Eigentlich wollen Juli und David nie mehr nach Martha's Vineyard ins Haus von Davids Vater zurückkehren, doch durch eine Einladung ändert sich alles und die beiden sind wieder dort, wo alles begann. Schnell legt sich die besondere Atmosphäre von Sorrow den beiden erneut auf die Seele.
Trotz anhaltender Warnungen von Grace verlassen sie die Insel nicht. Dabei hat Juli erneut den Eindruck, Geister zu sehen und, dass unheimliche Dinge geschehen. Davids Verhalten wird immer merkwürdiger und unerträglicher. Dann wird eine Leiche angespült und ihr wird klar, dass sie diesen Ort erst wieder verlassen können, wenn die Vergangenheit geklärt worden ist. Wird sie Madeleine noch einmal entkommen können?
Meine Meinung:
Ich fand den ersten Teil der Trilogie unheimlich spannend und konnte es kaum erwarten, zu erfahren, wie es weitergehen würde. Deswegen habe ich mich sehr gefreut, den zweiten Band nun in meinen Händen halten zu dürfen.
Ausgestattet mit einem wunderschönen Cover, das sich sehr schön neben seinem Vorgänger macht und meine Neugier weckt, in welcher Farbe sich der finale Teil präsentieren wird, hat bereits der Klappentext mein Interesse geweckt und ich kann mir nicht vorstellen, dass man an diesem Buch in einer Buchhandlung vorbeigehen kann.
Die Geschichte wird rückblickend aus der Perspektive von Juli erzählt und ermöglicht seinen Lesern so eine besondere Verbindung zu der Protagonistin, an deren Eindrücke und Gefühlswelt man auf diese Weise teilhaben kann.
Der Einstieg ins Geschehen ist leicht, denn obwohl der erste Teil schon eine Weile zurückliegt, war ich schnell wieder mittendrin, dank der geschickt eingestreuten Rückblicke der Autorin. Dabei beginnt sie mit einer Situation, in der sich zunächst alles für Juli und David zum Besseren gewendet hat. David blüht fernab von Sorrow langsam auf und zwar so sehr, dass das Interesse, das ihr Freund bei anderen Mädchen und Frauen weckt, Juli ängstigt und an ihrem Selbstbewusstsein nagt.
Die Rückkehr nach Martha's Vineyard macht es nicht besser, denn ihre vermutete Hauptkonkurrentin um David ist ebenfalls eingeladen. Deren dreistes Vorgehen und die unheimliche Atmosphäre von Sorrow setzen Juli so sehr zu, dass ihr Verhalten hiervon beeinflusst wird. Dabei arbeitet sie sich mit ihrem Misstrauen immer weiter in eine Rolle, die sie selbst eigentlich gar nicht einnehmen will.
Gleichzeitig verändert sich David wieder zusehends - es scheint ihm noch schlechter als zuvor zu gehen, so dass die ganze Situation ihre Beziehung immer mehr ins Wackeln geraten lässt. Er ist noch unnahbarer als damals und seine Verletzlichkeit ist mir an manchen Stellen fast schon zuviel, wobei letztendlich meine Neugier dabei stets die Überhand gewinnt. Ich muss einfach hinter das Geheimnis kommen, das ursächlich für sein Verhalten ist.
Einige neue Charaktere werden eingeführt, von denen mir besonders der Traumatologe Walt gefallen hat. Ich finde, er hat eine richtig tolle Ausstrahlung und ist den beiden mit seinem Wissen eine große Hilfe. Aber auch das gelungene Setting, das sich die Autorin für ihr Buch ausgesucht hat, konnte mich wieder überzeugen. Allein die isolierte Insellage und die beeindruckenden Klippen vermitteln schon eine mysteriöse Ausstrahlung. Das gruselige, alte Herrenhaus komplettiert den Eindruck.
Kathrin Lange schafft es, dass man sich, genau wie im ersten Roman, wilden Spekulationen hinsichtlich des Ablebens von Charlie, Davids ehemaliger Verlobten, hingibt. Beim letzten Mal habe ich dabei für mich eine Theorie aufgestellt, wie sich damals alles abgespielt haben mag, und obwohl es bislang so ausgesehen hat, als läge ich falsch, hat sich nun ein Teil davon bewahrheitet. Nichtsdestotrotz habe ich immer wieder daran gezweifelt, da mich die Autorin gekonnt auf andere mögliche Lösungen zugeführt hat.
Das vorläufige Ende ist dann noch einmal ein richtiges Spannungshoch, dass mich megagespannt auf das Finale warten lässt.
Fazit:
"Herz aus Scherben" ist die Fortsetzung einer ausgesprochen spannenden Jugendbuchtrilogie im Stile eines romantischen Mysterythrillers, der mich durchweg mit seiner tollen Atmosphäre gefangenhielt, die sich dabei auf mich übertragen hat. Auch die Spannung war durchgehend spürbar und gipfelte in einem atemberaubenden Ende, das mich unheimlich neugierig auf das Finale macht.