Gebundene Ausgabe: 230 Seiten
Verlag: Suhrkamp
Originaltitel: Para esta noche
Kurzbeschreibung:
Eine Hafenstadt im Bürgerkrieg, die Sache ist entschieden, in dieser Nacht wird abgerechnet. Einem, der verloren hat, folgt Juan Carlos Onetti auf seiner Suche nach einem Schlupfloch. Noch während er darauf aus ist, die eigene Haut zu retten, sieht er sich genötigt, die Tochter eines früheren politischen Gefährten und jetzigen Widersachers vor dem sicheren Tod zu bewahren. Und ein anderer, der ihm auf den Fersen ist und sich als Sieger wähnt, muß erkennen, daß er das Spiel nicht bis zum letzten Zug durchschaut.
Über den Autor:
Juan Carlos Onetti (geb. 1909 in Montevideo, Uruguay) ist vielfach und zu Recht als einer der bedeutendsten lateinamerikanischen Schriftsteller bezeichnet worden. 1932 erschien im Rahmen eines Literaturwettbewerbs eine Erzählung von ihm in der argentinischen Tageszeitung La Prensa. Sein erster Roman, El Pozo (dt. Der Schacht, 1989), folgte 1939 in einer Auflage von 500 Exemplaren. Er veröffentlichte insgesamt elf Romane und zahlreiche Erzählungen sowie zwei Sammlungen von Artikeln, von denen die Mehrzahl ins Deutsche übersetzt wurde.
Über die Übersetzerin:
Svenja Becker lebt als Übersetzerin (u. a. Allende, Guelfenbein, Onetti) in Saarbrücken.
Mein Eindruck:
Für diese Nacht ist ein früher Roman von Juan Carlos Onetti. Es ist sein dritter Roman und wirklich ein düsteres, schwierig zu verstehendes Buch.
Die Handlung erstreckt sich auf nur eine Nacht.
In einer namentlich nicht genannten Hafenstadt in einem Bürgerkrieg ist der Widerstandskämpfer Ossorio auf der Flucht. Desillusioniert hofft er, mit einem Schiff seiner hoffnungslosen Situation entkommen zu können, doch eine letzte Aufgabe übernimmt er noch. Er soll einen Verräter ausschalten.
Danach stößt er auf die 13jährige Tochter des Mannes, den er selbst an den Geheimdienst verraten hat, und muss sie in Sicherheit bringen.
Ossorio ist eine zwiespältige Hauptfigur, das macht den Roman umso interessanter. Sein Widersacher ist der sadistische Geheimdienstchef Morasán, ein niederträchtiger Charakter, der auch nicht vor Folter und Mord zurückschreckt.
Sprachlich an Hard Boiler -Krimis orientiert und inhaltlich fatalistisch, lässt das Buch wenig Hoffnung.
In dieser Finsternis liegt natürlich auch irgendwo der Reiz. Onetti liest man nicht freiwillig, wenn man kein eigenes Interesse mitbringt.
Dabei hat er eine bildhafte Sprache. Viele Passagen lese ich so als würde ich einen alten Film in schwarzweiß sehen, tatsächlich ist das Buch schon 1942 erschienen und bewirkt deshalb ein so authentisches Zeitbild. Noir-Fans, die mal etwas anderes suchen, sollten mal einen Blick riskieren.