Die Entdeckungen der Gwen Carrick - Martha Lea

  • Originaltitel: The Specimen (2013)
    Droemer Verlag 2015, 407 S.


    Über den Inhalt:
    Cornwall, 1859. Gwen Carrick ist eine ungewöhnliche Frau. Statt sich für häusliche Dinge zu begeistern, liebt sie die Naturwissenschaften. Da ihr der Zugang zur Universität verwehrt ist, zeichnet und malt sie die Insekten ihrer Heimat. Bei einem ihrer Ausflüge lernt sie den Arzt Edward Scales kennen und verliebt sich sofort in ihn. Denn Edward verspricht ihr Freiheit, Selbstbestimmung und Anerkennung als Wissenschaftlerin. Und so lässt sie sich auf eine gewagte Reise zur Erforschung der Insekten im Amazonas-Becken ein, nicht ahnend, dass Edward ein Geheimnis verbirgt, das alles zerstören könnte.


    Über die Autorin:
    Martha Lea, Jahrgang 1970, wurde in Leicester geboren und studierte bildende Kunst an der Falmouth School of Art and Design. Sie lebt zusammen mit ihrem Partner und zwei Kindern in den Fens in Ostengland. "Die Entdeckungen der Gwen Carrick" ist ihr erster Roman.


    Meine Meinung:
    Gleich zu Beginn des Buches werden wir damit konfrontiert, dass im Jahr 1866 eine Frau des Mordes an Edward Scales angeklagt wird. Sieben Jahre zuvor lernt die junge Gwen Carrick eben diesen Edward kennen.
    Zwei gegensätzliche Schwestern, beide unverheiratet, die gemeinsam in einem Haus in Cornwall leben. Die eine, Gwen, ist Künstlerin, an Wissenschaft und Literatur interessiert, während sich die andere, Euphemia, ganz dem Spiritismus hingibt. Als Gwen den Arzt Edward Scales kennenlernt und sich in ihn verliebt, sieht sie ihre Chance gekommen, an seiner Seite ein eigenes, der Wissenschaft gewidmetes Leben führen zu können und begleitet ihn auf seinen Studien in die Regenwälder Brasiliens. Doch bald muss sie erkennen, dass sie sich in Edward geirrt hat und ein Netz aus Täuschung und Lügen sie umgibt, dem schwer zu entkommen ist.


    Der Drang nach Wissenschaft und Forschung, Darwinismus und Spiritismus, das Verschweigen und das exzessive Ausleben der Sexualität, die Rolle der Frau aus männlicher Sicht und ihr stärker werdendes Bestreben nach Selbständigkeit und Selbstbestimmtheit, das sind die Themen des viktorianischen Zeitalters, die hier alle aufgebracht, aber dann nicht wirkungsvoll gegeneinander gesetzt werden. Statt dessen setzt die Autorin auf bizarre und verwirrende Szenen und Begegnungen. Sie lässt Figuren aus dem Kuriositätenkabinett auftreten, die in mir steckenweise das Gefühl weckten, ich befände mich in einem solchen.
    Es ist nicht ganz einfach, der Handlung zu folgen. Vor allem gibt es einige verwirrende Nebenschauplätze, deren Bedeutung sich mir nicht erschlossen hat und die auch bis zum Ende hin nicht geklärt werden. Zu der seltsamen, oft bizarren Handlung kommen die merkwürdigen Charaktere. Die Frage nach der Sympathie hat sich mir hier gar nicht erst gestellt.
    Was Gwen möchte, wird schnell deutlich. Dass ihre Möglichkeiten in der viktorianischen Zeit begrenzt sind, auch. Was Euphemia möchte, wird nicht deutlich. Sie nutzt alle ihre Möglichkeiten, auch die, die ihr nicht zustehen. Was Edward möchte, kann nicht deutlich werden, dazu ist sein Charakter zu widersprüchlich. Er hat alle Möglichkeiten und nutzt sie über Gebühr aus.


    Martha Lea hat einen eigenwilligen Schreibstil. Während der Beginn das Ende bereits vermuten lässt und weitere Teile des Puzzles durch die Handlung offengelegt werden, bleiben andere der Phantasie des Lesers überlassen. Vieles steht zwischen den Zeilen und eine Menge davon spielt sich zwischen den Figuren ab, nur andeutungsweise erkennbar an den Aktionen und Reaktionen zueinander. Doch leider häufig so diffus, dass es große Fragezeichen in meinem Kopf hinterließ.

    Ich liebe Bücher, die der Phantasie Raum lassen. Aber hier weigere ich mich, mehr in dieses Buch hinein zu interpretieren, als es selbst bereit ist, preiszugeben. Das ist es mir einfach nicht wert. Seltsame Menschen tun seltsame Dinge in einem seltsamen Buch. Es gibt keine Konsequenzen, schreckliche Taten werden begangen und bleiben ohne Folgen. Ich habe diese Aneinanderreihung merkwürdiger Szenen nicht genießen können. Immer, wenn so etwas wie Normalität in der Geschichte aufkam, machte die Autorin sie sofort wieder zunichte. Andeutungen, Bruchstücke, verrückte oder kranke Figuren, Mord, Betrug, merkwürdiger Sex an merkwürdigen Orten, das war mir dann doch alles zuviel des Guten. Eine höchst seltsame Geschichte mit teils bizarren Szenen und Details, von den Figuren ganz zu schweigen. Veilleicht hätte sie mir gefallen, wenn sie anders verpackt gewesen wäre, denn die Story an sich hätte ich interessant gefunden. Aber so, nein danke, keine Leseempfehlung von mir.


    „Die Entdeckungen der Gwen Carrick“ ist der Debütroman der Autorin und ich bin nicht sicher, ob ich ein weiteres Buch von ihr lesen würde.


    Ach ja: Das Cover ist wunderschön, passt aber nicht zum Inhalt. So zugeknöpft gibt sich niemand in diesem Buch. Ganz im Gegenteil.

  • Ich muss mich JaneDoes Meinung leider anschließen. Die Autorin hat ein sperriges Buch vorgelegt, das uns Lesern leider hartnäckig den Zugang verwehrt.


    Zum Inhalt hat Janes schon genug gesagt und die Handlung gut formuliert. Es ist recht schwer, den Personen zu folgen, denn sie handeln wirklich oft unverständlich. Das liegt auch daran, das man ihnen nicht nahe kommt. Zwischendurch hatte ich mal Hoffnung, das sich alles fügen könnte. Aber schon kurz danach war diese Hoffnung wieder zunichte. Zum Ende bleiben viele Fragen offen, viele Dinge, die angerissen wurden, tauchten nicht wieder auf und wurden nie geklärt. Mir persönlich kam auch der Anspruch, die Geschichte einer selbstbestimmten Frau erzählen zu wollen, die in einer Zeit, in den Frauen Intelligenz abgesprochen wurde, sich als Künstlerin und Wissenschaftlerin zu behaupten versucht, vorgeschoben vor. Im Grunde ging es nur um die dunklen Untiefen in der menschlichen Psyche in all ihrer Abartigkeit.


    Mit ihrem Bestreben, uns Leser zu eigenen Interpretationen der Geschichte zu bewegen, ist die Autorin über ihr Ziel hinausgeschossen. Bei so vielen merkwürdigen Dingen und Handlungen kann man sich gar nicht alles zusammenreimen.


    "Die Entdeckungen der Gwen Carrick" war nur alleine durch die Leserunde ein interessantes Leseerlebnis. Als Buch an sich war es anstrengend, unschön und unappetitlich, und somit kein großes Lesevergnügen.

  • Der Klappentext klang vielversprechend: eine junge Frau, die an den Naturwissenschaften interessiert ist und keine Möglichkeit hat zu studieren, sucht sich ihren Weg.


    Bekommen habe ich eine wirre Geschichte mit völlig seltsamen Personen, die mir die ganze Zeit völlig fremd geblieben sind. Am normalsten im Buch waren dabei wohl noch die Gestalten aus dem Kuriositätenkabinett, die "normalen" Figuren hatten alle einen Knall. Nichts gegen schräge Figuren und schräge Handlungen, aber hier wurde nie klar, warum jemand ist wie er ist und vorallem warum er tut was er tut. Immer wieder wurden Dinge grundlos hervorgehoben und dann nie weiter erklärt.


    Gwens Interesse an den Naturwissenschaften war eigentlich nur eine Nebenerscheinung, verworrene Beziehungen standen viel mehr im Mittelpunkt - und der Austausch von Körperflüssigkeiten. Am Anfang waren diese Beschreibungen ja noch ganz originell, aber auf die Dauer einfach nur noch merkwürdig.


    Alles in allem: keine Leseempfehlung von mir.

  • Der Klappentext klang für mich auch sehr vielversprechend. Ich mag historische Romane sehr, und erwartete eine Geschichte über eine Frau die sich gerne und viel mit Naturwissenschaften beschäftigt, in einer Zeit in der ihr der Zutritt zu jeglichen Studien verwehrt war.
    Eigentlich hatte ich die Geschichte einer Frau erwartet die sich über Konventionen hinweg setzt und ihren Weg geht. Gerade die Reise ins Amazonasgebiet, das Katalogisieren von Insekten/der Tierwelt usw. hatte seinen Reiz. Leider ist dieses Thema hier allerhöchstens Rand-Handlung. Die Haupthandlung erzählt eine völlig wirre Geschichte über völlig wirre Personen die völlig wirre Dinge tun.... alle Hauptfiguren bleiben über die komplette Geschichte hinweg unsympathisch, am interessantesten fand ich noch Euphemia, Gwens durchgeknallte Schwester....


    Diese Geschichte lässt mich völlig ratlos zurück. Ich habe ein völlig anderes Buch bekommen als mir der Klappentext versprochen hat, und ich kann noch nicht mal sagen das ich die Geschichte schräg fand, denn schräg ist für mich eigentlich meistens positiv. Für mich war es einfach nur wirr und bescheuert....


    Ich kann allerhöchstens 3 Punkte vergeben

  • Inhalt:
    Der Roman spielt in verschiedenen Zeitebenen.
    Im Jahr 1866 findet der aufsehenerregende Prozess um die Ermordung des Arztes und Wissenschaftlers Edward Scales statt.
    Sieben Jahre zuvor lernte Scales die junge Gwen Carrick kennen und verführt diese. Gwen lebt zu dieser Zeit mit ihrer Schwester Euphemia in ihrem Haus in Cornwall.
    Die beiden sind völlig gegensätzlich, Gwen ist begeisterte Naturwissenschaftlerin und begabte Künstlerin, Euphemia hat sich den Spiritismus verschrieben und verachtet ihre Schwester.
    Gwen verliebt sich in Edward und begleitet diesen auf eine Forschungsreise nach Brasilien, die dramatisch enden wird.


    Meine Meinung:
    In der Erwartung einen spannenden historischen Roman über eine junge Naturwissenschaftlerin des 19. Jahrhunderts zu lesen, hatte ich mich sehr auf die Lektüre dieses Buches gefreut.
    Doch leider musste ich feststellen, dass der Klappentext und das wunderschöne Cover irreführend sind und wenig mit dem Inhalt des Buches gemein haben.
    Vom ersten Kapitel an erzählt dieser Roman seine Geschichte anhand einer Ansammlung merkwürdiger Begebenheiten, sowie seltsamer Taten ausgeübt von skurrilen Menschen.
    Leider werden viele dieser rätselhaften Merkwürdigkeiten nicht weiter verfolgt oder aufgeklärt, sondern lassen den Leser bis zuletzt ratlos und verwirrt zurück.
    Einzelne Szenen gelingen der Autorin jedoch recht gut und auch sprachlich lässt sich der Roman angenehm und flüssig lesen, so dass das Buch keine völlige Enttäuschung ist.


    Fazit:
    Eigentlich lese ich gerne Bücher, die etwas geheimnisvolles haben und meinen Gedanken Spielraum lassen. Aber dieses Buch war mir insgesamt doch etwas zu verworren als dass ich es in vollen Zügen hätte genießen können. Schade.

  • Hier sind wir uns wohl bis jetzt alle ziemlich einig.
    Dieses Buch ist ein Ärgernis für mich gewesen.


    Das Thema war für mich sehr ansprechend. Ich mag Frauen, die Ende des 19. und Anfang 20. Jahrhunderts in die von Männern beherrschten Domänen wie Wissenschaft und Technik eindringen und auf ihre Weise ihre Frau stehen.
    In Ansätzen hat Gwen Carrick hier durchaus Potential, denn sie ist klug und sehr belesen, hat ein nüchternes Wesen und den unbändigen Drang zu forschen und wissenschaftlich korrekt zu zeichnen. Das war es aber auch schon mit der guten Idee.


    Der Rest ist unausgegoren und ohne Charme oder große Spannung erzählt.


    Die Autorin kann durchaus mit Worten umgehen und hi und da blitzt sogar Ironie oder Humor auf. Aber sämtliche Personen werden so widerborstig und teilweise sogar widerwärtig beschrieben, dass man keine Sympathien oder wenigstens Empathie aufbauen könnte. Die einzelnen Handlungsstränge sind so verquer verwoben, dass man als Leser meist ratlos vor den Geschehnissen steht und nichts mit ihnen anzufangen weiß. Die Beweggründe der Protagonisten bleiben oft im Dunkeln. Die Charaktere wissen meist selbst nicht, warum sie so und nicht anders handeln.
    Jede Menge Fragen bleiben ungeklärt, halb offen oder werden unglaubwürdig beantwortet. Hier hätte es eines strengen Lektorats bedurft um Struktur in eine scheinbar planlos erzählte Geschichte zu bringen.


    Auch ich vergebe nur 3 Punkte. Schade, denn meiner Meinung nach kann die Autorin durchaus mit Worten umgehen. Wenn sie nur nicht so verworren wären.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ein seltsames Buch mit wirren Akteuren und einer wirren Story. Das ist das Buch leider.
    Wie meine Vorschreiber hatt ich mich auf die Geschichte einer Frau gefreut, die sich aus wissenschaftlicher Neugier nach Brasilien begibt um dort zu forschen.


    Wissenschaftliche Neugier wurde allenfalls beim Leser geweckt, die handelnden Personen selber unters Mikroskop zu legen, so seltsam haben sie sich verhalten.
    Schade fand ich, dass viele Dinge einfach ungeklärt blieben und manche Handlungsstränge einfach nichts bezweckten ausser der Verwirrung des Lesers.
    Ich war am Ende des Buches nicht schlauer als am Anfang.


    Was mir auch sauer aufgestossen hat, waren die teilweisen ekligen Beschreibungen vom Austausch von Körperflüssigkeiten. Irgendwie ich manchmal das Gefühl selbst klebrig zu sein.
    Von daher keine schlechte Leistung der Autorin, aber nicht das was ich lesen will.


    Von mir daher auch keine Leseempfehlung und gut gemeinte 4 Punkte

  • Leider muss ich mich den vorangegangenen Rezensionen anschließen.



    Ich habe das Buch in einer Leserunde gelesen und mich auch sehr darauf gefreut. Das Buch hat ein ansprechendes Cover und ist mit Lesebändchen sehr hochwertig. Die Kurzbeschreibung klingt interessant.


    In diesem Buch gibt es zwar auch schöne, witzige und spannende Passagen, doch leider wird man ständig aus dem Lesefluss gerissen.
    Die Story an sich ist durchaus spannend. Die verknüpften Zeitebenen, ein Stilmittel, dass manchmal gut funktioniert, hat mich bei diesem Buch aber eher verwirrt. Zu viele Dinge blieben ungeklärt, zu viele Fragen offen.
    Die Protagonisten verhalten sich durchweg seltsam, teilweise hinterlistig und bösartig. Sympathisch waren nur einige wenige Nebenfiguren, über die man fast nichts erfuhr.
    Ich habe kein Problem mit Liebesszenen aber in diesem Buch waren sie einfach nur eklig.


    Ich habe einen historischen Roman über die Forschungen und Erlebnisse einer Naturforscherin und Malerin erwartet und über eine kuriose Ansammlung seltsamer, teilweise sehr unsympathischer Gestalten gelesen, über deren Beweggründe ich immer noch rätseln könnte, aber viel lieber mag ich sie vergessen.


    Ein paar Illustrationen von Gwen wären ganz nett gewesen, bei einem Buch über eine Naturforscherin und Aquarellmalerin.


    Ich weiß nicht, wem ich das Buch empfehlen könnte und gebe 4 Punkte

  • Die Entdeckungen der Gwen Carrick


    Ich habe dieses Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen, leider muß mich den vorherigen Rezensionen anschließen .Ich fand dieses Buch gar nicht gelungen.
    Die Beschreibung im Klappentext war äußerst interessant und ich mag Bücher die Ende des 19.Jahrhunderts handeln.Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut wurde aber leider enttäuscht.


    Es wurde viele Dinge wurden nicht richtig aufgeklärt, ich wurde ständig während des lesen total verwirrt .


    Eigentlich habe ich mehr über die Arbeiten einer Naturwissenschaftler erwartet,es kam nur ab und zu etwas zu diesem Thema.Stattdessen wurde oft und ausführlich über ekelhafte Dinge geschrieben,das es mich manchmal schüttelte! Das wiederum ist der Autorin gut gelungen!


    Ich kann diesem Buch leider nur 3 Eulenpunkte geben. :wave Ekna

    :lesend : Eleanor Brown "Die Shakespeare-Schwestern "


    :lichtBeim Lesen läßt sich vorzüglich denken L.Tolstoi

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  • Auch ich habe das Buch im Rahmen der Leserunde gelesen, vielen Dank nochmal für die Bereitstellung des Leseexemplars.


    Mir hat das Buch leider auch nicht gefallen. Ich lese in der Regel gerne Bücher die im 19./20. Jahrhundert angesiedelt sind, doch dieses Buch konnte in keinster Weise überzeugen.


    Der Klappentext gaukelt etwas vor, was der Leser leider nicht bekommt.
    Die Autorin deutet viele Dinge nur an, anstatt sie konsequent zu erzählen, vieles in unserer Leserunde blieb Spekulation, Klarheit darf der Leser bei diesem Buch nicht erwarten.


    Es werden zudem sehr komische, ecklige und unappetitliche Dinge erzählt, die man gar nicht wissen will.


    Das Cover passt wie erwähnt überhaupt nicht zum Buch, zugeknöpft ist da wahrlich niemand.


    Das einzig positive ist die Teils gelungene Sprache der Autorin, die die Sprache der Zeit sehr gut wiederspiegelt.


    Somit kann ich dem Buch leider nur 3 Punkte geben und es gibt keine Leseempfehlung von mir.

  • Mit „Die Entdeckungen der Gwen Carrick“ hält man ein ungewöhnliches Buch in den Händen, welches sich auch nur schwer einem bestimmten Genre zuordnen lässt, es passt in kein herkömmliches Schema.


    Für mich war es ein Kaleidoskop von grotesken Situationen, merkwürdigen, größtenteils unsympathischen und/oder bemitleidenswerten Personen.
    Eine stimmige und stringente Handlung sucht man vergebens, ebenso wie Figuren, für die man Sympathie entwickeln könnte. Zu keiner Zeit fühlt man sich besonders wohl in der Geschichte, zumal die Autorin immer wieder gern ihren Fokus auf besonders eklige (aber durchaus treffende) kleine Details lenkt.
    Der Leser bleibt durchweg gefordert. Vieles steht zwischen den Zeilen, manches bleibt einfach im Raum stehen, Andeutungen werden nicht weiterverfolgt und viele lose Fäden hängen am Ende aus dem Knäuel der Handlungsstränge. Manchmal hat man das Gefühl, es würden Teile fehlen. Und doch hängt alles irgendwie zusammen, immer wieder werden Personen und einzelne Handlungsfäden verknüpft, ohne aber ein absolut verständliches Gesamtbild zu ergeben.


    Recht früh erhält man Kenntnis von einem Gerichtsprozess, in den die Geschehnisse letztendlich münden. Ich mag solche Geschichten, in denen man das Ende, zumindest teilweise, von Beginn an erahnt und dann liest, wie und warum es dazu kam, vor allem dann, wenn sie gut geschrieben sind.


    Nachdem ich mich von dem Anspruch verabschiedet hatte, diesen Roman rundum verstehen zu wollen, habe ich mich einfach von der surrealen Atmosphäre einhüllen lassen, die zeitweise geniale Sprache genossen und bin mit Interesse den abstrusen Handlungen der bizarren Figuren gefolgt.


    Mir hat das Lesen Spaß gemacht, auch wenn ich der Autorin nicht immer ganz folgen konnte, und gebe 7 Punkte.

  • Etwas geblendet durch den Klappentext wollte ich die Geschichte von Gwen, die sich für naturwissenschaftliche Themen interessiert, unbedingt kennenlernen. Gwen lebt 1859 in Cornwell, eine Zeit, in der es für eine Frau nahezu unmöglich ist, ein Studium zu absolvieren. Da kommt Edward wie gerufen, denn er möchte, dass Gwen ihn als Wissenschaftlerin nach Brasilien begleitet, worauf Sie sich gerne einlässt.


    In dem Buch bin ich jeder Menge schräger Leute begegnet, deren Handlungen ich nicht immer nachvollziehen konnte. Ich hätte mir in dem Buch manchmal etwas weniger Wankelmütigkeit gewünscht, mehr Beschreibungen und Faszination über die neuen naturwissenschaftlichen Entdeckungen und v.a. mehr Auflösung der angefangenen Handlungen. Vieles bleibt dem Leser schleierhaft und ist unausgegoren. Die ausführlichen Beschreibungen der Sexhandlungen und sonstigen Körperausdünstungen werden anfangs amüsant beschrieben, ekelten mich aber zusehends mehr an.


    Meinen Geschmack hat das Buch insgesamt nicht so getroffen, ich hatte mir auf Grund des Klappentextes was ganz anderes vorgestellt. Dennoch wollte ich meistens wissen, wie die abstruse Geschichte weitergeht, v.a. was der Prozess alles aufklärt. Daher vergebe ich 5 Eulenpunkte.

  • Dieses Buch ist definitiv nicht jedermanns Sache. Aber welches Buch ist das schon? Man sollte vielleicht bevor man anfängt zumindest soviel wissen:
    - Es ist nicht wirklich eine Liebesgeschichte
    - Es geht nicht um Naturwissenschaft. Oder Entdeckungen. Oder Gwen Carricks Entdeckungen.
    - Man sollte sich am besten auch nicht davon stören lassen, dass körperliche Vorgänge gern etwas ausführlicher beschrieben werden als unbedingt notwendig.


    Es ist ein Buch, das hohe Aufmerksamkeit vom Leser fordert. Ständig konfrontiert die Autorin ihre Leser damit, dass die handelnden Personen mehr wissen als sie (die ja durch "normale" Erzählperspektiven eine gewissen Allwissenheit gewohnt sind), und somit in Gesprächen viele Dinge nur andeuten. Das führt häufig zu dem Gefühl etwas überlesen oder überblättert zu haben. In einigen Fällen gab es tatsächlich Hinweise, die im späteren Verlauf dann noch etwas deutlicher hervorgehoben werden. In ganz vielen Fällen gibt es diese aber auch nicht. Man muss seine Phantasie schon sehr oft bemühen, wenn man wieder mal ohne Antwort stehengelassen wird. Die Geschichte will sich nicht einschmeicheln und lieb Kind machen, sondern sie ist trotzig und eigenwillig. Entweder mag man das, oder eben nicht.


    Das Rätseln an sich hat mir persönlich während des Lesens großen Spaß gemacht und ich glaube auch, dass mir beim zweiten Mal lesen noch das eine oder andere auffallen würde, was mir beim ersten Mal entgangen ist. Aber dennoch ist am Ende ein gewisses schales Gefühl übrig, denn wo es keine Hinweise gibt, kann man auch nichts entschlüsseln.


    Dass eigentlich keine der Figuren (und am allerwenigsten Edward) einem besonders sympathisch ist, hat mich in diesem Buch nicht groß gestört, dafür fand ich die Handlung oft zu interessant. Ich kam mir fast selbst ein bisschen vor wie ein Naturwissenschaftler, der eigenartige Insekten durch seine Lupe beobachtet und deren Verhalten zwar nicht versteht, aber ungemein faszinierend findet.


    Fazit: "Die Entdeckungen der Gwen Carrick" ist sicher ein Buch, das stark polarisiert. Anspruchsvoll und spröde, verspielt und launenhaft. Mit Sicherheit kein üblicher historischer Schmöcker. Leider leidet der Gesamteindruck dann doch unter der Vorliebe der Autorin, vieles ungeklärt und nebulös zu lassen. Für mich trotzdem keine verschwendete Zeit und ein Buch, das aufgrund vieler kleiner Eigenwilligkeiten im Gedächtnis haften bleiben wird.
    7 von 10 Punkten

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

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  • Zitat

    Original von Lumos


    Das hast du mal wieder großartig ausgedrückt :anbet.
    Genau so habe ich es auch empfunden :-).


    Faszinierend fand ich es stellenweise schon, es gab ja mittendrin auch einen gewissen Lesesog bei mir. Aber etwas faszinierend zu finden, heißt im Schlusspunkt leider nicht für jeden, es auch gut gefunden zu haben. In der Tat denke ich immer noch an das Buch und schaue auch noch in der Leserunde nach, wie andere es gefunden haben. Jeder empfindet ein Buch ja anders. Das ist zwar für mich persönlich interessant, aber ändert meine eigene Leseerfahrung leider nicht.

  • Gwen Carrik lebt zusammen mit ihrer Schwester auf einem Anwesen in Cornwall. Doch sie beschäftigt sich am liebsten mit der Malerei und den Naturwissenschaften.
    Dies behagt ihrer Schwester gar nicht, dieser versucht Gwen zu unterdrücken und intrigiert so gut sie es kann.
    Dann lernt Gwen den Arzt Edward Scales kennen und beginnt mit ihm eine Affäre ohne das ihre Schwester etwas davon weiß.
    Als Edward sie bittet ihn auf eine Reise nach Brasilien zu begleiten um das Amazonasgebiet zu erforschen, scheut sie keinen Moment und sagt zu.
    Auf dieser Reise lernt sie Edward kenne, wie er ihr gegenüber noch nie war und sie merkt schnell, dass er ganz anders ist als er zu sein scheint.


    Der Klappentext des Buches hatte mich angesprochen und ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut. Dass ich zu Beginn des Romans Probleme hatte fand ich noch nicht mal schlimm. Doch irgendwie habe ich die ganze Zeit während ich das Buch gelesen habe so meine Probleme mit dem Roman gehabt.
    Erzählstil an sich war teilweise etwas verwirrend, da innerhalb eines Kapitels locker drei verschiedene Erzählstränge aufgetaucht sind, die nur durch einen Absatz getrennt waren es aber nie angezeigt wurde welche Person jetzt an der Reihe ist.
    Den Handlungsaufbau fand ich auch etwas unübersichtlich und ich hatte wirklich Probleme der Handlung zu folgen.
    Da sich mit der Sinn der Geschichte bis zuletzt nicht wirklich erschlossen hat, habe ich auch den Spannungsbogen bis zuletzt gesucht.
    Alle Figuren des Romans waren zwar gut beschrieben, so dass man sich was darunter vorstellen konnte, doch irgendwie sind alle recht blass geblieben wie längst verblichene Abziehbilder.
    Auch die Handlungsorte hätten etwas mehr Leben und Farbe vertragen können, aber wenigstens konnte man sich die Orte vorstellen.
    Alles in allem hat mich der Roman nicht überzeugen können und das Buch hat mich auch mit der Frage zurückgelassen was die Autorin Martha Lea dem Leser mit dem Roman mitteilen möchte.
    Für das Buch kann ich nicht mehr als 4 von 10 Punkten geben.

  • Zitat

    Original von Darcy
    Aber etwas faszinierend zu finden, heißt im Schlusspunkt leider nicht für jeden, es auch gut gefunden zu haben. In der Tat denke ich immer noch an das Buch und schaue auch noch in der Leserunde nach, wie andere es gefunden haben. Jeder empfindet ein Buch ja anders. Das ist zwar für mich persönlich interessant, aber ändert meine eigene Leseerfahrung leider nicht.


    Das Gefühl kenne ich aber auch. Seltsamerweise geht mir das oft bei Büchern so, die diesem hier sogar ähnlich sind, aber aus irgendeinem Grund hat es mich hier nicht gestört und ich fand es auf seine Art irgendwie trotzdem amüsant. Vielleicht kommt da schon so langsam die Sanftheit des Alters in mir durch. *g*

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Dieses Buch habe ich im Rahmen einer Leserunde hier mitgelesen, da es mich vom Klappentext her durchaus interessiert hat. Eine junge Frau, die versucht in eine Männerdomäne einzudringen und dabei durchaus Potential hat.


    Leider blieb das Buch aber dann sehr weit hinter meinen Erwartungen zurück, da ich weder zu den Personen noch zum Inhalt wirklich Zugang fand. Oftmals hatte ich das Gefühl, etwas überlesen zu haben und verstand die Handlung nicht bzw. konnte mir keinen Reim darauf machen.


    Einige Punkte haben sich zwar zum Ende hin geklärt, dennoch blieben viel zuviele Fragen offen.