Was verborgen bleibt - Britta Boerdner

  • Gebundene Ausgabe: 160 Seiten
    Verlag: Frankfurter Verlagsanstalt; 2012


    Kurzbeschreibung:
    Es gibt ein Versprechen, abgegeben viele Jahre zuvor: Wer als Erster in der großen Stadt Fuß fasst, zieht den anderen nach. Nun ist sie ihrem Freund über den Ozean gefolgt, erst einmal auf Probe in die ferne Metropole. Was als Neuanfang gedacht war, stellt sich aber als der Beginn eines Abschieds heraus. Da sind Gregors Überstunden und die abendliche Beklommenheit, wenn beide in der Dunkelheit nebeneinanderliegen. Und die Katze im Innenhof, die er füttert, wenn er sich unbeobachtet fühlt. Getrieben von ihrer Sehnsucht nach vertrautem Terrain, wandert die Erzählerin tagsüber durch die winterlichen Straßen, auf der Suche nach den Indizien der Liebe und der früheren Intimität. Aber alles bleibt fremd, nichts kann mehr zugeordnet werden. Der Versuch, neue Rituale zu schaffen, scheitert, und an alte anzuknüpfen, scheint unmöglich. Sie tastet sich durch den Dunst der Februartage, seltsam in Watte gepackt, versucht mitzuhalten mit der Schnelligkeit der Stadt, wenn sie unvermittelt in ihren Rhythmus gezogen wird. Szenen ihrer ersten Monate steigen in ihr auf, als das Spiel der Körper noch die Grenzen zwischen ihnen aufzulösen schien und sie gemeinsamen Träumen nachhingen, als sie ihm die Unterlagen für die Greencard- Lotterie vorlegte in dem Glauben, ihrer Zukunft einen Schubs zu geben. Nun muss sie schmerzlich hinnehmen, wie er ihre Wärme ablehnt und sich in sich zurückzieht. Ein gemeinsamer Opernbesuch wird zum Fiasko. Es ist ein Atemanhalten, eine Stimmung zerbrechlich wie Glas. Bis zu dem Moment, als sie gemeinsam auf einer Party sind und eine Szene aus ihrer Erinnerung aufblitzt, der Augenblick, als vor einer geöffneten Kühlschranktür bereits alles unbemerkt zwischen ihnen zerbrach. Mit pointierter, klarer Sprache erschafft Britta Boerdner eine Gefühlswelt von hoher Authentizität, einen melancholischen Mikrokosmos innerhalb einer Weltstadt, in dessen Starre sich schon der Aufbruch ankündigt, und schildert in eindrücklichen Bildern den Moment, in dem eine Liebesbeziehung schweigend – im Verborgenen – zu Ende geht.


    Über die Autorin:
    Britta Boerdner, in Fulda geboren, studierte nach einer Ausbildung zur Buchhändlerin Amerikanistik, Germanistik und historischen Ethnologie in Frankfurt. Bereits während des Studiums Jobs als Werbetexterin und Redakteurin, anschließend hauptberuflich Texterin und Konzeptionerin. Britta Boerdner schreibt Essays und Kurzgeschichten. "Was verborgen bleibt" ist ihr Debütroman. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.


    Mein Eindruck:
    Diese Roman ist komplett aus der Sicht der Protagonistin geschrieben, es sind hauptsächlich innere Dialoge.


    Sie reist nach New York, um da als Überraschung ihren Freund Gregor zu besuchen. Er hat dort seit einigen Monaten eine Green Card, sie hofft mit ihm zusammen leben zu können.
    Erstaunlicherweise ist sie wenig willkommen. Das Paar spürt eine große Distanz zueinander, die sich entwickelt hat. Der Roman beschreibt letztlich das Ende einer Beziehung.


    Anfangs habe ich die Schreibweise trotz ihrer Qualitäten als Begrenzung empfunden, außerdem berührte mich das Thema nicht sehr.
    Im Detail werden viele Straßen und Orte in New York City aufgezählt, ohne dass für mich erkennbar war, wie das den Roman voranbringen soll.
    Ich habe das Buch zunächst in der Mitte abgebrochen.


    Als ich ein paar Wochen später schließlich doch weitergelesen habe, konnte mich die Sprache doch faszinieren und ich lauschte den Gedanken der Protagonistin interessiert, die es schaffte, ihre Emotionen auszudrücken.


    Dennoch kann ich in der Summe nur 6 von 10 Punkte vergeben!

  • Ich habe das Buch gerade angefangen, bin erst auf Seite 40, schreibe jetzt aber doch gleich eine kurze Rezi, weil ich es sonst bestimmt wieder vergesse. Und da über das Buch noch nicht viel geschrieben wurde, ist eine zusätzliche Rezi vielleicht doch ganz sinnvoll.


    Von Beginn an nimmt einen die Autorin mit in die Gedanken und Gefühle der Protagonistin. Der Zwiespalt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die Zerrissenheit zwischen der Protagonistin und ihrem Freund, der ihr im fernen New York so fremd vorkommt wie die Stadt selbst, wird ausgezeichnet dargestellt.


    Die Sprache von Britta Boerdner ist prägnant und wunderschön - sie gehört zu den Autoren, die keine ausufernden Beschreibungen braucht um etwas darzustellen, man hat die Situation direkt vor Augen.


    Ich mag es, wenn Bücher eine bestimmte Stimmung erzeugen können, und Britta Boerdner kann das. Man fühlt richtiggehend die Kälte New Yorks im Februar, die Einsamkeit der Protagonistin und die Schnellebigkeit der Metropole.


    Punkte vergebe ich noch keine, da ich es noch nicht beendet habe.



    edit:
    So, habe das Buch soeben beendet.


    Also ich kann es nur wärmstens empfehlen - es ist ein Buch von der Sorte, bei dem sich das Lesen wirklich lohnt, bei dem man erkennt, warum Lesen etwas so Wertvolles ist! Die Autorin hat eine ganz wundervolle Art, Dinge auf den Punkt zu bringen, allein mit der Art und Weise, WIE sie schreibt. Sie kann Empfindungen wie Einsamkeit, Wut, Enttäuschung auf unbeschreibliche Art widergeben.


    Das Buch ist genau das Richtige für eiskalte Wintertage, vorzugsweise im Februar. Es ist genau das Richtige für Menschen, die sich gerade einsam fühlen, die an einem Scheidepunkt stehen, deren Beziehung sich festgefahren hat, die sich gerade getrennt haben. All diejenigen werden sich durch das Buch getröstet fühlen!