Eine schöne junge Frau - Tommy Wieringa

  • Der Autor (Wiki)
    Tommy Wieringa, geb. am 20. Mai 1967, ist ein niederländischer Schriftsteller.
    Er verbrachte einen großen Teil seiner Jugend auf den Antillen. Später studierte er Geschichte und Journalistik an der Universität Utrecht. Nach eigenen Aussagen verdiente er sich sein Studiengeld als Feuerzeugverkäufer auf Märkten und als Schalterbeamter bei der niederländischen Eisenbahn.
    Wieringa hatte 2005 mit seinem Roman Joe Speedboot seinen ersten preisgekrönten Erfolg als Schriftsteller, nachdem er vorher bereits drei Romane veröffentlicht hatte. Für den öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehsender VPRO schrieb er Drehbücher und für den katholischen Radiosender KRO schrieb er mehrere Hörspiele. Als Journalist war er unter anderem für die Tageszeitungen De Volkskrant und Rails sowie für die politische Wochenschrift Vrij Nederland tätig.


    Das Buch (Amazon)
    Edward ist erfolgreicher Virologe - Arbeiten, Reisen, Affären -, Ruth fünfzehn Jahre jünger und Soziologiestudentin. Er verliebt sich hoffnungslos in sie, die beiden werden ein Paar und heiraten. Doch hier, wo viele Romane enden, beginnt Edwards eigentliche Geschichte erst. Der selbstbewusste Wissenschaftler, der die Versuchstiere eigenhändig tötet, wenn es der Karriere dient, hält Ruths moralischen Anforderungen nicht stand. Edward wird klar, dass sein besseres Ich bei seinem raschen Aufstieg auf der Strecke geblieben ist – für immer? Schonungslos, sensibel und genau erzählt Tommy Wieringa von der großen Liebe, die einem Mann in der Mitte des Lebens widerfährt und seine ganze Person in Frage stellt.


    Meinung
    Ein Buch, das Spaß macht: Die Neuentdeckung eines Autors, der stilsicher erzählt, und eine Erkenntnis, die meinem Verständnis nach nur wenig mit dem Klappentext gemein hat. Es geht um das Älterwerden eines Mannes, der viel erreicht hat und dabei scheinbar die Fähigkeit zum „Mitgefühl“ verloren hat. Was wenig wundert, schließlich arbeitet er in einer „Branche“, in der es mehr auf den Zweck als auf die Gesinnung ankommt.


    Aber ist er seiner Frau wirklich moralisch unterlegen? Schließlich ist er ihr Ernährer und darüber hinaus sponsert er auch noch ihren Bruder und dessen Sohn. Und des lieben Friedens willen geht er sogar noch einen Schritt weiter. Einen großen Schritt zu weit, wie ich finde, denn mit jeder gelesenen Seite wird er mehr und mehr zum Erfüllungsgehilfen seiner doch recht launischen Ehefrau.


    Wie die Geschichte nach dem überraschenden offenen Schluss weitergeht, wissen wir nicht. Und das ist auch gut so, denn so können wir uns zwei verschiedene Enden vorstellen, damit Gesinnungsethiker und auch Utilitaristen auf ihre Kosten kommen.