dessen Verhalten finde ich viel mehr daneben als das von Jo.
    Sie zeigt Bambi auf drastische Art, dass der Typ sie jederzeit betrügen würde. Das ist nicht schön für Bambi, aber anstatt wütend auf Jo zu sein, sollte sie sich mal ernsthaft überlegen, ob sie diesen Kerl wieder zurück will.

  • Habe eben den zweiten Teil beendet.


    Der abgehackte Stil stört mich mittlerweile sehr und durch Jos Verhalten gibt es nicht mehr viel, was mir an dem Buch gefällt.


    Amar ist ein lieber Kerl, aber der Rest ist so ... seltsam, so "unnatürlich", dass bei mir keinerlei Emotionen aufkommen wollen.

  • Das Buch liest sich weiterhin schnell. Aber trotz allen werde ich nicht richtig warm damit. Die Sätze und Abschnitte sind teilweise recht abgehackt.


    Mit Jo bin ich weiterhin nicht warm geworden. Sie scheint also ihren Bruder verloren zu haben. Das ganze scheint laut der Affäre ihres Vaters 10 Jahre her zu sein. Ihr Hund ist auch verschwunden. Die Familie scheint sehr zerrüttet zu sein. Meiner Meinung nach müssten alle zur Therapie nicht nur Jo. Aber was war der Grund für ihren Selbstmordversuch?


    Ich werde nun mal noch den letzten Abschnitt lesen.