'Die Stadt der schweigenden Berge' - Seiten 333 - 398

  • Diesmal bin ich auch auf die Idee gekommen, dass Pfeifentabak und Ahornsirup auf Amarnas Vater hinweisen könnten, aber warum sollte er das Pferd seiner Tochter manipulieren?
    Merten scheint seinen blinden Hass auf Arman doch noch zu überwinden und ihn als Normaen Menschen zu sehen.
    Bei Paul habe ich dagegen angst, dass er seinen jähzorn nicht mehr lange unter Kontrolle halten kann. Der Ärmste tut mir leid, auch wenn ich finde, dass Arman viel besser zu Amarna passt.

  • Nein, mir ist Paul nicht sympathisch. Der hat zwar bei den besoffenen Nazis eingegriffen, ich kann ihn mir aber allzugut in schwarzer Uniform vorstellen. Einer der dazugehört wenn es ihm gut verkauft wird. Nie Braunhemd der SA, aber Offizier der SS.

  • Zitat

    Original von jusch
    Amarna riecht Pfeifentabak und Ahornsirup?
    Sie kommen Hattusa immer näher und die Rivalität zwischen Paul und Arman wächst weiter.


    Der Duft, die "Anschläge", das hat ein bisschen was von Hitchcock, oder?
    Deshalb will ich auch noch nicht glauben, dass Tilman in der Nähe ist. Irgendjemand versucht die beiden, insbesondere Amarna, mürbe machen zu wollen. Ich tippe erstmal noch auf Merten. Obwohl der eigentlich so wirkt, als wäre er dafür zu direkt.


    Paul entwickelt sich immer mehr zum Nachteil. Ich gebe Beo recht. Das ist einer von denen, der mitmacht, auch wenn er sich dafür noch so sehr selbst verachtet: "Ich wollte das nicht, ich habe von nichts gewusst..."
    Mertens Verachtung ihm gegenüber kann ich sehr gut nachvollziehen. Vielleicht ist Paul ja auch in seinem Amarna-Wahn derjenige, der diese kleinen Atteentate inszeniert.


    Amarna selbst imponiert mir sehr. So sehr sie auch von allen Seiten unter Druck gesetzt wird, steht sie doch eisern ihre Frau, bleibt vom Kopf her frei ind hat so einen ganz anderen Blick auf die Männer um sie herum, insbesondere auf das, was Arman in seiner Kindheit durchleben musste.
    Armans Verhalten kann ich auch sehr gut nachvollziehen. Was er erleben musste, welches Bild von sich selbst er schon als Kind von sich bekommen hat, lässt einen Menschen so werden, vor allem dann, wenn da plötzlich jemand ist, der dieses Selbstbild aus einer ganz anderen Perspektive und mit Verständnis betrachtet.

  • Ganz schnell, bin noch nciht durch und lese auch nciht was schon geschrieben ist.


    Als Amarna gerade Arman eine ihrer flammenden Reden hält, diesmal wegen seiner Schuldkomplexe, die eigentlich andere haben sollten, da fiel es mir wie Schuppen von den Augen.


    In Amarna steckt ganz viel Charlie, diese Reden könntest Du halten, klar sie stammen aus Deiner Feder aber das Gefühl hatte ich bisher noch bei keiner Deiner andern Frauenfiguren.


    Nun aber weiter im Text.

  • Das ist ganz ganz faszinierend, was ihr - du und Beo - da zu Paul schreibt.
    Ich haette ja gedacht, der geht als die nette Lusche durch.
    Umso ueberraschter - und erfreuter - bin ich ueber eure Einschaetzung. Ganz so weit, wie hier angedeutet, lasse ich ihn in Teil Zwei nicht gehen, aber die Einstufung als "das habe ich doch nicht gewollt, das wusste ich doch nicht" ist genau richtig.


    Das freut mich sehr!


    Hach, Hitchcock. Das ist natuerlich schamlos uebertrieben, aber ich sonn mich trotzdem drin, ja? (Erst gestern Nacht haben mein Mann und ich uns mal wieder Strangers on a Train reingezogen ... wir sind hier ein Haus von Hitchcock Anbetern.)


    Ich persoenlich finde das, was Du ueber Amarna schreibst, richtig - auch wenn ich die Testleserin, die sie zu harsch und ruppig fand, natuerlich verstehen kann. Sie steht unter enormem Druck, sie hat ihre gesamte Sicherheit verloren, nichts, von dem, was sie als ihr Leben wahrgenommen hat, stimmt mehr, sie hat das Gefuehl, sie weiss nicht mehr, wer sie ist, und sie hat niemanden, dem sie trauen kann (sie traut Arman, weil bei jungen Erstverliebten da eben eine Klappe runtergeht. Aber wenn sie mal kurz klar denkt, weiss sie ja, dass sie das eigentlich nicht tun duerfte). Dass sie nicht immer ueberlegt handelt, finde ich nachvollziehbar - zumal Schlafmangel und Klimaumschwung dazu beitragen. Aber sie haelt durch.
    Na ja.
    Ich sagte ja schon, dass ich sie ein bisschen mehr mag, als man das so als Autor wohl sollte ...


    Herzlich,
    Charlie

  • Zitat

    Original von Findus


    In Amarna steckt ganz viel Charlie, diese Reden könntest Du halten, klar sie stammen aus Deiner Feder aber das Gefühl hatte ich bisher noch bei keiner Deiner andern Frauenfiguren.


    Das ist so so lustig.


    Haettest Du mir das vor zwei Wochen gesagt, haette ich das mit flammenden Schwertern von mir gewiesen.
    Meine Figuren haben doch nie was von mir. Nie nie nie. (Gut, Amarna arbeitet im zweiten Teil in unserem Museum, aber erstens liegt das nahe, zweitens nimmt man bei sowas ja immer am bestens etwas, das man aus eigener Erfahrung kennt, und drittens war das Corinnas Idee, nicht meine - zaehlt also nicht!)
    Aber dann habe ich mich letzte Woche, als Corinna hier war, wirklich bis kurz vorm Ersticken krummgelacht, als ich mal wieder viel zu lange (ARARAT OUTTAKES ...) beschrieben hatte, wie Amarnas Haare immer unordentlich aussehen, weil sie sich, sobald sie anfaengt zu reden, darin herumwuehlt, und dann stand ich mit meinem Mann und Corinna in der Kueche und war mir auf einmal bewusst, wo ich da, sobald ich den Mund aufmache, wie ein Bloeder anfange zu kramen.


    Amarna hat noch was von mir: Mein graessliches Namensgedaechtnis.


    Ich bin nicht Amarna. Aber ich bin eindeutig sowas wie ihre alte Tante, die dauernd anreist, die belaestigt und hinterher stolz die Fotos in ihrem Kaffeekraenzchen rumzeigt und erklaert: Guckt mal, alle, hat die Kleine nicht Aehnlichkeit MIT MIR?

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Diesmal bin ich auch auf die Idee gekommen, dass Pfeifentabak und Ahornsirup auf Amarnas Vater hinweisen könnten, aber warum sollte er das Pferd seiner Tochter manipulieren?
    Merten scheint seinen blinden Hass auf Arman doch noch zu überwinden und ihn als Normaen Menschen zu sehen.
    Bei Paul habe ich dagegen angst, dass er seinen jähzorn nicht mehr lange unter Kontrolle halten kann. Der Ärmste tut mir leid, auch wenn ich finde, dass Arman viel besser zu Amarna passt.


    Die Entscheidung rückt näher. Und es wird sehr schwer werden für unsere Liebenden, wenn man dem Epos und Amarnas und Armans Worten glauben darf. Letzendlich wird doch noch Paul übrig bleiben für sie.


    Hitchcock ist ein guter Ansatz und da im Moment fast alles auf Amarnas Vater deutet, denn dieser Geruch scheint extra verbreitet zu sein, wird er es nicht sein. Wobei, möglich ist alles, Merten glaube ich kaum, aber zumindest wird hier klar, dass es jemand auf Amarna abgesehen hat denn zweimal ist kein Zufall.
    Und der Verdacht soll auf Arman gelenkt werden, der er sowohl im Museum Zutritt hatte und es sein Bauwerk war und er sich im neuen Fall mit dieser Wasser Malzmischung auskennt.


    Charlie, auch Deine Kommentare hier ähneln dermaßen Amarnas feurigen Reden, das war der einzige Schluss den ich daraus ziehen konnte.

  • (Ich bin ja im Moment auch massiv am Ueberlegen, ob man das vielleicht besser nicht machen sollte: das eigene Buch liebhaben UND damit in der Oeffentlichkeit rumhampeln.)

  • Bitte nicht, es ist doch nur natürlich, dass man stolz auf sein Geschriebenes ist und sich dann freut, wenn es gut ankommt. Außerdem würde die Leserunde ohne Deine Begeisterung das ganze Flair verlieren.


    Und Dein Wildschwein ist mir inzwischen so ans Herz gewachsen, ich möcht es nicht mehr vermissen. Leider ahne ich Schlimmes und ich möchte nicht in Amarnas oder seiner Haut stecken.


    edit wollt nur Quatsch reden, habs gelöscht

    "Leute die Bücher lesen, sind einfach unberechenbar." Spruch aus "Wilsberg "
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  • Ich bin nicht stolz drauf, wirklich nicht.
    Ich fuehl mich ganz demuetig und fuerchterlich dankbar dafuer, dass ich's schreiben durfte. Ohne ganz viel Hilfe und tausend glueckliche Zufaelle haette ich's gar nicht gekonnt. Sondern vermutlich das Projekt abgebrochen. Das Wildschwein war der unglaublichste Zufall. Es ist mir zugelaufen.

  • Charlie, ich hatte nich nur Hitchcock im Kopf, sondern auch Bette Davis in "Wiegenlied für eine Leiche". Den Film finde ich so gruselig und trotzdem (oder gerade deshalb) musste ich sofort, als das mit dem Geruch erwähnt wird daran denken.


    Das Bild mit der ollen fotozeigenden Tante mit den verwuschelten Haaren finde ich großartig! Das passt irgendwie.

  • Hilft mir jemand auf die Sprünge, auf welcher Seite der Brief von A. abgedruckt ist? Ich habe ihn nicht mehr gefunden, dabei wollte ich doch so gerne schauen, ob er auch von Tilmans Bruder Axel stammen könnte.


    Der Duft deutet wieder in Richtung Tilman, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Amarna in Gefahr bringen würde, indem er ihr Pferd manipuliert.


    Was Paul angeht, habe auch ich meine Schwierigkeiten mit ihm.


    Und Mertens Absichten kann ich auch nicht so richtig einschätzen derzeit.


    Hattusa wirft dunkle Schatten voraus und so begleite ich den Sondierungstrupp und insbesondere Amara uns Armir mit einem kultigen Gefühl auf ihrem weiteren Weg.

  • Saiya, welcher ist denn Wiegenlied fuer eine Leiche? Hush-hush sweet Charlotte?
    Den finde ich ganz unglaublich gruselig, hu, schon wenn ich die Bette Davis sehe, fange ich an mich zu gruseln!


    Platze jetzt vor Stolz auf Deine Vergleiche!


    Und zeig weiter ganz stolz meine Fotoalben rum.


    Herzlich,
    Eure Tante Frieda


    Bookworm, es ist kein Brief, sondern die Widmung in dem Baedeker, den Amarna von ihrem Vater mitgenommen hat. Die Widmung steht oben auf Seite 141

  • Ja ... so wie der Smilie ... so sieht die aus, finde ich. Geboren, um zu gruseln. Hach, den muss ich mal wieder sehen. Himmlisch - bei sowas geh ich dann nachts immer mit Hund aufs Klo.

  • Paul benimmt sich auf der Reise echt wie ein kleines Kind.... :schlaeger "Ich kann aber nicht reiten...." Was dachte er denn, wie er nach Hattusa kommen sollte....


    Und dann dieses geschmolle bei der ersten Mittagsrast. Ja, Arman kann besser reiten als er und hat ihn vorgeführt. Aber anstatt sich auf seine eigenen Stärken zu besinnen (von denen mir grade keine einfallen, tut mir leid Charlie) brubbelt er vor sich hin.


    Wer wohl den Sattelgurt manipuliert hat und das Pferd hochgeputscht? Auf Paul würde ich ja nicht tippen, den es ist ja Amarnas Pferd, aber würde Merten tatsächlich s weit gehen?


    Wobei Merten sich irgendwie immer mehr verändert, je näher er Hattusa kommt. Mal schauen, ob er so friedfertig bleibt....


  • Das Gefühl hab ich schon die ganze Zeit :-)

  • Zitat

    Original von streifi


    Und dann dieses geschmolle bei der ersten Mittagsrast. Ja, Arman kann besser reiten als er und hat ihn vorgeführt. Aber anstatt sich auf seine eigenen Stärken zu besinnen (von denen mir grade keine einfallen, tut mir leid Charlie) brubbelt er vor sich hin.


    Och, bei mir brauchste dich da nicht zu entschuldigen ... mir tut er ja nur leid, weil ich ihm das alles aufgehalst hab.