Titel: Franziska Linkerhand
Autorin: Brigitte Reimann
Verlag: Aufbau Taschenbuchverlag
Erschienen als TB: Oktober 2000
Seitenzahl: 639
ISBN-10: 3746615356
ISBN-13: 978-3746615356
Preis: 12.99 EUR
Das sagt der Klappentext:
Die junge Architektin Franziska Linkerhand geht nach dem Studium nach Neustadt, um hier am Neubau von Wohnungen und einem Zentrum für die aufstrebende Industriestadt mitzuwirken. Rasch geraten ihre hochfliegenden Vorstellungen von einer innovativen, humanen, ästhetisch anspruchsvollen Architektur in Konflikt mit der nüchternen Realität im Planungsbüro. Franziska ist nicht der Typ, der schnell aufsteckt, und sie scheut keine Auseinandersetzungen. Aber auch die Beziehung zu Ben, ihrem zynischen Geliebten ist kompliziert, und Franziska beginnt zu ahnen, daß sie scheitern könnte. Der Roman zeigt ein illusionsloses und authentisches Bild der DDR der 60er Jahre.
Die Autorin:
Brigitte Reimann wurde 1933 in Burg bei Magdeburg geboren. Nach dem Abitur war sie Lehrerin und seit ihrer ersten Buchveröffentlichung 1955 freie Autorin. 1960 zog sie nach Hoyerswerda, 1968 nach Neubrandenburg. Nach langer Krankheit starb sie 1973 in Berlin.
Meine Meinung:
Zehn Jahre schrieb Brigitte Reimann an diesem Buch und ließ dann bei ihrem frühen Tod im Jahre 1973 ein nicht vollendetes Manuskript zurück. Die lange Schaffenszeit wohl ein Beleg dafür, dass die Autorin in dieses Buch unglaublich viel Kraft und Herzblut investiert hat.
Wenn man berücksichtigt, dass das Buch in der DDR spielt – dann wird man wohl zu dem Ergebnis kommen, dass es ein sehr radikaler und kompromissloser Roman ist. Brigitte Reimann nimmt kein Blatt vor den Mund und ihre Gesellschaftskritik kommt nicht immer durch die Blume, sondern oftmals auch deutlich und offen daher.
Der Schreibstil allerdings ist sehr gewöhnungsbedürftig; manchmal werden wichtige Ereignisse nur in Nebensätzen nebulös angedeutet und können schon auch einmal überlesen werden. Zum Lesen dieses Buch bedarf es höchster Konzentration, denn die Autorin liebt es auch übergangslos zu Zeitsprüngen anzusetzen und überraschende Ortswechsel vorzunehmen. Die gut 600 Seiten dieses Buches lesen sich nicht „einfach mal so nebenbei“ - nein, man muss sich wirklich auch Zeit für diesesn Roman nehmen.
Und wenn man es schafft, sich auf diesen Schreibstil einzulassen, dann bekommt man ein beeindruckendes Leseerlebnis geliefert – wenn nicht, dann ist es in jedem Falle immer noch ein nicht alltägliches Leseerlebnis.
Für mich persönlich gilt: Ich habe mich durch dieses Buch gearbeitet, quasi hindurch gekämpft und manchmal auch richtig gequält und so ganz bin ich mit dem Stil und der Struktur der Geschichte auch nicht warm geworden.
Ein Buch das ohne Frage zu den wichtigen Werken der deutschen Gegenwartsliteratur gehört, ein Buch das mit Recht seinen Platz in der Reihe der wichtigen Bücher über das Leben in der DDR hat – ein Buch, das man vielleicht irgendwann abbricht, aber nur um es später wieder hervorzuholen. 7 Eulenpunkte.