Phoebes ältere Schwester April hat eine beste Freundin: Ana, kurz für Anorexie. Sie wird in eine Klinik eingeliefert, um ihre Krankheit zu behandeln. Phoebe darf sie nicht besuchen und so beginnt sie, ihr zu schreiben. Fast jeden Tag verfasst sie einen Brief an April, in dem sie aus ihrem Alltag erzählt, von der Familie, den Eltern, dem Hund, ihren Freunden und allem was sie erlebt und was sie bewegt. Man spürt, wie sie versucht, ihre Schwester festzuhalten, Anteil nehmen zu lassen. Doch Phoebe erhält keine Antwort.
Der erste Teil des Buches besteht ausschließlich aus Briefen von Phoebe an April. Lange habe ich gerätselt, wie alt Phoebe wohl ist, denn in ihren Briefen klingt eine große Weisheit mit, andererseits gibt es immer wieder Hinweise, dass sie gerade knapp 10 Jahre alt ist. Trotz ihres Schmerzes, dass die geliebte Schwester weg ist, klingt aus Phoebes Briefen aber auch immer eine starke Lebensfreude und unbändige Wissbegier. Insbesondere mit letzterem scheinen die Eltern oft überfordert, haben keine Antworten auf die zahlreichen Fragen ihrer kleinen Tochter. Schon gar nicht, wenn es um April geht. Jeder in der Familie kämpft für sich allein, es fehlt der Zusammenhalt.
Im zweiten Teil erfahren wir Leser dann einen weitere Teil der Geschichte aus Aprils Sicht. Hier wird die Kluft zwischen den Schwestern und ihren Eltern noch deutlicher. Teilweise war mir das aber auch zu einseitig, die Eltern werden sehr negativ dargestellt und beim Lesen war ich automatisch entsetzt und empört über ihr Verhalten. Im Nachhinein habe ich mich allerdings gefragt, ob sich das alles aus ihrer Sicht nicht ganz anders darstellt? Leider haben sie in diesem Buch keine eigene Stimme bekommen.
Am Ende lässt mich das Buch etwas zwiespältig zurück. Beim lesen hat es mich sehr berührt und mitgenommen, obwohl ich zum Glück keine persönlichen Erfahrungen mit Magersucht habe. Nachdem ich es einige Tage habe sacken lassen, stellten sich mir aber doch auch einige Fragen und manches ist für mich nicht unbedingt glaubwürdig, insbesondere, dass eine 9jährige eine derartige Ausdruckskraft besitzt.
Nichtsdestotrotz ein beeindruckendes Buch, vor allem, wenn man die persönliche Geschichte der Autorin kennt, die von sich selbst sagt, sie sei sowohl Phoebe als auch April!