Michèle Rowe: Kap der Lügen
Verlag: Knaur TB 2014. 464 Seiten. Klappenbroschur
ISBN-13: 978-3426516249. 14.99€ Originaltitel: What Hidden Lies
Übersetzerin: Alexandra Baisch
Verlagstext
Das Revier von Detective Persephone »Persy« Jonas, einer Schwarzen, die sich nach oben gearbeitet hat, ist ein hartes Pflaster. Sie ermittelt auf den Straßen der Noordhoek-Township südlich von Kapstadt, in der sie selbst aufgewachsen ist. Als die Leiche eines Lehrers am Strand angespült wird, gerät sie in einen Fall, der tief in ihr früheres Leben reicht … Ausgezeichnet mit dem Debut Dagger der britischen Crime Writers’ Association.
Die Autorin
Michèle Rowe studierte zunächst an der National School of Arts in Johannesburg und schloss ihr Studium mit einem Master in Creative Writing an der Universität Kapstadt ab. Sie arbeitet als Drehbuchautorin und Dokumentarfilmerin; ihre Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sie war Mitbegründerin der "Free Film Makers", einer Anti-Apartheid-Gruppe von Filmschaffenden, und setzt sich in ihren eigenen Arbeiten intensiv mit der Wirklichkeit des neuen Südafrika auseinander. Michèle Rowe lebt mit ihrer Familie in Kapstadt. "Kap der Lügen" ist ihr Debüt als Kriminalschriftstellerin, für das sie 2011 auf Anhieb den begehrten Debut Dagger der britischen Crime Writers' Association erhielt.
Inhalt
An einem Strandabschnitt südwestlich von Kapstadt wird ein Toter gefunden. Die zuständige Abteilung der südafrikanischen Kriminalpolizei zeigt sich bei den Ermittlungen wenig motiviert. Detective Sergeant Persephone Jonas, schwarz, jung und ehrgeizig, würde gern die Ermittlungen leiten, wenn man sie nur ließe. Persy will in ihrem von Männern dominierten Team endlich ernstgenommen und nicht mehr als schwarze Quotenfrau belächelt werden. Als Partner bei den Ermittlungen drückt ihr Chef ihr den verbittert und ausgelaugt wirkenden Kollegen Mhlabeni aufs Auge, als wolle er die Ermittlungen lieber bremsen anstatt sie voranzutreiben. Mhlabeni, hauptsächlich an seinen illegalen Nebeneinkünften interessiert, gönnt der jungen Kollegin keinen Ermittlungserfolg. Mit einem der Verdächtigen hat Persy ohnehin ein Hühnchen zu rupfen; sie kennt Sean Dollery seit ihrer Kindheit. Die Ermittlerin ist in der Sache befangen, doch in Persys Dienststelle in Fish Hoek laufen die Dinge alles andere als korrekt. Als wären Persys Arbeitsbedingungen in einer schlecht ausgestatteten Behörde nicht frustrierend genug, soll sie auch noch Kontakt mit einer anstrengenden Zeugin halten, der ehemaligen Polizeipsychologin Marge Labuschagne.
Der tote Andrew Sherwood war zuletzt Lehrer an einer privaten Schule. Auf das wertvolle Grundstück der Schule haben Investoren und Geschäftemacher bereits begehrliche Blicke geworfen. Eine kleine Gruppe von Umweltschützern will die Bebauung des Geländes verhindern. Vor Jahren war genau an dieser Schule ein Fall von sexuellem Missbrauch vertuscht worden. Aus Klatsch und Tratsch müssen die Ermittler nun herausfiltern, wer ein Interesse daran haben könnte, den Lehrer aus dem Weg zu räumen.
Fazit
„Kap der Lügen“ ist der erste Band einer geplanten Trilogie mit der südafrikanischen Ermittlerin Persephone Jonas, die aus einfachen Verhältnissen stammt. Lebens- und Arbeitsbedingungen der Hauptfigur geben Einblick in den Polizeialltag eines Landes mit erschreckend hoher Kriminalitätsrate. Durch verschiedene Zeitebenen und eine große Zahl von beteiligten Personen wird der Plot zum Ende etwas unübersichtlich; die Verbindung zwischen dem Mordfall und einem im Prolog verschwindenden Kind ist vorhersehbar. Auf die Fortsetzung Hour of Darkness ich schon gespannt.
7 von 10 Punkten