'Die Korrekturen' - Seiten 110 - 194

  • Chips Geschichte ist schon ziemlich kurios.
    Interessant daran ist, dass er sich anscheinend selbst gar keiner Schuld bewusst ist. Egal, was ihm passiert, es sind zum einen immer andere daran schuld und zum anderen bemitleidet er sich natürlich selbst, weil er niemals so sein wird, wie seine Eltern ihn gerne hätten. Verantwortung übernehmen ist für ein Fremdwort. Gleichzeitig wirkt er im Gespräch mit seinem neuen "Boss" wieder ganz anders. Er stellt intelligente Fragen und wirkt als würde er mitten im Leben stehen. Ich bin ja mal gespannt, was ihn am Ende der Reise erwartet. Vielleicht schafft er es ja mit dem nötigen Abstand das Bild, welches er selbst von sich hat, ein bisschen ins positivere Licht zu rücken und kann psychisch auch gesund werden.


    Denise dagegen scheint ja beruflich zumindest etwas gefunden zu haben, was ihr Freude macht, in dem sie erfolgreich ist und was jedesmal die eigene Mutter auf die Palme bringt. Sie ist ihren eigenen Weg gegangen, der aber auch geprägt ist von Abgrenzung und Rebellion gegen die Mutter.


    Was mir beim Lesen wirklich weh getan hat, ist das Bild, das Enid von ihr hat. Denise ist nicht schön genug und wagt es dann auch noch Dinge zu tun, die so gar nicht ihren Vorstellungen entsprechen. Da ist sie noch nicht mal in der Lage wenigstens einen guten Ehemann anzuschleppen und ihrer Mutter zu gestatten, eine Hochzeit auszurichten, von der noch jahrelang gesprochen werden würde (insbesondere natürlich von Enids Fähigkeiten und ihrer Art und Weise der Ausrichtung). Dann wagt sie sie es auch noch sich scheiden zu lassen und die eigene Suppe, die sie sich mit diesem "falschen" Ehemann eingebrockt hat, auch noch auszulöffeln. Schlimm finde ich, dass sie ihr auch die Schuld am Ausbruch von Alfreds Krankheit gibt.
    Ich glaube, es ist vollkommen unwichtig, wie Denise lebt und handelt, es ist immer falsch. :-(
    In der Bemerkung, dass sie die hässlichen äußerlichen Eigenschaften von ihr selbst geerbt hat, kann man gut erkennen, dass sich in dem Bild, das sie von ihrer Tochter hat, ihre eigene Unzufriedenheit spiegelt. Das ist schlimm, wenn man als Kind so gesehen wird und so erwachsen werden muss.


    In Chips Erinnerungen ist Alfred ein typischer, konservativer Weißer seiner Zeit, der auf alles herabschaut, was anders ist als er und was nicht passt. Interessant fand ich hier die Geschichte mit den Eichhörnchen. Immer wieder taucht in Chips Erinnerungen auf, dass der Vater doch auch eine weiche Seite hat und Schwäche zeigen konnte.


    Jetzt geht es mit Gary weiter. Auf ihn bin ich sehr gespannt.

  • Zitat

    Original von Saiya
    Chips Geschichte ist schon ziemlich kurios.
    Interessant daran ist, dass er sich anscheinend selbst gar keiner Schuld bewusst ist. Egal, was ihm passiert, es sind zum einen immer andere daran schuld und zum anderen bemitleidet er sich natürlich selbst, weil er niemals so sein wird, wie seine Eltern ihn gerne hätten. Verantwortung übernehmen ist für ein Fremdwort. Gleichzeitig wirkt er im Gespräch mit seinem neuen "Boss" wieder ganz anders. Er stellt intelligente Fragen und wirkt als würde er mitten im Leben stehen. Ich bin ja mal gespannt, was ihn am Ende der Reise erwartet. Vielleicht schafft er es ja mit dem nötigen Abstand das Bild, welches er selbst von sich hat, ein bisschen ins positivere Licht zu rücken und kann psychisch auch gesund werden.


    Chip begleite uns durch den ganzen Abschnitt. Er ist so gescheitert, wie man nur scheitern kann. Schulden bei der Schwester in exorbitanter Höhe, kein Job, kopfschüttelnde Familie.
    Tiefpunkt und Wendepunkt für ihn war wahrscheinlich die Nutzung seines Drehbuches als Malbuch durch Edens Tochter. Wohin sein weg nach Litauen ihn bringen wird...? Das ist doch auch nichts Reelles.
    Er entspricht nicht den Vorstellungen seiner Eltern, da hast du Recht, wobei Enid da viel weiter von der Realität weg ist als ihr Mann.
    Trotzdem ist Chip eigentlich ein Versager, sag ich mal einfach so. Es gibt Menschen, die sind zufrieden mit einem in den Augen anderer gescheiterten Leben, weil sie entweder abgestumpft sind oder es einfach so wollen und als ihren Weg sehen. Chip ist nicht so. Er bejammert sein "Schicksal" und wie ungerecht das Leben zu ihm ist. Das muss ich ablehnen. Ob er sich noch ändert?


    Zitat

    Denise dagegen scheint ja beruflich zumindest etwas gefunden zu haben, was ihr Freude macht, in dem sie erfolgreich ist und was jedesmal die eigene Mutter auf die Palme bringt. Sie ist ihren eigenen Weg gegangen, der aber auch geprägt ist von Abgrenzung und Rebellion gegen die Mutter.


    Denise mag ich. Sie packt zu und sie ist realistisch, was ihre Familie betrifft. Trotzdem versucht sie, gerecht zu sein, aber auch barmherzig. Sie stößt die Mutter nicht mit Gewalt darauf, dass sie lange schon nicht mehr richtig einschätzt, was mit ihren Kindern und ihrem Mann passiert und wie sie selber sich verändert hat.


    Zitat

    Schlimm finde ich, dass sie ihr auch die Schuld am Ausbruch von Alfreds Krankheit gibt.
    Ich glaube, es ist vollkommen unwichtig, wie Denise lebt und handelt, es ist immer falsch. :-(
    In der Bemerkung, dass sie die hässlichen äußerlichen Eigenschaften von ihr selbst geerbt hat, kann man gut erkennen, dass sich in dem Bild, das sie von ihrer Tochter hat, ihre eigene Unzufriedenheit spiegelt. Das ist schlimm, wenn man als Kind so gesehen wird und so erwachsen werden muss.


    Das hat mich auch sehr erschüttert. Auch das, was die Mutter über sie denkt, beim Bügeln oder der Gartenarbeit. Es ist, als hätte Denise ihrer Mutter Möglichkeiten verbaut, z.B. die Möglichkeit eine standesgemäße Hochzeit auszurichten.
    Was Enid fast völlig abgeht ist die Herzenswärme. Sie hat keine Toleranz für Wege, die sie anders gegangen wäre. Sie ist starr.


    Zitat

    In Chips Erinnerungen ist Alfred ein typischer, konservativer Weißer seiner Zeit, der auf alles herabschaut, was anders ist als er und was nicht passt. Interessant fand ich hier die Geschichte mit den Eichhörnchen. Immer wieder taucht in Chips Erinnerungen auf, dass der Vater doch auch eine weiche Seite hat und Schwäche zeigen konnte.


    Die Eichhörnchengeschichte fand ich schlimm.
    Der Vater ist nicht perfekt, erst recht nicht mehr jetzt nachdem seine Krankheit ausgebochen ist. Trotzdem denkt er weiter. Kurz vor der Abfahrt zur Kreuzfahrt sagt er.
    "Ich weiß nicht, wie viel Zeit mir bleibt! Du und deine Mutter, ihr müsst euch vertragen. Und du und Gary auch...Wir müssen uns alle vertragen!"
    Er ist Realist und weiß, wie krank er ist, während seine Frau noch beim Verdrängen ist.

  • Noch bin ich mit dem Abschnitt nicht durch.
    Aber bei Chips Geschichte sträuben sich mir die Haare. Er erinnert mich gar sehr an den Protagonisten in John Nivens: "Straight White Male". So ein selbstverliebter Wichtigtuer. Über seine theoretischen Ergüsse möchte ich mich schlapplachen - erinnert mich sehr an meine eigene Phase von intellektuellem Möchtegern-Schlausein mit 17,18 Jahren. Nur war der gute schon etwas älter.


    Lachsfilet in der Unterhose - eine ziemlich eklige Vorstellung :yikes


    Beim Essen in Chips Appartment wird schon deutlich, wie schwierig das Verhältnis zwischen Enid und Denise ist. Ich sehe das wie du, Saiya, dass das auch ein Ergebnis von Enids Unzufriedenheit mit sich selbst ist. Und - Denise tut etwas, was sie nie geschafft hat. Sie übernimmt Verantwortung für ihr Leben.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Noch bin ich mit dem Abschnitt nicht durch.
    Aber bei Chips Geschichte sträuben sich mir die Haare. Er erinnert mich gar sehr an den Protagonisten in John Nivens: "Straight White Male". So ein selbstverliebter Wichtigtuer. Über seine theoretischen Ergüsse möchte ich mich schlapplachen - erinnert mich sehr an meine eigene Phase von intellektuellem Möchtegern-Schlausein mit 17,18 Jahren. Nur war der gute schon etwas älter.


    Das hast du sehr schön auf den Punkt gebracht. Man kam sich schon ganz schön schlau vor, oder? Auf jeden Fall schlauer als die anderen, Erfinder der Individualität.


    Aber wir haben das irgendwann abgelegt. Chip ist über diesen Punkt nicht drüber hinaus gekommen.


    Zitat

    Lachsfilet in der Unterhose - eine ziemlich eklige Vorstellung :yikes


    Ich fand diesen ganzen Markt, in den er da war, recht amüsant. Auch die Geschichte über die Neueinrichtung des Gehirns, die Edens Mann ihm erzählt( hieß er Scott?). Das schreckt Chip dann doch, will er doch nicht nur äußerlich er bleiben, sondern auch in seinem Wesen, was ja auch richtig so ist. Allerdings wäre es auch die Lösung aller seiner Probleme.


    Zitat

    Beim Essen in Chips Appartment wird schon deutlich, wie schwierig das Verhältnis zwischen Enid und Denise ist. Ich sehe das wie du, Saiya, dass das auch ein Ergebnis von Enids Unzufriedenheit mit sich selbst ist. Und - Denise tut etwas, was sie nie geschafft hat. Sie übernimmt Verantwortung für ihr Leben.


    Denise packt zu, wo es sein muss. Da läd ihr Bruder die Eltern zu Essen in seiner Wohnung ein und verschwindet dann. Was tut sie: Sie kümmert sich um die Eltern und nimmt in Kauf, dass sie anstelle ihres Bruders beleuchtet und bespiegelt wird. Sie hält dem Stand, weil sie weiß, wer sie ist.
    So stellt es sich jedenfalls im Moment und mit den Informationen, die wir bisher haben, dar.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Clare, stimmt. Nie im Leben bin ich mir jemals wieder so schlau und besonders vorgekommen. Inhaberin sämtlicher Weisheiten. Nur gut, dass es doch noch mehr zu erfahren gab :grin.


    Und bei jeder neuen Generation kann man es wieder beobachten! :lache
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Tja und dann kann man über die undankbare junge Generation schimpfen. :alter


    Ach, die Überlegungen Enids zu Hochzeiten im allgemeinen und der von Denise im besonderen sind doch wirklich furchtbar. Was für eine schreckliche Frau.
    Es ist ja normal, dass man als Eltern den Wunsch hat, den Kindern möge es gut gehen und heimlich davon träumt, sie möchten doch das verwirklichen, was man selber nicht geschafft hat. Aber so gar keinen Blick dafür zu haben, dass sie ein eigenes Leben haben und das in keiner Weise berücksichtigen zu können - das ist schlimm zu lesen.


    Erschreckend finde ich davor die Darstellung der wirtschaftlichen Übernahme Litauens durch den Westen. Ganz ähnlich habe ich das mal in einem Arne Dahl Krimi gelesen.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Ach, die Überlegungen Enids zu Hochzeiten im allgemeinen und der von Denise im besonderen sind doch wirklich furchtbar. Was für eine schreckliche Frau.
    Es ist ja normal, dass man als Eltern den Wunsch hat, den Kindern möge es gut gehen und heimlich davon träumt, sie möchten doch das verwirklichen, was man selber nicht geschafft hat. Aber so gar keinen Blick dafür zu haben, dass sie ein eigenes Leben haben und das in keiner Weise berücksichtigen zu können - das ist schlimm zu lesen.


    Enid scheint wirklich eine schreckliche Frau zu sein, aber wie wurde sie so? Was hat sie im Moment außer ihren enttäuschten, unerfüllten Hoffnungen und Wunschträumen. Mich macht das eher traurig als wütend auf sie.

  • Eine kurze Rückmeldung zu diesem Abschnitt aus dem Zug.


    Enid ist der Prototyp einer amerikanischen Frau. Das so zu zeigen, ist Franzen gut gelungen. Oberflächlichkeit pur, gepaart mit einem Dauergrinsen und absoluter Angepasstheit.


    Großartig finde ich, dass alle drei Kinder auf ihre Art ausbrechen aus dieser unerträglichen Idylle.


    Auf Gary bin ich auch gespannt und auch, ob Chip als Ganove taugt.


    Immer wieder habe ich in diesem Abschnitt gelacht. Herrlich die Lachsgeschichte! :lache Und er hat allen gut geschmeckt.


    Auch Alfred Krankheit hat keinen Platz in Enids Welt. Egal, wie es ihm geht, Hauptsache er blamiert sie nicht.


    Das Buch gefällt mirnach wie vor gut.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Enid ist der Prototyp einer amerikanischen Frau. Das so zu zeigen, ist Franzen gut gelungen. Oberflächlichkeit pur, gepaart mit einem Dauergrinsen und absoluter Angepasstheit.
    ...


    Ich hätte es auch so beschrieben, aber dachte, dass es vielleicht nur mein typisches Bild einer amerikanischen Frau in der Klein- oder Vorstadtidylle ist. Ich habe das allerdings schon in verschiedenen Romanen vorgefunden. Mich würde z.B. interessieren, ob es absolut üblich ist, nach der Heirat und der Geburt des ersten Kindes zu Hause zu bleiben und sich um Erziehung und Haushalt zu kümmern. Damals wohl schon. Auch Enids Nachbarinnen scheinen alle zu Hause zu sein. Ob das heute noch so ist, kann ich nicht sagen.

  • Zitat

    Original von Clare


    Ich hätte es auch so beschrieben, aber dachte, dass es vielleicht nur mein typisches Bild einer amerikanischen Frau in der Klein- oder Vorstadtidylle ist. Ich habe das allerdings schon in verschiedenen Romanen vorgefunden. Mich würde z.B. interessieren, ob es absolut üblich ist, nach der Heirat und der Geburt des ersten Kindes zu Hause zu bleiben und sich um Erziehung und Haushalt zu kümmern. Damals wohl schon. Auch Enids Nachbarinnen scheinen alle zu Hause zu sein. Ob das heute noch so ist, kann ich nicht sagen.


    Das weiß ich auch nicht genau. Ich weiß nur, dass man schon gut verdienen muss, um sich das leisten zu können. Sozialleistungen wie Krankenkasse sind ziemlich teuer.
    Aber zumindest wird dem Mittleren Westen eher Konservatismus nachgesagt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Vermutlich ist es auch in diesem eher ländlichen Raum schwierig, überhaupt Arbeit zu finden. Irgendwo wird ja mal von Enid gesagt, dass sie Buchhalterkurse gemacht hat, solange sie in der Pension ihrer Eltern arbeitete. Die hat sie mit der Heirat eingestellt.
    Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass ein konservativer Knochen wie Al zugelassen hätte, dass seine Frau arbeitet.


    Die aktuelle Handlung muss in den 1990er Jahren spielen - Litauen wurde 1990 staatlich wieder unabhängig. Die Kinder wären dann so in den 60ern geboren. Ganz konservative Zeiten.

  • Ja, das passt ganz gut in die Zeit.
    Und Mutti blieb zu Hause und kümmerte sich um die Kinder. Das war sicher für die Kinder ideal, weil immer jemand da war, aber für die Frau selber blieb allerhand auf der Strecke...


    edit Rechtschreibfehler beseitigt

    - Freiheit, die den Himmel streift -

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  • Zum zweiten Abschnitt kann ich gar nicht so viel sagen, ausser, dass ich ihn sehr gut weglesen konnte.


    Die Figuren wirken sehr natürlich und menschlich.


    Ich muss gestehen, bei dem Satz in der Eichhörnchen-Geschichte "[...] und von Stund an konnten die Eichhörnchen tun und lassen, was sie wollten" habe ich herzlich gelacht, einfach weil vorher Al´s vermeintliche Disziplin so unterstrichen wurde und ich sein Gesicht so bildlich vor Augen hatte. Und dann würgend zum Klo rennen. Herrlich. :anbet


    Gut für mich, dass dieser trockene Humor immer wieder mal vorkommt, sonst wäre es mir teilweise zu ausführlich (zumal ich bei Dingen wie den Ausbau der Eisenbahn überhaupt nicht beurteilen kann, ob sich das tatsächlich so zugetragen oder der Autor da einfach nur fabuliert hat).


    Für den nächsten Abschnitt werde ich wohl etwas länger brauchen.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Mich hat leider seit Sonntag die Grippe fest im Griff und ich liege mehr oder weniger flach. Zum lesen komme ich nicht viel, weil mir dabei immer gleich die Augen zufallen. :-(
    Naja, aber diesen Abschnitt habe ich jetzt doch geschafft.


    Bis jetzt ist Denise in dem Buch die einzige Person, die ich einigermaßen mag und in die ich mich hineinfühlen kann.
    Bei Alfred bin ich so zwiegespalten: wenn von seiner Krankheit berichtet wird, tut er mir sehr leid. Aber als dann diese Szene kam, als er ein Eichhörnchen in der Falle gefangen hat, fand ich ihn wieder ganz wiederlich und schlimm.
    Aber das macht für mich auch irgendwie den Reiz des Buches aus: keine Person ist perfekt, niemand ist nur schlecht oder gut. Alle sind sehr menschlich.
    Enid finde ich bis jetzt am schlimmsten. Sie würde mich als Mutter ungemein nerven und auf die Palme bringen. Aber es wäre auch interessant zu erfahren ob sie schon immer so war oder warum sie so geworden ist. Richtig krass finde ich ja, dass sie im Unterbewusstsein Denise die Schuld für die Krankheit von Alfred gibt. Sie dankt, durch die Heirat wäre der Parkinson ausgelöst worden. Ich hoffe mal nicht, dass sie das so auch zu Denise gesagt hat.


    Der unterschwellige Humor in dem Buch gefällt mir auch sehr gut. Überhaupt liest sich das Buch jetzt wirklich flott und angenehm.
    Ich hoffe sehr, dass meine Grippe die nächsten Tage wieder besser wird, damit ich nicht zu sehr in der Leserunde hinterherhinken muss.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Vermutlich ist es auch in diesem eher ländlichen Raum schwierig, überhaupt Arbeit zu finden. Irgendwo wird ja mal von Enid gesagt, dass sie Buchhalterkurse gemacht hat, solange sie in der Pension ihrer Eltern arbeitete. Die hat sie mit der Heirat eingestellt.
    Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass ein konservativer Knochen wie Al zugelassen hätte, dass seine Frau arbeitet.


    Die aktuelle Handlung muss in den 1990er Jahren spielen - Litauen wurde 1990 staatlich wieder unabhängig. Die Kinder wären dann so in den 60ern geboren. Ganz konservative Zeiten.


    Ich schätze die aktuelle Handlung 1992. Denn Julias Mann ist ja schon weg als sie mit Chip zusammenkommt. :gruebel

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein