Lyotard und wir- Jacques Derrida

  • Verlag Merve
    2002
    60 Seiten


    Übersetzt von Susanne Lüdemann.


    Kurzbeschreibung:
    Jacques Derridas Nachruf auf Jean-François Lyotard kreist um die Frage des „wir“ und die (Un)Möglichkeit der Trauer, wie Lyotard sie konzipierte: Ist es der „schöne Tod“ des Helden oder des Märtyrers, der ein „Wir“ zu begründen scheint, so ist die Trauer jenen vorbehalten, die sich die Tröstungen des Kollektivs versagen.


    Über den Autor:
    Jacques Derrida, 1930 in El-Biar, Algerien, geboren, ist Professor für Philosophiegeschichte an der Ecole Normale Superieure in Paris. In deutscher Übersetzung erschienen u.a.: Grammatologie (1983) und Gesetzeskraft (1991).


    Über die Übersetzerin:
    Susanne Lüdemann, geboren 1960, ist Philosophin und Literaturwissenschaftlerin und war bis Herbst 2000 Wissenschaftliche Assistentin am Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin. Zu ihren Veröffentlichungen gehört ›Mythos und Selbstdarstellung. Zur Poetik der Psychoanalyse‹ (Rombach 1994).



    Mein Eindruck:
    Dieses kleine Buch vom Merve-Verlag enthält einen Vortrag von Jacques Derrida, der in französischer Sprache 2001 veröffentlicht wurde.
    Es ist ein anfangs rätselhafter Text, bis sich allmählich die Themen herauskristallisieren.
    Es geht um den 1998 verstorbenen Jean-François Lyotard bzw. dessen Texte, insbesondere sein Hauptwerk „Der Widerstreit“ von 1983, das auch eine philosophische Reflexion des Nationalsozialismus darstellt.


    Jean-François Lyotard war ein französischer Philosoph und Literaturtheoretiker der Postmoderne. Derrida kannte ihn gut.


    Es ist wirklich eine Art Nachruf, aber Derrida stellt nicht das Leben Lyotards dar sondern arbeitet Erkenntnisse aus dem Werk heraus. Das ist merkbar angemessener!


    Ich muss zugeben, dass ich Jean-François Lyotard nicht kannte. Mich interessierte mehr, wie Derrida mit Fragestellungen zu ihm arbeitete, und das tat Derrida auf seine unnachahmliche Art.
    Man muss Lyotards Werk nicht unbedingt kennen, um was von dem Buch zu haben. Derrida zitiert mehrfach aus Der Widerstreit und kommentiert einzelne Sätze oder Wörter. Zum Beispiel über das “wir”, über die Trauer (die von Lyotard nicht genannt wird), über den Tod, natürlich Auschwitz, die SS, die Juden und schließlich Israel.


    Ich mag Derridas Texte, auch diesen. Seine Art zu denken, entwickelt sich ungewöhnlich, seine philosophischen Texte haben auch etwas literarisches.


    Es gelang Derrida außerdem, mich für Texte von Jean-François Lyotard zu interessieren, ein Buch Lyotards habe ich mir spontan bestellt.


    ASIN/ISBN: 3883961752