Schwarzweiß von Antonia Fennek

  • Schwarzweiß von Antonia Fennek (Psychothriller, 2015)


    - Psychothriller? Leider nicht wirklich -


    Inhalt lt. Amazon:


    Als der psychisch kranke Mörder Niklas Rösch in den Maßregelvollzug der Hamburger Psychiatrie eingewiesen wird, ändert sich alles im Leben der Ärztin Regina Bogner. Von Anfang an tritt Rösch so auf, als besäße er allein die Kontrolle. Woher kennt er Einzelheiten aus Reginas sorgsam gehüteter Vergangenheit? Und ist der grauenvolle Mord an seiner Nachbarin tatsächlich seine erste Tat? Als Rösch die Flucht aus dem Maßregelvollzug gelingt, schwebt nicht nur Regina in tödlicher Gefahr. Denn ihre Tochter Anabel passt genau in Röschs Beuteschema …


    Eigene Meinung:


    Bei diesem Thriller handelt es sich um den Erstling von Antonia Fennek, was das Pseudonym der in Hamburg geborenen Autorin Melanie Metzenthin ist.


    Rein lesetechnisch hat mir dieser Thriller wirklich gut gefallen, denn er ließ sich gut und flüssig lesen und vor allem der Klappentext versprach Spannung pur und machte mich so neugierig, dass für mich klar war: Dieses Buch musst du auf jeden Fall lesen!


    Allerdings kam dann auch bald die Ernüchterung, anfangs war ich noch voller Zuversicht einen wirklichen Psychothriller vor mir zu haben, wie ich es mir gewünscht hätte, denn die Thematik und vor allem die Wirkungsstätte sprachen so sehr dafür. Welche Location bietet sich dafür besser an, als der Maßregelvollzug einer eben solchen Klinik? Weit gefehlt. Es handelt sich wieder mal um eine falsche Auszeichnung des Covers, wie es doch so oft der Fall ist, da wird aus einem herkömmlichen Thriller einfach ein Psychothriller gemacht, der im Endeffekt wieder mal keiner ist, stattdessen, wenn es hochkommt höchstens ein paar wenige Elemente davon vorweist.


    Bestes Beispiel: Im Klappentext war die Rede von einem grausamen Psychoduell. Dieses ist für den Leser allerdings gar nicht nachvollziehbar, da es leserisch gar nicht in Erscheinung tritt und so gibt es gar keine typischen Merkmale eines Psychothrillers. Zudem hatte ich eine völlig andere Vorstellung von der Story, ich war davon ausgegangen, dass sie eine ganze Zeit in der Klinik spielen wird, was allerdings nur etwas über 100 Seiten der Fall ist. In meiner Vorstellung hatte ich die Idee, dass die Gespräche zwischen Rösch und Regina Bogner viel intensiver verlaufen würden, denn hier hätte das Psychoduell wirklich stattfinden können. Stattdessen erwarteten mich angerissene Gespräche ohne jeden Hintergrund, die zudem zu nichts führten und die die Ärztin nur mit Widerwillen abhielt. Alleine von dieser Tatsache bin ich maßlos enttäuscht. Spannungsmäßig hielt es sich somit also auch in Grenzen.


    Auch die Auflösung und das Tatmotiv waren für meinen Geschmack somit etwas laff. Das Tatmotiv war in dem Sinne dann das psychologische Element, was allerdings noch viel mehr intensiviert hätte werden können. Auch die Auflösung zu Regina Bogners persönlicher Afrikastory war für meinen Geschmack zu nichtssagend, ich hatte in meiner Vorstellung wer weiß was für Vorstellungen. Zuviel kann ich zu diesem Punkt jedoch nicht sagen, denn das soll schließlich erlesen werden, in wie weit alles zusammenhängt ;-)


    Spannungsmäßig blieb der Thriller somit hinter meinen Erwartungen, was natürlich daran liegt, dass ich mit ganz anderen Erwartungen daran gegangen bin.


    Fazit:


    Ein Thriller, der sich so gut liest, allerdings wieder mal nicht das ist, was er vorgibt zu sein. Wer einen superspannenden Psychothriller erwartet wird hier wohl enttäuscht werden, denn außer der Auflösung ist hier nichts Psycho. Ich würde es für Leser, die gerade erst mit dem Psychothrillergenre anfangen als "Psychothriller light" bezeichnen und selbst das ist noch zu hoch gegriffen. Dennoch bin ich der Meinung, sollte sich wie immer jeder Leser eine eigene Meinung zu jedem Buch machen, denn an sich ist dieser Thriller alles andere als schlecht. Die Voraussetzungen waren jedenfalls gegeben. Für mich als Psychothrillerliebhaberin allerdings zu wenig und somit nur mittelprächtig. Schade!


    Anmerkung: Es ist als Thriller ausgezeichnet, auf Grund der Thematik hätte es allerdings einen Psychothriller abgeben können, daher ist meine Kritik auf einen Psychothriller gemünzt ;-)


    Note: 3/5 von 10 Eulenpunkten

  • „Schwarzweiß“ ist ein Thriller von Antonia Fennek, der 2015 im Egmont LYX Verlag als Taschenbuch erschienen ist.
    Dr Regina Bogner arbeitet als Ärztin in Hamburg im Maßregelvollzug. Ihr wird der neue Patient Niklas Rösch, der seine dunkelhäutige Nachbarin auf brutalste Art und Weise ermordet hat, zugewiesen. Dr Bogner hält ihn trotz anders lautender Einweisungsdiagnose für einen Psychopathen. Besorgniserregend für die Ärztin ist es, das Rösch offenbar Details aus ihrer afrikanischen Phase kennt, als sie mit ihrem ermordeten Mann in einem Krankenhaus in einem Bürgerkriegsgebiet tätig war. Dann gelingt Rösch die Flucht und Dr Bogner und ihre Tochter geraten in Gefahr.
    Dieser Roman lässt mich zwiegespalten zurück. Einerseits schreibt die Autorin in einer wundervollen Sprache und schafft es auch, nach brutalen Szenen Momente der Ruhe einzustreuen. Die Darstellung des Maßregelvollzugs ist vorbildlich gelungen und auch die Krankheitsbilder sind anschaulich beschrieben. Der Aufbau der Spannungen zwischen der Ärztin und ihrem Patienten wird glaubhaft erklärt und doch wollte bei mir kein Mitfiebern aufkommen. Irgendwie blieb mir die Protagonistin fremd und wirkte künstlich. In der zweiten Hälfte des Buches häuften sich dann auch noch unappetitliche und auch unnötige Gewaltszenen. Die blasse Ärztin brauchte zur Weiterentwicklung der Geschichte die Unterstützung eines Kollegen und eines afrikanischen Helfers. Da fehlte mir was.

    :lesend Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit, Agatha Christie - Miss Marple (Kurzgeschichten von 12 erfolgreichen Autorinnen der Jetztzeit mit Miss Marple), Michael Peinkofer - Die steinerne Krone

  • Inhalt
    Niklas Rösch wird nach einem brutalen Mord in den Maßregelvollzug eingewiesen. Als ihm die Flucht gelingt, schwebt nicht nur seine behandelnde Ärztin Regina Bogner in großer Gefahr.


    warum dieses Buch
    in diesem Fall war es die Leseprobe des Buches, die mir bei der Umschreibung des Verhaltens von Rösch eine Gänsehaut verursachte und mich neugierig auf das Buch machte.


    Cover
    Das Cover ist schlicht gehalten, passend zum Titel. Der Titel passt allerdings sehr gut zum Buch. Schwarzweiß.... man denkt immer nur in schwarz-weiß... und was ist mit grau? Dieses Buch macht deutlich, dass eben nicht alles schwarz oder weiß ist.


    mein Eindruck
    schon die ersten Seiten verursachen eine Gänsehaut. Dieses Gänsehautfeeling ging mir im Laufe des Buches irgendwie verloren, die Spannung bleibt aber dennoch bestehen.
    Der Autorin gelingt es insbesondere bei Regina und Rösch, zwei detailreiche Charakteren mit vielen Facetten zu zeichnen.
    Die Andeutungen über Reginas dunkle Vergangenheit machen neugierig. Die Auflösung fand ich allerdings ein wenig enttäuschend. Bei den Umschreibungen hätte ich irgendwie mit etwas mehr und etwas gewaltigerem gerechnet. Was genau kann ich nicht wirklich umschreiben... ich dachte nur beim Lesen, dass sie diese Vergangenheit als es um Rösch ging nicht unbedingt hätte versteckt halten müssen.
    Dennoch zeigt Reginas Vergangenheit, dass jeder eine mehr oder weniger dunkle Seite in sich trägt. Und man denkt auch über seine eigene dunkle Seite nach... denn am Ende habe ich bei der Umschreibung was aus Rösch wurde doch so etwas wie Genugtuung empfunden... Mitgefühl habe ich beim Lesen für ihn nicht empfunden... hätte ich das empfinden müssen? Bin ich nun ein schlechter Mensch? Ein "schwarzer" Mensch...doer doch grau?
    Die Autorin hält sich nicht mit ausschweifenden Umschreibungen auf, was zu einem hohen Lesetempo führt und auch die Spannung nicht abreißen lässt.
    Besonders gut hat mir auch ihr Nachwort gefallen, passend zu den zuvor genannten Grauzonen.
    Die Kombination der Story mit diesem tiefer gehenden Nachwort führt dazu, dass ich es für jeden Thrillerfan durchaus empfehlenswert finde. Eine kleine Anregung, auch über die Realität nachzudenken und die typischen Serienmörder der Bücher in der Realität etwas differenzierter zu betrachten