'Die Stadt der schweigenden Berge' - Seiten 482 - Ende

  • Um keinerlei Konfusion zu verursachen, habe ich die in meiner nun wieder eingestellten Rezension erwähnten Fragen hier zusammengefasst.


    1. Wenn ich das jetzt alles richtig verstanden habe, hatte Tilman, Amarnas Vater, eine türkische Ehefrau, Amarnas Mutter. Diese wiederum ging mit Armans Vater fremd und erwartete sogar ein Baby von ihm. Oder behauptete dies zumindest. Meine vorübergehende starke Befürchtung, Amarna und Arman könnten Halbgeschwister sein, bewahrheitete sich glücklicherweise nicht. Mertens erwischte die beiden Fremdgeher in der bewussten Höhle, dabei kam Amarnas Mutter ums Leben, Armans Vater hingegen überlebte. Mertens rettete dann Amarnas (diese 2 Namen, so nett sie auch zusammen klingen, hätten mich beim Schreiben wahnsinnig gemacht, zumal im Hirn auch stets Armani zwischenfunkt :lache) Leben, war aber eigentlich ein Bösewicht, wenn auch aus Liebe/Sympathie/Loyalität zu Tilman. Richtig? Bitte hier nicht die Wortwahl "krumm nehmen", ich hab mir die Nacht um die Ohren geschlagen...


    2. Der Begriff "Hatti" taucht bei meinen Recherchen erstmalig unter "Hattusa" auf, als von einem Vertrag zwischen "Hatti" und Ramses von Ägypten die Rede ist. Damit ist wohl das Land der Hethiter gemeint. Was, Charlie, meinst DU, wenn du von "Deiner" Hatti sprichst? Für mich klang das immer nach einer Person? Puduhepa? Amarna? Überhaupt: Amarna... Die heisst nach der anderen Ausgrabungsstätte. Und da ist dann die Verbindung zu Echnaton, den ich Mesoptamien erst überhaupt nicht zuzuordnen vermochte. Von dem in Hattusilis Stammbaum auftauchenden Suppiliuma (die evtl inkorrekten Namensschreibungen bitte nicht beanstanden, ich muss wie wild hin und her und dabei wegen der Bildvergrößerung wie irre scrollen) meine ich, in einem Buch über Echnatons Witwe Nofretete gelesen zu haben, die ihn oder seine Söhne zu Hilfe gerufen haben soll. Oder das zumindest versucht haben soll. Und zu Puduhepa... In dem Stammbaum taucht Tessub als Neffe von ihrem Ehemann auf? Oder hat das damit zu tun, dass es evtl einen Hattusili weniger gegeben haben soll?


    3. Ist es Dir schwer gefallen, ausgerechnet dieses Buch NICHT unter deinem echten Namen erscheinen zu lassen?


    4. Wie kam es zu dem Titel? Okay, er passt gut zu den Carmen-Vorgängern, aber mE wird er der Geschichte nicht ganz gerecht.


    Fazit: Ich fand es manchmal schwierig, denn hier waren ja praktisch DREI Geschichten...


    Gilgamesch


    Puduhepa


    Amarna (und die dann auch noch auf zwei Zeitebenen, als Kind und als Erwachsene).


    Alle waren traurig/dramatisch. Klar, so IST das Leben, aber ich wurde ständig rausgerissen, nachher war eigentlich alles eine große Traurigkeit.


    Nicht missverstehen, bitte, das Buch hat mir trotzdem gefallen, sonst hätte ich keine 9 Punkte vergeben, aber es ist das Buch, das mich am meisten gefordert und am verstörtesten zurück gelassen hat. (Vielleicht ist das das, was Schwarzes Schaf meinte, als sie in ihrer Rezi schrieb, die Geschichte hätte mit weniger Leid auskommen sollen (oder so ähnlich). Was mich enttäuschte, waren einmal auf der Gesamtebene das Fehlen der erhofften Informationen über den Völkermord am armenischen Volk, von dem ich zuvor nie gehört hatte. Das kam mE viel zu kurz. Nur 1x der ältere Herr im Zug und dann so nebenbei, dass Arman ja eigentlich Glück gehabt habe, weil er, wenn er nicht in der Besserungsanstalt gewesen wäre, vermutlich gestorben wäre. Was-wer-warum etc. kam mir persönlich zu kurz. Klar, ein "Warum" kann es ja nicht geben, denn ein Völkermord ist nie gerechtfertigt, aber einen Anlass... irgendetwas Greifbareres hätte ich mir gewünscht. Damit wäre vermutlich noch mehr Leid hineingekommen, aber das wäre für mich zuordenbarer gewesen, als die große Gesamttraurigkeit auf allen Ebenen.


    Die zweite, persönliche, Enttäuschung war die Figur des Paul. Er kam anfangs so sympathisch rüber. Klar, er war besitzergreifend, aber mir war die Wandlung zu stark. (Es gibt öfter mal etwas, was ich an männlichem Verhalten nicht nachvollziehen kann*g*, vielleicht hilft hier der Kommentar eines männlichen Lesers *zu Beo schiele* *g* weiter, aber da kann ich für den "nachhaltiger" schlechten Mertens beinahe mehr Verständnis aufbringen.)


    Arman wurde von Schwarzem Schaf umfassend beschrieben, dem kann ich mich anschließen. Er ist für mich die gesteigerte Reinkarnation von Aimery aus dem Haus Gottes und Matthew aus Kains Erben. Eine Portion Sandy Og ist auch drin, nur redet er mehr. Manchmal zuviel und oft das Falsche.


    Gefehlt hat mir hier auch eine Person, die ich rückhaltlos mögen konnte. Um bei Kains Erben zu bleiben, da war es der alte Mönch. Oder Kutte aus "Als wir unsterblich waren". Hier ging das irgendwie nicht so recht... Klar, der Großvater. Er hat Arman gerettet. Trotzdem blieb er mir zu fremd zum Ansherzwachsen.


    Auf jeden Fall werd ich demnächst mal nach meinem alten Gilgameschexemplar suchen :grin


    So, jetzt warte ich aber erst einmal auf die anderen LR-Teilnehmer...


    EDIT besserte einige Fehler aus.
    Außerdem hab ich gerade bei weiteren Recherchen zufällig festgestellt, dass erst der Folgeband in Mesopotamien spielen soll. Dieser hier also nicht. Weitere Verwirrung. Da hier ständig von Mesopotamien die Rede war, hab ich darüber erst gar nicht weiter nachgedacht. Ich mag jetzt aber nicht mehr alle meine postings diesbezüglich korrigieren.
    Charlie schrieb ja schon oft, dass sie Nachworte nicht mag. Das muss man natürlich akzeptieren. Aber so sehr wie hier habe ich das Fehlen - ebenso wie das einer Karte - noch nie vermisst. :cry


    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Ich gebe mal ehrlich zu:
    Deine Fragen lassen mich in etwa so verstoert zurueck wie Dich mein Buch.
    Bei den meisten wuerde ich eigentlich gern abwarten, was die anderen Leser sagen, da ich der Ansicht bin, dass ich das im Buch beantwortet habe. Die Ausgrabungsstaette Tell-el Amarna hat natuerlich nichts mit Mesopotamien zu tun, es sind zwei verschiedene Expeditionen - ich verteidige mich hier einfach mal und finde auch weiterhin, ich habe das klar formuliert.


    Dass Du Dir die Nacht um die Ohren geschlagen hast, tut mir leid, das war nicht meine Absicht. Deine Wortwahl nehme ich nicht krumm. Probleme habe ich damit trotzdem, muss ich gestehen. Deine Zusammenfassung verstehe ich nicht so richtig und weiss daher auch nicht so genau, was die Frage ist. Wenn der Schluss meines Buches derart missverstaendlich ist, ist es natuerlich ein ziemlich bloedes Buch. Aber bevor ich darueber nachdenke, wuerde ich gern noch die anderen Meinungen abwarten.


    Dass Du die Namen Amarna und Merten (Mertens heisst er nicht) nicht magst, tut mir zwar auch leid, aber ich habe sie nun einmal nach meinem Geschmack ausgesucht, und muss das auch in Zukunft tun, denn Namen, mit denen ich nichts anfangen kann, werden bei mir nicht zu Figuren, die fuer mich leben. Armani spukt mir da nicht im Kopf rum, weil ich damit keine Beruehrungspunkte habe.


    Dass Urhi-Tessub der Neffe von Hattusili ist, steht m.E. im Buch.


    Dass Hatti eine Person ist, habe ich nie behauptet. Mein Mann und ich geben allen meinen Buechern (Ausser "Als wir unsterblich waren") Namen.


    Unter welchem meiner drei Namen/Pseudonyme das Buch erscheint, ist mir theoretisch gleichgueltig, es sind alle drei meine, ich hab sie ausgesucht, und ich mag sie. Schade finde ich nur, dass ich Hatti und Ararat nicht an "Als wir unsterblich waren" und "Als der Himmel uns gehoerte" anbinden kann, zum einen weil sie dann ein bisschen von meinem einzigen erfolgreichen Buch profitieren koennten, und zum anderen, wichtigeren weil sie fuer mich alle vier (und noch das, was danach kommt) zusammengehoeren und den Weg darstellen, auf dem ich bleiben moechte. Da das aber nicht geht, ist es eben, wie es ist, und nicht das Ende der Welt. Es ist ein Geschenk und ein ziemliches Wunder, dass ich diese zwei Buecher ueberhaupt schreiben durfte, dafuer bin ich ganz unbeschreiblich dankbar.


    Auch dass Du den Titel nicht magst, tut mir leid. Ich mochte ihn, mein Mann und ich haben ihn in Hattusa ausgesucht, und der Verlag hat ihn akzeptiert.
    Ich mag ihn immer noch.


    Dass dies das erste meiner Buecher ist, bei dem Du all meine Figuren nicht magst, ist insofern originell, als es auch das erste meiner Buecher ist, bei dem ich all meine Figuren mag. Und die, die Du am wenigsten magst, mag ich am liebsten. Ich fuerchte, damit muessen wir leben. (Das finde ich auch voellig in Ordnung, wobei ich aber zugebe, dass Deine Beschreibung meiner Figur mir ziemlich wehgetan hat. Aber darauf, dass das passieren koennte, habe ich mich vorbereitet.)


    Es spielt auch der Folgeband NICHT in Mesopotamien, ich weiss nicht, wie das aufgekommen ist. Der Folgeband spielt in Berlin, in London und am Berg Ararat.


    Dass Du gern einen Roman ueber den Voelkermord an den Armeniern lesen moechtest, freut mich (wenn das der richtige Ausdruck ist), dann hat mein Buch ja zumindest einen positiven Aspekt. Ich habe einige, die mich tief beeindruckt haben - mit Franz Werfel als der klaren Spitze - im Rezensionsthread aufgelistet. Von mir gibt es den nicht, was einen klaren Grund hat: Ich schreibe Unterhaltung. Nicht weil ich das gern moechte, sondern weil das das einzige ist, was meine sprachlichen Mittel hergeben. Die Frage, ob man Voelkermord in einem Unterhaltungsroman thematisieren kann/darf/soll/muss, ist fuer mich eine offene, die ich waehrend des Schreibens und danach immer wieder im Freundes- und Kollegenkreis thematisiert habe und auch in dieser Runde sehr gern diskutieren wuerde. Ich habe mir selbst die Frage immer mit Nein beantwortet, ich moechte auch keine Unterhaltungsromane darueber lesen. Da das aber mein Thema ist, habe ich auch immer in Kreisen drumherumgeschrieben, und als mir dann zufaellig dies hier zufiel, war die Sache gegessen. Ich kann jetzt nicht mehr anders, und dabei bleibt's auch.
    Aber: Ich habe mich mit mir selbst auf den Kompromiss geeinigt, dass ich "an der Peripherie" bleibe, nicht in den Kern gehe, weil da meine sprachlichen Faehigkeiten absolut nicht adaequat sind. Ich werde keinen Todesmarsch beschreiben und kein Konzentrationslager. Das koennen Franz Werfel und Primo Levi. Ich kann's nicht. Ich gehe im zweiten Band zwangslaeufig einen Schritt weiter, und schon da merke ich, dass ich die Grenzen meiner eigenen Faehigkeiten weit ueberschritten habe und des Oefteren Dinge tue, die ich eigentlich nicht zulaessig finde. Ich mache das jetzt trotzdem und nur dieses eine Mal, weil das eben das Buch ist, das aus mir raus muss und weil ich mich das eine Mal mit aller Kraft nach der Decke strecken will, auch wenn das, was herauskommt per se unzulaenglich bleiben muss (was ich bei der Hatti nicht so empfinde). Ich erlaube mir also, ueber Survivor's Syndrome zu schreiben, nicht aber (oder nur in sehr engen Grenzen, die ich bei beiden Buechern ueberwaeltigend und fordernd genug finde, sie kosten mich auch ziemlich viel - sehr gern gegebenes -Lebendgewicht) ueber das, was es ausloest. Das ist mir nicht gegeben, und ich empfinde es als meine Leistung und als meine Pflicht, das zu wissen. Alles andere wuerde ich als respektlos empfinden. Und: WENN jemand mir vorwirft, das meine beiden Buecher respektlos sind, ziehe ich mir das an. Das frage ich mich naemlich zuweilen selbst, und ich diskutiere es fortlaufend mit Menschen, die als Betroffene (wenn auch nur sehr partiell aus der ersten Generation) sprechen.


    Erfreulich ist fuer mich allerdings - was Dir natuerlich jetzt auch nichts nuetzt, im Gegenteil - dass Du das Buch als "gesamttraurig" empfindest, denn das ist mein eines wirkliches Problem damit: dass ich ihm wie unter Zwang ein echtes und auch kitschiges Happy End geschrieben habe. Dafuer bin ich mir boese. Auf mich gehoert habe ich aber nicht. Oder nur insofern als ich sofort gesagt habe: So kann diese Geschichte aber nicht enden, schon gar nicht 1931. Wenn trotzdem Traurigkeit und Verstoerung bleiben, nicht Friede Freude Eierkuchen, ist es womoeglich nicht ganz so krass, wie es mir scheint.

  • Zitat

    Original von Charlie
    Ich gebe mal ehrlich zu:
    Deine Fragen lassen mich in etwa so verstoert zurueck wie Dich mein Buch.
    Bei den meisten wuerde ich eigentlich gern abwarten, was die anderen Leser sagen, da ich der Ansicht bin, dass ich das im Buch beantwortet habe. Die Ausgrabungsstaette Tell-el Amarna hat natuerlich nichts mit Mesopotamien zu tun, es sind zwei verschiedene Expeditionen - ich verteidige mich hier einfach mal und finde auch weiterhin, ich habe das klar formuliert.


    Wahrscheinlich ist das mein Fehler. Ich habe irgendwo (im Glossar? ich habe dein Buch verliehen und bekomme es erst heute abend oder morgen wieder) etwas von der Stadt des Echnaton gelesen und somit war das für mich scheuklappenmäßig wohl erst einmal der Handlungsort. Außer Karl May und Pauline Gedge habe ich von "da unten" bisher wenig bis gar nichts gelesen und reagierte daher wohl überzogen auf vertraut Klingendes.

    Zitat

    Dass Du Dir die Nacht um die Ohren geschlagen hast, tut mir leid, das war nicht meine Absicht. Deine Wortwahl nehme ich nicht krumm. Probleme habe ich damit trotzdem, muss ich gestehen. Deine Zusammenfassung verstehe ich nicht so richtig und weiss daher auch nicht so genau, was die Frage ist. Wenn der Schluss meines Buches derart missverstaendlich ist, ist es natuerlich ein ziemlich bloedes Buch. Aber bevor ich darueber nachdenke, wuerde ich gern noch die anderen Meinungen abwarten.


    Also den Passus, wer wann warum gestorben ist, hab ich auch nach 2x Lesen so verstanden. Die Frage war, ob ich das richtig verstanden habe. Anscheinend nicht. :-( Dann interessiert mich jetzt wirklich, was die anderen, die hier hoffentlich nicht vorher hineingeschaut haben, verstehen werden und wie es denn sonst gewesen sein soll.
    Meine Zusammenfassung hier noch einmal:
    Amarnas Mutter und Armans Vater hatten ein Verhältnis.
    Merten, Freund von Amarnas Vater Tilman stellt die Beiden.
    Dabei kommt die Frau ums Leben.
    Armans Vater flieht.
    Merten rettet Amarna.
    Das ist falsch?
    >>Ich ergänze mal:
    Weiter vorn kam zur Sprache, wie wichtig die Kursiveinschübe fürs Verständnis seien und das Buch sonst als Quark wirken könne (sinngemäß, genaue Worte hab ich jetzt nicht und vorn wollte ich nicht spoilern). Natürlich sind mir die Parallelen der Geschehnisse in der Kursivgeschichte und in der Kindheit Amarnas aufgefallen: Derselbe Ort und beide Male führte ein Kind auf die Fährte zum Ort des letzten Stelldicheins. Ich habe hier deshalb nicht alles detailliert erwähnt, da ich eigentlich nur auf die in meiner Rezension erwähnten offenen Fragen eingehen wollte. Und zu denen gehörte eben auch, ob ich die doch recht schwierigen Geschehnisse richtig eingeordnet habe.
    Das wollte ich noch nachliefern. Ansonsten bin ich sehr gespannt auf Meinung und Interpretationen der anderen... :-)

    Zitat

    Dass Du die Namen Amarna und Merten (Mertens heisst er nicht) nicht magst, tut mir zwar auch leid, aber ich habe sie nun einmal nach meinem Geschmack ausgesucht, und muss das auch in Zukunft tun, denn Namen, mit denen ich nichts anfangen kann, werden bei mir nicht zu Figuren, die fuer mich leben. Armani spukt mir da nicht im Kopf rum, weil ich damit keine Beruehrungspunkte habe.


    Merten ohne S (ich hatte mich für evtl falsch geschriebene Namen bereits zu entschuldigen versucht) hatte damit nichts zu tun, ich habe das nur in einem unglücklich gewählten Zusammenhang gepostet. Ich meinte natürlich Arman und Amarna. Und da klingt Armani, mit dem ich gleichfalls keine Berührungspunkte habe, sehr ähnlich, anfangs erst einmal vertrauter.
    Und schau mal, wie viele Leute Armana oder Armarna schreiben bzw schon geschrieben haben, wobei natürlich manches noch bemerkt und inwischen korrigiert wurde.

    Zitat


    Dass Urhi-Tessub der Neffe von Hattusili ist, steht m.E. im Buch.


    Ich erinnere mich nur an "Bruder". Aber wie gesagt, das kann ich jetzt nicht überprüfen. Und "Bruder" hat ja mehrere Bedeutungen.


    Zitat

    Dass Hatti eine Person ist, habe ich nie behauptet.


    DAS wiederum habe auch ICH nie behauptet! :lache Nur, dass es für MICH immer nach einer Person KLANG. Deshalb ja meine Frage.


    Zitat

    Mein Mann und ich geben allen meinen Buechern (Ausser "Als wir unsterblich waren") Namen.


    Alles klar. Das verstehe ich. Danke.


    Zitat

    Unter welchem meiner drei Namen/Pseudonyme das Buch erscheint, ist mir theoretisch gleichgueltig, es sind alle drei meine, ich hab sie ausgesucht, und ich mag sie. Schade finde ich nur, dass ich Hatti und Ararat nicht an "Als wir unsterblich waren" und "Als der Himmel uns gehoerte" anbinden kann, zum einen weil sie dann ein bisschen von meinem einzigen erfolgreichen Buch profitieren koennten, und zum anderen, wichtigeren weil sie fuer mich alle vier (und noch das, was danach kommt) zusammengehoeren und den Weg darstellen, auf dem ich bleiben moechte. Da das aber nicht geht, ist es eben, wie es ist, und nicht das Ende der Welt. Es ist ein Geschenk und ein ziemliches Wunder, dass ich diese zwei Buecher ueberhaupt schreiben durfte, dafuer bin ich ganz unbeschreiblich dankbar.


    Auch hier kann ich gut folgen, danke.


    Zitat

    Auch dass Du den Titel nicht magst, tut mir leid. Ich mochte ihn, mein Mann und ich haben ihn in Hattusa ausgesucht, und der Verlag hat ihn akzeptiert.
    Ich mag ihn immer noch.


    Schade, dass es so rüberkam, als ob ich ihn nicht mag. Das wollte ich nämlich nicht sagen. Ich finde ihn nur nicht so passend wie "Als wir unsterblich waren" - aber das war eben auch ein ganz besonderer "Wurf" (wie ja auch die Umfrage hier gezeigt hat).


    Zitat

    Dass dies das erste meiner Buecher ist, bei dem Du all meine Figuren nicht magst, ist insofern originell, als es auch das erste meiner Buecher ist, bei dem ich all meine Figuren mag. Und die, die Du am wenigsten magst, mag ich am liebsten. Ich fuerchte, damit muessen wir leben. (Das finde ich auch voellig in Ordnung, wobei ich aber zugebe, dass Deine Beschreibung meiner Figur mir ziemlich wehgetan hat. Aber darauf, dass das passieren koennte, habe ich mich vorbereitet.)


    Auch DAS habe ich nicht gesagt. Dass ich all deine Figuren nicht mag, meine ich. Ich schrieb lediglich, dass diesmal keine dabei zu finden war, die ich besonders ins Herz schließen konnte. Dazwischen klafft doch eine enorme Palette an Sympathienuancen, oder? Der alte Herr, der Amarna zuerst von dem Genozid erzählte, den mochte ich beispielsweise ganz gern. Oder die Lehrerin vom Anfang. Aber das war kein Vergleich mit Randolph oder Kutte.


    >Und was Arman angeht (das ist doch der, den du am liebsten magst?):
    Er ist nicht der, den ich am wenigsten mag. Ich finde ihn nur anstrengend.
    Wobei mir klar ist, was er durchgemacht hat, ich ihn also verstehen kann. Genau wie Amarna.
    Trotzdem strengt es an, zusehen zu müssen, wie die Beiden sich das Leben schwer machen.
    Oder meintest du Paul? Da mag ich nur seine erheblichen Veränderungen nicht vom Netten zum Ekel zum Wiedernetten. Aber ich verabscheue ihn keinesfalls.


    Zitat

    Es spielt auch der Folgeband NICHT in Mesopotamien, ich weiss nicht, wie das aufgekommen ist. Der Folgeband spielt in Berlin, in London und am Berg Ararat.


    Ich habe eben schon versucht, zu finden, wo ich das aufgeschnappt habe, aber ich finde unter "Charlie Carmen Lobato" manchmal zigmal dieselben Seiten und dann wieder ganz andere. Ich glaube (sehr unsicher), dass das die Seite gewesen ist, auf der du auch von Butterbroten und Lawrence schriebst, aber die finde ich nicht mehr. (ich bin da nicht so gewieft und habe dazu ja auch noch meine Augenprobleme).


    Zitat

    Dass Du gern einen Roman ueber den Voelkermord an den Armeniern lesen moechtest, freut mich (wenn das der richtige Ausdruck ist), dann hat mein Buch ja zumindest einen positiven Aspekt.


    Es hatte für mich eine Menge positiver Aspekte. Mich macht bestürzt, dass du das so ganz anders interpretierst.


    Zitat

    Ich habe einige, die mich tief beeindruckt haben - mit Franz Werfel als der klaren Spitze - im Rezensionsthread aufgelistet.


    Hab ich gesehen, danke. Den Werfel hatte ich, als wir während "Als wir unsterblich waren" schon einmal in einer Buchhandlung in der Hand. Aber im ersten Moment sprang kein Funke über, obwohl ich Werfels Art im "veruntreuten Himmel" beispielsweise ganz beeindruckend fand. Ich werde es wohl zuerst mit Prange versuchen, von dem kenne ich schon etwas.


    Zitat

    Von mir gibt es den nicht, was einen klaren Grund hat: Ich schreibe Unterhaltung. Nicht weil ich das gern moechte, sondern weil das das einzige ist, was meine sprachlichen Mittel hergeben. Die Frage, ob man Voelkermord in einem Unterhaltungsroman thematisieren kann/darf/soll/muss, ist fuer mich eine offene, die ich waehrend des Schreibens und danach immer wieder im Freundes- und Kollegenkreis thematisiert habe und auch in dieser Runde sehr gern diskutieren wuerde. Ich habe mir selbst die Frage immer mit Nein beantwortet, ich moechte auch keine Unterhaltungsromane darueber lesen. Da das aber mein Thema ist, habe ich auch immer in Kreisen drumherumgeschrieben, und als mir dann zufaellig dies hier zufiel, war die Sache gegessen. Ich kann jetzt nicht mehr anders, und dabei bleibt's auch.
    Aber: Ich habe mich mit mir selbst auf den Kompromiss geeinigt, dass ich "an der Peripherie" bleibe, nicht in den Kern gehe, weil da meine sprachlichen Faehigkeiten absolut nicht adaequat sind. Ich werde keinen Todesmarsch beschreiben und kein Konzentrationslager. Das koennen Franz Werfel und Primo Levi. Ich kann's nicht. Ich gehe im zweiten Band zwangslaeufig einen Schritt weiter, und schon da merke ich, dass ich die Grenzen meiner eigenen Faehigkeiten weit ueberschritten habe und des Oefteren Dinge tue, die ich eigentlich nicht zulaessig finde. Ich mache das jetzt trotzdem und nur dieses eine Mal, weil das eben das Buch ist, das aus mir raus muss und weil ich mich das eine Mal mit aller Kraft nach der Decke strecken will, auch wenn das, was herauskommt per se unzulaenglich bleiben muss (was ich bei der Hatti nicht so empfinde). Ich erlaube mir also, ueber Survivor's Syndrome zu schreiben, nicht aber (oder nur in sehr engen Grenzen, die ich bei beiden Buechern ueberwaeltigend und fordernd genug finde, sie kosten mich auch ziemlich viel - sehr gern gegebenes -Lebendgewicht) ueber das, was es ausloest. Das ist mir nicht gegeben, und ich empfinde es als meine Leistung und als meine Pflicht, das zu wissen. Alles andere wuerde ich als respektlos empfinden. Und: WENN jemand mir vorwirft, das meine beiden Buecher respektlos sind, ziehe ich mir das an. Das frage ich mich naemlich zuweilen selbst, und ich diskutiere es fortlaufend mit Menschen, die als Betroffene (wenn auch nur sehr partiell aus der ersten Generation) sprechen.


    Auch hier kann ich dir folgen. Wir hatten darüber während des eben genannten Buches auch schon am Rande debattiert.


    Zitat

    Erfreulich ist fuer mich allerdings - was Dir natuerlich jetzt auch nichts nuetzt, im Gegenteil - dass Du das Buch als "gesamttraurig" empfindest, denn das ist mein eines wirkliches Problem damit: dass ich ihm wie unter Zwang ein echtes und auch kitschiges Happy End geschrieben habe. Dafuer bin ich mir boese. Auf mich gehoert habe ich aber nicht. Oder nur insofern als ich sofort gesagt habe: So kann diese Geschichte aber nicht enden, schon gar nicht 1931. Wenn trotzdem Traurigkeit und Verstoerung bleiben, nicht Friede Freude Eierkuchen, ist es womoeglich nicht ganz so krass, wie es mir scheint.


    Ob zwei so vorbelastete Menschen wirklich aus gemeinsamen Schwächen eine gemeinsame Stärke entwickeln können, vermag ich zwar nicht einzuschätzen, halte es aber nicht für ausgeschlossen. Sie hat die nötige "Rotzfreche", er ein gerüttelt Maß an Gleichmut, wenn er will. Und er will ja.
    Kitschig fand ich es auch nicht. Sie haben es sich verdient.
    Was sie daraus machen, werden wir sehen...
    Danke, dass du so ausführlich auf mein posting eingegangen bist! :anbet

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Zur kurzen Klärung (habe sonst keine Zeit im Moment):


    Amarnas Mutter (Nurdan/Nora) hatte 1912 ein Verhältnis mit Armans Vater (Gaspar Artsruni).
    Sie treffen sich in der Höhle, aber Tilman stellt die beiden dort und hört, dass sie angeblich ein Kind von Gaspar erwartet. Er wird wütend und schubst sie gegen die Wand, ein Stein erschlägt sie. Er wollte das nicht.
    Gaspar flüchtet vorne raus.
    Tilman wird von Merten, dem Bergsteiger, hinten durch die sonst unzugängliche Schlucht befreit.
    Arman rettet Amarna.


    Arman, der Tilman in der Höhle gehört hat, wundert sich, dass der - im Gegensatz zu Gaspar - nicht vorne raus gekommen ist. Da Merten der einzige war, der wusste, dass Tilman in der Höhle war, hat er Arman geschlagen und gedroht und ihm so eingeredet, dass er sich eingebildet haben muss, Tilman in der Höhle gesehen zu haben. Ohne Zeugen - auf Gaspar, den Armenier hört ja niemand, musste jeder denken, dass Gaspar Nurdan tötete und dann aus der Höhle floh. Niemand außer Merten, Tilman und Arman kannten die wahre Geschichte.

  • Jetzt erst gesehen. Als du das geschrieben hast, editierte/ergänzte ich gerade.
    Na, dann hab ich das doch alles richtig wiedergegeben, wer warum in der Höhle war und gestorben ist/überlebt hat.
    Das Einzige war, dass ich das mit dem Retten der kleinen Amarna durcheinander brachte. Ich erinnere mich jetzt auch, beim 1. Lesen Arman als sie von hinten heraus ziehenden Retter wahrgenommen zu haben, wieso ich beim 2. Lesen auf Merten kam, weiß ich jetzt nicht, wahrscheinlich Flüchtigkeit ("die Szene war eh klar, da kannste drüberfliegen"). Aber so ist es eh schöner.
    Dann bin ich ja beruhigt, Danke, Schwarzes Schaf! :anbet
    (Nein, ich küsse keine Füße. ((Haben Schafe nicht eh Hufe?)) :lache
    Jetzt bin ich auf den Folgeband gespannt. Ob Charlie Arman (nein, ich sage nicht "Hauptprotagonist"!) fremdgehen lässt (auch dazu hab ich beim Suchen gestern einiges gelesen. Unter anderem die Frage nach den "schönsten Lieben".
    Ich nenne hier mal 2 Antworten
    1. Vicki Baum: Verpfändetes Leben (ISBN: 3426004348)
    Die Beziehung zwischen dem Musiker und der weniger Hübschen (Namen?)
    2. Gwen Bristow: Morgen ist die Ewigkeit (ISBN: 3795105676)
    Beide Beziehungen der Protagonistin (verlinke ich oben)
    Jetzt kann ich mich wieder entspannt an "Carmens" Buch freuen.
    :wave

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  • Dieser Roman ist sooo spannend. Ich konnte nicht aufhören und mußte in einem Rutsch durchlesen. Ein furioses Finale, wie alle Fäden zusammenlaufen. Das ganze muß ich erstmal sacken lassen. Eine geniale Idee, Mertens Rolle als Bergsteiger, darauf muß man erstmal kommen. :fingerhoch
    Tilman taucht auf, war abzusehen,da Amarna seinen Geruch wahrgenommen hatte.Nicht ganz nachvollziehbar war für mich,dass ein Fremder niemand auffällt in dieser kargen Gegend.




    Arman uns Amarna erinnerten stark an "Clmens und Paula", da kommt manchmal "Lotti" durch :grin
    Beide sind, jeder auf seine Art, traumatisiert. Manchmal fand ich die Reaktion von Amarna übertrieben, besonders was ihre Schreierei betrifft.
    Es gibt so viele Szenen, wie z.B. das Zusammenrollen zur Kugel bei Unsicherheit oder das Umarmen und und....
    Sehr schön empfand ich, wie Arman langsam versucht, dass Amarna sich an das Geschehen erinnert.


    Das sind meine ersten Eindrücke.

  • Du hast recht, jusch, ich habe mich auch gefragt, wie Tilman der Gruppe eigentlich die ganze Zeit unbemerkt folgen konnte. Er kannte die Gegend zwar von früher, aber in bald 20 Jahren, in denen er ja vor allem auch bewusst das Erlebte verdrängte, hat sich doch so viel verändert, dass er Probleme haben sollte, sich zurechtzufinden. :gruebel

  • Da habt ihr recht, darauf haette ich wohl mal eingehen muessen. Nur geht das eben dramaturgisch nicht so gut, wenn man keinen Perspektivtraeger hat, der denjenigen beobachten kann.
    Trotzdem - das ist keine Entschuldigung. Ich haette das mal in ein Gespraech einfliessen lassen koennen, dass das eine derart bergig-verwinkelte, teils bewaldete Gegend ist, dass einem da ein halbes Heer unbemerkt folgen koennte. Das waere auch kein grosses Problem gewesen.


    Wo ihr recht habt, habt ihr recht!


    Ist nun zu spaet, wird aber notiert ...


    Sorry!
    Charlie

  • Das Wichtigste aber: Willkommen im Ziel, jusch!
    Ich freu mich so sehr, dass Du das Buch gern gelesen hast.


    Arman und Amarna finde ich nicht wie irgendwen, sondern nur wie sie selbst, ich hab mich auch keinem meiner Paare auch nur annaehernd so nah gefuehlt, aber wenn sie sich einen Vergleich gefallen lassen muessen - ja! Dann nehm' ich den, den Du gewaehlt hast, sehr sehr gerne. Ich glaub, Margarethe, das lebende Vorbild von Paula, haette sich darueber ziemlich gefreut ... (und auch nicht ganz astrein gegrinst)


    Vielen Dank!


    Alles Liebe von Charlie

  • Puh... ich bin gerade fertig geworden und lasse das jetzt erst einmal sacken, bevor ich mich ausführlich äußere. Am Ende konnte ich gar nicht mehr aufhören. Der Sog dieser Geschichte war schon sehr mächtig. Ich dachte übrigens, dass dies wohl mein erstes Charlie-Buch werden wird, bei dem ich keine Träne vergießen muss. Und dann taucht da dieser kleine, großartige Büyükbaba auf und ich heule los...


    Das war so schön.

  • Wenn das das erste von meinen Buechern gewesen waere, bei dem du nichts vergossen haettest, haetten wir uns gegeneinander aufrechnen koennen! Seit ich das Buch geschrieben habe, hab ich mich entschieden zu nah ans Wasser gebaut. Entschieden zu nah ...


    Das hat mich zum Karnickel gemacht, das Buch.


    Und der da ist die Kroenung von meinem Tick fuer reizende Rentner (ich hab ja jetzt festgestellt: Ich hab ein Opa-Trauma, weil meine beiden Opas vor meiner Geburt gestorben sind ... ich muss mir in jedes Buch meinen voellig verklaerten Lieblings-Opa schreiben. Aber DER ist jetzt mein Opa ultra. Can't help it. Und wenn ihr den kitschig und geschoent findet, zieh ich mir die Jacke an und bin ganz klein.)


    Willkommen im Ziel, Saiya!

  • Ach bin ich froh.


    Ich hatte Angst, die schmeisst ihr mir alle als kitschig an den Kopp ...
    (und streichen konnt' ich sie trotzdem nicht)

  • Er ist der einzige Erwachsene, der weiß, dass man ein Kind nicht "für die Sünden seiner Väter" bestrafen darf. Der einzige, der trotz des schrecklichen Verlustes seines einzigen Kindes (und auch seiner Enkeltochter, die er für sicb als unerreichbar betrachtet haben dürfte), genug Vernunft und Herz besitzt und Arman als das nimmt, was er ist, als Kind, das überhaupt keine Verantwortung dafür übernehmen darf. Er hat mich nicht nur in dieser ersten Szene gerührt, sondern den ganzen Rest des Buches. Er durfte zwar nur kurz dabei sein, dafür umso intensiver.

  • Charlie, ich danke dir sehr für das "Happy End" dieses Buches, das ich im übrigen gar nicht kitschig finde. Aber ich hätte es nicht verkraftet und es hätte mir das Vergnügen am Buch geschmälert, wenn Arman tatsächlich als Amarnas Enkidu für sie hätte sterben müssen oder Amarna wohlmöglich noch an Pauls Seite wie Puduhepa mit Hattusili geendet hätte (dann wäre es tatsächlich dem Ende vom Paula-Buch zu ähnlich gewesen). Es ist gut, dass manche Geschichten sich nicht wiederholen und manche Figuren doch zumindest etwas dauerhafteres Glück haben dürfen, als ihre "verwandten Seelen" aus alter Zeit.

  • Ich will auch das Unterschreibmaennlein!


    Und er hat dafuer sein Leben riskiert.
    Einfach so.


    Meine tuerkische Historiker-Freundin, die mich waehrend der Entstehung des Romans beraten hat, hat gesagt: solche Leute gab's unzaehlige. Die sich nichts gefragt haben, die auch nicht politisch engagiert oder mit besonderem Mut gesegnet waren, sondern eben irgendein Menschenwesen auf ihren Schwellen fanden und es nicht wegschicken konnten. Weil man eine ganze aus den Fugen geratene Welt retten kann, wenn man ein einziges Leben rettet.


    Alles Liebe.
    Charlie

  • Um Merten hat es mir leid getan. Ich kann ihn aber verstehen. Wie hätte er weiter leben sollen und vor allem wo? Seine Lebensaufgabe Tilman und Amarna vor der Vergangenheit zu schützen, ist beendet und war dazu noch völlig umsonst, weil unnötig. Ich hätte ihn mir nicht in diesem Deutschland vorstellen können, in das er hätte zurückkehren müssen. Ich glaube, daran wäre er endgültig zerbrochen.

  • Ja!


    Ihm haett' das einer beibringen muessen, dass man Schuld auch bekennen und damit weitergehen kann. Er hat das versucht, ein Buch geschrieben, Geld einkassiert, aber dass man die Schuld erst einmal als solche annehmen muss, damit war er ueberfordert. Sind wir immer noch.


    Ich mochte ihn gern.