Taschenbuch: 304 Seiten
Verlag: KiWi-Taschenbuch (Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3462047509
Über die Autorin
Beatrice Meier wurde 1969 in Bochum geboren und studierte an der Universität Düsseldorf Literaturübersetzen. 2002 war sie Stipendiatin der Drehbuchwerkstatt München und nahm 2006 am Autorenprogramm an der Internationalen Filmschule Köln (ifs) teil. Für ihr Drehbuch zum Kinofilm »Abseitsfalle«, der auf vielen Festivals, aber auch auf DGB-Veranstaltungen und im Europäischen Parlament gezeigt wurde, erhielt sie 2013 beim Festival des Deutschen Films den Drehbuchpreis. »Alleine war gestern« ist ihr erster Roman. Er ist gerade verfilmt worden und wird im Frühjahr 2015 in der ARD ausgestrahlt. Beatrice Meier arbeitet und lebt in Straßburg.
Kurzbeschreibung/Klappentext
Fünf Leute um die sechzig, ein dicker Dackel, eine Wohnung. Kann das gut gehen?
Sie heißen Ricarda, Philip, Uschi, Harry und Eckart. Sie sind allesamt Anfang sechzig, haben keine Lust, alleine zu leben und gründen eine WG. Mit all ihren Macken, Hoffnungen und dem Kopf voller Pläne raufen sie sich zusammen. Doch gerade als der Spaß am dritten Lebensabschnitt so richtig losgeht, schlägt das Schicksal zu...
Die Verfilmung von "Alleine war gestern" (mit Walter Sittler, Charlotte Schwab, Marie Gruber, Hans-Uwe Bauer, Paul Faßnacht u. a.) wird 2015 in der ARD ausgestrahlt.
Meine Meinung
Eigentlich möchte Philip nur seine Jugendliebe Ricarda erobern, als sie ihm auf dem Kölner Domplatz unerwartet über den Weg läuft – und hat plötzlich und unerwartet in der Wohnung seiner verstorbenen Mutter eine Fünfer-WG gegründet.
Leicht wird das nicht, jeder bringt irgendwie auch sein vergangenes Leben mit, glücklicherweise nicht jeder so „greifbar“ wie Eckhart ;-). Der unorthodoxe Alt-Hippie Harry passt in keinen Sack, Philip will in erster Linie Ricarda, der introvertierte Eckhart tut sich schwer mit der plötzlichen Gemeinsamkeit, Ricarda organisiert und plant, manchmal mehr als den anderen lieb ist und übersieht dabei, dass die eigene Tochter sie verzweifelt bräuchte. Relativ unkompliziert ist Uschi, etwas einfacher gestrickt als die anderen, aber schnell die gute Seele der WG und natürlich Ralf, der ebenfalls ererbte betagte Dackel, durch dessen Augen man gelegentlich einen kurzweiligen Blick auf die WG-Teilnehmer werfen darf.
Sich in fortgeschrittenem Alter an die Eigenheiten anderer zu gewöhnen ist auch im günstigsten Fall eine Herausforderung und als dann ausgerechnet die quirlige Uschi einen Schlaganfall erleidet, bringt das die Übrigen an ihre Grenzen.
Längere Zeit bleibt offen, wohin die Entwicklung gehen wird. Irgendwann droht alles auseinander zu brechen und man fragt sich, ob es noch ein Happy End für die WG geben kann…
Für mich hätte das Buch gern mehr als 300 Seiten haben dürfen. Alleine war gestern bietet alles, was ich mir von einem Roman dieses Genres wünsche. Mit Figuren, die schon einen gewissen Typ verkörpern, aber nicht schablonenhaft wirken sondern durchaus wandlungsfähig und für eine Überraschung gut sind. Der angenehm flüssige Erzählstil punktet mit spritzigen Dialogen und ironischem Humor, der auch den traurigen Momenten der Geschichte eine gewisse Leichtigkeit verleiht, ohne diese zu beschönigen.
Trotz aller vordergründigen Heiterkeit bleibt man nachdenklich zurück, wahrscheinlich umso mehr, je näher man den Protagonisten altersmäßig steht.
Ich kann das Buch nur empfehlen (9 Punkte)