Das Seifenopern-Quartett von Tonino Benacquista
Kurzbeschreibung
Drei Männer und eine Frau, alle vier "natural born loosers", die jahrelang auf der Schattenseite des Showbiz gestanden haben, sollen, zur Anhebung der Quote des nationalen Filmanteils, eine französische Seifenoper schreiben. Egal was, egal wie: Hauptsache schnell und billig.Die Vier sind sich sofort einig, diese Anweisung wörtlich zu nehmen, und toben ihre Phantasie aus. Schließlich wird die Serie nur für die Quote geschrieben, niemand rechnet mit einem Publikum für das nachts ausgestrahlte Programm. Wider Erwarten kommen jedoch bald Zuschriften aus ganz Frankreich, von Senioren und anderen Schlaflosen. Dennoch kümmert sich die Programmleitung nicht um die Inhalte, was dazu führt, daß die vier Autoren der Absurdität des Fernsehgeschäfts solidarisch begegnen und quasi zur Revolte übergehen. Die `daily soap‹ à la Lindenstraße wird immer abstruser, die Konfrontation der zwei Familien - eine französisch, die andere amerikanisch - immer unwahrscheinlicher. Es gibt den alkoholkranken Alt-Rockstar, die Überintelligente, den guten Wilden, einen verrückten Erfinder, einen tumben Polizisten u.v.a. Neben dieser haarsträubenden Satire fehlt Saga aber nicht der `human touch‹. Die vier sympathischen Nachtschattengewächse von Autoren sind alle durch Skrupellosigkeit anderer in ihre `Hungerkünstler‹-Rolle geraten. Und Tonino Benaquista, bisher vor allem als einer der besten französischen Krimiautoren bekannt, hat ein seltenes Kunststück vollbracht: eine literarische Satire, die zu Herzen geht. Dank der guten Regie wird die Geschichte an keiner Stelle langweilig, Ironie wechselt mit Witz und Gefühl. Die Fiktion (die Serie Saga) in der Fiktion (Roman selbst), ist besonders reizvoll und läßt den Leser rätseln, ob die Begebenheit `real‹ passiert, oder ob sich in der nächsten Zeile alles als Inszenierung herausstellen wird. Allerdings ist der Verwirrung des Lesers insofern vorgebeugt, als die Saga-Szenen in einer anderen Type gesetzt sind. Dieser witzig-satirisch-nachdenkliche Roman handelt vom schönen Schein der Unterhaltungswelt, von den Abgründen, die diese aufreißen kann, vom menschlichen Bedürfnis nach Geschichten, und davon, daß das Unwahrscheinliche doch meistens viel wahrscheinlicher ist als das Wahrscheinliche.
Autorenporträt
Tonino Benaquista, geboren 1961 als Sohn italienischer Emigranten, lebt in Paris. Sein Filmstudium brach er schnell ab. Mit Jobs als Schlafwagenschaffner und Pizzabäcker organisierte er sich Geld, Zeit und Material für das Krimischreiben. Für Itakerblues erhielt er 1991 den Grand Prix de Literature Policiere und den Prix Mystere de la Critique.
Anfangs kommt das Buch etwas schwer in die Gänge,als die vier dann aber mit "Saga" loslegen,wird es umso komischer.Die Drehbuchschreiber bringen sich jede/r auf ihre Weise in die Story ein und kreieren so den besonderen Stil der Soap,der diese zum Kult werden läßt.Das Buch läßt sich gut weglesen und hat eine sehr gute überraschende Pointe.