'Die Stadt der schweigenden Berge' - Seiten 001 - 080

  • Wieso hat sich das dann so rasant entwickelt? Zwanzig Jahre später war das doch ganz normal, das Frauen studiert haben? Meine Mutter hätte ohne Krieg 1940 angefangen zu studieren und über Probleme damit hat sie nie berichtet.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Wieso hat sich das dann so rasant entwickelt? Zwanzig Jahre später war das doch ganz normal, das Frauen studiert haben? Meine Mutter hätte ohne Krieg 1940 angefangen zu studieren und über Probleme damit hat sie nie berichtet.


    Dazu kann ich jetzt leider ueberhaupt nichts Fundiertes sagen, beo, weil das so gar nicht mein Thema ist und ich da auch kein Material habe. Ich nehme aber an (! Vorsicht! Spekulation!), dass das eine fakultaets- oder auch ortsabhaengige Einzelerfahrung ist, denn von Akademikerinnen meiner Familie habe ich ganz anderes - naemlich Berichte ueber massive Probleme, bis hin zu Professoren, die sich weigerten, sie zu unterrichten - gehoert.


    Vielleicht kann uns da ja jemand, der firmer ist, mit konkreten Zahlen aushelfen?


    Ist zwar slightly off-topic, aber eine interessante Frage, finde ich.

  • Zitat

    Original von Knoermel
    Mit etwas Verspätung habe ich gestern angefangen zu lesen und die Geschichte hat eine mächtige Sogwirkung auf mich.


    Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich darueber freue, dass mehrere von euch diese Sogwirkung erleben. Weil ich die eben auch hatte - und nicht kannte. Ich gebe ja offen zu: Ich bin ein Autor, der nicht gerne schreibt. Ich liebe die Entdeckung einer Geschichte, das Ausgraben, Zusammensetzen, ich bin suechtig nach der Recherche, die ich weit ueber die vorhandene Zeit (und das vorhandene Budget dumdidum) hinaus ausdehne, und ich mag auch die Zeit der Planung und Materialordnung noch gern. Und dann wieder die Ueberarbeitung. Aber beim eigentlichen Schreiben quaelt mich das Gefuehl, der Geschichte nicht gerecht zu werden, ich sehe meine sprachlichen Mittel unter meinen Fingern splittern und spuere, wie ich das, was ich wollte, an die Wand fahre, wie das Ergebnis immer weniger mit der Vorstellung in meinem Kopf zu tun hat. Dazu muss ich mich Tag fuer Tag zwingen.
    Bei der Hatti war das nicht so (und beim Nachfolger ist es auch nicht so, obwohl der mich klar und ganz objektiv ueberfordert). Die hat mich jeden Tag zu sich gezogen, ich war suechtig nach ihr und bin es noch. Sie zu schreiben war die pure Freude. Ich dachte immer nur: da kann was nicht stimmen - das funktioniert ja!


    So schoen, wenn ein bisschen was davon auch fuer die Leser spuerbar ist.


    Alles Liebe von Charlie


  • Das ist eine sehr spannende Frage.
    Ich glaube, dass das der Entwicklung der Frauenbewegung, Einführung des Frauenwahlrechts, dem 1. Weltkrieg, in dem die Frauen ja zu Hause ihren Mann stehen mussten, der politischen Entwicklung usw. geschuldet ist.
    Wenn es dann einmal einzelne Frauen wirklich geschafft hatten, an der Uni, drängen ja automatisch andere nach und wollen das Gleiche. Und es muss damals ja auch männliche Studenten und Professoren gegeben haben, die diese Entwicklung begrüßt haben. Und dann gab es natürlich diese großen Vorbilder wie Marie Curie oder Bertha von Suttner, die mir dazu spontan einfallen und sicherlich dazu geführt haben, dass ihnen andere Frauen nacheiferten.
    Wenn dann einmal so eine Bewegung von einzelnen begonnen wurde, ist es ja oft so, dass schnell eine größere Masse nachdrängt.
    Das ist jetzt aber nur meine völlig laienhafte Einschätzung.

  • Mir geht's halt auch so, dass ich ueber die Zeit nach 45 nur spekulieren oder auf ein paar persoenliche Einzelberichte verweisen kann, die nicht relevant sind (eine meiner Tanten hat Physik studiert - ich denke, das ist nochmal ein ganz anderes Kaliber, wo man bis heute als Frau zumindest einen Exotenstatus hat). Aber vielleicht findet sich ja noch jemand, der uns hier ein bisschen mit Konkretem aushelfen kann?

  • Für die Zeit nach 45 kann ich nicht wirklich aushelfen, aber Clara Immerwahr
    hat schon 1900 in Breslau promoviert, ging wohl doch schon ein bisschen früher los. Wobei sie wohl ne Ausnahme war, wenn man diesem Link hier glauben schenkt

  • Wie gesagt, Ausnahmen, die auch promovierten, gab's schon in Jahrhundert Achtzehn. Nur sind das eben Einzelfaelle mit besonderen Lebensumstaenden, die auf Frauen mit aehnlichen Ambitionen aber bestimmt ermutigend gewirkt haben.


    Mal ganz bloed gefragt: Kennt eigentlich jemand Prozentzahlen fuer das heutige Deutschland?

  • Ich denke das kommt halt auch sehr auf den Studiengang an. Als ich anno 92 angefangen hab Informatik zu studieren, waren wir auch nur ne Handvoll Mädels unter über hundert Jungs.
    Dass es da dann auch entsprechend weniger Professuren gibt ist ja klar.


    Von daher muss es in einigen Bereichen einen ganz klaren Frauenüberschuss geben ;-) sonst kommt man ja nicht bei 50% raus.

  • Ja, das denke ich halt auch. Ich habe in drei Laendern geistewissenschaftliche - also traditionell "frauenlastige" - Faecher studiert, und in allen war die Verteilung unterschiedlich. In Neapel waren wir im Grundstudium viele Frauen, die dann aber nach und nach abstarben. In Berlin waren wir mindestens so viele Frauen wie Maenner, und in London, als postgraduate im Zweitstudium, waren wir zahlenmaessig leicht ueberlegen. In meiner gesamten - langen - Studienzeit habe ich allerdings kaum weibliche Lehrkraefte (auch unter den Dozenten) erlebt. Aber das ist ja peinlicherweise auch schon ewig lange her ... Mein aeltester Sohn (Mathematics and Computer Science) hatte auch keine weiblichen Lehrkraefte. Meine Tochter (Philosophy) dagegen deutlich mehr weibliche als maennliche. An der Uni, an der ich unterrichte, sind wir Frauen ganz leicht in der Unterzahl.

  • Den ersten Abschnitt habe ich gestern nun auch gelesen. Aber noch bin ich nicht ganz warm mit dem Buch. Ich tu mir vor allem schwer mit Armanas Namen. Jedesmal beim Lesen stolpere ich regelrecht darüber.


    Ihr Vater ist ein seltsamer Kautz. Irgendwas muss doch da vorgefallen sein. Mit ihrer Mutter, mit ihr und wieso soll sie ihr Zuhause nicht verlassen?


    Was hat es mit Armanas Alpträumen auf sich? Wieso sieht sie Hattusa (wie macht man die Sonderzeichen bei einer normalen Tastatur?) immer wieder vor sich, ohne die Stadt je gesehen zu haben?


    Warum schweigen alle Hattusa tot?


    Wer ist der geheimnisvolle Fremde aus dem Museum und wieso hat er die Tafel nicht an sich genommen, wenn er doch wusste, wo sie sich befindet?


    Was hat es mit Irene Schewe auf sich? Sie weiß recht viel und bringt auch viel Verständnis für Armana auf, ohne sie wirklich zu kennen (?).


    Alles sehr seltsam, aber der Funke sprang noch nicht wirklich über. Aber Charlie, Du weißt ja, ich bleibe dran ;-).

  • Wie schon mal festgestellt: Ich hab das Problem selbst.
    Bei diesem hab ich's weniger als bei all den anderen.
    Aber ich hab's trotzdem.
    Auf Seite 150 macht's endgueltig klick und sie ist my one and only.
    Nur das, was ich jetzt schreibe, das ist das eine ohne das Problem. Aber das ist ja auch geschummelt. Das ist ja die zweite Haelfte von der Hatti.
    In a way.


    Wenn Du aber keine Lust hast, Tanzmaus, bitte quael Dich nicht. Es ist mein eines Buch, das mir nur Freude gemacht hat, ich faende den Gedanken absolut graesslich, dass sich jemand aus Nettigkeit durchquaelt.
    Sie ist mein eines Buch, das ich zaertlich, wohltuend und freundlich finde. Sie moechte alles, aber nicht Dich nerven.


    Herzlich,
    Charlie, Carmen und Hatti.

  • So, nun bin ich auch im Boot.


    Der erste Abschnitt las sich schnell und flüssig. Aber mit Amarna bin ich noch nicht so richtig warm geworden. Da geht es mir so, wie sie sich selbst auf den Seiten 20/21 sieht.


    Zitat

    Ihre Angst vor der Dunkelheit war ihr genauso zuwider wie ihreübrigen sinnlosen Ängste. Sie passten nicht zu dem Bild, das sie von sich hatte, zu der forschen Studentin, die sich in einer Männerwelt nicht die Butter vom Brot nehme ließ.


    Ich denke, wenn ich mehr von ihrer Vergangenheit erfahre, wird sich mein Bild von ihr noch wandeln. Aber mit solchen Träumen, die auf ihre ihr unbekannte Vergangenheit hindeuten, da habe ich generell ein paar Problemchen.


    Mit Amarna und Paul dat wird woll nüscht. Aber in dem schönen Unbekannten aus dem Museumskeller sehe ich eher einen Partner für sie. War das vielleicht auch der, dem Paul half, vor der Meute der Nazis zu entkommen?


    Übrigens gab es zu Begin des Jahres eine Doku über Hattussa auf Phoenix. Ich finde sie i der mediathek leider nicht mehr nur den Link zur Phoenix-Seite.


    So, jetzt muss ich Essen vorbereiten und dann geht es weiter im Buch. Ich muss meine Fragezeichen aus dem Kopf bekommen.

  • Zitat

    Original von Charlie



    Wenn Du aber keine Lust hast, Tanzmaus, bitte quael Dich nicht. Es ist mein eines Buch, das mir nur Freude gemacht hat, ich faende den Gedanken absolut graesslich, dass sich jemand aus Nettigkeit durchquaelt.
    Sie ist mein eines Buch, das ich zaertlich, wohltuend und freundlich finde. Sie moechte alles, aber nicht Dich nerven.


    Also Charlie! So langsam solltest Du mich doch wirklich kennen :grin